Mani von Pierluigi Billone und Adam Weisman, soeben auf unserem Label einklangrecords erschienen. Die drei Kompositionen von Pierluigi Billone für Schlagzeug, gespielt vom Percussionisten Adam Weisman, haben einen gemeinsamen Nenner, die Hand, so Grazia Giacco im Booklet der CD. Diese beschränkt sich nicht darauf, nur eine Funktion als Greif- und Tastwerkzeug zu übernehmen, sondern trägt vor allem das bei, was Billone die Intelligenz der Hand nennt, nämlich die Fähigkeit, einen lebendigen Kontakt mit dem Klang zu erschaffen. Die Berührung ist in Billones Musik Ausdruck eines Kontaktes: die Hand, welche auf die Materie trifft, sie in Schwingung versetzt, selbst Teil dieser Schwingung wird und eine Resonanz im Körper und um den Körper herum bewirkt. Haut und Knochen entdecken den uralten Raum des Klingens, suchen neue Horizonte des Fühlens.

Billones Musik hört man nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Atem, mit der Haut, mit dem Gewicht des beim Hören sitzenden oder liegenden Körpers, mit den Augen, wenn sie – nach Möglichkeit – die Gesten des Interpreten verfolgen, Tänze von klingenden Körpern – spielt der Interpret das Instrument oder verhält es sich umgekehrt?

Adam Weisman

„Billone gehört zu jenen seltenen Magiern, welche die lineare Zeit außer Kraft zu setzen im Stande sind. Man vermeint bei seiner Musik einen kultischen Raum zu betreten.“ (Heinz Rögl)

Pierluigi Billone, 1960 in Italien geboren, lebt in Wien. Er studierte bei Salvatore Sciarrino und Helmut Lachenmann. Für seine Werke erhielt er den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart (1993), den Busoni-Kompositionspreis der Akademie der Künste Berlin(1996), den Wiener Internationalen Kompositionspreis (2004) und den Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien (2006). 2010 wird er mit dem Förderpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung München ausgezeichnet.

Adam Weisman studierte bei Fred Hinger and Chris Lamb an der Manhattan School of Music in New York, bei Sylvio Gualda in Versailles und bei Peter Sadlo in München. 1991 wurde er beim ARD Musikwettbewerb in München und 1992 beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf ausgezeichnet. Als Spezialist für Neue Musik arbeitet er regelmäßig mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, mit Zeitkratzer (Konzerte mit Lou Reed) und mit dem Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker zusammen. Als Komponist gestaltete er Musik für Theaterstücke am Bayerischen Staatsschauspiel München und am Landestheater Linz.