Abstrakt

Podcast/Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 11. Jänner – Zur systemischen Therapie der postweihnachterln und perisilvestrivialen Symptomatiken: Sesam, Sound und Schrugl für die freiassoziative Restmenschheit oder ein einigermaßen wohltemperiertes Kunnst-Biotop zum Wiederaufbau der emotionalen Authentizität nach den Drogenorgien der Familienfeiern. Oder wars umgekehrt? Wie dem auch sei – wir machen es uns und euch drei Stunden lang gemütlich – auf die Synapsen. Kein Troll ist uns zu hoch, kein Durst zu weit und kein Ei zu grün, als dass wir nicht unsere eigene Fahne auf die höchsten Zinnen der Sandburg pflanzen würden. Und das alles ohne künstlichen Sauerstoff! Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage…

MottoSesam! Willkommen in der Seltsamstraße eines neuen Jahres. Und sind wir nicht alle irgendwie ausgefranst wie die Semmerl? – Butter? Senf?

„Jeder Augenblick ist ewig, wenn du ihn zu nehmen weißt, ist ein Vers, der unaufhörlich Leben, Welt und Dasein preist…“ Konstantin Wecker

Dieser Text verbindet sich bereits in der Signation mit Roger Waters, Aviv Geffen, Pavarotti und Placebo zu einem hochwirksamen Hörerlebnis. ACHTUNG – kann Spuren von Pink Floyd, Green Day, Chumbawamba und Andreas Spechtl enthalten! Was aber entsteht sodann aus der möglichen Mischung von Arthure Rimbaud (auf Griechisch!) mit Ella Fitzgerald, Brian Eno, The Waterboys, fetisch:MENSCH, Data Bank A oder Our Lady Peace? Sehr Sesam…

ZitatSound? Auf jeden Fall klingt unsere Auswahl diesmal noch etwas kontrastreicher und ungewöhnlicher als sonst eh auch schon immer. – Chriss? …ich kann nix dafür… 😀

„Berührst mich mit deinen Worten tiefer als jeder Kuss es vermag. Ich denk an dich Tag und Nacht. Jeden Augenblick, der frei ist.“ fetisch:MENSCH

Gesprochene Worte, Spoken Word Musik, Songs mit speziellen Texten – so zieht sich in etwa der rote Faden der Sprachverliebtheit durch unsere Unterhaltungen. Und so fügen sich je nach Stimmung klang/textlichle Seltenheiten zwischen bekanntere Stücke, entsteht ein spontaner Crossfade aus Brüchen und Emotionen. Vitalic, The Naked and Famous, The Venus in Furs, Colombin, Disturbed und – gänzlich instrumental – Eivind Aarset. Sound!!!

BildSchrugl…

„Auf einmal bin ich in einen Fromach gekommen. Rund um mich riesige Stirzen und Frimpe, in denen die Murken gewimpst haben. Da seh ich in der Ferne ein kleines Stirriwink zwiegeln. Na, Gott sei Dank, hab ich mir gedacht, wenigstens ein Stirriwink. Aber wie ich…“ Martin Auer

Dieses Kleinod einer Phantasiegeschichte bringen wir euch in der wahrlich wundersam vertonten Fassung von Klaus Trabitsch und Liederlich Spielleut zu Gehör. Denn ist uns nicht allen oft schierlig und schrugl zumute, wenn wir ganz allein in den Schlumperwald gehen – oder in sonst eine ungewisse Zukunft? Wie wärs dazu noch mit etwas Marilyn Manson, Soap & Skin, Solee, Grauzone oder halt nochmal Placebo? Zum Trost gibts eh Hannes Wader…

Wir wünschen noch eine wundersam traumreiche und aushängig anregende Nacht! 😉 Kennwort zum Download der Gesamtsendung gibts von uns auf Anfrage.

 

Keine Ahnung…

Podcast/Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 12. Oktober – Der Ausflug auf Autopilot oder das kreative Vakuum, ein „zusammen unterwegs Experiment“. Der Arbeitstitel besagte bloß, dass wir zwischen dem aufwändigen „Apocalypse Now Jubiläum“ und einer nächsten tiefschürfenden Themenarbeit über Strange-, Straight- und Specialness schlicht keine Ahnung haben, was wir überhaupt spielen, lesen und machen wollen. Diesmal bleibt es dabei, dass wir uns von all dem, was da kommen mag, überraschen lassen. Ein paar Gedanken und Ideen wie kleine Leuchtschiffe in den Fluss setzen, ihnen beim Davontreiben zuschauen – und davon ausgehen, dass ihre Bewegungen eine Lichtspur erzeugen, der wir folgen werden…

Ein paar Stimmungsbilder gäbs wohl schon aus der barock dekadenten Memento-Mori-Menagerie dieser herbstlich hüstelnden Mozartiade. Den eiligen Aus- und Schlussverkauf der allsommerlichen Eitel- und Ewigjugendlichkeiten etwa oder den sich bald wieder über das Land wie die Seele ausbreitenden Nebel.

Alles Eindrücke, die uns doch irgendwie ans Überleben in der Pestgrube gemahnen, uns jahreszeitlich zwingend ins heurige „Alles is hin“ des Bänkelsängers Augustin hinein assoziieren oder uns zumindest ansatzweise an ein mögliches Altern in Würde denken lassen, mit oder ohne Rockmusik 😉 „Der Tod ist ein Trick“ fällt mir da ein aus dem Blumfeld-Song „Strobohobo“ – und natürlich auch das „Ring the bells, that still can ring“ aus Leonard Cohens „Anthem“ (einem so sauguten Liedtext, dass ich ihn mir endlich mal in einem anderen als diesem bekannt zuckersüß zugestreicherten Arrangement gewünscht hätte…) Womit wir schon mitten in diesem Artikel mitten im Zwischen der Zeilen, der Konzepte und der Gestalten landen – irgendwo da ist es – sind wir – unterwegs…

Dazwischen sind wir aufgespannt wie die Wäscheleinen und wie die Regenschirme – und hätten oft gern eine größere Bedeutung als die des Augenblicks. Wenigstens eine versöhnliche Synthese für die nächsten paar Herzschlagjahre, ein Abziehweltbild für unseren Flüchtlingskoffer.

„With or without You“ wäre da eine Möglichkeit, die beides zugleich in sich umschließt, das Nichtlebenkönnenden des Zielerreichens wie des Herzverlusts. Dennoch singt es und schnappt nach Luft, lechzt voller Verlangen nach Erfüllung, fällt wimmernd in sich zusammen und lässt einen Vorgeschmack zurück von der Vereinigung der Gegensätze, von der einstweiligen Verfügung zum Frieden mit sich selbst. Und lassen wir die Dichter selbst zu Wort kommen, o du lieber Augustin reloaded, sei es Diskurspop oder Zen-Poesie, es gibt wohl kaum etwas anderes als Lieder vom Leben, von der Liebe und vom Tod:

Die Leute leben wie Schatten
Mit ihrer Sehnsucht nach Sinn
Der Tod ist ein Trick
Ich bin, was ich bin
Und spuck dem Tod ins Gesicht   (Jochen Distelmeyer/Blumfeld)

Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack, a crack in everything
That’s how the light gets in      (Leonard Cohen)