Warum brauchen Kinder eigene Nachrichten?
„Amoklauf im Kino“, „blutiger Bürgerkrieg“, „humanitäre Katastrophe“, „Kinderpornoring“… Solche Schlagzeilen und Bilder zirkulieren wochenlang durch den Alltag. Unsere Kinder wachsen in einem noch nie da gewesenen Ausmaß mit Medien auf. Medien sind jedoch in der Regel für Erwachsene gemacht. Freiwillig und unfreiwillig sehen Kinder Bilder und hören Informationen, die nicht altersadäquat sind. Dabei erfassen sie zwar Emotionen und die Betroffenheit der Erwachsenen, bis zum Alter von ca. 13 Jahren können sie aber Informationen und Hintergründe aus Nachrichten nicht entsprechend decodieren. Das verunsichert und macht Angst.
Kinder haben das Bedürfnis tägliche Ereignisse erklärt zu bekommen und zu verstehen. Sie brauchen Nachrichten, die sie verstehen und auch verarbeiten können. Das gelingt, wenn Kinder selbst thematisieren was sie bewegt, sie selbst Fragen stellen können und darauf kindgerechte, professionelle Antworten über die Welt erhalten. „Zugang zu Informationen“ ist nach Art. 17 der „UN-Konvention für die Rechte der Kinder“ sogar ein Grundrecht.
Was sind die KiZnewZ?
Die KiZnewZ setzen genau dort an: In den 6-minütigen Kindernachrichten – gestaltet von Kindern für Kinder – wird nur zur Meldung, was Thema in den Kinderköpfen ist.
Eine Schulklasse wählt Themen aus, die sie beschäftigen: Der Krieg in Syrien, die drohende Abschiebung eines Flüchtlingskindes aus der eigenen Klasse oder Aufklärung über Cybermobbing hat genauso Platz wie die neue Plastikeisfläche am Mozartplatz oder eine Schildkröte mit Lego-Prothese. Für das jeweilige Hauptthema der Sendung vermittelt der Projektpartner Friedensbüro Salzburg einen Experten/eine Expertin, der/die die Kinder in der Schule besucht und mit ihnen in einem Workshop das Thema bearbeitet. Sind alle Meldungen getextet, wird die Sendung mit den Nachwuchs-ModeratorInnen im Studio der Radiofabrik produziert. Die KiZnewZ werden jedes Monat von einer anderen Salzburger Schulklasse aus der 3. bis 6. Schulstufe gestaltet. Die Bestandteile der Sendungen sind:
– eine kurze Begrüßung und Vorstellung der Schule und Klasse durch die Kinder
– ein Hauptthema, zu dem ExpertInnen den Kindern als Interviewpartner zur Verfügung stehen und auf die Fragen der Kinder altersgerechte Antworten haben
– zwei bis drei weitere Meldungen, die von den Kinder präsentiert werden
Medienkompetenz und Medienbildung
Die im Projekt beteiligten Kinder erfahren hautnah, dass Medien gemacht und machbar sind und bereiten als „Experten“ Informationen für andere Kinder auf. Sie sind aktive ProduzentInnen von Medieninhalten, die ihren eigenen Bedürfnissen entsprechen. Sie sind am Wort. Und wie Kinder die Welt sehen kann Erwachsenen auch gut tun.
Prämierte Sendungen
Die KiZnewZ sind Preisträger des renommierten Radiopreises der Erwachsenenbildung 2013 in der Sparte Kurzsendungen. Bei der Preisverleihung am 23. Jänner 2014 im Radiokulturhaus in Wien waren v.l.n.r. vorne: Talia & Elena (Akad. Gymnasium), Dilara & Lorena (Andräschule), v.l.n.r. hinten: das Projektteam Lisa Kaufmann (Andräschule), Mirjam Winter (Radiofabrik), Hans Peter Graß (Friedensbüro) / Foto (c) Michaela Obermair