Erstmalige Präsentation des Hörmahnmals am 9. Juni 09

Zum Gedenken an die in Salzburg inhaftierten Roma und Sinti wird die Radiosendung „Das ´Zigeunerlager´ Salzburg-Maxglan. Vorhof zum KZ. Ein HörMahnmal“  zum auditiven Inhalt des Hörmahnmals, das in Form einer kubistischen Skulptur von Zoltan Pap konkrete Form annimmt und so im öffentlichen Raum im Salzburg seh- und hörbar wird. So wie die Assoziation eines Fuhrwerkes den Bewegungswillen der fahrenden Völker repräsentiert, wird sich auch das Hörmahnmal durch Salzburg bewegen.

Die erstmalige Präsentation des Hörmahnmals findet am 9. Juni im Rahmen der Eröffnung des Videodrom-Filmfestivals des Studio West am Gelände der ARGEkultur, wo das Mahnmal seinen ersten Aufstellungsort finden wird, wir danken für die Kooperation.

HörMahnmal (künstlerische Gestaltung der Skulptur: Zoltan Pap)

Niemals Vergessen! Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Eine Spurensuche in Halle/S., Magdeburg und Nordhausen.

Niemals Vergessen! – Eine Spurensuche.

Wie gedenkt man heute der Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten in Halle, Magdeburg und im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau Dora? Was ist mit Unku aus dem Roman „Ede und Unku“ von Alex Wedding geschehen? Warum kehrte keiner der in Halle lebenden Sinti und Roma aus Auschwitz-Birkenau zurück? Was haben die so genannten „Zigeuner“ mit dem Bau der vermeintlichen deutschen Wunderwaffen, der V1 und V2, zu tun?

Jörg Depta von Radio Corax hat sich in Halle/S., in Magdeburg und im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau Dora am Rand der Stadt Nordhausen umgesehen. Eine Spurensuche…

Das Feature wird erstmalig bei Radio Corax 95,9 mhz am Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 17:00 Uhr, ausgestrahlt.

Zum Scheitern einer politischen Lösung für die in Berlin im Bethanien untergekommenen Romafamilien

Der Berliner lässt sich die Stunden, die er bei Sonnenschein grillend im Park verbringt, nur ungern vermiesen. Nach zahlreichen Beschwerden wurden deshalb etwa 40 Roma von der Polizei des Görlitzer Parks in Kreuzberg verwiesen, wo sie etwa zwei Wochen lang kampiert hatten. Eine vor­übergehende Unterkunft erhielten die Familien, die aus Rumänien nach Berlin kamen, im »New Yorck«, dem besetzten Flügel des ehemaligen Krankenhauses Bethanien. Dort hielten sich die Roma in Räumen auf, die ab Juni als Kindertagesstätte genutzt werden sollten. Das veranlasste die Junge Freiheit zu der Schlagzeile: »Zigeuner besetzen Kita in Berlin!«
Hinter journalistischen Glanzleistungen wie diesen steckt der diskriminierende Glaube, dass sich die Sinti und Roma im Grunde gar kein anderes Leben wünschen, dass sie die Jahrhunderte lange Ausgrenzung nicht kränkt.
Nach einer langen Hinhaltetaktik, zogen nun Berliner Senats- und BezirksvertreterInnen das von ihnen zuvor gemachte Angebot an die Roma, unbürokratisch Wohnungen zu Verfügung zu stellen, endgültig zurück. Damit ist die politische Lösung gescheitert und die Romafamilien sind wieder in der gleichen Situation wie zu Beginn des Polizeieinsatzes im Görlitzer Park Ende Mai 2009.

Antiziganistische Zustände. Geschichte, Kontinuitäten, Ursachen.

Antiziganismus ist in Europa weit verbreitet. In nahezu allen Staaten werden Menschen als „Zigeuner“ diskriminiert und teilweise verfolgt. Außerdem scheint es unmöglich zu sein, eine Beschreibung von Sinti und Roma jenseits romantisierender oder ablehnender Stereotype zu finden. Antiziganismus existiert in verschiedenen Formen seit über 500 Jahren und hat sein Vernichtungspotential im nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma offenbart. Auf diesen Zustand trifft eine auffällige Leerstelle politischer und theoretischer Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht.

Andreas March hat über Geschichte, Kontinuitäten und Ursachen des Antiziganismus mit Kathrin Herold gesprochen. Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“.

Unkus letzter Tanz.

Eines Tages begegnete dem schönen Zigeunermädchen eine Dichterin, und sie sprach es freundlich an. Das Mädchen gewann Zutrauen zu der fremden Frau; bald hatte es sich mitten in ihr Herz getanzt. Und nun konnte die Dichterin gar nicht anders, als ein Buch über Unku zu schreiben. So entstand das Kinderbuch „Ede und Unku“.*

* Alex Wedding: Ede und Unku. Malik-Verlag: Berlin 1931. Alex Wedding ist das Pseudonym von Grete Weiskopf. Sie war Jüdin und Kommunistin. „Ede und Unku“, ein „proletarischer Kinderroman“, war ihr erstes Kinderbuch. Die handelnen Personen sind identisch. Erna Lauenburger, genannt Unku, und die Sintifamilie, der sie angehörte, lebten damals auf einem Wohnwagenplatz in Berlin.

Erna Lauenburger lebte ab Mitte der dreißiger Jahre im sogenannten Zigeuner-Gemeinschaftslager in Magdeburg. Was ist mit ihr geschehen? Eine Spurensuche von Jörg Depta.

Das Feature ist eine Produktion von Radio Corax im Rahmen des Projekts “Niemals Vergessen”. Gestaltung: Jörg Depta

Das Feature wird erstmalig in der Sendung “Niemals Vergessen! Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Eine Spurensuche in Halle/S., Magdeburg und Nordhausen.” bei Radio Corax 95,9 mhz am Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 17:00 Uhr, ausgestrahlt.

Das Leid des Franz Rosenbach und die deutschen Wunderwaffen

Der Sinto Franz Rosenbach wurde während der Zeit des Nationalsozialismus in verschiedene  Konzentrationslager verschleppt. So auch in das Konzentrationslager Mittelbau Dora am Rande der Stadt Nordhausen. In einem gigantischem unterirdischem Stollensystem wurden hier die sogenannten deutschen Wunderwaffen, die V1 und die V2 gebaut. 20000 Häftlinge starben dabei. Franz Rosenbach überlebte die Arbeit. Und er überlebte auch den mörderischen Todesmarsch am Ende des Krieges durch den Harz.

Nach dem Krieg weigerte sich die Bundesrepublik Deutschland über 40 Jahre, ihm die deutsche Staatsbürgerschaft anzuerkennen. Auch eine Entschädigung für die Zwangsarbeit in Dora bekam er nicht.

Das Feature über Franz Rosenbach und das Konzentrationslager Mittelbau Dora ist eine Radio Corax-Produktion im Rahmen des Projektes „Niemals Vergessen“. Gestaltung: Jörg Depta

Das Verschwinden der Sinti und Roma aus der Stadt Halle/S.

Am 03. März 1943 wurden die letzten noch lebenden Sinti und Roma aus dem Zigeunersammellager in Halle/S. in das Zigeunerlager nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Keiner von ihnen kam je von dort zurück.

Jörg Depta begab sich auf die Spurensuche in der Stadt Halle/S., in der kein Denkmal, kein Gedenkstein, keine Ausstellung an das Schicksal der Sinti und Roma der Stadt in der Zeit von 1933 – 1945 erinnert.

Das Feature ist eine Produktion von Radio Corax im Rahmen des Projekts „Niemals Vergessen“. Gestaltung: Jörg Depta

Das Feature wird erstmalig in der Sendung „Niemals Vergessen! Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Eine Spurensuche in Halle/S., Magdeburg und Nordhausen.“ bei Radio Corax 95,9 mhz am Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 17:00 Uhr, ausgestrahlt.

Antiziganismus. Geschichte, Kontinuitäten, Ursachen

Antiziganismus ist in Europa weit verbreitet. In nahezu allen Staaten werden Menschen als „Zigeuner“ diskriminiert und teilweise verfolgt. Außerdem scheint es unmöglich zu sein, eine Beschreibung von Sinti und Roma jenseits romantisierender oder ablehnender Stereotype zu finden. Antiziganismus existiert in verschiedenen Formen seit über 500 Jahren und hat sein Vernichtungspotential im nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma offenbart. Auf diesen Zustand trifft eine auffällige Leerstelle politischer und theoretischer Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht.

Andreas March hat über Geschichte, Kontinuitäten und Ursachen des Antiziganismus mit Kathrin Herold gesprochen. Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“.

64 Jahre Befreiung des KZ Dora-Mittelbau

Am 9. April jährte sich zum 64. Mal die Befreiung des KZ Dora-Mittelbau. Während Buchenwald fast alle kennen, ist das KZ Dora-Mittelbau bis heute weitgehend unbekannt. Obwohl dort in der größten unterirdischen Rüstungsfabrik die „Wunderwaffen“ V1 und V2 gebaut wurden.
Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Dora Mittelbau Dr. Jens-Christian Wagner im Gespräch mit Jörg Depta.

Die Verfolgung der Sinti und Roma

Die 1936 gegründete Rassenhygienische Forschungsstelle war die zentrale nationalsozialistische Ausforschungsinstitution zur sogenannten „Zigeuner-“ und „Asozialenfrage“. In ihr sollte „wissenschaftlich“ bewiesen werden, dass Roma nicht aufgrund äußerer Lebensumstände „asozial“ wären, sondern dass dies vererbbar ist. Deshalb sollten die Betroffenen  in Arbeitslager gesperrt und zwangssterilisiert werden. In der Rassenhygienischen Forschungsstelle wurde neben medizinischen Untersuchung auch „Ahnenforschung“ betrieben. Man wollte nachweisen, dass die Roma vorwiegend „Mischlinge“ seien, die aus Ehen mit ‚Asozialen‘ und ‚Kriminellen‘ hervorgingen. Welche Bedeutung diese Rassenhygienische Forschungsstelle nun genau für die Deportationen und die Vernichtung hatte, dazu Radio CORAX mit dem Oberarchivrat Dr. Martin Luchterhandt vom Landesarchiv in Berlin.