OCBoddity 250 (12.08.2013) – The Final Show

OCBoddity_end11 Songs to Say Goodbye“ hieß das Motto der 250. und gleichzeitig letzten Ausgabe von OCBoddity. Dabei gönnte sich Oliver Baumann einen entspannten und (kaum) wehmütigen Blick zurück auf 9 1/2 Jahre auf Rock, Pop and Indie at its Best. Rund 3000 (brandneue) Songs von ca. 1200 internationalen Bands und Musikschaffenden prägten den Weg, den OCBoddity auf der Radiofabrik ging.
Begleitet von einer Handvoll OCB-Favoriten ging dieser Weg am 12. August zu Ende. Schön war’s!

PLAYLIST
Editors, An End Has A Start
Grandaddy, I’m On Standby
Placebo, Song To Say Goodbye
The Coral, Goodbye
Ron Sexsmith, Sneak Out The Backdoor
Joseph Arthur, Say Goodbye
Talk Talk, The Party’s Over
The Rolling Stones, Going Home
Elton John, Goodbye Yellow Brick Road
Lou Reed, Goodnight Ladies
David Bowie, Rock’n’Roll Suicide (Live 73)


Zum Nachhören: OCBoddity 250 (12.08.2013) PW: OCBoddity

OCBoddity im Juli 2013 … das Ende naht

OCB_bows_outOCBoddity geht dem Ende zu. Nach 9½ Laufzeit stelle ich die Sendung ein. Doch der Juli lief noch dreimal ganz unter dem Motto Rock, Pop & Indie at its Best and at its Newest! Mit dabei u.a. Joseph Arthur, Roque Wave, Artic Monkeys, Franz Ferdinand, Edwyn Collins usw. usw. usw. …
Auch wenn mir das gute Rockjahr 2013 die Entscheidung OCBoddity zu beenden nicht leicht gemacht hat, freu‘ ich mich schon auf ein Mehr an Freizeit und Zeit für andere (musikalische) Projekte und Abenteuer. Und im GÖTTERFUNK treib‘ ich ja ohnehin weiter mein Unwesen …
Also „falls wir uns nicht mehr hören sollten, guten Tag, guten Abend und gute Nacht!“

PLAYLIST 247
Frank Turner, The Way I Tend To Be
Train, Drive By
Foals, Bad Habit
The House of Love, Money Man
The Dodos, Substance
Crime & The City Solution, American Twilight
Rogue Wave, College
Shout Out Louds, Where You Come In
Artic Monkeys, Do I Wanna Know?
Blitzen Trapper, Astronaut
Bill Ryder-Jones, Wild Swans
Josh Ritter, Evil Eye

PLAYLIST 248
We Are Scientists, Something About You
Franz Ferdinand, Right Action
The Vaccines, No Hope
Editors, A Ton of Love
David Bowie, Valentine’s Day
Pixies, Bagboy
Ivan & Alyosha, Be Your Man
Harper Simon, Eternal Question
John Grant, It Doesn’t Matter To Him
Joshua James, So Did I
Donavon Frankrenreiter, Shine
Scott Matthew, Darklands

PLAYLIST 249
Edwyn Collins, Dilemna
Suede, Snowblind
Madness, How Can I Tell You?
Portugal The Man, Modern Jesus
David Wax Museum, A Dog In This Fight
Rogue Wave, Siren’s Song
Regina Spektor, You’ve Got Time
Eleanor Freidberger, Stare At The Sun
Laura Marling, Devil’s Resting Place
Effi, Muzik
The Leisure Society, Forever Shall We Wait
Billy Bragg, There Will Be Reckoning
Joseph Arthur, Saint Of Impossible Causes


Zum Nachhören: OCBoddity 247 (08.07.2013) PW: OCBoddity


Zum Nachhören: OCBoddity 248 (22.07.2013) PW: OCBoddity


Zum Nachhören: OCBoddity 249 (29.07.2013) PW: OCBoddity

OCBoddity im Mai 2013

OCBlabelDer Countdown läuft und OCBoddity geht in seine letzten Sende-Wochen. Dessen ungeachtet führt Dirigent Oliver Baumann sein Radiofabrik-Orchester in bislang unerklommene musikalische Höhen von Rock, Pop und Indie. Gespielt werden neben anderen feinste Kompositionen von The National, Josh Ritter, Portugal The Man, Edwyn Collins, Suede, David Bowie und lokalen Größen à la Sophija und The Talisman Collection. Da tanzt das Schellack über den Plattenteller und Radiofabrik-Hörer entschweben in neuartige Hörgefilde. „Da capo!, Da capo!“ hört man sie rufen. Dem kommt OCB gerne nach …

PLAYLIST OCBoddity 243

Delorentos, Give It Up Now
Primal Scream, It’s Alright It’s Okay
Noah & The Whale, Lifetime
The National, Sea of Love
Vampire Weekend, Unbelievers
Black Rebel Motorcycle Club, Lullaby
Giantree, Cascade
Effi, Bloom
Sophija, Atonement
David Wax Museum, The Rumours Are True
Josh Rouse, Simple Pleasure
Josh Ritter, Hopeful

PLAYLIST OCBoddity 244

Edwyn Collins, 31 Years
The Sea & Cake, On and On
Portugal The Man, Purple Yellow Red & Blue
Suede, For The Strangers
Dale Earnhardt Jr. Jr., If You Didn’t See Me
Stereophonics, Graffiti on the Train
She & Him, I’ve Got Your Number
Sophija, Breathless
The Talisman Collection, Seen The Like
David Bowie, You Will Set The World On Fire
John Vanderslice, Be Elusive But Don’t Walk Far
Naked Lunch, At The Lovecourt


Zum Nachhören: OCBoddity 243 (13.05.2013) PW: OCBoddity


Zum Nachhören: OCBoddity 241 (27.05.2013) PW: OCBoddity

OCBoddity im April 2013

OCBinsaneIch bleib‘ dabei, 2013 ist ein gutes, ein starkes, ein supergeiles Rockjahr. Davon künden auch die drei April-Ausgaben von OCBoddity. Mit dabei – gepaart mit Tournee-Daten, aktuellem Tratsch und Top-News – Newcomer, unbedingt Hörenswerte und natürlich auch die klingendsten Namen des (Indie-)Rock wie Suede, Nick Cave, David Byrne, Eels, The National und natürlich der göttliche David Bowie! Das bringt wie gewohnt OCBoddity, Rock, Pop und Indie at its Best, von und mit OCB „A Lad“ Insane. Und hier auch noch zum Nachhören!

PLAYLIST OCBoddity 240
Suede, Hit Me
Stereophonics, Catacomb
Delorentos, Did We Ever Really Try
The House of Love, A Baby Got Back On its Feet
David Bowie, Love Is Lost
Nick Cave & The Bad Seeds, Jubilee Street
Lana Del Rey, Diet Mountain Dew
David Byrne & St. Vincent, Lazarus
Adam Green & Binki Shapiro,
Eels, Kinda Fuzzy
Billy Bragg, No One Knows Nothing Anymore
British Sea Power, Machineries of Joy

PLAYLIST OCBoddity 241
Morning Parade, Under The Stars
The Vaccines, I Always Knew
Yeah Yeah Yeahs, Sacrilege
Harper Simon, Division Street
Foals, Everytime
Ivan & Alyosha, Running For Cover
The Leisure Society, Fight For Everyone
Band of Horses, A Little Biblical
Iron & Wine, Graces for Saints & Ramblers
RNDM, The Disappearing Ones
The National, Demons
Kurt Vile, Was All Talk

PLAYLIST OCBoddity 242
Frank Turner, Losing Days
Madness, My Girl 2
The Veils, Train with No Name
Red Hot Chili Peppers, In Love Dying
Bill Ryder-Jones, You Are Getting Like Your Sister
Harry Ahamer, Hoi Me
Richie Havens, High Flyin’ Bird
Low, Just Make It Stop
Joshua James, Wolves
Junip, Your Life Your Call
Jason Collett, King James’ Rag
David Bowie, Panic in Detroit


Zum Nachhören: OCBoddity 240 (08.04.2013) PW: OCBoddity


Zum Nachhören: OCBoddity 241 (22.04.2013) PW: OCBoddity


Zum Nachhören: OCBoddity 242 (29.04.2013) PW: OCBoddity

OCBoddity im März 2013 (Nr. 238 & Nr. 239)

march2013Die Welle rollt weiter und bahnt sich ihren Weg durchs Popödland … klingt dramatisch, aber tatsächlich ist 2013 ein naturgewaltiges Rockjahr, das in unheimlicher Dichte hörenswerte Neuigkeiten mit sich schleppt. Bei Oliver Baumann schwammen im März keine Geringeren als David Bowie – ihm war das erste III from One seit Jahren gewidmet – Suede, Stereophonics, BRMC, I Am Kloot, Crime & The City Solution, The Veils, Portugal The Man, Vampire Weekend und viel mehr oben auf. Und das ist noch lange nicht alles … da heißt’s über Wasser bleiben und Luft holen mit OCBoddity lauschen!

PLAYLIST OCBoddity 238
Suede, It Starts And Ends With You
Stereophonics, We Share The Same Sun
BRMC, Hate The Taste
III from One
David Bowie, The Stars (Are Out Tonight)
David Bowie, The Next Day
David Bowie, You Feel So Lonely You Could Die
The Boys You Know, All The Other Kids
Steaming Satellites, No Sleep for the Damned
Naked Lunch, 41
Shout Out Louds, Sugar
Get Well Soon, The Last Days Of Rome
I Am Kloot, Even The Stars

PLAYLIST OCBoddity 239
Crime & The City Solution, Goddess
The Veils, Dancing With The Tornado
Portugal The Man, Evil Friends
Vampire Weekend, Diane Young
The Strokes, Welcome to Japan
Depeche Mode, Secret To The End
Ivan & Alyosha, Be Your Man
Josh Rouse, It’s Good To Have You
Josh Ritter, New Lover
John Grant, GMF
Devendra Banhart, Never Seen Such Good Things
Youth Lagoon, Mute

Zum Nachhören: OCBoddity 238 (11.03.2013) PW: OCBoddity
Zum Nachhören: OCBoddity 239 (25.03.2013) PW: OCBoddity

DAVID BOWIE, The Next Day – OCBs Radiofabrik-Album-der-Woche

Where Are We Now? oder Bekenntnisse des David-Bowie-Fans Oliver Baumann

db_TheNextDayDie Situation könnte seltsamer kaum sein. Wie so viele da draußen, warte ich seit Jahren auf nichts anderes: Endlich ein neues Bowie-Album in Händen zu halten! Und jetzt, wo es so weit ist, nach fast 10 Jahren Wartezeit, weiß ich nicht, wie ich diesen Text anfangen soll. Es schlichtweg sein zu lassen, wäre ein einfacher Ausweg. Doch nicht in meinem Fall. Denn ich bin Bowie-Fan. Nein da ist eigentlich zu wenig. Es muss Fanatiker heißen! Und dabei bin ich arrogant genug zu behaupten, der größte und glühendste Fanatiker und Kenner in Salzburg zu sein, und ich nehm’s auch mit Vertretern aus anderen Bundesländern auf.

Als ich 2004 in der Radiofabrik anfing auf Sendung zu gehen, sollte dabei nicht nur irgendeine Musiksendung entstehen, sondern eine, bei der in jeder Sendung ein Bowie-Song gespielt würde. Selbst der bis heute nur schwer nachvollziehbare und oftmals falsch ausgesprochene Titel meiner Sendung OCBoddity (sprich OCBoddity, nicht OCBoddity und schon garnicht ozboddity) sollte dem Hörer meine Faszination für mein Idol mehr oder weniger vordergründig verdeutlichen. Zur Erklärung: OCB sind meine Initialen und oddity kommt von Bowies erstem nennenswerten Hitparadenerfolg Space Oddity (1968 bzw. 1969), das ich für einen der großartigsten Popsongs aller Zeiten halte. Bei richtiger Aussprache reimt sich der Sendungstitel sogar!

OCB_diamond_dogAngefangen hatte alles 1983, als Udo Huber „Die Großen Zehn“ live aus irgendwelchen Provinzdiscos präsentierte und wir vor dem Fernseher saßen und hofften, dass nicht ausgerechnet jetzt, wo Bowies China Girl-Video mit der ominösen Nacktszene lief, die gastgebende Mutter hereinkäme. Wenige Zeit später lernten wir die nötigen Instrumente zu spielen um unser eigenes Best-of-Bowie selbst darbieten zu können und wurden dafür in den Spät-80ern Gott-sei-Dank wohlwollend belächelt. Dass ich den Part des charismatischen Frontmanns mim(t)e, versteht sich von selbst, oder? Immerhin war ich doch als einziger in der Band bereit bei Bowie 87-er Konzert in Wien mich als Diamond Dog im Publikum zu inszenieren.

2004 bastelte ich als stolzer Sendungsmacher der Radiofabrik schon nach wenigen OCBoddity-Sendungen mit großer Euphorie an zwei „Special-Editions“ ausschließlich über David Bowie, der sich für Anfang Juli nach Wien und Salzburg zu Konzerten im Rahmen seiner Reality-Tour ankündigte. Bowie in Salzburg – das sollte mein Fan-Karriere-Höhepunkt werden! Doch es kam bekanntermaßen anders. Zuerst der Lolli im Auge, dann die Schulterschmerzen, dann der Krankenhausaufenthalt und dann die Gewissheit: Mein Idol ist schwerer angeschlagen. Und die Konzerte in Österreich wurden abgesagt. Der über die offizielle Website verbreiteten Nachricht, Bowie werde bald wieder fit sein und freue sich schon darauf seine Fans bald wieder zu besuchen, misstraute ich instinktiv.

Dabei hatten wir gerade so eine gute Zeit. Bowie war nach den lauen Früh-90er-Jahren mit 1. Outside fulminant zurückgekehrt. Für mich eines seiner aller besten Alben bis heute. Dass ich ihn damals – gerade zufällig in New York – beim Album-Signieren auf der 5th Avenue nicht persönlich kennen gelernt habe, verzeih‘ ich mir übrigens bis dato nicht wirklich. Dass er bei seinem Konzert Anfang Februar 1996 in Wien Moonage Daydream, einen weiteren meiner Favoriten, als Zugabe spielte, machte mich dagegen sehr glücklich. Und auch die Jahre danach liefen gut. Regelmäßige Alben, regelmäßige Live-Konzerte und OCB mitten drin und voll dabei. Daneben stapelten sich zu Hause Bootlegs, Special Editions, Picture Discs und unzählige T-Shirts. Und der Email-Account auf davidbowie.com war sowieso Ehrensache.

2005 aber erfolgte schon bald die Mitteilung, es werde kein neues Bowie-Album in diesem Jahr geben. Stattdessen folgten diverse Gast-Auftritte u.a. bei Arcade Fire, David Gilmour und 2008 auf Scarlett Johansson’s Pop-Debut als Interpretin von Tom Waits-Songs. Doch dann wurde es immer stiller um Bowie. Für mich als Fan galt es die Gerüchte über seinen schlechten Gesundheitszustand, über unbestätigte Aufnahmesessions (in Berlin), bis hin zu angeblichen Plänen, er werde New York in Richtung Burgenland verlassen, abzuwägen und auf ihren Wahrheitsgrad hin zu untersuchen. Die regelmäßige Frage eines guten Freundes „Und was Neues vom Bowiedl?“ stieß vom anmaßend despektierlichen Wortspiel abgesehen auf eine langsam verheilte Wunde. Die Antwort „Der ist in Pension“ tat dennoch weh.

Dass ich am 8. Jänner 2013 aber nicht auf den Kalender sehen musste, um zu wissen, wer denn an diesem Tag Geburtstag haben könnte (Elvis Presley und Ron Sexsmith), muss aber gesagt sein. „66 Jahre sind eh okay für Pension“, dachte ich mir. Was dann, so gegen 9h20 über mich hereinprasselte, war einfach nur mehr schön!bowie02

Daher ist diese meine Situation so … seltsam. Denn ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Das Sprichwort „Vor lauter Bäumen keinen Wald sehen“ trifft’s am besten. Oder „Wer zu viel weiß, weiß gar nichts“. Aber vielleicht halte ich mich einfach an mein Idol, mach’s wie er und schweige zu diesem Album. Das wäre auch am ehrlichsten. Denn neben all‘ den gesammelten Informationen zu The Next Day, den unzähligen Magazinen, die Bowie in ihrer März-Ausgabe von vorne bis hinten beleuchten, dem unergiebigen small talk in den Gazetten, meinem geschulten Fachohr, das bei jedem Track auf The Next Day Ankerpunkte zu hören meint, den Hintergrundinfos, die ich zur eitlen Selbstdarstellung vollmundig auspacken könnte und den Gerüchten über mögliche oder doch wieder undenkbare Konzerte des Meisters überwiegt bei mir einfach nur die Freude über die Gewissheit: Er ist wieder da! „ … and the next, and the next day and another day!“

Und wer jetzt das Radiofabrik-Album-der-Woche hören will, der ist hier richtig. PW: OCP

Playlist (des Albums)
The Next Day
Dirty Boys
The Stars (Are Out Tonight)
Love Is Lost
Where Are We Now?
Valentine’s Day
If You Can See Me
I’d Rather Be High
Boss Of Me
Dancing Out In Space
How Does The Grass Grow?
(You Will) Set The World On Fire
You Feel So Lonely You Could Die
Heat

Bonustracks (des Albums & der Sendung)
So She
Plan
I’ll Take You There

OCBoddity im Februar 2013 (Nr. 236 & Nr. 237)

OCB_Feb132013 gibt Gas und hat schon eine beträchtliche Liste an bemerkenswerten Neuerscheinungen. Im (Wind-) Schatten Bowies haben sich auch im Februar zahlreiche lokale und internationale Größen mit Neuerscheinungen nach vorne gewagt: u.a. Black Rebel Motorcycle Club, Nick Cave & The Bad Seeds, The Strokes, Depeche Mode und The Veils. Unter den heimischen Größen strahlen Naked Lunch und Steaming Satellites am hellsten! Und sie alle tummelten sich bei OCBoddity, Rock, Pop und Indie at its Best, von und mit Oliver Baumann. Ja, das kann nur er …. 😉 Und hier auch noch zum Nachhören!

PLAYLIST OCBoddity 236
Black Rebel Motorcycle Club, Let The Day Begin
Morning Parade, Close To Your Heart
Biffy Clyro, Biblical
The Strokes, One Way Trigger
Two Door Cinema, Wake Up
Depeche Mode, Heaven
Foals, My Number
Ron Sexsmith, Snake Road
Jim James, A New Life
Nick Cave & The Bad Seeds, Water’s Edge
Jimi Hendrix, Somewhere
Naked Lunch, Keep It Hardcore

PLAYLIST OCBoddity 237
The Veils, Through The Deep Dark Wood
Shout Out Louds, Illusion
Pulp, After You
The Helmut Bergers, Bitch Of A Company
Steaming Satellites, Notice
Roia, Sign of Rain
Mumford & Sons, Babel
Eels, New Alphabet
Lovestreams, Shock Corridor
Kaizers Orchestra, Siste Dans
Junip, Line of Fire
Youth Lagoon, Dropla

Zum Nachhören: OCBoddity 236 (11.02.2013) PW: OCBoddity
Zum Nachhören: OCBoddity 237 (25.02.2013) PW: OCBoddity

OCBoddity im JÄNNER 2013 (Nr. 234 & Nr. 235)

TheNextOCBoddityDas neue Jahr hatte kaum angefangen, da meldeten sich Suede nach zehnjähriger Pause mit einem Album zurück, um tags darauf just an dessen 66. Geburtstag von Popgott David Bowie überflügelt zu werden! Und kaum hatte sich die aufgescheuchte Popwelt davon wieder erholt, platzten I Am Kloot, Eels, Josh Ritter, Ben Harper u.v.m. mit musikalischen Neuigkeiten herein. Von dieser Jänner-Flutwelle wurde auch OCBoddity nicht verschont. Dazu kommen noch bemerkenswerte Neuerscheinungen aus Salzburg, u.a. mit The Steaming Satellites, ROIA, Briggman …  Dazu gab’s wie gewohnt Stories und aktuelle Konzerthinweise.
OCBoddity, Rock, Pop und Indie at its Best, von und mit Oliver Baumann,  für jene die die Orientierung im Popdickicht verloren haben! Hier auch noch zum Nachhören!

PLAYLIST OCBoddity 234
Suede, Barriers
Madness, Never Knew Your Name
Delorentos, Little Sparks
Desaparecidos, Backsell
Eagle-Eye Cherry, Can’t Get Enough
Josh Ritter, Joy To You Baby
Dr. John, Revolution
Ben Harper & Charlie Musselwhite, I Don’t believe A Word You Say
Yo La Tengo, Is That Enough?
Bill Fay, This World
High & Low, She’s Gone
David Bowie, Where Are We Now?

PLAYLIST OCBoddity 235
Eels, Bombs Away
Paul Banks, The Base
Steaming Satellites, Another Love
Briggman, On The Hill
Kings & Slaves, Loose Myself
Roia, The Edge
Soul Asylum, The Juice
Train, This’ll Be My Year
I Am Kloot, These Days Are Mine
Junip, In Every Direction
Laura Gibson, Skin Warming Skin
Joshua James, Willamette Mountain

Zum Nachhören: OCBoddity 234 (14.01.2013) PW: OCBoddity
Zum Nachhören: OCBoddity 235 (28.01.2013) PW: OCBoddity

DAVID BOWIE, The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars – OCB’s Radiofabrik-Album-der-Woche

David Bowie
The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders from Mars
(VÖ 6. Juni 1972, RCA)

So klar, wie an diesem regnerischen Abend des Jänner 1972, als David Bowie in seinen gelb-schwarzen Overall gehüllt und mit einer Les Paul über den Schultern an den Hausmauern der Heddon Street für sein nächstes Album-Cover posierte, waren Pläne und Zielsetzung des extravaganten Musikers selten zuvor gewesen: Jetzt war er dran mit einer Handvoll schnittiger Songs, sexueller Provokation und dem Konzept eines ausgeflippten Rockstars die Pop-Welt zu erobern!

Name und Idee für Bowies in Hinkunft prägendes Alter Ego Ziggy Stardust entstammen den (musikalischen) Erzeugnissen zweier von bescheidenem Ansehen und mäßigem Erfolg gezeichneter Rocker: Der seltsam tönende Rockabilly The Legendary Stardust Cowboy, aus Texas, spendete den Namen und Vince Taylor, ein unberechenbarer Rock’n’Roller aus London, lieferte die Geschichte des Rock-Musikers, der in Selbstüberschätzung die Bodenhaftung verliert und schließlich von seinen Fans ermordet wird.

Die Story allein, die außerhalb des Titelsongs auf The Rise And Fall Of Ziggy Stardust … ohnehin kaum erzählt wird, war Bowie aber zu wenig. Schon Jahre zuvor erkannte er, dass vor allem das Spiel mit der Sexualität weitaus größere Aufmerksamkeit erregen konnte. 1971 war sein Cover zu The Man Who Sold The World, das ihn in einem langen Kleid zeigte, in den USA verboten worden. Auch die zugeknöpfte britische Presse ließ sich durch so manche Textzeile Bowies irritieren, fand aber in der Verwirrung der Post-Beatles-Zeit neben den Rolling Stones kaum spannendere Interviewpartner als den anfangs überaus schüchternen Bowie. Dieser verstand es das Interesse für seine Person mit zunehmendem Geschick zu nutzen und erklärte im Jänner 72 Michael Watts vom Melody Maker: „Ich glaube, ich bin schwul und bin es immer gewesen.“ Und spätestens, als Bowie während seines Top-of-the-Pops-Auftritt im folgenden April seinem kongenialen musikalischen Partner und Gitarristen Mick Ronson den Arm lässig über die Schultern legte, begann das Spiel mit der (Homo-)Sexualität zu wirken.

Vor diesem grell angelegten Hintergrund befand sich Bowie zudem in einer bemerkenswerten Blütezeit seiner Schaffenskraft. Hunky Dory, das zu dieser Zeit sträflich unterschätzte Vorgängeralbum zu Ziggy Stardust, war gerade erst veröffentlicht, da stand Bowie mit seiner Band The Spiders From MarsMick Ronson (Gitarre), Mick „Woody“ Woodmansey (Drums) und Trevor Bolder (Bass) – bereits wieder im Studio und nahm Song um Song auf, dieses Mal mit deutlich rockigerer Ausrichtung als auf dem Vorgänger. Aufgrund dieses veritablen Songschwalls wurde die Play-List für The Rise And Fall Of … gute fünf Mal umgeschrieben und stand im März 1972 fest.

Und es konnte kaum perfekter klingen: Das langsam anschwellende Herzklopfen von Five Years zieht den Hörer gleich zu Beginn magisch in seinen Bann und berichtet vom hysterischen Treiben der Menschen, nachdem der Bericht vom bevorstehenden Weltuntergang in fünf Jahren verbreitet war. Die Spannung aus einem der besten Songs Bowies überhaupt löst sich erst im swingenden Soul Love auf, ehe Moonage Daydream Sci-Fi-Gefilde durchpflügt und verschlungen auf Stanley Kubricks Film 2001 verweist, den Bowie gerne als seine Hauptinspiration in diesen Tagen anführt („I’m a space invader, I’m a rock’n’rollin‘ bitch for you!“). Dessen ungeachtet stellt Moonage Daydream mit seinem schleppendem Groove und den sphärischen Klanggebäuden ein weiteres Highlight in Bowies Songwriting dar und im ausklingenden Solo stellt Mick Ronson sein Talent zur Schau! Mit Starman, dem Single-Vorboten und einer in seiner Mach-Art klassischen Bowie-Nummer, bleibt der interstellare Kontext erhalten. Erwartet wird einer, der durch seine Landung allen den Verstand rauben wird – eine Thematik wie man sie von den Vorgängeralben Bowies durchaus kannte, doch wird der negative Grundton auf The Rise And Fall Of Ziggy Stardust … durch ein positiveres Stimmungsbild ersetzt.

Diesem unwiderstehlichen Eröffnungsquartett bleibt durch den Ray Davies-Song I Ain‘t Easy das Krönende verwehrt. In Anbetracht der „ausgemisteten“ Nummern – „Hörenswert“ bietet sie als Bonustracks auf – stellt sich seit 40 Jahren Fans und Kritikern gleichermaßen die Frage, warum das halblustige It Ain’t Easy bleiben durfte. Umso zielsicherer eröffnet Lady Stardust – zwei Jahre zuvor für Marc Bolan geschrieben – die zweite Album-Hälfte und verlagert den inhaltlichen Fokus auf das eigentliche Thema des Albums („And he was alright, the band was all together“). Mit Star karikiert Bowie seinen eigenen Anspruch – ebenfalls Tage zuvor dem Melody Maker offenbart – bald ein ganz großer zu sein: „I could do with the money […] and I could fall asleep at night as a Rock’n’Roll Star“.

Ähnlich dem Eröffnungsfeuerwerk stellt auch das finale Quartett des Albums eine bemerkenswerte Einheit dar. Das (ebenso wie Moonage Dayfream) bereits mit Freddy Buretti als Arnold Corns aufgenommene Hang On To Yourself erfuhr ein kräftigeres Arrangement und diente Bowie während der folgenden Tour als unwiderstehlich rockender Opener, gefolgt vom Titelsong Ziggy Stardust mit seinem unverkennbaren, knarzenden Riff und der Kurzfassung des inhaltlichen Konzepts („Making love with his ego …“).

Als „last-minute-songs“ hatte Bowie Suffragette City – von Mott The Hoople zugunsten von All The Young Dudes verschmäht – und Rock’n’Roll Suicide geschrieben. Während das eine zu sattem Rock frech den Konflikt zwischen Männer- und Frauenliebe thematisiert  – „Wam bam thank you,  ma’am“ bleibt unvergleichlich – zelebriert der Schlusssong in Ronsons deftiges Streicherarrangement gebettet das scheinbar logische Ende des Rockstars.

So kraftvoll und schwerelos das Album auch heute nach 40 Jahren noch erscheint, so sehr nagten Bowies Arbeitseifer – er griff in den Folgemonaten Iggy Pop, Mott The Hoople und Lou Reed unter die Arme – und vor allem die Figur von Ziggy Stardust an ihrem Schöpfer, der immer tiefer in seine Rolle verfiel. Zudem zehrte die ausführliche 15-monatige Tournee, die David Bowie zum Superstar in Großbritannien und in den USA werden ließ, an Körper und Seele und er verfiel trotz des finalen Rock’n’Roll Suicide am 3. Juli 1973 im Hammersmith Odeon in den Folgejahren dem Kokainkonsum, der ihn mehrmals an den Rand des Lebens führten.

Anlässlich seines 40. Geburtstags präsentiert „Hörenswert – Das Radiofabrik-Album der Woche“ David Bowies The Rise And Fall OF Ziggy Stardust And The Spiders From Mars und bringt als Bonus-Tracks eine Handvoll Aufnahmen, die zum Teil in letzter Minute noch aus der Playlist des Albums genommen wurden, darunter Songperlen wie das entzückende Velvet Goldmine oder der Kracher Sweet Head, der thematisch in das Ziggy-Konzept gepasst hätte. John, I’m Only Dancing – Bowies zweifellos schwulster Song – und Mott The Hooples All The Young Dudes, mit dem Bowie der bereits aufgegebenen Band ihren größten Hit schenkte, entstanden wenige Tage nach der Veröffentlichung von Ziggy Stardust. OCB wünscht viel Spaß dabei!

Playlist (des Albums)
Five Years
Soul Love
Moonage Daydream
Starman
It Ain’t Easy
Lady Stardust
Star
Hang On To Yourself
Ziggy Stardust
Suffragette City
Rock’n’Roll Suicide

Bonus Tracks (der Sendung)
Velvet Goldmine
John I’m Only Dancing
Mott The Hoople, All The Young Dudes (Bowie On Backing Vocals)
Holy Holy
Sweet Head
Round’n’Round
Und wer’s hören will … klickt hier

DAVID BOWIE, Hunky Dory – OCBs Radiofabrik-Album der Woche

Als John Peel 1970 im Rahmen einer BBC-Session David Bowie bat, er möge ein paar Worte zu Space Oddity, seinem bislang größten Erfolg, sagen, korrigierte Bowie den Moderator schüchtern mit den Worten „meinem einzigen Erfolg“. Daran sollte sich auch in den nächsten Monaten nichts ändern. Bowies Alben und Singles – mit der oben erwähnten Ausnahme – waren durchgehend Flopps. Und dennoch nahm ihn RCA im Frühjahr 1971 unter Vertrag und diese Chance wollte sich der 24-jährige Bowie nicht entgehen lassen. Er stürzte sich in die Arbeit, um endlich seinen Durchbruch zu schaffen.
Nachdem er mit zwei Side-Projects unterschiedliche Erfolge erzielt hatte – Herman’s Hermits-Sänger Peter Noone erreichte mit Bowies Oh! You Pretty Things immerhin die Nr. 12 der britischen Charts, während die mit Freddi Buretti als Co-Sänger künstlich ins Leben gerufene Band Arnold Corns, der bereits sämtliche Bandmitglieder der späteren Spider From Mars angehörten, floppte – war der Fundus an aufnahmewürdigen Songs für das vierte Bowie-Album bereits im Sommer 1971 übervoll. Mit Ken Scott als Produzent und Mick Ronson als kongenialen Partner und Arrangeur begab sich Bowie ins Studio um ein für seine Verhältnisse konventionelles Album aufzunehmen. Einfache, harmonische Melodien, der verstärkte Einsatz der zwölf-saitigen Gitarre, während Ronsons kratzende Les Paul beinahe unbenutzt blieb, und das virtuose Klavierspiel Rick Wakemans, der sich wenig später gegen die Spider From Mars und für Yes entscheiden sollte, prägen das schließlich im Dezember 1971 veröffentlichte Hunky Dory.
Thematisch pendelt das Album zwischen geläufigen Bowie-Themen: Wo einerseits ein beträchtliches Maß an (vermeintlicher) Selbstsicherheit aufgetischt wird (Changes eröffnet mit „Still don‘t know what I was waiting for“ das Album), treten dahinter „Übermensch“-Phantasien hervor, wie sie schon das Vorgänger-Album The Man Who Sold The World grässlich zeichnete („You gotta make way for the homo superior“ (Oh! You Pretty Things)). Einsamkeit (Eight Line Poem), Weltvergessenheit ((Is There) Life On Mars?), Selbstzweifel („I’m sinking in the the Quicksand of my thoughts“) bis hin zu völliger seelischer Orientierungslosigkeit (The Bewlay Brothers) bilden den Gegenpol. Dazwischen stehen das freudige Kooks, das Bowie für seinen frisch geborenen Sohn Zowie – heute der umjubelte Filmemacher Duncan Jones – geschrieben hatte, das etwas übertrieben wirkende Biff-Rose-Cover Fill Your Heart und eine Menge Verneigungen vor prägenden Persönlichkeiten (Andy Warhol, Song For Bob Dylan) und großen Vorbildern: Queen Bitch als Tribut an The Velvet Underground und Lou Reed, den er als Produzent schon wenige Monate später mit dem Album Transformer und der Single Walk On The Wild Side wieder ins Rampenlicht zurückschieben sollte.
Der wohl herausragende Track auf Hunky Dory, was im amerikanischen Slang so viel heißt wie „alles paletti“, ist aber wohl das großartige Life On Mars?, das Bowie in den folgenden Jahrzehnten regelmäßig in seine Live-Programme aufnahm. Mit seiner als Auftrag erhaltenen Übersetzung des Chansons Comme d’habitude gescheitert – Paul Anka machte mit My Way das Rennen – behielt sich Bowie zumindest die Akkordfolge des Sinatra-Klassikers im Kopf und kreierte damit seine Geschichte vom traurigen „girl with the mousy hair“, das sich ins Kino begibt („… and she‘s hooked to the silver screen“) um der Trostlosigkeit des Lebens zu entkommen („Is there life on Mars?“). Ronsons stimmungsvolle Streicher-Arrangements komplettieren dabei die Erhabenheit des Songs. (Ein ähnlicher Geniestreich des bereits verstorbenen Gitarristen ist übrigens auf Lou Reeds Perfect Day zu hören.)
Aufgrund seiner Schlichtheit und der hier noch bescheidenen Attitüde Bowies zählt Hunky Dory heute zweifellos zu den Top-Alben des Pop-Genies, vielen durchaus namhaften Künstlern gilt es sogar als sein Bestes. Als es kurz vor 1972 die Läden erreichte ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, war Bowie mit seinen Mitmusikern, die er nun Spider from Mars getauft hatte, schon längst wieder im Studio, bastelte in seiner Gedankenwelt am androgynen Superstar Ziggy Stardust und hatte daher keine Zeit Hunky Dory zu promoten. Erst im Sog des bahnbrechenden Nachfolgers (The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars) wurde auch Hunky Dory zum Top-Seller (Nr. 3 der britischen Albumcharts) und Life on Mars? 1973 von RCA, die bemerkte, dass sie nun auf ihre Rechnung kommen könnte, als Single auf den Markt geworfen (Nr. 13 der Carts).
Anlässlich seines 40. Geburtstags präsentiert „Hörenswert – Das Radiofabrik-Album der Woche“ David Bowies Hunky Dory und bringt als Bonus-Tracks eine Handvoll Aufnahmen, die es nichts auf das Album schafften, darunter das in letzter Minute noch herausgenommene Bombers, das Jacques Brèl-Cover Amsterdam und die Neuaufnahme des The Man Who Sold The World-Titels The Supermen. Und OCB wünscht viel Spaß dabei!

Playlist (des Albums)
Changes
Oh! You Pretty Things
Eight Line Poem
Life on Mars?
Kooks
Quicksand
Fill Your Heart
Andy Warhol
Song for Bob Dylan
Queen Bitch
The Bewlay Brothers

Bonus Tracks (der Sendung)
The Supermen
Bombers
Amsterdam
Looking For A Friend (Live at the Beeb)
Shadow Man (Original Version of 1971)

DAVID BOWIE: Station To Station – OCB’s Radiofabrik-Album der Woche

Station To StationZerrütteter hat man den Magischen nie gesehen als im Herbst 1975: David Bowie war zum Superstar geworden, hatte mit „Fame“ seine erste Nummer 1 in den USA abgeliefert, mit dem Bestseller-Album „Young Americans“ seine Plattenfirma glücklich gemacht und nicht weniger als sieben Studioalben in fünf Jahren fertiggestellt.
Doch zugleich mit dem großen Erfolg kamen auch die großen Verirrungen: Sein Kokain-Konsum fraß seinen bescheidenen Reichtum auf, den Rest verschlang sein Management-Unternehmen „MainMan“ um Tony DeFries und in seinem wachsenden Interesse für Okkultes und Fernöstliches war der einstmals schillernde Bowie zum blassen Dürrling verkommen, der anstelle zu schlafen lieber den verborgenen Dämonen in seinem unterkühlten Anwesen in den Hollywood Hills nachstellte, noch bevor er eine diffuse Begeisterung für Faschismus und Führerkult entwickelte.
In diesem Sumpf trieb Bowie seinem eigenen Untergang entgegen, ehe ihn Nicolas Roeg als Hauptdarsteller für sein „Außerirdischer-kommt-auf-die-Erde-und-scheitert“-Drama „The Man Who Fell To Earth“ engagierte. Damit verbunden war die Verpflichtung sich während der Dreharbeiten vom Kokain fernzuhalten. Diese Drogen-Pause sollte Bowie einerseits einen klareren Kopf ermöglichen, ihm aber auch seine Isolation und Einsamkeit im selbst gebauten Goldkäfig offenbaren: Stoff genug um sich wenig später ins Studio zu begeben und seine Begleitband mit Sätzen wie „Now I’d like to record a song [that] I haven’t written yet!“ zu konfrontieren. Und so gestalteten sich die Aufnahmearbeiten zu Station To Station. Stückwerk aus Bowies Kopf wurden zusammengesetzt bis – im Gegensatz zu bisherigen Aufnahmearbeiten – nach Wochen des Überarbeitens das heute als Meisterwerk gepriesene Album fertig war.
Station To Station“ zeigt den „Thin White Duke“, wie sich Bowie nun selbst nannte, an einer musikalischen Wegkreuzung: Der über 10-Minuten lange Titeltrack als Opener nimmt den Hörer zunächst auf eine Zugreise, bringt trocken stampfende Rhythmen, sich empor arbeitende Songteile und spricht offen an, was sich im Inneren des Meisters abspielte: „It’s not the side-effects of the cocaine, I’m thinking that it must be love – it‘s too late to be hateful!“ „Golden Years“ – schon Monate vorher als Single veröffentlicht – nimmt Anleihen am Plastic Soul des Vorgänger-Albums „Young Americans“ (1975), ehe „Word On A Wing“ in christlich-religiösem Rahmen Bowies Verlorenheit und Sehnsüchte thematisiert „Oh Lord, I’m trying hard to fit among your scheme of things!“.
TVC 15“ bringt in Honky-Tonk-Piano und „Doo-Wap“-Feeling getränkt eine Liebesgeschichte zwischen Frau und Fernseher und stellt nicht zuletzt aufgrund des verbremsten Tempos den schwächsten Track des Albums dar. Dem entgegen kracht der Funk-Rocker „Stay“ mit Killer-Riff und furiosem Gitarrensolo herein, um abermals die Liebessehnsucht des Isolierten zu untermauern. Abgeschlossen wird das nur sechs Tracks umspannende Album mit Bowies zweifellos bester Coverversion, die ihrerseits etliche Covers nach sich ziehen sollte (u.a. von Cat Power und George Michael): „Wild Is The Wind“ nimmt Nina Simones Interpretation einer alten Country-Ballade und hebt sie auf eine romantisch-erotische Ebene, zeigt Bowies zu diesem Zeitpunkt bemerkenswert ausgereifte Stimme und setzt dem Album so einen unwiderstehlichen Schlusspunkt.
Mit dem frischgepressten Album im Gepäck begab sich Bowie mit seiner genialen Band (mit Carlos Alomar, George Murray, Dennis Davis), die er für die Tour „Raw Moon“ taufte, auf die Isolar“-Tour. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor ließ er jegliche Kostümierung und anderen Schnickschnack weg, kleidete sich in schwarz-weiß und konzentrierte sich auf der Bühne allein auf seinen Gesang. Die Reaktionen in Amerika und Europa waren ungeteilt: Der beste Bowie!
EMI legte Station To Station 2010 in verschiedensten Formaten (1 oder 3 oder 5 CDs) neu auf und ergänzte zudem das zigfach gebootlegte Konzert im Nassau Coliseum (Uniondale, NY). „Hörenswert – Das Radiofabrik-Album der Woche“ bringt sowohl Station To Station als auch einige Hörproben aus dem Live-Programm der Isolar-Tour und OCB wünscht viel Spaß dabei!


PLAYLIST des Albums

Station To Station
Golden Years
Word On A Wing
TVC 15
Stay
Wild Is The Wind
BONUSTRACKS der Sendung
Panic In Detroit
Band Intro / Changes
Word On A Wing
Stay (alle live Nassau Coliseum 1976)

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OCBoddity 186 (28.03.2011)

So was darf man nicht versäumen! Mit viel Schwung, Neuerscheinungen und super-raren Highlights eröffnet OCBoddity, die 186., Jagd auf den kreativen Frühsommer! Denn das Rock-Jahr 2011 könnte die Öde des Vorjahres in kürzester Zeit vergessen machen. The Strokes sind zurück, Erfischendes gibt es von Tahiti 80, Frankreichs flottem Pop-Export, und Noah And The Whale nähern sich vorsichtig dem Mainstream an und legen ihr bislang bestes Album vor. Adele führt die Frauenriege an, vertraut gutes gibt’s von Bright Eyes und Ron Sexsmith und Ben Harper ist mit einem neuen Longplayer am Start!
Abgerundet wird OCBs Feuerwerk durch zwei Extra-Räritäten: David Bowies 2001er Album „Toy“, das die EMI seinerzeit nicht veröffentlichen wollte, ist 10 Jahre später zur Gänze durchgesickert und die Rolling Stones – mit Bill Wyman – zollen 25 Jahre nach dessen Tod ihrem ehemals sechstem Bandmitglied Ian Stewart Tribut und was davon jetzt schon zu hören ist, könnte das – dieses Mal wirklich – das beste Stones Album seit „Exile“ werden!

PLAYLIST
The Strokes, Under Cover Of Darkness
Tahiti 80, Defender
Noah And The Whale, L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.
Adele, Rumour Has It
Nicole Atkins, Cry Cry Cry
Edie Brickell, On The Avenue
Bright Eyes, Haile Selassie
Ron Sexsmith, The Reason Why
The Veils, Don’t Let The Same Bee Sting You Twice
Ben Harper, Don’t Give Up On Me
David Bowie, I Dig Everything
Ian Stewart Tribute Band aka The Rolling Stones, Watch The River Flow

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OCBoddity Sonderschicht 1970 (29.11.2010)

Die Sonderschicht 1970 bringt OCB anlässlich seines runden Geburtstags ins Geburtsjahr 1970 und dort lässt sich eine Handvoll unumgänglicher Songs aufspüren, von denen so mancher als Riesenhit durchgeht. Die andere Hälfte der Sendung ist von starkem autobiographischem Bezug. Also die Sektflöten hoch auf OCB und die Ohren auf für die Sonderschicht – 1970, ein guter Jahrgang zweifellos!

PLAYLIST
Derek & The Dominos, Layla
The Velvet Underground, Rock’n’Roll
The Doors, Waiting For The Sun
John Lennon, Remember
David Bowie, All The Madmen
CCR, I Heard It Through The Grapevine
James Brown, Get Up (I Feel Like Being A Sex Machine)
The Temptations, Ball Of Confusion (That The World Is Today)
Cat Stevens, Pop Star
Neil Young, Don’t It Let It Bring Down
Dave Edmunds, I Hear You Knocking
Simon & Garfunkel, Why Don’t You Write Me
Elton John, Burn Down The Mission

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OCBoddity 177 (22.11.2010)

Die 177. Ausgabe von OCBoddity widmet sich wieder ausführlich den spannenden Gigs dieses Herbsts, auch wenn (leider) keiner davon in Salzburg stattfindet. MGMT, Suede, Klaxons, Kings Of Leon und Campbell & Lanegan: It all happens outside. Zwischen Berlin und Wien, doch OCB fängt sie ein und präsentiert seinen Hörern die gewohnt rassige Mischung aus Rock, Pop und Indie!

PLAYLIST
Suede, Trash
MGMT, Time To Pretend
Biffy Clyro, Bubbles
Kings Of Leon, Radioactive
The Thermals, I Don’t Believe You
Klaxons, Future Memories
The High Violets, Midnight’s Child
Campbell & Lanegan, Snake Song
Lissie, Bully
Howe Gelb & Band Of Gypsies, Uneven Light Of Day
Ben Folds & Nick Hornby, Picture Window
Teitur, Feel Good

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OCBoddity 173 (27.09.2010)

“ … like a demon from station to station!“ ist das Motto der 173. Ausgabe von OCBoddity. Dabei rollt der (Indie-)Rockzug vor allem zwischen dem Vereinten Königreich und der Gegend um NYC auf und ab! Und wie gewohnt gibt’s nur das Beste vom Besten! Besonders erfreulich die Neuerscheinungen von Get Cape Wear Cape Fly, den Manics und den hierzulande noch eher wenig bekannten High Violets! Der längste Beitrag stammt allerdings von Rock-Gott David Bowie, dessen 1976er-Meisterwerk Station To Station gerade neu aufgelegt und mit dem legendären Nasssau Coliseum-Konzert angereichert den Markt stürmt. Der Titeltrack in der Live-Version rundet OCBs jüngsten Streich ab. Gelungen!

PLAYLIST
Manic Street Preachers, Postcards From A Young Man
We Are Scientists, Central AC
The Gaslight Anthem, The Queen Of Lower Chelsea
Get Cape Wear Cape Fly, Collapsing Cities
Someone Still Loves You Boris Yeltsin, Everlyn
Arcade Fire, The Suburbs
The High Violets, Goodnight Goodbye
Sheryl Crow, Long Road Home
The New Pornographers, My Shepherd
R.E.M., Driver 8 (Athens Demo)
David Bowie, Station To Station (live at Nassau Coliseum)

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