Zum Scheitern einer politischen Lösung für die in Berlin im Bethanien untergekommenen Romafamilien

Der Berliner lässt sich die Stunden, die er bei Sonnenschein grillend im Park verbringt, nur ungern vermiesen. Nach zahlreichen Beschwerden wurden deshalb etwa 40 Roma von der Polizei des Görlitzer Parks in Kreuzberg verwiesen, wo sie etwa zwei Wochen lang kampiert hatten. Eine vor­übergehende Unterkunft erhielten die Familien, die aus Rumänien nach Berlin kamen, im »New Yorck«, dem besetzten Flügel des ehemaligen Krankenhauses Bethanien. Dort hielten sich die Roma in Räumen auf, die ab Juni als Kindertagesstätte genutzt werden sollten. Das veranlasste die Junge Freiheit zu der Schlagzeile: »Zigeuner besetzen Kita in Berlin!«
Hinter journalistischen Glanzleistungen wie diesen steckt der diskriminierende Glaube, dass sich die Sinti und Roma im Grunde gar kein anderes Leben wünschen, dass sie die Jahrhunderte lange Ausgrenzung nicht kränkt.
Nach einer langen Hinhaltetaktik, zogen nun Berliner Senats- und BezirksvertreterInnen das von ihnen zuvor gemachte Angebot an die Roma, unbürokratisch Wohnungen zu Verfügung zu stellen, endgültig zurück. Damit ist die politische Lösung gescheitert und die Romafamilien sind wieder in der gleichen Situation wie zu Beginn des Polizeieinsatzes im Görlitzer Park Ende Mai 2009.