Letzten Mittwoch habe ich mit drei Kollegen aus dem Lebenshilfevorstand das Johannes von Gott Pflegezentrum Kainbach der Barmherzigen Brüder in der Nähe von Graz besucht. In Kainbach werden an die 600 Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen betreut. Natürlich nicht in einem einzigen Gebäude, sondern auf einem riesigen Gelände, auf dem sogar Land- und Forstwirtschaft betrieben wird. Auch wenn man eine andere Philosophie vertritt – die Lebenshilfe betreibt kleine dezentralisierte übers ganze Bundesland verteilte Einheiten, muss man sich von Kainbach beeindruckt zeigen. Die Einrichtung gilt auch als Krankenanstalt, es ist immer zumindest ein Arzt anwesend. Die Betreuer in den Wohnbereichen sind PflegehelferInnen oder Krankenschwestern bzw. Krankenpfleger, die hausintern eine pädagogische Ausbildung erhalten. Daneben gibt es die unterschiedlichsten Therapieangebote, eine Schwimmhalle und einen Turnsaal.
Auf dem Gelände gibt es auch ein Beisl und ein kleines Geschäft, dass – besonders am Wochenende – auch von den Nachbarn gerne genutzt wird. Das Personal ist sehr freundlich, jeder grüßt, fast alle Klienten machen einen zufriedenen Eindruck. Man trifft in Kainbach auch Klienten, die früher bei der Lebenshilfe in Salzburg waren und meist wegen psychischer Probleme hier nicht mehr betreut werden konnten. Eine Reise von Salzburg nach Kainbach ist schon mit dem Auto eine lange Angelegenheit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es ein Unding, was den persönlichen Kontakt zwischen Klienten, die nach Kainbach kommen und ihren in Salzburg lebenden Verwandten sehr schwierig macht. In Salzburg mangelt es aus Kostengründen an entsprechenden Plätzen und das ist eigentlich ein Armutszeugnis. Hier ist dringend Abhilfe gefordert.
Michael Russ