Attwenger „FLUX“ (Album der Woche)

Hörenswert: Attwenger – „Flux“

Ohne Strom kaust ned rockn! Eine Eloge von Sendungsmacher Andreas Woldrich über das Neue und bereits 7. Album der wunderbaren Attwenger.

Atwenger

Flux

Was bleibt einem gebürtigen Oberösterreicher noch zu diesem „Häufchen Musikband“ zu SONG (1997)? Außer vielleicht: „Voi supa, hee!“. Was soll man von diesem Volxpunk Duo, dass ihr erstes Album nach dem Lieblingsgetränk der OberösterreicherInnen benannte schon erwarten? Alles! Ja, da steckt die ganze Kraft des Apfels und der Birne drinnen und das kann man hören. Es gluckert und gluckst so fein rhythmisch die Gurgel runter, so wie ein kühler Schluck MOST (1991) im Hochsommer.

Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 06.05.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 12.05.11 ab 00:00 Uhr.

Die KollegInnen aus Übersee nennen es „Groove“ (Furche) und genauso gräbt sich diese Musik ins Gemüt rein, wie ein PFLUG (1992) in die Mutter Erde. Und FLUX (2011) haben Attwenger auch einige Musikstile aus den US and A importiert (kantri, swing, rock‚n’roll). Diesmal wurden sogar echte englische Phrasen übernommen (shakin my brain) und wie selbstverständlich deutsch-englische Wortfusionen eingereimt (feel the mief, olles is dead obas internet ged). Für KulturpessimistInnen ist das wahrscheinlich der Untergang der Sprache oder gleich des gesamten Abendlands, für mich ist es schlichtweg „funky“.

Die Quetschn wird von Hans-Peter Falkner dermaßen verliebt gedrückt, dass einem die LUFT (1993) wegbleibt. Jerry „Lee“ Lewis mit Bierbauch! Markus Binder am Schlagwerk, spielt dasselbige in schöner Garagenrocktradition, mehr österreichische „White Stripes“ geht nicht. Den Gastmusiker macht diesmal der Harri Stojka, in der Nummer swing gibt er sich sehr DjangoReinhardtesk.

Allgemein lässt sich behaupten: Es gibt Wiederholungen! Aber hier muss niemand das Rad neu erfinden. Diese Platte lebt, sie pulsiert und pumpt frisches Blut in den Schädel. Auch die Texte lassen die SUN (2002) im Herzen aufgehen. Attwengers Mundart Reimkunst bricht wieder einmal die Oberfläche auf, spricht Wahrheiten gelassen aus („a kua scheisst an gressan dreg ois wia a hen“) und führt das aufgeblasene Leben des Homo sapiens ad absurdum („i bin ka trottl ned, i find nur die aundan bled“).

Spielfreude trifft Wortspielfreude und kommt nie „hintn umi“. Stubenmusi 2.0, kann man sich jeden DOG (2005) anhören! Oder um Attwenger höchst selbst zu zitieren:

„ohne herz kaust ned lebm

ohne hian kaust ned denga

ohne uns kane attwenger

ohne attwenger waas enger

owa mia bleibm e nu lenga“

Was bleibt mir da noch zu sagen außer: „Voi supa, hee!“

Für die Kurzentschlossenen unter euch, heute (Freitag 06.05.11 / 20:30 Uhr) live in der Arge

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