Kofomi#16_review: Schlusskonzert

Schlusskonzert KOFOMI 2011

Schlusskonzert KOFOMI 2011

Das Hintergrundthema dieses Forums und so auch das des Schlusskonzerts war schlicht und einfach das Wort Musik?, aber mit einem Fragezeichen dahinter. Das Wort Musik mit einem Fragezeichen zu versehen hieß im Kontext des 16. Kofomi nicht, die Musik generell in Frage zu stellen, sondern unsere Vorstellung von und unseren Umgang mit dieser zu hinterfragen. Schon in der Konzeption des 16. Kofomi versuchten wir, orientiert an dieser kürzelhaften Fragestellung, neue Wege zu gehen und dieses Nachdenken über Musik auch praktisch anzuregen. Unter anderem war es die Entscheidung, nicht mehr zwischen KomponistInnen und MusikerInnen unterscheiden zu wollen und damit die traditionelle hierarchische Strukur (KomponistIn schreibt, gibt vor, – MusikerIn spielt nach, interpretiert) abzuschaffen. Vielmehr ging es uns um eine Kommunikationsstruktur, die alle TeilnehmerInnen auf einer Ebene gemeinsam und im besten Fall demokratisch agieren ließ.

Das Schlusskonzert zeigte als quasi Antwort auf die im Forum gestellte Frage „Musik?“ ein sehr vielfältiges Programm als Ergebnis dieses 16. Kofomi, zu dem wie gesagt kein Ensemble in Residence geladen war, sondern eine Gruppe von Musikschaffenden, die sowohl Komponierende als auch Ausübende in Personalunion sind: Wolfgang Fuchs, Martin Daske, Michael Moser, Sylvie Lacroix, Maria Gstättner, Julia Purgina, Katja Cruz und Mu-Xuan Lin. Die ausschließlich während des Kofomi in Mittersill entstandenen Stücke, Kompositionen, Videos und Improvisationen zeigten in der Zusammenschau ein sehr homogenes Ganzes.

Die Dokumentations-CD zum 16. Kofomi wird in Kürze auf unserem Label ein klang records erscheinen. Informationen zum Kofomi finden sich auf unserer Seite www.kofomi.com

Das 16. Kofomi beginnt in Kürze

Die Rabtaldirndln

Die Rabtaldirndln

Das 16. Komponistinnen- und Komponistenforum Mittersill wird am 9. September im BORG Mittersill offiziell eröffnet. Die steirische Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“ wird dazu die Aufführung ihres neuen Stückes „Zielsicher“ beitragen..
Im diesjährigen Kofomi assistieren uns als Gastkuratorinnen und –kuratoren die beiden jungen Kunstschaffenden Daniela Tagger und Florian Gruber. Beide studierten an der Universität für angewandte Kunst in Wien, beide waren bereits in früheren Kofomis als Künstlerinnen bzw. Teilnehmerinnen vertreten. Daniela Tagger ist in Mittersill geboren, Florian Gruber stammt aus Mühlbach am Großvenediger. Beide leben und arbeiten in Wien. Sie haben sich vor allem mit einem Fokus auf Film und Video sowie Kunst im öffentlichen Raum eingebracht. Ihr Anliegen ist es, das Kofomi der Mittersiller Bevölkerung, vor allem aber der jungen Mittersiller Bevölkerung, noch näher zu bringen und Kontakte zu Pinzgauer Musikschaffenden zu etablieren. In ihrem so genannten „Score-Video-Remix-Projekt“ wollen Daniela Tagger und Florian Gruber Kontakte und Austausch zwischen Video- und Musikschaffenden herstellen.In dieser Sendung hören Sie Ausschnitte aus einem Gespräch mit den beiden sowie Musik von der Flötistin, Komponistin und Kofomi-Teilnehmerin Sylvie Lacroix. Sylvie Lacroix lebt als freischaffende Flötistin und Komponistin in Wien. Sie tritt vor allem als Solistin und Kammermusikerin auf. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Neuen Musik. Sie ist Gründungsmitglied des Klangforum Wien und war bis 1997 in diesem Ensemble aktiv. Vor einigen Jahren begann sie, an ihren eigenen Kompositionen zu arbeiten. Einige Werke für Kammermusik sind entstanden, sowie Werke für Flöte und Elektronik. Mehr Informationen unter www.kofomi.com

Sylvie Lacroix

Sylvie Lacroix

Kofomi_Lab III Gahl/Kirchmayr/Stangl

Burkhard Stangl, Annelie Gahl, Susanne Kirchmayr

Burkhard Stangl, Annelie Gahl, Susanne Kirchmayr

Burkhard Stangl, Annelie Gahl, Susanne Kirchmayr

Burkhard Stangl, Annelie Gahl, Susanne Kirchmayr

In unserem letzten Rückblick auf das 15. Kofomi 2010, das von 9. bis 18. September in Mittersill stattgefunden hat, geht es um drei Persönlichkeiten aus dem Österreichischen Musikleben, die sich auf eine eher magische Weise, Musik zu machen, beziehen: Improvisation, lebendige musikalische Kommunikation, der sich auch das Publikum nicht entziehen kann beziehungsweise dieses mit einbezieht. Am Abend des 17. September trafen sich die Geigerin Annelie Gahl, DJ Electric Indigo alias Susanne Kirchmayr und Gitarrist Burkhard Stangl im Kofomi-Laboratorium III im BORG-Mittersill. Ihre Musik öffnete einen Raum, der die Ausführenden wie die Zuhörenden gleichermaßen aufnahm. Die drei trafen sich schon zwei Tage vorher in Mittersill, um das Konzert vorzubereiten, aber nicht im traditionellen Sinn um zu proben, sondern vor allem einander musikalisch kennen zu lernen. Zurückhaltend subtil und im Mittelteil rhythmisch forcierender verlief der musikalische Bogen des Trios, das in dieser Zusammensetzung vorher noch nicht zusammengearbeitet hat. Laborsituation oder Konzert, die Freude vor allem am musikalischen Kommunizieren sprang bald auch auf das Publikum über. (Annelie Gahl, Violine, Susanne Kirchmayr, Elektronik, und Burkhard Stangl, Gitarren und Elektronik, aufgenommen am 17. September in Mittersill)

Netzwerk:Lobbying – neue Strategien der Kunstschaffenden: Wohin?#14 – micafocus Salzburg

Ausschnitte aus einem Gespräch zum Thema Netzwerk:Lobbying – neue Strategien der Kunstschaffenden, das im Rahmen unserer Gesprächsreihe Wohin? am 4. Juni in der Galerie 5020 in Salzburg stattgefunden hat. Wohin?#14 war – in Zusammenarbeit mit mica – music austria gleichzeitig auch ein micafocus Salzburg, weiter Kooperationspartner waren die IG Komponisten Salzburg und Estrela, Verein zur Förderung Salzburger Elektronikmusik am internationalen Markt

Am Podium waren Paul Estrela (Verein zur Förderung Salzburger Elektronikmusik am internationalen Markt) Lothar Knessl (einer der profundesten Kenner der zeitgenössischen Musik in Österreich)Didi Neidhart (Musiker, Journalist, Leiter der mica-Servicestelle Salzburg) Christian Reiser (Fachverband Film- und Musikindustrie Salzburg)
Hannes Schalle (Filmmusiker, Moonlake Entertainment GmbH).
Moderation Wolfgang Seierl

Musikalisch einbegleitet wurde das Gespräch von Matias Monteagudo, einem Musiker Komponisten und Produzenten aus Caracas Venezuela, der seit 2008 in Salzburg lebt.
Der britische Sozialwissenschaftler Colin Crouch bezeichnet mit seinem Begriff Post-Demokratie die unter dem Druck der Globalisierung und Neoliberalisierung in den nationalstaatlichen Demokratien der westlichen Dienstleistungsgesellschaften sich herausbildende neue politische Konstellation. Die einzige Chance, in dieser von den großen Konzernen beherrschten Situation Interessen von Minderheiten durchzusetzen, ist – nach Crouch – gezieltes politisches Lobbying. Dieses meint das politische Management von Informationen mit dem Ziel, politische Entscheidungen zu beeinflussen.
Um die Frage, ob Netzwerken oder Lobbying, oder die Verbindung von beidem die Strategie der Künstlerinnen von heute sein kann, kreisen die Beiträge in dieser Sendung.

Kofomi#15_2010

15. KomponistInnenforum Mittersill
9. – 18. September 2010

STROM

Arturas Bumšteinas (LIT)
Wolfgang Danzmayr (A)
Bill Drummond (UK)
Cathy van Eck (NL)
Dieter Kaufmann (A)
Manuela Kerer (I)
Klaus Obermaier (A)
German Toro Perez (COL/A)
NN (USA)
Vladimir Tarasov (RU/LIT)
Ensemble die reihe (A)

8. Internationales Symposium: STROM
10. – 11. September 2010
mit Beiträgen von Sam Auinger, Karl Bartosch, Gerhard Eckel, Astrid Kury, Koji Nakano
und Günther Witzany

Energie ist das einzige Leben und stammt her aus dem Körper; und Vernunft ist der Einband oder äußere Umkreis der Energie.
(Aus: William Blake, Die Hochzeit von Himmel und Hölle)
Und als, ebenfalls ganz unvermerkt, vor dem immer mehr durch Experiment und technische Erfahrungen geübten Blick auf die Natur der gotische Mythos schattenhaft wurde, entstanden aus den Begriffen mönchischer Arbeitshypothesen seit Galilei jene kritisch abgeklärten numina der modernen Naturwissenschaft, die Stoß- und Fernkräfte, die Gravitation, die Lichtgeschwindigkeit, endlich „die“ Elektrizität, die im elektrodynamischen Weltbilde durch Einverleibung der übrigen Energieformen eine Art von physikalischem Monotheismus heraufgeführt hat.
(Aus: Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes)
Der Magnetismus schien die Einlösung der das gesamte 19. und beginnende
20. Jahrhundert bestimmenden Sehnsucht nach einer neuen Synthese von Religion und Wissenschaft, einer Vereinigung von wissenschaftlichem Rationalismus und intuitiver Erkenntnis zu bieten. (Aus: Astrid Kury, „Heiligenscheine eines elektrischen Jahrhundertendes sehen anders aus…“)