Antiziganistische Zustände. Geschichte, Kontinuitäten, Ursachen.

Antiziganismus ist in Europa weit verbreitet. In nahezu allen Staaten werden Menschen als „Zigeuner“ diskriminiert und teilweise verfolgt. Außerdem scheint es unmöglich zu sein, eine Beschreibung von Sinti und Roma jenseits romantisierender oder ablehnender Stereotype zu finden. Antiziganismus existiert in verschiedenen Formen seit über 500 Jahren und hat sein Vernichtungspotential im nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma offenbart. Auf diesen Zustand trifft eine auffällige Leerstelle politischer und theoretischer Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht.

Andreas March hat über Geschichte, Kontinuitäten und Ursachen des Antiziganismus mit Kathrin Herold gesprochen. Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“.

Unkus letzter Tanz.

Eines Tages begegnete dem schönen Zigeunermädchen eine Dichterin, und sie sprach es freundlich an. Das Mädchen gewann Zutrauen zu der fremden Frau; bald hatte es sich mitten in ihr Herz getanzt. Und nun konnte die Dichterin gar nicht anders, als ein Buch über Unku zu schreiben. So entstand das Kinderbuch „Ede und Unku“.*

* Alex Wedding: Ede und Unku. Malik-Verlag: Berlin 1931. Alex Wedding ist das Pseudonym von Grete Weiskopf. Sie war Jüdin und Kommunistin. „Ede und Unku“, ein „proletarischer Kinderroman“, war ihr erstes Kinderbuch. Die handelnen Personen sind identisch. Erna Lauenburger, genannt Unku, und die Sintifamilie, der sie angehörte, lebten damals auf einem Wohnwagenplatz in Berlin.

Erna Lauenburger lebte ab Mitte der dreißiger Jahre im sogenannten Zigeuner-Gemeinschaftslager in Magdeburg. Was ist mit ihr geschehen? Eine Spurensuche von Jörg Depta.

Das Feature ist eine Produktion von Radio Corax im Rahmen des Projekts “Niemals Vergessen”. Gestaltung: Jörg Depta

Das Feature wird erstmalig in der Sendung “Niemals Vergessen! Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Eine Spurensuche in Halle/S., Magdeburg und Nordhausen.” bei Radio Corax 95,9 mhz am Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 17:00 Uhr, ausgestrahlt.

Das Leid des Franz Rosenbach und die deutschen Wunderwaffen

Der Sinto Franz Rosenbach wurde während der Zeit des Nationalsozialismus in verschiedene  Konzentrationslager verschleppt. So auch in das Konzentrationslager Mittelbau Dora am Rande der Stadt Nordhausen. In einem gigantischem unterirdischem Stollensystem wurden hier die sogenannten deutschen Wunderwaffen, die V1 und die V2 gebaut. 20000 Häftlinge starben dabei. Franz Rosenbach überlebte die Arbeit. Und er überlebte auch den mörderischen Todesmarsch am Ende des Krieges durch den Harz.

Nach dem Krieg weigerte sich die Bundesrepublik Deutschland über 40 Jahre, ihm die deutsche Staatsbürgerschaft anzuerkennen. Auch eine Entschädigung für die Zwangsarbeit in Dora bekam er nicht.

Das Feature über Franz Rosenbach und das Konzentrationslager Mittelbau Dora ist eine Radio Corax-Produktion im Rahmen des Projektes „Niemals Vergessen“. Gestaltung: Jörg Depta

Das Verschwinden der Sinti und Roma aus der Stadt Halle/S.

Am 03. März 1943 wurden die letzten noch lebenden Sinti und Roma aus dem Zigeunersammellager in Halle/S. in das Zigeunerlager nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Keiner von ihnen kam je von dort zurück.

Jörg Depta begab sich auf die Spurensuche in der Stadt Halle/S., in der kein Denkmal, kein Gedenkstein, keine Ausstellung an das Schicksal der Sinti und Roma der Stadt in der Zeit von 1933 – 1945 erinnert.

Das Feature ist eine Produktion von Radio Corax im Rahmen des Projekts „Niemals Vergessen“. Gestaltung: Jörg Depta

Das Feature wird erstmalig in der Sendung „Niemals Vergessen! Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Eine Spurensuche in Halle/S., Magdeburg und Nordhausen.“ bei Radio Corax 95,9 mhz am Donnerstag, den 11. Juni 2009 um 17:00 Uhr, ausgestrahlt.

Antiziganismus. Geschichte, Kontinuitäten, Ursachen

Antiziganismus ist in Europa weit verbreitet. In nahezu allen Staaten werden Menschen als „Zigeuner“ diskriminiert und teilweise verfolgt. Außerdem scheint es unmöglich zu sein, eine Beschreibung von Sinti und Roma jenseits romantisierender oder ablehnender Stereotype zu finden. Antiziganismus existiert in verschiedenen Formen seit über 500 Jahren und hat sein Vernichtungspotential im nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma offenbart. Auf diesen Zustand trifft eine auffällige Leerstelle politischer und theoretischer Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht.

Andreas March hat über Geschichte, Kontinuitäten und Ursachen des Antiziganismus mit Kathrin Herold gesprochen. Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“.

Sinti und Roma – Historischer Rückblick und Bildungschancen

http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=25588

Das ‚Zigeunerlager‘ Maxglan – Vorhof zur Hölle

Die preisgekrönte Sendung zum Anhören und Download.

Millionen Ermordete sind eine abstrakte, unbegreifbare Größe. Die dreijährige Juliana Krems ist ein konkreter Mensch. Ihr Unglück war es, ein „Zigeunerkind“ gewesen zu sein. Geboren am 26. April 1940 im so genannten „Zigeunerlager“ in Salzburg-Maxglan, deportiert und ermordet im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau am 3. September 1943.

An Fälle wie den der kleinen Juliana Krems erinnert nun das Projekt „HörMahnmal“, das die Radiofabrik in Zusammenarbeit mit dem Christian Doppler-Gymnasium und dem Salzburger Personen-Komitee Stolpersteine realisiert hat. SchülerInnen des Doppler-Gymnasiums verlesen die Namen jener rund 230 Roma und Sinti, die von Salzburg aus deportiert worden sind. Eingebettet sind diese Listen in einen Informationsteil mit Originalaufnamen von Überlebenden, Interviews mit HistorikerInnen und Zitaten aus dem kriminalpolizeilichen Amtsschriftverkehr zum so genannten „Zigeunerlager“ Salzburg-Maxglan.

Das ´Zigeunerlager´ Salzburg-Maxglan. Vorhof zum KZ. Ein HörMahnmal