Im Schatten der Mozartgunkl

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 30. Dezember – Das Ende naht! Jedenfalls jenes des heurigen Kalenderjahres. Irgendwann im Verlauf des heranbrechenden (neuen) soll es dann auch eine Aufzeichnung seines denkanregenden Programms “Zwischen Ist und Soll – Menschsein halt” geben, verheißt unser Gesprächsgast Günther Paal respektive Gunkl, den wir ob seiner langjährigen Salzburgtradition hiermit vom Motzartgunkl zum Mozartgunkl befördern. Eine Ehrenbürgerschaft in Kalau wird immer wahrscheinlicher… Doch an solcherlei Assoziationen ist der gute Mann bitte auch selbst mit schuld, wenn er sich auf der Bühne als Wunderkind der Wortwahl präsentiert. (Seine fulminante Ansage zum ersten Schultag hätten wir doch alle unseren Lehrer_innen nur allzu gern umgehängt. Oder etwa doch nicht?)

MozartgunklUngeachtet jeder zukünftigen Erscheinung (des obgenannten Programms auf DVD zum Beispiel) empfehlen wir dringend, sich die gegenständliche Hirnmassierung in livehaftiger Form anzutun. Auch wenn alles ein Ende hat, so ist ein lang anhaltender Abgang nicht zu verachten, ganz zu schweigen vom noch viel längereren Nachklang. Denn die Denkfrequenzdichtung des (nicht nur) Mozartgunkl ist wie “ein Sackerl Nussen”, das einen im Kopf begleitet und immer wieder Anregendes zum Nachsinnen hervorbringt. Erbauung in der Zerkauung – oder denk nur ich so? Der kürzeste Schüttelreim ist jedenfalls “Du bist – Buddhist”. Und eins der längsten Schüttelreimwerke ist “Die große Menschenfresserballade 1938” von Franz Mittler, hier vorgetragen von Helmut Qualtinger. Dass Günther Paal (Gunkl) ein spezielles Verhältnis zur Schüttlung hat, das wissen immerhin die Besucher seiner Homepage. Aber dass er sogar das Vorwort zu Harald Weinkums geschüttelter Übertragung des Struwwelpeter verfasst hat, das wussten bislang nur die wenigsten. Darin etwa: “Wo einst der Kaspar war gesund, liegt nun er sich im Sarge wund.” Oder auch: “Nun kann der Hund, der Läusehaufen, samt Peitsch’ in sein Gehäuse laufen.”

Wir jedenfalls schieden uns verab von diesem enden wollenden Jahr, geschüttelt wie auch gerührt, und wünschen unserem Publikum darob ein herzerfrischendes Sssippe Sssappe!

 

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Über artarium

Seit Herbst 07 "das etwas andere Kunnst-Biotop" in der Radiofabrik und seit Anfang 09 daselbst "im Schatten der Mozartkugel" als Artarium unterwegs. Immer auf der Suche nach neuen Gästen, Themen und Gestaltungsformen... Hochfrequenter Wortwetz- und Mundwerksmeister zwischen Live-Unmoderation und Poesie-Performance. Psychodelikate Audiocollagenkunst, stimmungsexzessive Hörweltendramaturgie, subversiver Seelenstriptease, unverzichtbares Urgewürz und... In diesem Unsinn zeig ich euch hier einen tieferen! Ab- und hintergründige Neu- und Nettigkeiten aus der wundersamen Welt des Artarium, seinen Gästinnen und Hörerichen. Kunnst mi eigntlich gern ham. So do mi - i di a! Bussal...