> Sendung: Artarium vom Sonntag 31. Dezember (Silvester) – Keine Rückschau, aber immerhin ein paar vernebelte Aussichten auf das kommende Jahr sowie eine Neujahrsansprache mit Bernd dem Brot. “Wir ham noch lange nicht genug…” tönt es zudem seit Urzeiten, von Geböller umrahmt, aus unseren Signations. Und das stimmt nach wie vor, wenn auch mit Zunahme der Lebensjahre vermehrt die Erkenntnis der eigenen Endlichkeit ins Bewusstsein tropft. “Fühlst du dich heute wie ein Brot?” Eben. Dem feuchtfröhlichen Anlass entsprechend könnte man hier auch noch ein gemeines Sprichwort bemühen: “Steter Tropfen höhlt das Hirn”, wie es Uwe Dick einst dem Öd in den Mund gebogen hat. In diesem Sinne, passt gut auf euch auf, es ist doch nur eine Nacht wie viele andere – und es wär jammerschade, wenn ihr allzusehr ausrutscht…
Der uns traditionell geläufige Jahreswechsel ist nämlich ein höchst willkürlich gesetztes Datum inmitten eines Übergangs – von einem zum nächsten biologischen Jahrezyklus, eigentlich bedeutsam ist da nur die Wintersonnenwende. So ist das ganze Neujahrsfest eine Zeit zwischen den Zeiten, die sich schon namentlich auf einen großen Schwindel bezieht, die sogenannte “konstantinische Schenkung”. Papst Silvester I. (gestorben im Jahr 335), dessen Todestag am 31. Dezember bis heute seinen Namen trägt, soll durch sein wundertätiges Wirken Kaiser Konstantin dazu veranlasst haben, der (nachmals katholischen) Kirche die Oberherrschaft über das gesamte weströmische Reich zu verleihen sowie sämtliche nachfolgenden Päpste mit kaiserlich-herrschaftlicher Gewalt auszustatten. Die entsprechende Urkunde wurde bereits im 15. Jahrhundert als Fälschung aus dem 8. Jahrhundert erkannt. Doch Tri Tra Trallala – das Kasperltheater spielt noch immer. Da soll einem nicht schwindlig werden – bei all den schwindligen Schwindlern. Hollareidullijöh, juhuu, auf in ein neues Jahr voll hochheiliger Heimathändler und sonstwie vertrottelter Volksverbrecher. Auch international verdampft das Menschenrecht (alle singen).
Doch im etwas anderen Kunnst-Biotop schreiten wir weiter vorwärts – zwischen letzten Fußnoten zum vergangenen Jahr und ersten Ausblicken auf ein Neues!
Protest Neujahr und einen guten Lutsch!