Etwa 300 Roma und Sinti fielen in Salzburg dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer, über Jahre inhaftiert im Sammellager Maxglan, 1943 deportiert und in Konzentrationslagern ermordet.
Im Gedenken an diese Opfer realisiert die Radiofabrik mit dem bildenden Künstler Zoltan Pap ein Hörmahnmal: Skulptur und Radiofeature verschmelzen nach einer Idee von Georg Wimmer, Erich Themmel und Marcus C. Diess zum Hörmahnmal und machen so Erinnerungskultur im öffentlichen Raum seh- und hörbar. Zentraler Bestandteil des Projektes ist die Errichtung einer Klanginstallation im öffentlichen Raum.
So wie die Assoziation eines Fuhrwerkes den Bewegungswillen der fahrenden Völker repräsentiert, wird sich auch das Hörmahnmal durch Salzburg bewegen. Ab 9. Juni 2009 ist das Hörmahnmal im Rahmen des Videodrom-Filmfestivals (Studio West) am Gelände der ARGEkultur zu Gast.
Der Klang ist nur bei Annäherung hörbar. Bewegt man sich um die Skulptur herum, folgt der Klang. Nähern sich mehrere Menschen gleichzeitig, werden mehrere Lautsprecher aktiviert. Die Lautstärke kann an die örtlichen Begebenheiten angepasst werden, wird dadurch nicht als störend empfunden und ist bis zu einer Entfernung von ca. 2 m hörbar.
In Salzburg wurden ab dem Jahre 1939 durchziehende „Zigeuner“ auf einem schon bestehenden Sammelplatz zusammengefasst und durften sich nur noch mit behördlicher Erlaubnis entfernen. 1940 wurden diese Roma und Sinti in die Ställe der Rennbahn in Salzburg-Aigen einquartiert. Gleichzeitig mussten sie an der Errichtung eines größeren und besser eingezäunten Lagers in Leopoldskron-Moos arbeiten.
Das Lager in Salzburg wurde KZ-ähnlich geführt, ca. 300 Eingesperrte wurden zur Zwangsarbeit gezwungen. Ende März/Anfang April 1943 erfolgte die Räumung des Lagers, der Großteil der Insassen wurde nach Auschwitz-Birkenau transportiert. Ein kleinerer Teil kam in das Sammellager Lackenbach, einer Durchgangsstation der nationalsozialistischen Vernichtungs-Maschinerie.
Die Namen von 230 der vom Lager Maxglan aus deportieren Roma und Sinti konnte der Salzburger Historiker Gert Kerschbaumer ermitteln. Namen wie den der kleinen Juliana Krems.
Denn tausende Ermordete sind eine abstrakte, kaum begreifbare Zahl. Die dreijährige Juliana Krems ist ein konkreter Mensch. Ihr Unglück war es, ein „Zigeunerkind“ gewesen zu sein. Geboren am 26. April 1940 im so genannten „Zigeunerlager“ in Salzburg-Maxglan, deportiert und ermordet im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau am 3. September 1943.
An Menschen wie die kleine Juliana Krems soll nun mit dem Projekt „Niemals Vergessen – Ein Hörmahnmal“ erinnert werden.