Kofomi#16_review: Schlusskonzert

Schlusskonzert KOFOMI 2011

Schlusskonzert KOFOMI 2011

Das Hintergrundthema dieses Forums und so auch das des Schlusskonzerts war schlicht und einfach das Wort Musik?, aber mit einem Fragezeichen dahinter. Das Wort Musik mit einem Fragezeichen zu versehen hieß im Kontext des 16. Kofomi nicht, die Musik generell in Frage zu stellen, sondern unsere Vorstellung von und unseren Umgang mit dieser zu hinterfragen. Schon in der Konzeption des 16. Kofomi versuchten wir, orientiert an dieser kürzelhaften Fragestellung, neue Wege zu gehen und dieses Nachdenken über Musik auch praktisch anzuregen. Unter anderem war es die Entscheidung, nicht mehr zwischen KomponistInnen und MusikerInnen unterscheiden zu wollen und damit die traditionelle hierarchische Strukur (KomponistIn schreibt, gibt vor, – MusikerIn spielt nach, interpretiert) abzuschaffen. Vielmehr ging es uns um eine Kommunikationsstruktur, die alle TeilnehmerInnen auf einer Ebene gemeinsam und im besten Fall demokratisch agieren ließ.

Das Schlusskonzert zeigte als quasi Antwort auf die im Forum gestellte Frage „Musik?“ ein sehr vielfältiges Programm als Ergebnis dieses 16. Kofomi, zu dem wie gesagt kein Ensemble in Residence geladen war, sondern eine Gruppe von Musikschaffenden, die sowohl Komponierende als auch Ausübende in Personalunion sind: Wolfgang Fuchs, Martin Daske, Michael Moser, Sylvie Lacroix, Maria Gstättner, Julia Purgina, Katja Cruz und Mu-Xuan Lin. Die ausschließlich während des Kofomi in Mittersill entstandenen Stücke, Kompositionen, Videos und Improvisationen zeigten in der Zusammenschau ein sehr homogenes Ganzes.

Die Dokumentations-CD zum 16. Kofomi wird in Kürze auf unserem Label ein klang records erscheinen. Informationen zum Kofomi finden sich auf unserer Seite www.kofomi.com

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Remörk

Remörk

Am Freitag, 16. September spielten im BORG Mittersill im Rahmen der Kofomi-Garage V die beiden Elektronik-Musiker Patrik Lechner und Kris Delacourt aka Remörk. Patrik Lechner ist Österreicher, lebt in Wien, hat dort unter anderem Philosophie studiert und ist als Musiker Autodidakt. Er war im Vorjahr einer der Musikerinnen und Musiker, die den Österreich Pavillon auf der EXPO in Shanghai musikalisch betreut haben. Kris Delacourt ist gebürtiger Belgier und lebt in Antwerpen. Er hat Malerei studiert, ist als Gitarrist in verschiedenen Bands tätig, tritt aber auch als Soloperformer mit Gitarre oder elektronischem Equipment auf.

In der fast einstündigen Gemeinschaftsarbeit, die die beiden zwei Tage lang in Mittersill vorbereitet haben, ergänzten sich die sehr unterschiedlich aufbereiteten, zum Teil brachialen aber auch subtilen Klänge zu einem stimmig inszenierten Klangganzen. In dieser Sendung bringen wir den kompletten Mitschnitt dieses Konzertes. Vor und nach diesem Mitschnitt bringen wir Ausschnitte aus dem Konzert des Berliner Klarinettenduos „The International Nothing“ mit Kai Fagaschinski und Michael Thieke, die am Samstag, 10. September in der St Annakirche in Mittersill gespielt haben („Deepwater Horizon“ und „Beat ‚Em All“ aus dem Jahr 2010).

Lechner_Remörk

Lechner_Remörk

Kofomi#16 – ein erster Rückblick

Das Hintergrundthema dieses Forums war ein für Musikschaffende wie Musikliebhaber und -liebhaberinnen gleichermaßen sehr zentrales: Musik mit einem Fragezeichen. Nicht dass man sich eine Antwort auf diese weit ausholende und kürzelhaft gestellte Frage erwartet hätte, im Gegenteil, sie wurde differenziert und vertieft, das Fragezeichen blieb, und zeitigte dann doch vielfältige Zugangsweisen zu diesem Phänomen Musik, das für unser Leben offensichtlich eine wesentliche Bedeutung hat, sich aber kaum in Worte fassen lässt.
Dieses 16. Forum war durch Vielfalt und Gegensätzliches geprägt, das sich dann doch immer wieder zu Einheitlichem und Ganzem zusammenfand. Das erste Zusammenfinden aller TeilnehmerInnen geschah am Mittwoch, 14. September bei der ersten Uraufführung im Rahmen des 16. Kofomi. Jamilia Jazylbekova, die in Bremen lebende Komponistin und Forumsteilnehmerin aus Georgien, die leider schon am Tag darauf, also schon vor dem Schusskonzert abreisen musste, wirkte in ihrem in Mittersill entstandenen Stück selbst als Vokalistin mit. Die Komposition mit dem Titel „Thurn“ wurde von Sylvie Lacroix, Flöte. Hheidelinde Gratzl, Akkordeon, Julia Purgina, Viola, Michael Moser, Violoncello, Maria Gstättner, Fagott, Katja Cruz, Gesang und Wolfgang Fuchs an den Turntables gespielt und von Martin Daske dirigiert. Am selben Abend gab es eine der spannendsten Begegnungen dieser zehn Kofomi-Tage: die aus Taxenbach im Pinzgau stammende Dichterin Theresia Oblasser traf auf den Plattenspieler-Spieler und Forumsteilnehmer Wolfgang Fuchs. Theresia Oblasser las aus ihrem Gedichtband Heimkommen und anschließend einige ihrer Mundartgedichte. Wolfgang Fuchs reagierte auf diese Gedichte musikalisch äußerst sensibel. Die Dichterin ließ sich ihr Wohlgefallen an diesem außergewöhnlichen musikalischen Rahmen durchaus anmerken. Aber hören sie selbst. Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs, aufgenommen am 14. September im BORG Mittersill. Zu Beginn der Sendung bringen wir einen Ausschnitt aus dem ersten Konzert im Rahmen des 16. Kofomi. Am 10. September spielte das Berliner Klarinettenduo The International Nothing (Kai Fagaschinski und Michael Thieke) in der St. Annakirche. Sie begannen ihr Porgramm mit der Komposition „Niedere Arbeiten“ aus dem Jahr 2006.

The International Nothing

The International Nothing
Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Jamilia Jazylbekova und Ensemble

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Theresia Oblasser und Wolfgang Fuchs

Das 16. Kofomi beginnt in Kürze

Die Rabtaldirndln

Die Rabtaldirndln

Das 16. Komponistinnen- und Komponistenforum Mittersill wird am 9. September im BORG Mittersill offiziell eröffnet. Die steirische Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“ wird dazu die Aufführung ihres neuen Stückes „Zielsicher“ beitragen..
Im diesjährigen Kofomi assistieren uns als Gastkuratorinnen und –kuratoren die beiden jungen Kunstschaffenden Daniela Tagger und Florian Gruber. Beide studierten an der Universität für angewandte Kunst in Wien, beide waren bereits in früheren Kofomis als Künstlerinnen bzw. Teilnehmerinnen vertreten. Daniela Tagger ist in Mittersill geboren, Florian Gruber stammt aus Mühlbach am Großvenediger. Beide leben und arbeiten in Wien. Sie haben sich vor allem mit einem Fokus auf Film und Video sowie Kunst im öffentlichen Raum eingebracht. Ihr Anliegen ist es, das Kofomi der Mittersiller Bevölkerung, vor allem aber der jungen Mittersiller Bevölkerung, noch näher zu bringen und Kontakte zu Pinzgauer Musikschaffenden zu etablieren. In ihrem so genannten „Score-Video-Remix-Projekt“ wollen Daniela Tagger und Florian Gruber Kontakte und Austausch zwischen Video- und Musikschaffenden herstellen.In dieser Sendung hören Sie Ausschnitte aus einem Gespräch mit den beiden sowie Musik von der Flötistin, Komponistin und Kofomi-Teilnehmerin Sylvie Lacroix. Sylvie Lacroix lebt als freischaffende Flötistin und Komponistin in Wien. Sie tritt vor allem als Solistin und Kammermusikerin auf. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Neuen Musik. Sie ist Gründungsmitglied des Klangforum Wien und war bis 1997 in diesem Ensemble aktiv. Vor einigen Jahren begann sie, an ihren eigenen Kompositionen zu arbeiten. Einige Werke für Kammermusik sind entstanden, sowie Werke für Flöte und Elektronik. Mehr Informationen unter www.kofomi.com

Sylvie Lacroix

Sylvie Lacroix

Kofomi#16 – Music? Daske, Delacourt, Gstättner, Jazylbekova, Lechner, Fuchs.

Die 16. Ausgabe des Kofomi startet bereits in einem Monat, und zwar am 8. September. Wir bringen einen weiteren Vorausblick mit Musik von Martin Daske, Kris Delacourt, Maria Gstättner, Jamilia Jazylbekova, Patrik Lechner und Wolfgang Fuchs.
Das Thema des 16. Kofomi lautet schlicht und einfach Musik – mit einem Fragezeichen.
Die Frage danach, was Musik ist, ist heute wohl nicht eindeutig zu beantworten. Ist sie die Allgegenwärtige und wie nie zuvor Konsumierte oder ist sie doch eher die, die sich dem Massenkonsum entzieht und damit in Gefahr ist, zu verschwinden?
Die beiden Gastkuratoren, die aus der Region stammenden, jungen Kunstschaffenden Daniela Tagger und Florian Gruber meinen, dass „die Frage nach Gegenwart und Zukunft der Musik deshalb schon reizvoll sei, weil sich in ihr nicht nur Aspekte technischer Möglichkeiten (Synthesizer, Computer…) verbergen, sondern auch die Herausforderung, uns auf etwas Neues und Unbekanntes einlassen zu können“
Informationen zum Programm des 16. Kofomi finden sich unter der Adresse www.kofomi.com.

Jamilia Jazylbekova

Jamilia Jazylbekova

 

 

 

 

Martin Daske

Martin Daske

Wolfgang Fuchs

Wolfgang Fuchs

Maria Gstättner

Maria Gstättner

 

Wohin#16: We are the public – are we the public?

In dieser Sendung bringen wir Ausschnitte aus einer Podiumsdiskussion zum Thema We are the pubic – are we the pubic?“, die am 13. Mai dieses Jahres in Salzburg stattgefunden hat.
Es war das bereits 16. Gespräch in unserer Gesprächsreihe „Wohin?“, in der wir – gemeinsam mit der IG Komponisten Salzburg – aktuelle Fragen des Musiklebens und Musikgeschehens diskutieren wollen. Dieses Mal lud das „österreichische ensemble für neue musik“ (oenm) in sein Atelier im Salzburger Kunstverein und steuerte auch zwei musikalische Beiträge bei. Einer dieser Beiträge wird in unserer Sendung auch zu hören sein: Ludwig Nussbichlers „An die Nacht“ für Flöte solo, gespielt von Irmgard Messin.
Die TeilnehmerInnen am Podium warenHilde Fraueneder, Kunstwissenschaftlerin, Ausstellungskuratorin, Lehrbeauftragte an der Universität und FH Salzburg und Leiterin der Galerie5020, Ranko Markovic, Pianist, Klavierpädagoge und künstlerischer Leiter der Konservatorium Wien-Privatunivesität, und Nina Polaschegg, Musikwissenschaftlerin, Musikpublizistin und Kontrabassistin. Moderator war der Gestalter dieser Sendung, Wolfgang Seierl.
Kunst ist ein Kommunikationsmedium, in dem nicht Autor/in und Werk relevant sind, sondern Erfahrung und Rezeption. Über die heute übliche Praxis der Produktions- und Institutionsförderung vergessen wir allzu leicht die Seite des Publikums, dessen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitspotential die Kunst als Kunst überhaupt erst in die Welt setzt. Kann die Kunst, die heute produziert wird, auf genügend Wahrnehmung und Konzentration seitens eines Publikums rechnen, das sich seiner machtvollen, mit gestaltenden Funktion nicht bewusst ist? Die Kunstschaffenden müssen nach neuen Möglichkeiten suchen, ihr Gegenüber so zu affizieren, dass dieses das künstlerische Werk als ein solches wahrnehmen kann, – müssen in Hinblick auf gelingende Kommunikation die traditionellen Kommunikationsstrukturen hinterfragen und verändern.

Hildegard Fraueneder

Ranko Markovic

Ranko Markovic

Nina Polaschegg

Nina Polaschegg

Julia Purgina – ein Porträt der Komponistin und Bratschistin

Julia Purgina und MArcel Sägesser/Kofomi#14

Julia Purgina und Marcel Sägesser/Kofomi#14

Das 16. Kofomi startet am 8. September, – als Teilnehmerin heuer mit dabei ist die 1980 in Straubing – Deutschland geborene und in Wien lebende Musikerin und Komponistin Julia Purgina. Sie hören ein Porträt über die vielseitige Künstlerin und viel Musik aus ihrer Feder, gespielt von ihrem Stammensemble dem Ensemble reconsil unter der Leitung von Roland Freisitzer.

Als Solistin wie auch im Bereich der Kammermusik beschäftigt sich Julia Purgina vor allem mit neuer Musik. So hat sie 2004 das Ensemble LUX mitbegründet, ein Zusammenschluss von Komponistinnen und Interpretinnen, die auf neue Musik spezialisiert sind. Julia Purgina ist auch Mitglied im Ensemble 20. Jahrhundert. In ihrer Rolle als Bratschistin und Mitglied des Ensemble reconsil war Julia Purgina bereits 2009 in Mittersill. Julia Purgina begann ihre musikalische Ausbildung schon früh: mit fünf Jahren erster Klavierunterricht, im Alter von acht Jahren kam die Geige dazu, 6 Jahre später wechselte sie zur Bratsche. Bereits mit 17 Jahren begann sie das Konzertfachstudium an der Wiener Musikuniversität, wo sie 2 Jahre später auch das Kompositionsstudium begann. Nach einem Auslandsjahr in Berlin studierte sie bei Erich Urbanner und Chava Czernowin in Wien Komposition, 2004 und 2006 beendete sie ihre beiden Studien jeweils mit Auszeichnung. Ihr Talent wurde bereits durch zahlreiche Preise gewürdigt, zuletzt durch ein Start Stipendium des Bundesministeriums für Unterricht Kunst und Kultur. Seit 2008 ist Julia Purgina freischaffend als Musikerin und Komponistin tätig, Tourneen führten sie durch ganz Europa, aber auch nach Asien und Südamerika. Die Werkliste von Julia Purgina umfasst Werke für Instrumente solo, Kammermusik, Vokal bzw. Chormusik sowie Werke für großes Orchester, wobei die Kammermusik einen Schwerpunkt einnimmt.

Die Musik Julia Purginas war bereits im Rahmen international renommierter Festivals zu hören, unter anderem im Vorjahr bei Wien modern, wo sie auch als Interpretin reussierte. Wenn sie im Herbst nach Mittersill kommen wird, wird sie auch ihre Viola mit dabei haben. Wie bei vielen heute tätigen Musikschaffenden lassen sich immer schwerer Trennlinien zwischen Komposition, Improvisation und Interpretation, zwischen Schaffen und Nachschaffen ziehen. Das gilt etwa auch für die Flötistin und Komponistin Sylvie Lacroix und die Fagottistin, Improvisatorin und Komponistin Maria Gstättner, die ebenfalls am 16. Kofomi teilnehmen werden. Julia Purginas Arbeit ist ein sehr umfassender und engagierter Einsatz im heutigen immer komplexer werdenden Musikbetrieb. Das unermüdliche Engagement zur Realisierung eigener Werke sowie der Werke von Kolleginnen und Kollegen ist ein wesentlicher Faktor zum Gelingen unserer aktuellen Musikkultur.

Julia Purgina

Julia Purgina

New release: Doppelalbum STROM – Kofomi#15

Vorstellung der neuen Kofomi#15 Doppel-CD STROM im Gespräch mit Flora Miranda Seierl, die das 15. Kofomi miterlebt und mit betreut hat. Mit Ausschnitten aus dem neuen Doppelalbum (Bestellnummer EKR 047/048) mit Werken von Wolfgang Danzmayr, Bill Drummond,
Cathy van Eck, Maria Gstättner, Dieter Kaufmann, Manuela Kerer,
Gregory Mertl, German Toro Perez. Vladimir Tarasov, Anton Webern, Giselher Smekal und Andrea Sodomka, gespielt vom Ensemble die reihe/Gottfried Rabl, sowie Musik von und mit Annelie Gahl,
Susanna Kirchmayr,
Burkhard Stangl, Mia Zabelka, Zahra Mani und Wolfgang Schlögl

Flora Miranda Seierl

Flora Miranda Seierl

Doppelalbum ekr 047/048 STROM

Doppelalbum ekr 047/048 STROM

The International Nothing

The International Nothing heißt ein Projekt der in Berlin lebenden Klarinettisten und Komponisten Kai Fagaschinski und Michael Thieke. Am 10. September 2011 werden wir die beiden im Rahmen des 16. Komponistenfroum Mittersill in einem Konzert in der St. Annakirche in Mittersill präsentieren. In dieser Sendung stellen wir das neue Album „Less Action, Less Excitement, Less Everything“ des international erfolgreichen Duos vor. Weitere Programmpunkte: die Dichterin Theresia Oblasser und der Musiker Wolfgang Fuchs. Theresia Oblasser, die bereits 1997 im Kofomi-Schlusskonzert mitgewirkt hat, wird heuer aus ihrem neuen Buch „Heimkommen“ lesen, Wolfgang Fuchs war 2005 im „Blind Date“ m Rahmen des 10. Kofomi zu Gast, er wird heuer Musiker in Residence sein. www.kofomi.com

Kai Fagaschinski und Michael Thieke

Kai Fagaschinski und Michael Thieke

Wohin?#15 – Kulturbulimie

Ausschnitte aus dem 15. Gespräch im Rahmen unserer Gesprächsreihe WOHIN? in Zusammenarbeit mit der IG Komponisten Salzburg zum Thema KULTURBULIMIE, das am Freitag, 10. Dezember 2010 in der Galerie5020 in Salzburg stattgefunden hat. Beteiligt waren Christian Allesch, Professor für Psychologie an der Universität Salzburg, Bernhard Gál, Musiker, Musikwissenschafter und Initiator des Festivals shut up and listen, Pia Palme, Komponistin, Musikerin und Initiatorin des Komponistinnen-Festivals e-may, Sabine Reiter, Musikwissenschafterin und geschäftsführende Direktorin von mica – music austria. Die Moderation besorgten Hannes Raffaseder und Wolfgang Seierl. Anschießend gab es die Präsentation der CD Neuerscheinung ShortCuts mit Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm, aus der sie ebenfalls Ausschnitte hören.

In einem online -Artikel von Andrea Curd Sauerberg wird ein Buch rezensiert, das es gar nicht gibt: K. C. Broomm, Kulturbulimie. Die Gegenwart zeichne sich dadurch aus, so der Autor, dass das Sublime sich beschämt aus dem Staub gemacht habe. Auf der einen Seite sei es ein nicht Stattfinden der Sublimation, der Sedimentierung des kulturellen Moments, anderseits aber auch einfach das Fehlen der Feinheit, der Subtilität. Die Hyperästhetik lasse dem Menschen keinen Raum mehr, Atem zu holen, und das sei gleichzeitig auch gerade Programm. Wer Zeit habe, zwischen den Mega-Events unserer Tage Luft zu schnappen, der ziehe womöglich seinen Kopf aus der Schlinge, so er nochgerade einen habe. Wer sich aber mit einem solchen Event voll gestopft habe, der müsse, wolle er für den nächsten fit sein, den gerade vergangenen herauskotzen. In einem Interview in der Tageszeitung Die Presse spricht die Athletin Ines Geipel über Parallelen zwischen Sport und Kunst: „Aber alles, was einmal in den Olymp aufgenommen wird, ist tote Ware. Das ist in der Kunst genauso, wenn es um diese Kulturbulimie geht.“ Olympische Spiele und Salzburger Festspiele? „Genau, daran denke ich auch im Augenblick…“Es geht also um Fülle, Überangebot, Reizüberflutung, und darum, ob das gut oder schlecht ist. Gerade die kleine Stadt Salzburg ist Heimat zahlreicher Festivals, das kulturelle Angebot und der internationale Ruf lässt Salzburg viel größer erscheinen als es ist. Und dann kommt noch die heute mögliche und übliche Mobilität dazu, die uns nicht nur zu Hause konsumieren lässt, sondern auch dazu verleitet, Veranstaltungen außerhalb unserer Region zu besuchen. Wir können uns also ganz schön überfüttern, wenn wir wollen. Hören Sie, was unsere Gäste dazu zu sagen hatten.

Die Musik, die Sie in dieser Sendung

Christian Allesch

Christian Allesch

Pia Palme

Pia Palme

hören, stammt aus dem neuen Album ShortCuts der Klarinettisten Petra Stump und Heinz Peter Linshalm (mit Werken von Lotta Wennäkoski, Chaya Czernovin, Iris Szeghy und Silvia Colasanti), das Ende 2010 auf unserem Label ein klang records (www.einklangrecords.com) erschienen ist und das wir bereits in einer eigenen Sendung vorgestellt haben.

Bernhard Gál

Bernhard Gál