Schulische Trauerspiele

Dass in Salzburg jetzt sogar die Hauptschule der Diakonie, die ja gegründet wurde, um schulische Integration zu leben, Kindern mit Behinderung nicht mehr das volle Schulprogramm bieten kann, wird wohl auch diejenigen überrascht haben, die sich mit dem Thema schulische Integration näher befassen. Wenn man auch in dieser Schule in Zugzwang kommt, muss die Lage wirklich ernst sein.
Es ist inzwischen ja ein alter Hut, dass nicht alle Kinder mit Behinderung, die eine Volksschule besuchen, auch einen Platz in einer Integrationsklasse einer Hauptschule bekommen. Immer wieder gibt es hier unfreiwillige Wechsel in die Sonderschulen, weil es an den Hauptschulen – meist aus finanziellen Gründen – nicht ausreichend Integrationsplätze gibt.
Natürlich sind die österreichischen Sonderschulen sehr gut, aber für die Kinder ist es natürlich hart, auf einen Schlag aus der gewohnten Klassengemeinschaft zu fallen, noch dazu aus Gründen, die 10jährige nicht verstehen werden. Eine Gesamtschule bis zur 8. Schulstufe, in der für alle Kinder Platz ist, hätte schon vieles für sich. Aber da wir das berühmte österreichische „Des hom ma no nie so gmocht!“ wohl so laut erschallen, dass vorher die Schulmauern einstürzen. Eher wird da noch eine zusätzliche Ebene in der Schulverwaltung eingezogen, weil dann kann man die Schuld noch besser hin und her schieben. Das kostet zwar was, aber da sparen wir noch ein bisschen bei der Integration, net wohr?
Michael Russ

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