KoFoMi#16_review#2_Lechner_Remörk_TIN

Remörk

Remörk

Am Freitag, 16. September spielten im BORG Mittersill im Rahmen der Kofomi-Garage V die beiden Elektronik-Musiker Patrik Lechner und Kris Delacourt aka Remörk. Patrik Lechner ist Österreicher, lebt in Wien, hat dort unter anderem Philosophie studiert und ist als Musiker Autodidakt. Er war im Vorjahr einer der Musikerinnen und Musiker, die den Österreich Pavillon auf der EXPO in Shanghai musikalisch betreut haben. Kris Delacourt ist gebürtiger Belgier und lebt in Antwerpen. Er hat Malerei studiert, ist als Gitarrist in verschiedenen Bands tätig, tritt aber auch als Soloperformer mit Gitarre oder elektronischem Equipment auf.

In der fast einstündigen Gemeinschaftsarbeit, die die beiden zwei Tage lang in Mittersill vorbereitet haben, ergänzten sich die sehr unterschiedlich aufbereiteten, zum Teil brachialen aber auch subtilen Klänge zu einem stimmig inszenierten Klangganzen. In dieser Sendung bringen wir den kompletten Mitschnitt dieses Konzertes. Vor und nach diesem Mitschnitt bringen wir Ausschnitte aus dem Konzert des Berliner Klarinettenduos „The International Nothing“ mit Kai Fagaschinski und Michael Thieke, die am Samstag, 10. September in der St Annakirche in Mittersill gespielt haben („Deepwater Horizon“ und „Beat ‚Em All“ aus dem Jahr 2010).

Lechner_Remörk

Lechner_Remörk

Kofomi#16 – ein erster Rückblick

Das Hintergrundthema dieses Forums war ein für Musikschaffende wie Musikliebhaber und -liebhaberinnen gleichermaßen sehr zentrales: Musik mit einem Fragezeichen. Nicht dass man sich eine Antwort auf diese weit ausholende und kürzelhaft gestellte Frage erwartet hätte, im Gegenteil, sie wurde differenziert und vertieft, das Fragezeichen blieb, und zeitigte dann doch vielfältige Zugangsweisen zu diesem Phänomen Musik, das für unser Leben offensichtlich eine wesentliche Bedeutung hat, sich aber kaum in Worte fassen lässt.
Dieses 16. Forum war durch Vielfalt und Gegensätzliches geprägt, das sich dann doch immer wieder zu Einheitlichem und Ganzem zusammenfand. Das erste Zusammenfinden aller TeilnehmerInnen geschah am Mittwoch, 14. September bei der ersten Uraufführung im Rahmen des 16. Kofomi. Jamilia Jazylbekova, die in Bremen lebende Komponistin und Forumsteilnehmerin aus Georgien, die leider schon am Tag darauf, also schon vor dem Schusskonzert abreisen musste, wirkte in ihrem in Mittersill entstandenen Stück selbst als Vokalistin mit. Die Komposition mit dem Titel „Thurn“ wurde von Sylvie Lacroix, Flöte. Hheidelinde Gratzl, Akkordeon, Julia Purgina, Viola, Michael Moser, Violoncello, Maria Gstättner, Fagott, Katja Cruz, Gesang und Wolfgang Fuchs an den Turntables gespielt und von Martin Daske dirigiert. Am selben Abend gab es eine der spannendsten Begegnungen dieser zehn Kofomi-Tage: die aus Taxenbach im Pinzgau stammende Dichterin Theresia Oblasser traf auf den Plattenspieler-Spieler und Forumsteilnehmer Wolfgang Fuchs. Theresia Oblasser las aus ihrem Gedichtband Heimkommen und anschließend einige ihrer Mundartgedichte. Wolfgang Fuchs reagierte auf diese Gedichte musikalisch äußerst sensibel. Die Dichterin ließ sich ihr Wohlgefallen an diesem außergewöhnlichen musikalischen Rahmen durchaus anmerken. Aber hören sie selbst. Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs, aufgenommen am 14. September im BORG Mittersill. Zu Beginn der Sendung bringen wir einen Ausschnitt aus dem ersten Konzert im Rahmen des 16. Kofomi. Am 10. September spielte das Berliner Klarinettenduo The International Nothing (Kai Fagaschinski und Michael Thieke) in der St. Annakirche. Sie begannen ihr Porgramm mit der Komposition „Niedere Arbeiten“ aus dem Jahr 2006.

The International Nothing

The International Nothing
Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Wohin#16: We are the public – are we the public?

In dieser Sendung bringen wir Ausschnitte aus einer Podiumsdiskussion zum Thema We are the pubic – are we the pubic?“, die am 13. Mai dieses Jahres in Salzburg stattgefunden hat.
Es war das bereits 16. Gespräch in unserer Gesprächsreihe „Wohin?“, in der wir – gemeinsam mit der IG Komponisten Salzburg – aktuelle Fragen des Musiklebens und Musikgeschehens diskutieren wollen. Dieses Mal lud das „österreichische ensemble für neue musik“ (oenm) in sein Atelier im Salzburger Kunstverein und steuerte auch zwei musikalische Beiträge bei. Einer dieser Beiträge wird in unserer Sendung auch zu hören sein: Ludwig Nussbichlers „An die Nacht“ für Flöte solo, gespielt von Irmgard Messin.
Die TeilnehmerInnen am Podium warenHilde Fraueneder, Kunstwissenschaftlerin, Ausstellungskuratorin, Lehrbeauftragte an der Universität und FH Salzburg und Leiterin der Galerie5020, Ranko Markovic, Pianist, Klavierpädagoge und künstlerischer Leiter der Konservatorium Wien-Privatunivesität, und Nina Polaschegg, Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin und Kontrabassistin. Moderator war der Gestalter dieser Sendung, Wolfgang Seierl.
Kunst ist ein Kommunikationsmedium, in dem nicht Autor/in und Werk relevant sind, sondern Erfahrung und Rezeption. Über die heute übliche Praxis der Produktions- und Institutionsförderung vergessen wir allzu leicht die Seite des Publikums, dessen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitspotential die Kunst als Kunst überhaupt erst in die Welt setzt. Kann die Kunst, die heute produziert wird, auf genügend Wahrnehmung und Konzentration seitens eines Publikums rechnen, das sich seiner machtvollen, mit gestaltenden Funktion nicht bewusst ist? Die Kunstschaffenden müssen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Gegenüber so zu affizieren, dass dieses das künstlerische Werk als ein solches wahrnehmen kann, – müssen in Hinblick auf gelingende Kommunikation die traditionellen Kommunikationsstrukturen hinterfragen und verändern.

Hildegard Fraueneder

Ranko Markovic

Ranko Markovic

Nina Polaschegg

Nina Polaschegg

Julia Purgina – ein Porträt der Komponistin und Bratschistin

Julia Purgina und MArcel Sägesser/Kofomi#14

Julia Purgina und Marcel Sägesser/Kofomi#14

Das 16. Kofomi startet am 8. September, – als Teilnehmerin heuer mit dabei ist die 1980 in Straubing – Deutschland geborene und in Wien lebende Musikerin und Komponistin Julia Purgina. Sie hören ein Porträt über die vielseitige Künstlerin und viel Musik aus ihrer Feder, gespielt von ihrem Stammensemble dem Ensemble reconsil unter der Leitung von Roland Freisitzer.

Als Solistin wie auch im Bereich der Kammermusik beschäftigt sich Julia Purgina vor allem mit neuer Musik. So hat sie 2004 das Ensemble LUX mitbegründet, ein Zusammenschluss von Komponistinnen und Interpretinnen, die auf neue Musik spezialisiert sind. Julia Purgina ist auch Mitglied im Ensemble 20. Jahrhundert. In ihrer Rolle als Bratschistin und Mitglied des Ensemble reconsil war Julia Purgina bereits 2009 in Mittersill. Julia Purgina begann ihre musikalische Ausbildung schon früh: mit fünf Jahren erster Klavierunterricht, im Alter von acht Jahren kam die Geige dazu, 6 Jahre später wechselte sie zur Bratsche. Bereits mit 17 Jahren begann sie das Konzertfachstudium an der Wiener Musikuniversität, wo sie 2 Jahre später auch das Kompositionsstudium begann. Nach einem Auslandsjahr in Berlin studierte sie bei Erich Urbanner und Chava Czernowin in Wien Komposition, 2004 und 2006 beendete sie ihre beiden Studien jeweils mit Auszeichnung. Ihr Talent wurde bereits durch zahlreiche Preise gewürdigt, zuletzt durch ein Start Stipendium des Bundesministeriums für Unterricht Kunst und Kultur. Seit 2008 ist Julia Purgina freischaffend als Musikerin und Komponistin tätig, Tourneen führten sie durch ganz Europa, aber auch nach Asien und Südamerika. Die Werkliste von Julia Purgina umfasst Werke für Instrumente solo, Kammermusik, Vokal bzw. Chormusik sowie Werke für großes Orchester, wobei die Kammermusik einen Schwerpunkt einnimmt.

Die Musik Julia Purginas war bereits im Rahmen international renommierter Festivals zu hören, unter anderem im Vorjahr bei Wien modern, wo sie auch als Interpretin reussierte. Wenn sie im Herbst nach Mittersill kommen wird, wird sie auch ihre Viola mit dabei haben. Wie bei vielen heute tätigen Musikschaffenden lassen sich immer schwerer Trennlinien zwischen Komposition, Improvisation und Interpretation, zwischen Schaffen und Nachschaffen ziehen. Das gilt etwa auch für die Flötistin und Komponistin Sylvie Lacroix und die Fagottistin, Improvisatorin und Komponistin Maria Gstättner, die ebenfalls am 16. Kofomi teilnehmen werden. Julia Purginas Arbeit ist ein sehr umfassender und engagierter Einsatz im heutigen immer komplexer werdenden Musikbetrieb. Das unermüdliche Engagement zur Realisierung eigener Werke sowie der Werke von Kolleginnen und Kollegen ist ein wesentlicher Faktor zum Gelingen unserer aktuellen Musikkultur.

Julia Purgina

Julia Purgina

Wohin?#16: we are the public – are we the public?

Das 16. Gespräch im Rahmen unserer Gesprächsreihe WOHIN? in Zusammenarbeit mit der IG Komponisten Salzburg und dem oenm – österreichisches ensemble für neue musik zum Thema

we are the public – are we the public?

findet am Freitag, 13. Mai 2011 um 19.00 Uhr im oenm-Atelier im Salzburger Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3 statt, das oenm beteiligt sich mit einem musikalischen Beitrag,

es sprechen

Hildegard Fraueneder, Kunstwissenschaftlerin und Ausstellungskuratorin, Universität Salzburg, FH Salzburg, Leiterin der Galerie 5020 Salzburg

Ranko Markovic, Pianist und Klavierpädagoge, Künstlerischer Leiter der Konservatorium Wien Privatuniversität

Nina Polaschegg, Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin (ORF, Positionen u. a.), Kontrabassistin

Hannes Raffaseder und Wolfgang Seierl, Kofomi, Moderation,

und das Publikum.

„Wo ist die Kunst“ ist ein Blödsinn, „wann ist die Kunst“ ist das Zentrale!
(Hildegard Fraueneder)

Kunst ist ein Kommunikationsmedium, in dem nicht Autor/in und Werk relevant sind, sondern Erfahrung und Rezeption. Über die heute übliche Praxis der Produktions- und Institutionsförderung vergessen wir allzu leicht die Seite des Publikums, dessen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitspotential die Kunst als Kunst überhaupt erst in die Welt setzt. Kann die Kunst, die heute produziert wird, auf genügend Wahrnehmung und Konzentration seitens eines Publikums rechnen, das sich seiner machtvollen, mit gestaltenden Funktion nicht bewusst ist? Die Kunstschaffenden müssen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Gegenüber so zu affizieren, dass dieses das künstlerische Werk als ein solches wahrnehmen kann, – müssen in Hinblick auf gelingende Kommunikation die traditionellen Kommunikationsstrukturen hinterfragen und verändern.

Anschießend CD-Präsentation EKR 047/048 KoFoMi#15_STROM
mit Werken von Wolfgang Danzmayr, Bill Drummond,
Cathy van Eck, Maria Gstättner, Dieter Kaufmann, Manuela Kerer,
Gregory Mertl, German Toro Perez. Vladimir Tarasov, Anton Webern, Giselher Smekal und Andrea Sodomka, gespielt vom Ensemble die reihe/Gottfried Rabl, sowie Musik von und mit Annelie Gahl,
Susanna Kirchmayr,
Burkhard Stangl, Mia Zabelka, Zahra Mani und Wolfgang Schlögl

Eintritt frei!

Hildegard Fraueneder

Hildegard Fraueneder

Ranko Markovic

Ranko Markovic

Nina Polaschegg

Nina Polaschegg

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

Flyer_Wohin?#16

New release: Doppelalbum STROM – Kofomi#15

Vorstellung der neuen Kofomi#15 Doppel-CD STROM im Gespräch mit Flora Miranda Seierl, die das 15. Kofomi miterlebt und mit betreut hat. Mit Ausschnitten aus dem neuen Doppelalbum (Bestellnummer EKR 047/048) mit Werken von Wolfgang Danzmayr, Bill Drummond,
Cathy van Eck, Maria Gstättner, Dieter Kaufmann, Manuela Kerer,
Gregory Mertl, German Toro Perez. Vladimir Tarasov, Anton Webern, Giselher Smekal und Andrea Sodomka, gespielt vom Ensemble die reihe/Gottfried Rabl, sowie Musik von und mit Annelie Gahl,
Susanna Kirchmayr,
Burkhard Stangl, Mia Zabelka, Zahra Mani und Wolfgang Schlögl

Flora Miranda Seierl

Flora Miranda Seierl

Doppelalbum ekr 047/048 STROM

Doppelalbum ekr 047/048 STROM

15. KomponistInnenforum Mittersill – Schlusskonzert

Das Ensemble "die reihe" in Mittersill

die reihe

Das Ensemble die reihe, Gunda König und Dieter Kaufmann

die reihe_Kaufmann

Kathy van Eck_Song Nr. 3

Kathy van Eck

Das 15. KomponistInnenforum Mittersill hat vom 9. bis 18. September 2010 stattgefunden. Im Schlusskonzert am 18. Dezember 2010 im BORG Mittersill, von dem wir in unserer Sendung in der Radiofabrik Ausschnitte bringen, waren die Ergebnisse dieses Forums zu hören: Werke von Vladimir Tarasov, Wolfgang Danzmayr, Germán Toro Pérez, Maria Gstättner, Bill Drummond, Cathy van Eck, Gregory Mertl, Manuela Kerer und Dieter Kaufmann, gespielt vom Ensemble „die reihe“ unter der Leitung von Gottfried Rabl, weitere Mitwirkende waren Vladimir Tarasov (Schlagzeug), Cathy van Eck und Germán Toro Pérez (Live-Elektronik), Heinrich Deisl und Gunda König (Stimme) und Wolfgang Danzmayr (Dirigent)

Erster Rückblick auf das 15. KomponistInnenforum Mittersill

Am Sonntag, 12. September, gab das Ensemble in Residence „die reihe“ sein Eröffnungskonzert in der Mittersiller St. Annakirche. Bereits zum 3. Mal war dieses renommierte, vor mehr als 50 Jahren gegründete österreichische Spezialensemble zu Gast in Mittersill. Auf dem Programm standen neben Anton Weberns „Satz für Streichtrio“ opus posthum und einem Schlüsselwerk der Moderne, John Cages „4’33’’, Werke lebender österreichischer KomponistInnen. Von Rupert Huber ein sehr meditativ- geräuschhaftes Vokalstück ohne Instrumente, von Gabriele Proy eine Arbeit, die ein projiziertes Damespiel musikalisch kommentiert, Giselher Smekal mit einem Streichquartettsatz, in dem Bewegung in Erstarrung mündet und schließlich eine Meditation über Gewalt von Andrea Sodomka, in der die MusikerInnen mit scharfen Messern Metallobjekte bearbeiten. Dirigent des am Ende stürmisch beklatschten Ensembles war Gottfried Rabl.