Der Wahnsinn der Normalität

Noch eins drauf! ARTARIUM goes RADIOKOLLEG und präsentiert am So. 20. 6. den Vortrag “Die Schwierigkeit, sich selbst zu sein” von ARNO GRUEN, Psychotherapeut und Autor vonDer Verlust des Mitgefühls – Über die Politik der Gleichgültigkeit”

Warum sind wir so dumm? Gute Frage, Artarium! Laufen womöglich genau die Falschen frei herum und produzieren Fernsehwerbung, Finanzpolitik und Fremdenhass?

Und wer ist überhaupt der/das FREMDE IN UNS, wenn nicht wir selbst?

Arno Gruen, 1936 als 13-jähriger gerade noch rechtzeitig vor den Nazis abgehauen, versteht es wie kaum ein anderer, die Gründe und Mechanismen unserer latenten Bereitschaft zum Selbstverleugnung zu entlarven. So auch der Titel seines ersten Buches: Der Verrat am Selbst – Angst vor Autonomie bei Männern und Frauen”. Eine schöne Würdigung seines Lebenswerks von Petra Herczeg und Rainer Rosenberg findet sich hier: Ö1 Menschenbilder (Artikel)

Gruens Grundthese zum autonomen Menschen ist bestürzend einfach: Nämlich in Übereinstimmung mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu leben. Genau hier fangen aber auch die Schwierigkeiten an, denn die uns umgebende Zivilisationskultur ist ganz und gar dem Erfolg und der Funktionalität ihrer Eroberungsmacht gewidmet. Sie ist also zutiefst kriegerisch und nährt ihre destruktive Expansionspolitik aus all den Scheinbedürfnissen, die uns von klein auf gefickt eingeschädelt wurden. Arno Gruen dazu im Interview.

Für mich waren seine allgemein verständlichen, fächerübergreifend angelegten und mit viel Humor und Mitgefühl verfassten Bücher der Schlüssel zum Verständnis der eigenen Position in der Gesellschaft – und zudem ein grundlegender Anstoß zu einer radikalen Neuorientierung. Keine Emanzipation ohne emotionale Perzeption und alle Macht den Gefühlsbedürfnissen des Menschenkindes, das wir alle ein Leben lang sind – und das uns vor dem Irrsinn der Ideologien zu schützen vermag.

Diese Sendung mit dem Prädikat zum immer wieder hören gibt es auch hier als Stream/Download.

 

Achtung Arbeit !

GELD MACHT WERTE – Oder etwa doch nicht? Ist Arbeit nur dann etwas wert, wenn man dafür bezahlt bekommt? – Eine Anstiftung zur GRATISKUNST FÜR JEDERMANN.

Peter.W. und Norbert K.Hund lauschen einer Erweckungspredigt zur Weltlage, stellen betroffen fest, dass offensichtlich die Dummheit regiert und fördern aus den Archiven von Ö1 den Beweis zu Tage: Es ist schon längst bekannt, wie das Weltfinanzsyndrom funktioniert.

„Der Kapitalismus ist die höchste Form des organisierten Verbrechens“  Jean Ziegler

Ironie als Therapie und zur Selbstverteidigung – Lyapis Trubetskoy und Michael Stein. Wir schnüren uns auch ein Rettungspaket und erzeugen ein morphisches Feld: Gebet gegen die Arbeit (als “Pflicht” zu Vermarktung und  Lohnsklaverei)

„Ich fress ganze Städte und sauf Ozeane dazu, Mein Bart ist so groß, dass er den Himmel verdeckt, das Wetter, den Regen und den Wind. Die Staatschefs und Minister lecken mir die Stiefel…“ Lyapis TrubetskoyKapital

„Ich bin Buddhist – und sie sind nur eine Illusion.“ Michael Stein

Die Sendung zum Wiederhören und zum Download

 

Somewhere in Afrika – Das ganze Album

Die Sendung wird am Freitag, 21. 5. um 17:06 wiederholt!

Somewhere in Afrika von Manfred Mann’s Earth Band (Vinyl LP 1982) im Kontext der “Days of Dialogue” sowie des AMREF Marathon in Salzburg. Unser Beitrag zum Thema “Meilensteine interkultureller Musikproduktion” versteht sich zudem auch als eine wehmütige Würdigung der legendären Ö3 Musicbox Reihe “Die komplette LP”.

Manche Musikwerke sind dergestalt ganzheitlich gelungen, dass sie sich beim Durchhören – in einem Stück und ohne störende Moderation – sozusagen selbst erklären. In diesem steckt die Essenz von Manfred Sepse Lubowitz’ – so der bürgerliche Name Mann’s – emotionaler und künstlerischer Auseinandersetzung mit dem damaligen Apartheid-Regime in seiner Heimat Südafrika.

Die europäische Originalausgabe auf Bronze Records umfasst gerade mal knapp 40 Minuten Musik ohne Bonus-Tracks, Radio-Edits oder sonstige Schnickschnäcke. All dies taucht erst ab 1983 bei Arista für den US-Markt auf und findet sich seither auf diversen CD und Remastered Editions. Doch gerade die ursprüngliche Zusammenstellung transportiert die Atmosphäre dieses recht zufällig zustande gekommenen Konzeptalbums (nämlich ohne dass vorab ein explizites Konzept existiert hätte) am authentischsten.

Wie kommentierte es der Meister des Mini-Moog einst selbst so trefflich: „I don’t think about the music, I just play it.“

 

Also… Zum Wiederhören und zum Sendungsdownload

 

Das Kriegstagebuch meiner Mutter

Unsere Sendung  zum Kriegsende vor 65 Jahren UND zum Muttertag ist online! Hier…

Die Generation Hitlerjugend. Von der Begeisterung zur Verzweiflung – ein Feature

Im Gespräch mit Sophie, die soeben 15 geworden ist und sich jetzt auch im Unterricht mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt, erzähle ich von der seltsamen Faszination, den gemischten Gefühlen und offenen Fragen, die in meiner Erinnerung mit diesem Zeitzeugnis verknüpft sind. Und wie wirkt seine eigenartig begeisterte, ja gläubige Ausstrahlung auf junge Menschen heute?

Wir hören dazu O-Töne aus den 40er Jahren (Zarah Leander, Rundfunk-Interview mit einem Hitlerjungen, „Unsere Fahne flattert uns voran“ von Baldur von Schirach) und Oral-History Beiträge von damals noch in Kampfhandlungen befohlenen Kindersoldaten (u. a. Gregor Dorfmeister alias Manfred Gregor, Autor von „Die Brücke“) sowie Ausschnitte aus dem gleichnamigen Film von Bernhard Wicki. Musikalisch schlagen wir einen weiten Bogen von Laibach „Geburt einer Nation“ über Rio Reiser „Wo sind wir jetzt“ zu Wir sind Helden „Kaputt“.

Als mögliche Antwort auf die dabei spürbare Erschütterung kristallisiert sich etwas wie „durch aufschreiben und erzählen verarbeiten“ heraus, bekräftigt durch die Schluss-Sequenz aus Gus van Sant’s wunderbarem Jugendfilm „Paranoid Park“ mitsamt der unvergleichlichen Gefühlsmusik von Elliot Smith. Wer verführt und vereinnahmt uns eigentlich heute – zu was für einem (Wirtschafts-) Weltkrieg? Willkommen in der Wirklichkeit. Fortsetzung folgt…      Zum Widerhören und  zum Sendungsdownload

Kriegstagebuch Sendung

Die Bilder zur Sendung

Zur Veranschaulichung der besprochenen Seiten gibts hier auch die Abbildungen.

Links die erste Seite mit dem Motto des Buches, eingelegt das HJ Gebiets-Abzeichen sowie ein Kriegsverdienstkreuz, Herkunft ungeklart…

Eine erstaunlich moderne Konzeption oder “Windows-Stil” im Nationalsozialismus Die Seite zum Heldengedenktag am 13. März 1944 ist besonders interaktiv gestaltet:

Neben der fast schon obligatorischen Propaganda Postkarte mit dem Hitler-Zitat, das erst im nachhinein so richtig absurd erscheint, ist eine Karte mit dem aktuellen Frontverlauf eingeklebt sowie links unten ein Zeitungsartikel zum herausnehmen und aufklappen. (Sozusagen ein “Pop-Up-Window”)

Dieser Bericht von der Veranstaltung in ihrem Heimatort (nämlich zur Feier des heldenhaften Sterbens für Volk und Vaterland) verlebendigt so eine unheimliche Darstellung. Jahrzehnte später erzählte sie mir, wie furchtbar weh ihr der rechte Arm damals getan hatte – vom stundenlangen Üben des Hitlergrußes.

Zum Anhören und Sendungsdownload gehts hier.