Artarium am Sonntag, 21. Dezember um 17:06 Uhr – Licht und Schatten ist ja nun wirklich ein vortreffliches Thema zur Wintersonnenwende, weil es die physikalischen Gegebenheiten dieses Phänomens auf den naturwissenschaftlichen Punkt bringt. Nichtsdestoweniger sind rund um diesen winterlichen Wendepunkt im Verhältnis von (Erd)Schatten und (Sonnen)Licht auch allerhand andere Aggregatzustände, etwa in der menschlichen Psyche und auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen wahrnehmbar. So berichten Artgenoss*innen verschiedentlich von einem Schwinden der Lebenskraft oder einem Gefühl des Ausgezehrtseins. Und auch von einer Art Zuspitzung innerer Konflikte, sozusagen von dramaturgischen Höhepunkten im inneren Ringen mit ihren willkommeneren oder unangenehmeren Anteilen …
Um jedoch diese Betrachtungen nachhaltig zu entlangweiligen, wird die Hüterin der Licht-Schatten-Verhältnisse bei der Radiofabrik-Bildbearbeitung, Luca Standler, ein paar ergänzende und erweiternde Ebenen in die hier angefangenen Überlegungen einbringen.
Es ist durchaus erstaunlich, was auch nur eine kleine Veränderung in Helligkeit oder Kontrast für den Gesamteindruck des endgültigen Bildes bewirken kann! In dem Zusammenhang sei den Obermoralisten und Leistungszauber*innen des Persönlichkeitsentwicklungsperfektionissimus (und vielleicht sind das auch nur ein paar mir selbst innewohnende Schattenkinder) folgende Überlegung ins Stammhirn geschnitzt: “Je heller du das Licht machst, desto dunkler (und also schärfer, schwärzer – aber eben auch deutlicher) werden die Schatten.” Und sind das nicht deine eigenen schattigen Stellen, der/die du ein leuchtendes Leben uns vorzuführen versuchst? Oder eigentlich besser bloß dir selbst? Denn wir sind in dem Fall nichts anderes als dein sichtbares Publikum. Allerdings ungern – denn wie heißt es schon seit Goethe: “Man merkt die Absicht und man ist verstimmt.” Wenn wir bemerken, wir wurden nur zum Bejasagen deines Richtigseins abkommandiert …
Soweit unser Einblick in die “Dark Side”. Und weil diese Sendung ziemlich genau eine Stunde nach der planetarischen Umkehr von “immer noch dunkler” zu “ab jetzt wird es wieder heller” stattfindet, was wir auch durchaus zu feiern vorhaben, wenden wir uns jetzt wieder der “Bright Side” zu: Schlussnummer zur heurigen Finsterwerdung (wusstet ihr, dass es einen Unterschied zwischen Finsternis und Dunkelheit gibt?) soll demnach “Let’s Not Shit Ourselves (to Love and to Be Loved)” von den Bright Eyes sein, worin Conor Oberst eine der schönsten Liebesgeschichten ever erzählt:
And my father was there
In a chair by the window
Starin‘ so far away
I tried talking just whispered
So sorry so selfish
He stopped me and said
Child, I love you regardless
There’s nothing you could do
That would ever change this
I’m not angry, it happens
But you just can’t do it again