Magazin um 5 am 25. Juni: Sommerszene: 69 Positions // ArtClub
Das Magazin um 5 – Am 25. Juni live aus der Radiofabrik.
– Interview mit Mette Ingvartsen zu ihrer Performance ’69 Positions‘ bei der sommerszene
– Interview mit Lea Wiednig (16), Workshopleiterin beim ArtClub – Museum für junge Menschen
– Veranstaltungstipps & Musik aus Salzburg
Mit: Romana Stücklschweiger.
Eröffnung Radio Reichenhall am 4. Juli
Jingle Traumfänger
Nach ein paar technischen Problemchen mit Audacity nun endlich mein erster halbwegs gelungener Traumfänger-Jingle 😉
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Georg und Evelyn Aigner: Brücke zwischen den Gesellschaftsschichten
Sie wissen, was es heißt, ganz unten aufzuschlagen. Aber sie wissen auch, wie man es schaffen kann, entgegen aller Widerstände wieder einen Platz in der Gesellschaft zu finden und wieder ein Ziel vor Augen zu haben.
Die beiden Apropos-Straßenzeitungsverkäufer haben nach einem harten Leben zueinander gefunden und gemeinsam eine eindringliche Stimme geschaffen, die in Vortägen, Filmen, Büchern und über die Radiofabrik durch die Stadt schallt. Eine Stimme, die Salzburgs soziale Welt sichtbar machen will. Ein Bindeglied zwischen oben und unten und ein Schritt gegen die schlimmste Form der Armut: die Einsamkeit.
Sonntag, 5. Juli, 15:00-16:00 live bei mir im Traumfänger!
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Sonnwendsendung
> Sendung: Artarium vom Sonntag, 21. Juni – Eine kritische Einlassung zu diversen Volksbrauchtümern – und unserem eigenen Erleben! Sommerliches Sonnenanbeten sowohl dies- wie auch jenseits von Christendumm, Ahnenerbsen und Esoterroir. Ein Potpourri aus Information und Nachdenklichkeit, zudem fein garniert mit Musik von Daisy O’Hara und Mystik aus den Alpen. Unter anderem. Denn die Beforschung des vermutlich schon uralten Fests zur Sommersonnenwende (also zum längsten Tag und zur kürzesten Nacht im Jahreskreis) stellt uns halt noch immer vor Rätselhaftes: Sich vorzustellen, wie zum Beispiel die bronzezeitliche Bevölkerung unserer Breiten das signifikante jahreszeitliche Ereignis begangen oder „gefeiert“ haben könnte, das erfordert ein Einfühlen in deren Lebenswelt ohne ideologisch interpretierende Brille.
Allen bisherigen Deutungen des ursprünglichen Gehalts solcher Riten ist nämlich eines gemeinsam: Das nachträgliche Vergewaltigen aller Artefakte und Zeugnisse im Sinne ihrer jeweiligen Weltanschauung. So unterscheiden sich die bekannten Erklärungsansätze immer nur in den Ergebnissen und nie in ihrem Zugang zum Gegenstand an sich. Die katholische Weltdeutung etwa sieht in „extatischen Veitstänzen heidnischen Götzendienst“, der durch religiöse Überformung sogleich „unschädlich gemacht“ werden muss. Die germanenspinnerten Nationalsozialisten hingegen interpretierten in dieselben spärlichen Quellen eine „urmächtige Erscheinung des reinsten völkischen Brauchtums“ hinein. Zuletzt die esoterisch verquast neuheidnisch-spiritualistische Sicht der (kaum bezeugten) Dinge, die uns ein überquellendes Eintopfgericht voller „außerirdischer Offenbarung und naturmystischer Geheimlehren für Eingeweihte“ zu servieren trachtet. Puuuh, sagte der Bär – und hieß doch nicht Harry Rowohlt…
Dabei lässt sich der Feuertanz auch ohne ideologisches Brimborium ganz und gar selbst vollführen – als ein Würdigen des Werdens und Vergehens – in allem dauerhaft Bestehenden. Als fortwährende Wiederverinnerlichung dessen, was sich in der Natur zyklisch von der Geburt über den Tod bis zur Wiederkehr stets erneuert – ganz im Gegentum zu den behaupteten Ewigkeiten menschlicher Erfindung. Da ist kein großer Unterschied zwischen dem Himmelreich und dem tausendjährigen – oder der kostengüstigen Reinkarnationstherapie. Wie gesagt, es ist wahrscheinlich kaum je möglich, derlei Vorvergangenes wie die Sonnenrituale der Ureinwohner überhaupt nachzuvollziehen, weil wir alle immer unbewusst die Kulturbrille unserer Zivilisation aufhaben. Und dennoch gibt es Möglichkeiten, das Phänomen Sommersonnenwende annähernd zu verstehen, vielleicht auf dem Umweg über vorzivilisatorische Kulturen außerhalb Europas – oder bewusstseinsverändernde Surrealismen in der Kunst.
Bestes Beispiel für so einen echten Tanz mit dem Feuer ist dieses Lied:
Just learn to hide the way that you really feel
Never let them know that you’re scared
But understand that you’re not the special only one
Watch us now, watch us real close
How we all dance with this fire ‚cause it’s all that we know
And as the spotlight turns toward us, we all try our best to show
We are lost, we are freaks, we are crippled, we are weak
We are the heirs, we are the true heirs, to all the world
Let’s go build a fire down on the empty beach when the waves are crashing high
White heat purify, as the sparks fly up into the great black sky
Sacrifice these crutches to the crackling flames
Stand as silhouettes against the dawn
It’s far too late to try to sleep now, seems I’m never tired any more
I want to dance with this fire ‚cause it’s all that I know . . .
We are lost, we are freaks . . .
And we try our best to show . . .
I am lost… I’m a freak… ha ha ha
New Model Army – Ballad of Bodmin Pill
Und wir bedanken uns bei Till Westermayer für seine Feuerfotos auf flickr 😉
Das Unaussprechliche…
Αγγελική Ιονάτου
> Sendung: Artarium vom Sonntag, 14. Juni – Wir spielen das ganze Album O Erotas der griechisch-französischen “Compositrice et Chanteuse” Angélique Ionatos, das der gute Christopher unlängst im H.C. (Artmann) Café des Literaturhauses zu Salzburg entdeckt hat. Die bei uns weithin unbekannte Künstlerin verbindet in ihrem musikalischen Werk verschiedenste Einflüsse mediterraner Kulturtradition zu einer ganz eigenen, berührend faszinierenden Klangwelt. Wir fühlen uns da in einen lyrischen Kosmos entführt, in dem „das Bittere stets mit dem Süßen vermengt ist“, wie es bereits in einem altgriechischen Sprichwort heißt. Das titelgebende Lied des Albums O Erotas ist übrigens ein von ihr vertontes Gedicht des griechischen Literaturnobelpreisträgers Odysseas Elytis. „Kunst und Liebe sind stets auch politisch“, so empfinden es wir…
„Die Schwarzweiß-Photographie einer herzhaft lachenden Frau mit lockigem Haar und Lederjacke. Darunter blassblaue Zeichen, die einen Namen formen: Angélique Ionatos. Die Engelhafte.
Und daneben in kleiner weißer Schrift: O Erotas. Die Liebe. Ich stöberte im Regal mit den CDs, die über die Jahre von verschiedenen Menschen zusammengetragen worden sind und entdeckte dabei dieses sommernachtstraumhafte Album.
Spätestens als Ionatos den ersten Ton freigab, war ich verzaubert, wurde verwandelt, fiel in ihren Bann. Es liegt auf der Hand: Mischt man eine dunkelwarme Stimme, welche griechische Poesie wie Beschwörungen singt, mit einer eigensinnlichen Musik, die manches Mal auch in den Hintergrund tritt, wie um die Worte zu stärken, so kann daraus eigentlich nur ein außergewöhnlicher Genuss entstehen.
Also, lasst uns ein Stück Hörwelt teilen und gemeinsam Klangwege beschreiten. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik!“
Mogelpackung Hundetraining
Mogelpackung Hundetraining –
ist friedvoll drin, wo gewaltfrei draufsteht?
- Mag. Iris Schöberl, Der Hund und Du – Systemische Beratung und Hundeverhaltenstraining,
Präsidentin der Vereinigung Öst. HundeverhaltenstrainerInnenVÖHT, Hundeverhaltensberaterin, Lebens- und Sozialberaterin, Paar- und Familienberaterin - Dr. Monika Schwaighofer, Konfliktkultur und neue Wege, eingetragene Mediatorin gem. Ziv.Med.G, Systemische Trainerin & Coach, International zertifizierte Yogalehrerin
- Anja Beckmann, Panther-Rei, Tierkommunikation und Hundetraining, Hundetrainerin und Tierkommunikatorin
Für alle 3 Damen sind gewaltfreie Kommunikation und Respekt für das Gegenüber wichtige Eckpfeiler ihrer durchaus unterschiedlichen Tätigkeit. Doch wer bestimmt, wo Gewalt beginnt? Gibt es allgemein gültige Definitionen oder entscheidet das Individuum? Gibt es so etwas wie tolerierbare Gewalt und wo endet die Toleranz?
Werbemittel landauf, landab preisen gewaltfreies Training an, doch wie ist es wirklich darum bestellt?
Wie wirkt sich der Einsatz von Gewalt im Training aus? Was passiert mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund und ebenso zwischen TrainerIn und HundehalterIn?
Hundetraining ist Menschentraining
Hundetraining beschränkt sich nicht nur auf den Hund, der Mensch ist es letztlich, der das Training und das Zusammenleben mit dem Hund gestaltet.
Mensch und Hund reagieren auf dieselbe Weise auf Gewalt, Druck und Missachtung.
Mensch und Hund lernen besonders gut, wenn sie Spaß daran haben, sich angenommen fühlen und ihren Talenten und Kapazitäten entsprechend gefördert werden.
Eine wichtige Kompetenz für HundetrainerInnen ist also auch die – gewaltfreie – Kommunikation mit Menschen und die Fähigkeit, Menschen dort abzuholen, wo sie sind.
Servicebox:
Lesefutter:
Die Musik zur Sendung:
Vorschau auf die nächste Sendung:
Sendung anhören:
Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com
Sommernachtstraum
> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 12. Juni – Wir eröffnen uns einen H. C. Artmann Platz. Feierlich. Live. Im Radio. Aber sowas von! In diesen Zeiten burgenländlichen Blauweinjuhudelns ist es uns ein besonderes Anliegen, den einzig wahren H. C. (Hans Carl nämlich) hervorzukehren. Dem wird ja heute auch tatsächlich ein amtlicher Platz (der Vorplatz vom Salzburger Literaturhaus) gewidmet, mitsamt den üblichen Ansprachen vom Bürgerschaden abwärts. Das alles auch noch im Rahmen des Aktionstags einer solidarischen Stadt, an sich eine lobenswerte Veranstaltung, die mir aber schon vorab einen unguten Beigeschmack bereitet, zumal dieselbe ach so solidarische Salzstadt ziemlich zeitgleich ein umstrittenes Sektorales Bettelverbot eingeführt hat ? Die Roten purzeln wohl neuerdings überall wie die Dominos aus ihren – ähm – Positionen. Erklären wir uns halt die roten Sitzsteine zum Zeichen der Hoffnung:
Der poetische act ist dichtung um der reinen dichtung willen. Er ist reine dichtung und frei von aller ambition nach anerkennung, lob oder kritik.
Der poetische act ist materiell vollkommen wertlos und birgt deshalb von vornherein nie den bazillus der prostitution. Seine lautere vollbringung ist schlechthin edel.
Der vollzogene poetische act, in unserer erinnerung aufgezeichnet, ist einer der wenigen reichtümer, die wir tatsächlich unentreißbar mit uns tragen können.
aus proklamation des poetischen actes 1953
Wollen wir also in diesen drei Stunden zum Themenkreis Sommer, Nacht, Traum den Sprachakrobaten höchstselbst zu Wort kommen lassen – ja, wir haben wieder in der Grauzone der Egalität die Archive geplündert – und zudem auch ein paar kongeniale Interpreten und inspiriert Wortene hören, wie zum Beispiel Helmut Qualtinger, Fritz Kohles oder Ronnie Urini & die letzten Poeten. Halleluja, das wird ein Fest, wenn die Jahrhunderte Schlange stehen – und der Artmann-Café-Barherr den Rosé ausschenkt. Wir wünschen uns nach all der offiziellen Daheit dieses Tages eine samtene Nacht!
liebe ratte, komm zu mir,
gerne spiele ich mit dir,
bind dir engleinsflügel um,
trag dich ins panoptikum,
worein oft die kinder gehn,
und wann die dich fliegen sehn,
rufen alle, alle aus:
so ne große fledermaus!
aus allerleirausch neue schöne kinderreime
Ein bis heute unvergessliches Erlebnis ist mir jene nichtendenwollende Lesung von H.C. Artmann in einem recht schummrigen Gasthof zu St. Pölten, die unser genial vielseitiger Berufsschullehrer für Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte Hugo Schöffer als einen integrierten Bestandteil der Ausbildung zum Buch-, Kunst- und Musikalienhändler veranstaltete. Ja, so hieß der Lehrberuf damals nicht nur – das war er in dem Fall auch wirklich! Und Anekdoten zu alkoholischen Artmann-Auftritten gibt es mittlerweile wohl genau so viele, wie entsprechende Getränke dortselbst dargeboten und konsumiert wurden. Die FM4-Sendung Chez Hermes etwa brachte den halbamtlichen Mitschnitt einer heillos versoffenen Poesie-Performance im schönen Kärnten zu Gehör. Von den zwischenmenschlichen Aspekten des Grünen Veltliners weiß auch ich zu berichten…
ich bin die liebe mumie
und aus ägypten kumm i eh,
o kindlein treibt es nicht zu arg,
sonst steig ich aus dem sarkopharg,
hol euch ins pyramidenland,
eilf meter unterm wüstensand,
da habe ich mein trautes heim,
es ist mir süß wie honigseim,
dort, unter heißen winden,
wird keiner euch mehr finden.
o lauschet nur, mit trip und trap
husch ich die treppen auf und ab,
und hört ihrs einmal pochen,
so ists mein daumenknochen
an eurer zimmertür – o kindlein, seht euch für!
Dieses Gedicht hörte ich dabei zum ersten Mal. Es findet sich wie viele andere in der Sammlung ein lilienweißer brief aus lincolnshire. gedichte aus 21 jahren (1969). Womit wir diesen sprachgespielen Exkurs von und zu unserer freitagnächtlichen Perlentaucherei eigentlich gleich abrunden könnten. Und – was lernen wir daraus? Es gibt einen geraden Weg singt PeterLicht. (Ge)dichte Kunnst kann, auch nach Jahrzehnten des Realitätsterrors, die Wirklichkeit der Freiliebenden beschützen. Dass sie oft nicht bei uns ankommt – das ist das Versagen der Politik und nicht der Poesie.