Peacenelken

Battle&Hum #73 am Samstag, 20.08.2016, 22:00 Uhr, diesmal mit Blumen & Obst!

Die Hippies sind jetzt schon alte Säck*innen und die Enkelkinder spielen nicht mehr mit den Geschlechtsteilen wie die Großeltern, sondern Pokémon Go. Das Global Positioning System wurde eh nur vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt. Wurscht!  Ist ja super das Ding! Man weiß ständig wo man ist, falls die Irrungen mal mehr werden. Apropos: bis in die späten 60er Jahre war LSD in den USA legal, weil auch die Armee in Vietnam damit experimentierte. GI’s auf dem psychedelischen Kriegspfad. Den Krieg haben dann doch die Hippies und der Vietcong gewonnen.

1966 war Brunzo Kreisky – der spätere Sonnenkanzler – auch schon immer sehr angepisst, denn die absolute Mehrheit war noch in weiter Ferne und diese hatte die ÖVP. Um dem Grantscherbn Folge zu leisten lernen wir jetzt a bissl Geschichte!

Heute wird der Begriff 68er Bewegung verwendet, aber eigentlich begann alles viel früher… Vor 50 Jahren gewann die Hippie-Bewegung („Hippie“ dürfte von einem Radiojournalisten in den Sprachgebrauch eingeführt worden sein, abgeleitet von Hipster. Die gibt es ja noch immer.) schön langsam an Fahrt. Wegbereiter waren die Beatniks aus den 50er Jahren, zwei klingende Namen seien hier kurz erwähnt: Jack Kerouc & Allen Ginsberg. Der Brennpunkt war damals San Francisco, das nun berühmte Stadtviertel um die Haight-Ashbury Straßenkreuzung, dort veranstaltete ein Mann namens Ken Kesey (Kuckuck, den kennen wir doch!) die so genannten „Acid Tests“. Hauptattraktion waren eine Bowle mit LSD versetzt und dazu endlos Musik vom damals noch unbekannten Jerry Garcia (Grateful Dead) und John Cipollina (Quicksilver Messenger Service). Wir halten uns fest, Gründungsgedanken waren Drugs & Rock ‚n‘ Roll der Sex kam dann wahrscheinlich später noch dazu.

Flower PowerDer Protest gegen den Vietnamkrieg gehörte naturgemäß zum guten Diskurston und es wuchs nicht nur das Haupthaar sondern tatsächlich eine große Bewegung, die vor dem Ozean nicht Halt machte. Die letzte große gesellschaftliche Revolution schwappte auch nach Europa über. Aus dem Victory Zeichen in den Swinging Sixties Londons wurde das Peacezeichen, bis der Punk wieder alles wegblies oder besser gesagt die Gegenkultur eine Gegen-Gegenkultur bekam. Vielleicht ist es aber auch nur der logische Schluss, dass jede Revolution ihre Kinder frisst bzw. die Drogen fressen Seele auf. In Deutschland münden, die anfangs hoffnungsvoll und mit Aufbruchsstimmung geführten Studentenproteste schließlich in Gewalt und Totschlag. Was wiederum zur „RAF“ und der weniger bekannten „Bewegung 2. Juni“ führt. AK 47 is not the tool! Ach ja, Bommi Baumann ist vor kurzem gestorben, wir werden ein Räucherstäbchen entzünden.

Was war eigentlich zu jener Zeit in Österreich los? Ich glaube recht viel mehr als in den Hörsaal wixxen und scheißen war nicht los. Selbstverständlich war der Wiener Aktionismus in den 60ern spitze und stilprägend, aber gesellschaftspolitische Revolution? Fehlanzeige, da war nichts! Noch heute wachelt und raschelt der Kleingeist des Boulevards durch die Alpentäler. Zumindest grünt die Hainburger Au noch und Zwentendorf steht leer. Da war der Alte auch wieder ziemlich angepisst. Ach ja, Sigi Maron ist vor kurzem gestorben, wir werden ein Requiem anstimmen. Ein Guter, der im letzten Jahr, ebenfalls im Sommer den Honiglöffel abgegeben hat, war Harry Rowohlt. Der war der Meinung: „Wenn man in seiner Jugend ein Hippie war und sich einigermaßen treu geblieben ist, sieht man eben als alter Sack aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer!“ Chapeau mein Lieber!

Die gebratenen Friedenstauben fliegen uns nicht in den Mund und trotzdem genießen wir den Summer und schicken euch unseren Sounddreck of Love! Dope shit! Euer geliebter DJ Ridi Mama feiert ja jeden Sommer durch, als wäre er noch Student und deshalb würde er jetzt schon wieder ausfallen bzw. wir müssten aufzeichnen. Marx sei Dank wird o.b.x.t. supplieren, das kifft sich gut denn er ist uns noch sein Siegesvinyl von der Maisendung schuldig. Erhebet euer Märzen, Prost!

Mit 33 Revolution in der Minute (rpm) geht es am Samstag den 20.08.2016 ab 22:00 Uhr in die Nacht und zum ersten Mal in der Geschichte von Battle&Hum heißt es nicht DJ Ridi Mama vs. MC Randy Andy sondern Not gegen Elend. Nein, Obst gegen Gemüse, Brummbeere gegen Ohrrübe oder einfach Otto (P-Lenin-ger) gegen MC Randy Andy! Also, hauts eure Handhelds und Schasphones samt Pokémon weg und dreht das analoge Empfängnisgerät auf Befruchtung und ein bisschen THC in OCB. Merke, Du bist kein Hascherl!