Podcast/Download: Die Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 13. April versammelt vergammelnde Reste von Ostern und Vorvorgestern. Der Grundgedanke war ja eigentlich, dem christlichen Auferstehungsritual mit dem Stellwagerl der humoresken Aufklärung so richtig ins theo(?)logische(??) Angesicht zu fahren. Voller Vorfreude sammelten wir allerlei Absurdes, Anzügliches und Ausgezucktes rund ums Thema und bereiteten uns auf ein frohes Schlachtfest der Dogmen und Traditionen vor. Doch dann rauchte uns ein Computer nebst Festplatte ab und begrub so die gesamte zeitgerecht angefangene Arbeit im Urbi et Orkus des Digitalnirvana.
Doch wir wären nicht wir, wenn wir nicht noch aus den finstersten Fehlschlägen etwas noch Feineres und Fröhlicheres zusammen klopfen könnten. Wir sind nämlich die Liebe und „Today Is A Good Day“ 🙂 Guten Morgen! Noch dazu haben wir liebe Freunde, die der Begriffswelt des Glaubens an und für sich sehr positive Seiten abgewinnen können. Und seien wir uns mal ehrlich, das wäre doch auch ein recht faules Herumeiern geworden und der uns beiden nun einmal innewohnenden Vielschichtigkeit nicht wirklich entsprechend. Leiden ist Extremsport, egal zu welcher Jahreszeit. Und Passion kann man durchaus mit Leidenschaft übersetzen. Jesus war auf jeden Fall ein faszinierender Anarchist oder, wie Ewald Gerhard Seeliger in seinem Handbuch des Schwindels ausführt, „der erste richtigdenkende Mensch, der seinen Jüngern die von ihm selbst gefundene Wahrheit mitteilte und sie dann aufforderte, zu allen Völkern die Wahrheit zu sprechen.“ Das Buch ist derzeit auch gar nicht so sehr vergriffen (siehe hier).
Von genialphantastisch sprachkreativen Übungen wird in dieser Sendung noch öfter die Rede und vor allem die Lese sein, wenn es um die Wiedergewinnung eigener Bedeutungsinhalte in der machtpolitisch vor- und zudefinierten Vergewaltsprache geht, mit der wir konfrontiert, kopfoperiert oder kotzprovoziert werden. Freiheit! Zum Beispiel von Georg Kreisler. Danke, Chriss 😉 Also wollen wir neben unseren Gastautoren Seeliger (den wir vorlesen) und Hagen Rether (den wir vorspielen) auch wieder unsere eigenen Denk- und Sprechweisen zum Besten geben. Auch in Form von Gesprächen über das Ringen um Individualität und dessen „verbehindernde Rundumstände“. Gesellschaftliche Verhältnisse, die zutiefst geprägt sind von verinnerlichten Hierarchien und Wertsystemen. Persönliche Erfahrungen, die erstaunlich oft auf Überwältigung und Ohnmächtigkeit hinaus laufen. Lauter Befunde, die Begriffe wie Untertan, Religion, Obrigkeit, Herrschaft oder Gehorsam sehr fragwürdig, weil bio-un-logisch erscheinen lassen.
Und indem wir in die dunklen Abgründe selbst erlebter Ängste und Schrecken hinab steigen, indem wir wieder daraus hervor kommen mit neuen Erkenntnissen und Ideen, indem wir immer weiter nach unserem Auftrag und unserer Bedeutung in dieser Welt forschen, sind wir doch sehr bio-logisch, LEBEN wir, zelebrieren wir einen fortwährend wiederkehrenden Frühling, der dem eigentlichen Sinn urtümlicher Osterrituale schon bemerkenswert nahe kommt. Erzählen wir von der Liebe, die uns verbindet – nicht nur mit einander, sondern mit allem, was lebt. Gefährten Fährtensucher trotz aller Lebensgefahr. Suchen und finden wir die Verbündeten unserer Freundschaft, unserer Kongenialität, unserer sonderbar normalen Eigenartigkeit. Trotzen wir den knöchern knirschenden Machtsystemen der Menschenverunstaltungsanstalten und Massenverallgemeinerungseinrichtungen! Rudelfunkgebühren für Funktionierfaschisten! Aufstiegsangenehmigung allen Anpassungsarschlöchern! „Wer nicht mit mir ist, der ist wider sich!“ oder The Geek Shall Inherit The Earth! Wir sind Helden. Und ein geiles Institut 😀