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Aufruf zur Gegenkundgebung gegen die frauenfeindliche „Mahnwache“ der AbtreibungsgegnerInnen um HLI, Jugend für das Leben und Co. am 11. Dezember 2010 beim Salzburger Landeskrankenhaus
Diesen Tag streichen sich Feministinnen und andere fortschrittlich denkende Menschen schon jetzt vorsorglich im Kalender an: am 11. Dezember werden reaktionäre AbtreibungsgegnerInnen wieder eine „Mahnwache“ vor dem LKH veranstalten. Unter dem Vorwand abgetriebener “Kinder”1 zu gedenken, versuchen sie Frauen, die über ihren eigenen Körper bestimmen wollen, als Mörderinnen abzustempeln. Das werden wir selbstverständlich nicht unwidersprochen hinnehmen – wir rufen zur (pro-)feministischen Gegenkundgebung auf!
Selbstbestimmung – straffrei aber illegal
Die Möglichkeit Schwangerschaftsabbrüche sicher durchführen zu lassen ist für Frauen wichtig und notwendig. Jede Frau muss für sich selbst entscheiden können, ob und und wann sie bereit ist Kinder zu bekommen. Dabei gibt es keine „guten“ und „schlechten“ Gründe, da braucht keine/r verurteilen, bewerten oder unsere Mündigkeit in Frage stellen – wir Frauen bestimmen selbst über unseren Körper und unser Leben!
Wenn Abtreibungen, wie von den KlerikalfaschistInnen gefordert, unter Strafe stehen, werden sie trotzdem durchgeführt. Aber nicht unter höchsten medizinischen Standards und wenn gewünscht mit unterstützender Betreuung, sondern unprofessionell und heimlich, was für die betroffenen Frauen lebensbedrohliche Auswirkungen hat. Laut WHO stirbt alle sieben Minuten auf der Welt eine Frau an den Folgen eines illegalen und medizinisch nicht korrekt durchgeführten Schwangerschaftsabbruchs.2 Kurz: Während „LebensschützerInnen“ labern, sterben weltweit Frauen an den Folgen illegalisierter Abbrüche!
Seit dem 1. Jänner 1975 ist Österreich die Fristenlösung in Kraft, laut welcher ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate straffrei, aber nicht legal ist. Neben dem Gynmed-Ambulatorium in Salzburg gibt es in Österreich 26 weitere Einrichtungen, in denen Abtreibungen vorgenommen werden, elf davon in Wien. Diese Möglichkeiten wurden nach langen politischen Kämpfen, vor allem gegen die ÖVP und andere rechts-katholische Kreise erreicht,3 doch die „LebenschützerInnen“ können sich bis heute nicht damit abfinden.
Die scheinheilige Allianz
Gegenüberstehen werden wir am 11. Dezember VertreterInnen von Jugend für das Leben mit ihrer Sprecherin Margret Parzmair, den Fundis vom Lebenszentrum, der Salzburger Zweigstelle von Human Life International mit Vorbeter und HLI Regional Coordinator for Europe Joannes Bucher, der Christliche Partei Österreichs mit Salzburger Pressesprecher Christoph Humpf und wahrscheinlich auch wieder dem Weihbischof from hell, Andreas Laun.
Jeden 1. Samstag im Monat ab 10 Uhr beten AbtreibungsgegnerInnen vor dem LKH/Müllner Seite gegen Frauenrechte an. Die Methoden der weltweit ihr Unwesen treibenden „LebenschützerInnen“ reichen von Klagen gegen feministische AktivistInnen, Psychoterror gegen Frauen, die auf dem Weg in eine Klinik sind, bis zu Bombenanschlägen auf Abtreibungskliniken (wie z.B. in den USA).4 Auch in Salzburg belästigten sie Frauen, die sich für eine Abtreibung entschieden hatten, verfolgten sie bis zum Auto und warfen Plastikembryos durchs Autofenster. In Anbetracht dessen ist es erfreulich, dass die LebenschützerInnen heute, sobald sie das LKH-Gelände betreten, mit einer Besitzstörungsklage zu rechnen haben.
Gebärmaschinen „zum Wohle des Landes“?
In der Argumentation der „LebenschützerInnen“ wird uns Frauen die Fähigkeit zur Selbstbestimmung und jegliche Individualität abgesprochen – wir kommen in ihrem Denken ausschließlich als (potentielle) Mütter vor. Außerdem stehen Frauen und Kinder laut Weihbischof Laun im Besitz des Mannes. Zum Thema Abtreibung ließ er u.a. folgenden Spruch vom Stapel: „Ich kenne niemanden, der, nachdem ihm seine Brieftasche gestohlen worden ist, sagt, man müsse die Entscheidung des Diebes respektieren.“5 Mit unerträglich paternalistischem Gestus trat Laun auch gegen die rezeptfreie Abgabe der Pille Danach auf: Frauen und besonders junge Mädchen, müssten vor dem „hochwirksamen Präparat“ geschützt werden.6 Wem das schon zu grauslich ist – schlimmer geht’s immer: HLI will bei einer Vergewaltigung schwanger gewordene Frauen dazu zwingen, das Kind zu bekommen, ansonsten würden sie selbst „schwere Schuld“7 auf sich laden.
Neben krassem Sexismus legen die „LebenschützerInnen“ auch noch rassistische und NS-verharmlosende Einstellungen an den Tag. Weihbischof Laun und andere Fundis vergleichen Abtreibungen mit dem Holocaust 8 und Frauen sollen als Gebärmaschinen „zum Wohle des Landes“ 9 ‘weiße’ Kinder produzieren.
Grund genug, den KlerikalfaschistInnen unseren Zorn entgegenzuschreien!
Im Dezember 2009 ist es gelungen, den „LebensschützerInnen“ ordentlich die Suppe zu versalzen:
Das schaurig-triste Schauspiel wurde von Anfang an vom gegenüberliegenden Gehsteig aus in etwa 10 Meter Entfernung mit einer lauten Jubel-Gegenkundgebung mit ca. 20 Leuten torpediert. Aufgebaut war ein mobiles Soundsystem bestückt mit allerlei blasphemischen Liedern, welches durchaus mit der Lautstärke der durch Christenhand aufgebauten Anlage mithalten konnte (dramatische Schallduelle!). Verteilt wurden Masken des bereits allseits bekannten kämpferischen Panda-Maskottchens, dass mensch von den zahlreich montierten Plakaten in der Stadt her kennt (media.de.indymedia.org/images/2008/07/2…. Mit viel Konfetti, Partystimmung und Infomaterialien setzten die Gegendemonstrant*innen einen sichtbaren Kontrastpunkt zu dem frauenverachtenden Vorhaben der christlichen Fundis, mittels geheucheltem Vorwand des “Lebensschutzes von Ungeborenen”, Frauenrechte beschneiden zu wollen. 10
Auch ein Auftritt des extra angereisten Entweihbischofs durfte nicht fehlen. Zum Schluss wurde den „LebensschützerInnen“ noch mit einem Bengalo heimgeleuchtet. Denen war ihr Misserfolg scheinbar so peinlich, dass sie in ihren einschlägigen Fundi-Medien kein Wort darüber berichteten.
Abtreibung ist Frauenrecht!
Am 11. Dezember 2010 um 17 Uhr werden wir mit einer Gegenkundgebung beim LKH/Müllner Seite wieder gegen reaktionären Fundamentalismus und für die Selbstbestimmung der Frauen eintreten! Kommt alle hin!
Ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine!
Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!
Kundgebung „Abtreibung ist Frauenrecht“
11. Dezember 2010 um 17h
LKH Müllner Seite
Für eventuelle Terminänderungen und weitere Infos:
infoladensalzburg.wordpress.com und subsalzburg.blogsport.eu.
1 Tatsächlich zu dem Zeitpunkt ca. daumennagelgroße Fruchtsäcke. Quelle: gynmed.at/index.php/deutsch/abbruch
2 Quelle: Sarah Diehl. Deproduktion: Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext. Alibri Verlag, 2007.
3 www.raw.at/texte/attack/abtreibungsflug…
4 www.raw.at/texte/attack/abtreibungsflug…
5 www.kath.net/detail.php?id=15877
6 gloria.tv/?media=38260
7 www.hli.at/content/view/69/105
8 z.B. www.kath.net/detail.php?id=18326, http://www.kath.net/detail.php?id=23815
9 gloria.tv/?media=35321
10 at.indymedia.org/node/16544
Diese Seite ist ein Wahnsinn!
Die Aussagen sind ein Wahnsinn!
Dieser hier gezeigte Feminismus ist ein Wahnsinn!
Schämt Euch!
In spätestens 20 Jahren wird es mit den Frauenrechten sowieso wieder vorbei sein, weil man Euch keine lassen kann, ohne dass Ihr über schnappt…
Gute N8!