Kofomi#16 – ein erster Rückblick

Das Hintergrundthema dieses Forums war ein für Musikschaffende wie Musikliebhaber und -liebhaberinnen gleichermaßen sehr zentrales: Musik mit einem Fragezeichen. Nicht dass man sich eine Antwort auf diese weit ausholende und kürzelhaft gestellte Frage erwartet hätte, im Gegenteil, sie wurde differenziert und vertieft, das Fragezeichen blieb, und zeitigte dann doch vielfältige Zugangsweisen zu diesem Phänomen Musik, das für unser Leben offensichtlich eine wesentliche Bedeutung hat, sich aber kaum in Worte fassen lässt.
Dieses 16. Forum war durch Vielfalt und Gegensätzliches geprägt, das sich dann doch immer wieder zu Einheitlichem und Ganzem zusammenfand. Das erste Zusammenfinden aller TeilnehmerInnen geschah am Mittwoch, 14. September bei der ersten Uraufführung im Rahmen des 16. Kofomi. Jamilia Jazylbekova, die in Bremen lebende Komponistin und Forumsteilnehmerin aus Georgien, die leider schon am Tag darauf, also schon vor dem Schusskonzert abreisen musste, wirkte in ihrem in Mittersill entstandenen Stück selbst als Vokalistin mit. Die Komposition mit dem Titel „Thurn“ wurde von Sylvie Lacroix, Flöte. Hheidelinde Gratzl, Akkordeon, Julia Purgina, Viola, Michael Moser, Violoncello, Maria Gstättner, Fagott, Katja Cruz, Gesang und Wolfgang Fuchs an den Turntables gespielt und von Martin Daske dirigiert. Am selben Abend gab es eine der spannendsten Begegnungen dieser zehn Kofomi-Tage: die aus Taxenbach im Pinzgau stammende Dichterin Theresia Oblasser traf auf den Plattenspieler-Spieler und Forumsteilnehmer Wolfgang Fuchs. Theresia Oblasser las aus ihrem Gedichtband Heimkommen und anschließend einige ihrer Mundartgedichte. Wolfgang Fuchs reagierte auf diese Gedichte musikalisch äußerst sensibel. Die Dichterin ließ sich ihr Wohlgefallen an diesem außergewöhnlichen musikalischen Rahmen durchaus anmerken. Aber hören sie selbst. Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs, aufgenommen am 14. September im BORG Mittersill. Zu Beginn der Sendung bringen wir einen Ausschnitt aus dem ersten Konzert im Rahmen des 16. Kofomi. Am 10. September spielte das Berliner Klarinettenduo The International Nothing (Kai Fagaschinski und Michael Thieke) in der St. Annakirche. Sie begannen ihr Porgramm mit der Komposition „Niedere Arbeiten“ aus dem Jahr 2006.

The International Nothing

The International Nothing
Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Das 16. Kofomi beginnt in Kürze

Die Rabtaldirndln

Die Rabtaldirndln

Das 16. Komponistinnen- und Komponistenforum Mittersill wird am 9. September im BORG Mittersill offiziell eröffnet. Die steirische Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“ wird dazu die Aufführung ihres neuen Stückes „Zielsicher“ beitragen..
Im diesjährigen Kofomi assistieren uns als Gastkuratorinnen und –kuratoren die beiden jungen Kunstschaffenden Daniela Tagger und Florian Gruber. Beide studierten an der Universität für angewandte Kunst in Wien, beide waren bereits in früheren Kofomis als Künstlerinnen bzw. Teilnehmerinnen vertreten. Daniela Tagger ist in Mittersill geboren, Florian Gruber stammt aus Mühlbach am Großvenediger. Beide leben und arbeiten in Wien. Sie haben sich vor allem mit einem Fokus auf Film und Video sowie Kunst im öffentlichen Raum eingebracht. Ihr Anliegen ist es, das Kofomi der Mittersiller Bevölkerung, vor allem aber der jungen Mittersiller Bevölkerung, noch näher zu bringen und Kontakte zu Pinzgauer Musikschaffenden zu etablieren. In ihrem so genannten „Score-Video-Remix-Projekt“ wollen Daniela Tagger und Florian Gruber Kontakte und Austausch zwischen Video- und Musikschaffenden herstellen.In dieser Sendung hören Sie Ausschnitte aus einem Gespräch mit den beiden sowie Musik von der Flötistin, Komponistin und Kofomi-Teilnehmerin Sylvie Lacroix. Sylvie Lacroix lebt als freischaffende Flötistin und Komponistin in Wien. Sie tritt vor allem als Solistin und Kammermusikerin auf. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Neuen Musik. Sie ist Gründungsmitglied des Klangforum Wien und war bis 1997 in diesem Ensemble aktiv. Vor einigen Jahren begann sie, an ihren eigenen Kompositionen zu arbeiten. Einige Werke für Kammermusik sind entstanden, sowie Werke für Flöte und Elektronik. Mehr Informationen unter www.kofomi.com

Sylvie Lacroix

Sylvie Lacroix

Kofomi#16 – Music? Daske, Delacourt, Gstättner, Jazylbekova, Lechner, Fuchs.

Die 16. Ausgabe des Kofomi startet bereits in einem Monat, und zwar am 8. September. Wir bringen einen weiteren Vorausblick mit Musik von Martin Daske, Kris Delacourt, Maria Gstättner, Jamilia Jazylbekova, Patrik Lechner und Wolfgang Fuchs.
Das Thema des 16. Kofomi lautet schlicht und einfach Musik – mit einem Fragezeichen.
Die Frage danach, was Musik ist, ist heute wohl nicht eindeutig zu beantworten. Ist sie die Allgegenwärtige und wie nie zuvor Konsumierte oder ist sie doch eher die, die sich dem Massenkonsum entzieht und damit in Gefahr ist, zu verschwinden?
Die beiden Gastkuratoren, die aus der Region stammenden, jungen Kunstschaffenden Daniela Tagger und Florian Gruber meinen, dass „die Frage nach Gegenwart und Zukunft der Musik deshalb schon reizvoll sei, weil sich in ihr nicht nur Aspekte technischer Möglichkeiten (Synthesizer, Computer…) verbergen, sondern auch die Herausforderung, uns auf etwas Neues und Unbekanntes einlassen zu können“
Informationen zum Programm des 16. Kofomi finden sich unter der Adresse www.kofomi.com.

Jamilia Jazylbekova

Jamilia Jazylbekova

 

 

 

 

Martin Daske

Martin Daske

Wolfgang Fuchs

Wolfgang Fuchs

Maria Gstättner

Maria Gstättner

 

Wohin#16: We are the public – are we the public?

In dieser Sendung bringen wir Ausschnitte aus einer Podiumsdiskussion zum Thema We are the pubic – are we the pubic?“, die am 13. Mai dieses Jahres in Salzburg stattgefunden hat.
Es war das bereits 16. Gespräch in unserer Gesprächsreihe „Wohin?“, in der wir – gemeinsam mit der IG Komponisten Salzburg – aktuelle Fragen des Musiklebens und Musikgeschehens diskutieren wollen. Dieses Mal lud das „österreichische ensemble für neue musik“ (oenm) in sein Atelier im Salzburger Kunstverein und steuerte auch zwei musikalische Beiträge bei. Einer dieser Beiträge wird in unserer Sendung auch zu hören sein: Ludwig Nussbichlers „An die Nacht“ für Flöte solo, gespielt von Irmgard Messin.
Die TeilnehmerInnen am Podium warenHilde Fraueneder, Kunstwissenschaftlerin, Ausstellungskuratorin, Lehrbeauftragte an der Universität und FH Salzburg und Leiterin der Galerie5020, Ranko Markovic, Pianist, Klavierpädagoge und künstlerischer Leiter der Konservatorium Wien-Privatunivesität, und Nina Polaschegg, Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin und Kontrabassistin. Moderator war der Gestalter dieser Sendung, Wolfgang Seierl.
Kunst ist ein Kommunikationsmedium, in dem nicht Autor/in und Werk relevant sind, sondern Erfahrung und Rezeption. Über die heute übliche Praxis der Produktions- und Institutionsförderung vergessen wir allzu leicht die Seite des Publikums, dessen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitspotential die Kunst als Kunst überhaupt erst in die Welt setzt. Kann die Kunst, die heute produziert wird, auf genügend Wahrnehmung und Konzentration seitens eines Publikums rechnen, das sich seiner machtvollen, mit gestaltenden Funktion nicht bewusst ist? Die Kunstschaffenden müssen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Gegenüber so zu affizieren, dass dieses das künstlerische Werk als ein solches wahrnehmen kann, – müssen in Hinblick auf gelingende Kommunikation die traditionellen Kommunikationsstrukturen hinterfragen und verändern.

Hildegard Fraueneder

Ranko Markovic

Ranko Markovic

Nina Polaschegg

Nina Polaschegg

15. KomponistInnenforum Mittersill – Schlusskonzert

Das Ensemble "die reihe" in Mittersill

die reihe

Das Ensemble die reihe, Gunda König und Dieter Kaufmann

die reihe_Kaufmann

Kathy van Eck_Song Nr. 3

Kathy van Eck

Das 15. KomponistInnenforum Mittersill hat vom 9. bis 18. September 2010 stattgefunden. Im Schlusskonzert am 18. Dezember 2010 im BORG Mittersill, von dem wir in unserer Sendung in der Radiofabrik Ausschnitte bringen, waren die Ergebnisse dieses Forums zu hören: Werke von Vladimir Tarasov, Wolfgang Danzmayr, Germán Toro Pérez, Maria Gstättner, Bill Drummond, Cathy van Eck, Gregory Mertl, Manuela Kerer und Dieter Kaufmann, gespielt vom Ensemble „die reihe“ unter der Leitung von Gottfried Rabl, weitere Mitwirkende waren Vladimir Tarasov (Schlagzeug), Cathy van Eck und Germán Toro Pérez (Live-Elektronik), Heinrich Deisl und Gunda König (Stimme) und Wolfgang Danzmayr (Dirigent)

Kofomi#15_Rückblick: Mia Zabelka, Zara Mani und i-Wolf

Mia Zabelka und Zara Mani auf der Bürghütte in Stuhlfelden

Mia Zabelka und Zara Mani auf der Bürghütte in Stuhlfelden

BürgermeisterInnengespräch (v.l.n.r. Kalcher, Ottenbacher, Rauch, Danzmayr)

BürgermeisterInnengespräch

Zabelk/Schlögl im NPZ Mittersill

Zabelk/Schlögl im NPZ Mittersill

Zabelk/Schlögl im NPZ Mittersill

Zabelk/Schlögl im NPZ Mittersill

Mia Zabelka und i-Wolf im Nationalparkzentrum Mittersill

In der Sendung am 7. November bringen wir einen weiteren Rückblick auf das 15. Kofomi 2010, das von 9. bis 18. September in Mittersill stattgefunden hat. Am Mittwoch, 15. September nachmittags spielte die Violinistin und Komponistin Mia Zabelka auf der Bürglhütte in Stuhlfelden, am Abend gemeinsam mit Wolfgang Schlögl im Nationalparkzentrum Mittersill. Die in 1500 m hoch gelegene Bürglhütte im Nachbarort Stuhlfelden war Schauplatz bzw. Hörplatz für Mia Zabelkas Präsentation ihres Klang:Hauses (http://www.klang-haus.at/) in der Südsteiermark, das vor drei Jahren gegründet wurde. Mit ihrer elektroakustischen Violinperformance illustrierte sie ihre Erklärungen zur Klangkunst, die sie als der Musik nachfolgende Kunstform beschrieb. Die in Pakistan geborene Elektronikerin und Bassistin Zahra Mani assistierte an der Elektronik.

Gemeinsam mit dem Wiener Elektronikmusiker Wolfgang Schlögl bestritt sie am Abend des 15. September das Konzert im Nationalparkzentrum Mittersill mit freien, von elektronischen Klängen geführten Improvisationen. Zuvor aber diskutierten die Bürgermeisterin von Stuhlfelden, Sonja Ottenbacher, der Mittersiller Vizebürgermeister Volker Kalcher und Tourismusdirektor Roland Rauch über den Wert von Kunstprojekten in ländlichen Gemeinden. Wie geht es ihnen mit ihrem persönlichen Engagement? war die erste Frage des als Moderator fungierenden Kofomi-Teilnehmers Wolfgang Danzmayr.

Kalcher betonte die Benachteiligung der ländlichen Gemeinden gegenüber der Stadt bzw. städtischen Prestigeprojekten wie den Salzburger Festspielen. Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Ottenbacher bestätigte und meinte, dass die Landgemeinden mehr Mut haben sollten, Forderungen zu stellen. Als Wunsch an die KünstlerInnen sagte Tourismusdirektor Rauch etwas sehr Schönes, das die anderen beiden mit unterstrichen: Die KünstlerInnen sollten wieder kommen und sich durch da und dort sicher noch herrschende ablehnende oder kritische Haltungen nicht abhalten lassen.

Erster Rückblick auf das 15. KomponistInnenforum Mittersill

Am Sonntag, 12. September, gab das Ensemble in Residence „die reihe“ sein Eröffnungskonzert in der Mittersiller St. Annakirche. Bereits zum 3. Mal war dieses renommierte, vor mehr als 50 Jahren gegründete österreichische Spezialensemble zu Gast in Mittersill. Auf dem Programm standen neben Anton Weberns „Satz für Streichtrio“ opus posthum und einem Schlüsselwerk der Moderne, John Cages „4’33’’, Werke lebender österreichischer KomponistInnen. Von Rupert Huber ein sehr meditativ- geräuschhaftes Vokalstück ohne Instrumente, von Gabriele Proy eine Arbeit, die ein projiziertes Damespiel musikalisch kommentiert, Giselher Smekal mit einem Streichquartettsatz, in dem Bewegung in Erstarrung mündet und schließlich eine Meditation über Gewalt von Andrea Sodomka, in der die MusikerInnen mit scharfen Messern Metallobjekte bearbeiten. Dirigent des am Ende stürmisch beklatschten Ensembles war Gottfried Rabl.

15. KomponistInneforum Mittersill

Bill Drummond

Bill Drummond

Bill DrummondManuela KererDieter KaufmannDas KomponistInnenforum Mittersill (9. – 18. 9.) findet heuer zum 15. Mal statt. Dieses kleine Jubiläum steht unter dem Titel STROM und verspricht zehn mit viel Energie geladene Tage!
15 Jahre KomponistInnenforum Mittersill bedeutet vor allem 15 Jahre Experimentier- und Kommunikationskultur im Bereich der zeitgenössischen österreichischen Musikszene fernab der traditionellen Zentren großstädtischer Hochkultur und Dynamisierung des Musiklebens auf Basis einer Plattform, die sich über stilistische Grenzziehungen hinweg etablieren konnte. Über 100 Uraufführungen von größtenteils in Mittersill entstandenen Kompositionen bilden diese Dynamik nur zum Teil ab, denn an diesem Netzwerk haben auch die Aktivitäten des Labels ein klang_records mit über 40 CD-Produktionen ihren Anteil, aber auch die Gesprächsreihe „Wohin?“ in Salzburg und die monatliche Sendung in der Radiofabrik, dem freien Radio Salzburg.
15 Jahre Kofomi heißt aber auch 15 Jahre Musikgeschichte und Musikgeschehen, das vor allem durch die rasante Entwicklung der elektronischen Medien und unseren Umgang mit diesen bestimmt ist. Wertewandel oder Pardigmenwechsel, – die neuere Musikgeschichte ist von radikalen technischen wie gesellschaftlichen Veränderungen nachhaltig geprägt.
Mit dem Fokus auf ein Phänomen, das wie keines andere den Gestaltungsweisen unserer heutigen Welt zugrunde liegt, dem Strom bzw. der Elektrizität, wird nicht nur den neuen und vielfältigen Entwicklungen in der elektroakustischen Musik Rechnung getragen, sondern auch biologischen wie spirituellen Aspekten von Strom, Strömen oder Strömungen.
Neben der Prominenz unter den diesjährigen Gästen Bill Drummond (UK), Dieter Kaufmann (A) Vladimir Tarasov (LIT/RU) und dem Ensemble in Residence die reihe (A) sprechen auch die übrigen Teilnehmenden und Mitwirkenden für sich: Wolfgang Danzmayr (A) Cathy van Eck (NL) Manuela Kerer (I/A) Gregory Mertl (USA) Germán Toro Pérez (COL/A)
sowie Electric Indigo, Burkhard Friedrich, Annelie Gahl, Bernhard Gál, Johannes Kretz,
LSD (Daniel Lercher, Bernhard Schöberl, ,Gloria Damijan), Hans-Joachim Roedelius,
Wolfgang Schlögl, Burkhard Stangl, Mia Zabelka
Das 8. Symposium STROM (10./11. 9.) vereint Beiträge von Heinrich Deisl, Bernhard Gál, Hemma Geitzenauer, Johannes Kretz, Ivan Ristic und Manon Liu Winter zum Forumsthema.