Wohin?#16: we are the public – are we the public?

Das 16. Gespräch im Rahmen unserer Gesprächsreihe WOHIN? in Zusammenarbeit mit der IG Komponisten Salzburg und dem oenm – österreichisches ensemble für neue musik zum Thema

we are the public – are we the public?

findet am Freitag, 13. Mai 2011 um 19.00 Uhr im oenm-Atelier im Salzburger Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3 statt, das oenm beteiligt sich mit einem musikalischen Beitrag,

es sprechen

Hildegard Fraueneder, Kunstwissenschaftlerin und Ausstellungskuratorin, Universität Salzburg, FH Salzburg, Leiterin der Galerie 5020 Salzburg

Ranko Markovic, Pianist und Klavierpädagoge, Künstlerischer Leiter der Konservatorium Wien Privatuniversität

Nina Polaschegg, Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin (ORF, Positionen u. a.), Kontrabassistin

Hannes Raffaseder und Wolfgang Seierl, Kofomi, Moderation,

und das Publikum.

„Wo ist die Kunst“ ist ein Blödsinn, „wann ist die Kunst“ ist das Zentrale!
(Hildegard Fraueneder)

Kunst ist ein Kommunikationsmedium, in dem nicht Autor/in und Werk relevant sind, sondern Erfahrung und Rezeption. Über die heute übliche Praxis der Produktions- und Institutionsförderung vergessen wir allzu leicht die Seite des Publikums, dessen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitspotential die Kunst als Kunst überhaupt erst in die Welt setzt. Kann die Kunst, die heute produziert wird, auf genügend Wahrnehmung und Konzentration seitens eines Publikums rechnen, das sich seiner machtvollen, mit gestaltenden Funktion nicht bewusst ist? Die Kunstschaffenden müssen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Gegenüber so zu affizieren, dass dieses das künstlerische Werk als ein solches wahrnehmen kann, – müssen in Hinblick auf gelingende Kommunikation die traditionellen Kommunikationsstrukturen hinterfragen und verändern.

Anschießend CD-Präsentation EKR 047/048 KoFoMi#15_STROM
mit Werken von Wolfgang Danzmayr, Bill Drummond,
Cathy van Eck, Maria Gstättner, Dieter Kaufmann, Manuela Kerer,
Gregory Mertl, German Toro Perez. Vladimir Tarasov, Anton Webern, Giselher Smekal und Andrea Sodomka, gespielt vom Ensemble die reihe/Gottfried Rabl, sowie Musik von und mit Annelie Gahl,
Susanna Kirchmayr,
Burkhard Stangl, Mia Zabelka, Zahra Mani und Wolfgang Schlögl

Eintritt frei!

Hildegard Fraueneder

Hildegard Fraueneder

Ranko Markovic

Ranko Markovic

Nina Polaschegg

Nina Polaschegg

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

Wohin?#15 – Kulturbulimie

Ausschnitte aus dem 15. Gespräch im Rahmen unserer Gesprächsreihe WOHIN? in Zusammenarbeit mit der IG Komponisten Salzburg zum Thema KULTURBULIMIE, das am Freitag, 10. Dezember 2010 in der Galerie5020 in Salzburg stattgefunden hat. Beteiligt waren Christian Allesch, Professor für Psychologie an der Universität Salzburg, Bernhard Gál, Musiker, Musikwissenschafter und Initiator des Festivals shut up and listen, Pia Palme, Komponistin, Musikerin und Initiatorin des Komponistinnen-Festivals e-may, Sabine Reiter, Musikwissenschafterin und geschäftsführende Direktorin von mica – music austria. Die Moderation besorgten Hannes Raffaseder und Wolfgang Seierl. Anschießend gab es die Präsentation der CD Neuerscheinung ShortCuts mit Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm, aus der sie ebenfalls Ausschnitte hören.

In einem online -Artikel von Andrea Curd Sauerberg wird ein Buch rezensiert, das es gar nicht gibt: K. C. Broomm, Kulturbulimie. Die Gegenwart zeichne sich dadurch aus, so der Autor, dass das Sublime sich beschämt aus dem Staub gemacht habe. Auf der einen Seite sei es ein nicht Stattfinden der Sublimation, der Sedimentierung des kulturellen Moments, anderseits aber auch einfach das Fehlen der Feinheit, der Subtilität. Die Hyperästhetik lasse dem Menschen keinen Raum mehr, Atem zu holen, und das sei gleichzeitig auch gerade Programm. Wer Zeit habe, zwischen den Mega-Events unserer Tage Luft zu schnappen, der ziehe womöglich seinen Kopf aus der Schlinge, so er nochgerade einen habe. Wer sich aber mit einem solchen Event voll gestopft habe, der müsse, wolle er für den nächsten fit sein, den gerade vergangenen herauskotzen. In einem Interview in der Tageszeitung Die Presse spricht die Athletin Ines Geipel über Parallelen zwischen Sport und Kunst: „Aber alles, was einmal in den Olymp aufgenommen wird, ist tote Ware. Das ist in der Kunst genauso, wenn es um diese Kulturbulimie geht.“ Olympische Spiele und Salzburger Festspiele? „Genau, daran denke ich auch im Augenblick…“Es geht also um Fülle, Überangebot, Reizüberflutung, und darum, ob das gut oder schlecht ist. Gerade die kleine Stadt Salzburg ist Heimat zahlreicher Festivals, das kulturelle Angebot und der internationale Ruf lässt Salzburg viel größer erscheinen als es ist. Und dann kommt noch die heute mögliche und übliche Mobilität dazu, die uns nicht nur zu Hause konsumieren lässt, sondern auch dazu verleitet, Veranstaltungen außerhalb unserer Region zu besuchen. Wir können uns also ganz schön überfüttern, wenn wir wollen. Hören Sie, was unsere Gäste dazu zu sagen hatten.

Die Musik, die Sie in dieser Sendung

Christian Allesch

Christian Allesch

Pia Palme

Pia Palme

hören, stammt aus dem neuen Album ShortCuts der Klarinettisten Petra Stump und Heinz Peter Linshalm (mit Werken von Lotta Wennäkoski, Chaya Czernovin, Iris Szeghy und Silvia Colasanti), das Ende 2010 auf unserem Label ein klang records (www.einklangrecords.com) erschienen ist und das wir bereits in einer eigenen Sendung vorgestellt haben.

Bernhard Gál

Bernhard Gál