Gott ist Code

Battle&Hum #69 am Samstag, 16.04.2016, ab 22:00 Uhr, diesmal mit Knödel!

Ein römisches Sprichwort besagt, dass Geld nicht stinkt (Pecunia non olet). Die Geschichte trug sich im alten Rom zu. Kaiser Vespasian führte eine Latrinensteuer (die Römer hatten ja einige tolle Innovationen für die Barbaren auf Lager.) ein, hielt die ersten Einnahmen seinem Sohn Titus unter die Nase und fragte: „Riechst du etwas?“ Soweit die Legende.

"Let's Make Money" ©Tanja Boukal

„Let’s Make Money“
©Tanja Boukal

Dazu schießt mir ein Gedanke gleich Jupiters Blitz durch die Synapsen. Die Gleichsetzung der körperlichen Ausscheidungen mit Geld. Sogleich erscheint auf meiner Bildfläche ein Esel, der Golddukaten defäkiert. Der viel beschworene Wunsch, ein Geldscheißer möchte einem doch ein ordentliches Häufchen machen, schlägt in dieselbe Kerbe. Auch die Redewendung: „Mit vollen Hosen ist gut stinken!“ entspricht der Gleichung Fäzes = Mammon. Ich glaube die Homophonie von Kot/Code ist nicht per Zufall in die Welt gekommen. Wir sollen vor dem Bankomat stehend, uns die Finger mit „Code“ beschmutzen. Der Zahltag des Tieres ist gekommen. Die Offenbarung welche der Kontostand bringt, ist oft viel apokalyptischer als die wildesten Visionen des Johannes. Der ewige Geizkragen Dagobert Kack ist wahrscheinlich nicht ungewollt in der Nähe eines analen Charakters angesiedelt. Wir zwicken alles fest zusammen und lassen ja nichts (r)aus. Donald war schon immer sympathischer.

Hält der Vergleich stand? Wenn Ja, heißt das, dass Geld Scheiße ist oder Scheiße Geld? Manche machen aus Scheiße ja einen Haufen Geld, siehe Dixi/ToiToi Klos. Als Düngemittel unverzichtbar, wir bringen Unmengen an Odel auf unsere Wiesen aus. Stickstoff und Phosphor finden sich in beachtlicher Konzentration im Lulu & AA. Meeresvogelexkremente sind derart reich an Phosphor, dass schon so manche Insel im Pazifik durchlöchert und ausgebeutet wurde. Die Ähnlichkeit von Adel und Odel führt mich zu der Schlussfolgerung Kot = gut und Geld = böse. Obwohl der Adel eigentlich auch nicht gut war und abgeschafft wurde. Ihr seht es ist nicht so leicht zwischen Gut und Böse zu differenzieren, sogar sehr kompliziert.

"Das Streben nach Glück" ©Tanja Boukal

„Das Streben nach Glück“
©Tanja Boukal

Grundsätzlich halte ich mal fest, dass Geld schon ein bisschen böse ist. Es verdirbt bekanntlich den Charakter, wohingegen ein ordentlicher Stuhl noch jede(n) befreit und glückselig gemacht hat. Das Kapital ist schlecht, die Reichen schöpfen fröhlich Rendite und die Armen nagen an trockenem Brot. „Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie?“, höre ich Berchtold Brecht sagen. Wie war das noch mit dem einen Prozent der Menschheit welches ungefähr so viel besitzt wie die Hälfte des weltweiten Gesamtvermögens. Das heißt, ein paar Manschettenknopf- und RolexträgerInnen hauen ein paar Milliarden auf ein Packerl und eine Ruhe ist. Sind doch alles nur Zahlen im virtuellen Raum, oder? Wäre die „The K Foundation“ Methode heilsamer? Die Wahnsinnigen haben 1994 im Zuge einer Doku eine! Million! Pfund! Sterling! (Einnahmen aus dem Musikgeschäft als „The KLF“) verbrannt. Ist das nun völlig gestört oder sowas von subversiv dass man sein Sparschwein opfern möchte?

Im Alten Testament tanzten sie noch um ein goldenes Kalb. Natürlich wurde Papa Mose richtig böse, aber im Neuen Testament wird Jesus schon viel konkreter und warnt uns davor Schätze auf Erden anzuhäufen, wo Motte und Wurm sie zerfressen. Wobei das erscheint mir, trotz aller Richtigkeit, doch irgendwie falsch, denn kein Wurm frisst Gold, vorher knabbert er lieber am Menschlein. Ja Ja, wir haben die Botschaft schon verstanden, du kannst dir nichts mitnehmen. Das gilt, da kriecht der Wurm drüber.

Dies alles werden wir am Samstag (16.04.2016) ab 22:00 Uhr in Battle&Hum bearbeiten, präzisieren, streifen oder womöglich auch gänzlich daran vorbei schiffen. Dreht den Swag auf!

MC Wuh

(Die Rechte der Bilder liegen bei ©Tanja Boukal. http://www.boukal.at/de/)