The Freelancers – N’Kuti (Das ganze Album)

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 10. Juni serviert eine echte Balkanplatte aus dem Fundus unserer speziellen Freundin Teresa Reiter, und zwar das beachtliche Debut-Album „N’Kuti“ von The Freelancers aus Prishtina/Kosovo. Nicht gerade eine der Weltgegenden, aus denen man wegweisend innovatives Soundschaffen üblicherweise erwarten würde. Nichtsdestoweniger bestechen die Songs der Herren Freelancers (Soundcloud) durch höchst eigenwillige Klangwelten zwischen Resignation und Auflehnung und geben dadurch ein vielschichtiges Stimmungsbild ihrer ambivalenten Umgebungen wieder. Eine echte Spezialität also für all jene, die ihrer Neugierigkeit gern auch ihr Ohr leihen und nicht nur in gewohnten Gehörgängen herum hängen…

Was uns beim ersten Anhören ganz besonders beeindruckt hat, war die hoch professionelle Produktion sowohl des Albums als auch der diversen Videos von Pinkmoon Creative, wie etwa des wunderbar umgesetzten Tracks „Pse?“ (YouTube) den wir ja bereits bei unserer gemeinsamen Live-Sendung mit Teresa vorgestellt haben. Ist irgendwie ist das unser persönlicher Liebling, Ohrwurm (Earcatcher) geworden 🙂 doch lohnt es sich unbedingt, auch die anderen Titel dieses Kunstwerks zu erleben – erst in ihrer lyrischen Gesamtheit entsteht der elementare Eindruck einer Kamerafahrt durch Innen- und Außenwelten einer absurden Realität. Großes Kino für Reisende und Genießer! Und die Texte dazu – auf Albanisch und Englisch – sind sowieso nochmal eine ganz eigene Welt.

Soll noch einer sagen, rund um unsere Sendungen komme nichts Neues und Aufregendes zu Tage, so wie hier „Backstage“ in Raschhofers Ideentauschbörse nach unserem letzten Radio-Auftritt. Hey, wir sind doch im wahrsten Wortsinn die Perlentaucher und können auch gar nichts dafür! Neugierig, kindsköpfisch und immer interessiert an irgendwelchen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten, die in dieser oder jener Form noch nicht dergestalt dargestellt, gesagt oder gedacht worden sein könnten. In diesem Zusammenhang seien euch ebenfalls Teresas feinsinnige Arbeiten für Kosovo 2.0 (Englisch) ans Herz gelegt – sowie Chrissobert Schmallniggs sprachkritische Nachtfahrt-Sendung „Originale Kopien“ aus der Radiofabrik ihres Vertrauens. Wir sind – in jedem Fall – ein geiles Institut 😉 und gut zu hören.

Renato Unterberg Incontro

Podcast/Download: Artarium am Sonntag, 27. Mai – mit Renato Unterberg als Gast im spontanen Live-Biotop. Wir haben das soeben erscheinende Album „Yelling with the Pantomime“ vorab gehört und wollen nun natürlich auch noch ergründen, worum es sich beim AFPmovement eigentlich dreht. Diese Bewegung, die nicht nur dem mit gut 7 Minuten längsten Track des Albums ihren Namen gibt, sondern auch beim Album-Release am 9. Juni im JazzIt eine erste Exhibition oder auch Performance namens „Silhouettes and Smoke“ abhalten wird. „The AFPmovement can be seen as a political party representing the thoughts of mountains.“ Unter anderem. Wenn das nicht poetisch ist…

Bereits das Debut „The Cinnamon Nights“, ein durch und durch konzipiertes Album mit dem Untertitel „A Fairy Tale“ entführte in geheimnisvoll anmutende Stimmungswelten und verwob Sounds, Songs, Lyrikbeilagen und Artwork zur meditativ mystischen Seelenreise nach sich selbst. Eventuell verwendete Stilzuschreibungen einzelner Fragmente und Zitate mögen der besseren Orientierung einstweiliger Erwartungshaltungen geschuldet sein. Ich als Wortmacher finde ja Begriffe wie „Cross-genred psychedelic folk off the track“ überaus entzückend, meine aber, dass die hier zu Gehirngehör kommenden Klanglandschaften des unmittelbaren Erlebens oder besser Bereisens bedürfen, um sie zu erfassen und ihre Eindrücke in sich aufzunehmen. Dann allerdings inspirieren sie zu individuellem Beschreiben – mit vielleicht ebenso einzigartigen wie noch nie zuvor dergestalt dargestellten Sprachbildern.

Nicht viel anders verhält es sich auch beim aktuellen Album – es entzieht sich ebenfalls gekonnt den allzu einfachen Zuschreibungen. Der Fundus seiner musikalischen Inspiration wirkt eher wie eine ganze Farbpalette, die von den kundigen Händen der Bandmitglieder zu ganzen Bühnenbildern kombiniert werden. Darin spiegeln sich Seelendramen in Gestalt recht eingängiger, oft repetitiv chantender Songs von kindlicher Kraft und hellsichtiger Naivität wieder, die einen dann auf eine noch hypnotischere, konzentriertere und elementarere Reise mitnehmen, vielleicht ohne überhaupt wissen zu wollen, wohin diese gehen wird – wiewohl:

AFP is on my friend
fill your bags with seeds and sand
plant the oak in desert land
just to make sure
all turns out well in the end
simple and just pure

Da scheint schon mehr vom Finden als nur vom Suchen drin zu stecken. Wie dem jetzt aber auf den Grund gehen können? Versuchen wir es einfach mit ein paar Liedern – vom Album und live unplugged – mit der Atmosphäre spontan assoziativer Gedanken dazu im Gespräch, versuchen wir eben, Biotop und Bio-Utopie zu sein, neugierig zu machen, kindsköpfisch zu bleiben, ein geiles Institut und bio-logisch! 🙂

Arcade Fire – Scenes from the Suburbs

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 13. Mai – ein paar Gedanken zu einem kommerziell erfolgreichen und mehrfach preisgekrönten Album? Das Ganze komplett zu spielen geht sich diesmal allerdings wegen dessen stolzer Länge nicht aus. Aber wir werden in so vielen Titeln wie möglich schwelgen und die Atmosphäre von “The Suburbs” entsprechend zur Geltung bringen. Getreu dem Grundsatz, dass auch Erfolgreiches gespielt werden kann – wenn es denn gut ist! Doch es steckt noch etwas anderes dahinter – unser lieber Freund Dima hat uns neulich ein ungemein berührendes Musikvideo ans Herz gelegt, nämlich den Titeltrack “The Suburbs” in der Regie von Spike Jonze:

Die Szenen zu diesem Video stammen aus seinem zusammen mit Arcade Fire produzierten 30-minütigen Kurzfilm “Scenes from the Suburbs”, in welchem sich die ganze abgründige Geschichte des Zerbrechens von Jugendliebe an der Härte und verinnerlichten Gewalt ihrer Umgebung, einer zunehmend faschistoid durchmilitarisierten Gesellschaft, erst voll und ganz erschließt. Den emotionalen Erzähler Kyle, einen in seinen Erinnerungen kramenden humanen Idealisten, verbindet eine innige Freundschaft mit dem eher introvertierten Winter, der von seinem rigiden Vater schikaniert und zur Anpassung gezwungen wird. Mit der Zeit wendet sich Winter immer mehr von seinem früheren Freundeskreis ab und verhält sich ihnen gegenüber und auch sonst nur noch seltsam. Die von ihm verlangte Abspaltung aller unerwünschten Gefühlsregungen stürzt ihn jedoch in eine tiefe Persönlichkeitskrise. In einem Ausbruch unkontrollierter Wut greift er seinen ehemals besten Freund Kyle an und verprügelt ihn hemmungslos. Dann bricht er weinend zusammen. Die Polizeikräfte haben indes Wichtigeres zu tun (nämlich willkürlich und brutal irgendwelche “Illegalen” zu verhaften) während die gesamte Bevölkerung des Ortes mehr und mehr in Angst und Agonie versinkt…

Ein echtes Meisterwerk! Doch wir sollten uns nicht von der drastischen Darstellung US-amerikanischer Verhältnisse blenden lassen. Nichts anderes erleben wir hier Tag für Tag, wenn auch in sublimerer Form. Gefühlsunterdrückung führt unweigerlich zur Gewaltsinnigkeit der Gesamtgesellschaft – und diese Gewalt entlädt sich dann konkret untereinander, in Gesten, in Beschimpfungen, in Aggressionsausbrüchen. Solange aber solche künstlerischen Statements wie dieser Film – und dieses Album – derartige Entwicklungen thematisieren, ist wohl doch noch nicht aller Tage Abend. Stiften wir mit dieser Sendung wieder einmal eine Insel für den Widerstand!

 

Chillen mit den Whalekillers

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 29. April – We proudly present – Chili and the Whalekillers live and unplugged im großen Sendesaal der Radiofabrik Salzburg. In diesen stürmischen Zeiten ökonomischer Unersättlichkeit wollen auch wir unseren Beitrag zur Umverteilung des Geldes aus den Taschen der Bevölkerung in die Hedgefonds der Finanzjongleure leisten! Und so haben wir als chronisch vom Aushungern bedrohte Einrichtung weder Kosten noch Mühen gescheut, auch noch unseren allerletzten Spendenobulus in ein äußerst obskures Terminderivat der internationalen Musikmafia zu investieren: „The Banker on the Run“ wird nämlich am Montag, 30. April um 19:00 Uhr als CD-Release Show im Markussaal-YoCo feierlich enthüllt:

Dann werden die Getränke abgerechnet und die Zinsen fällig! Und wir werden erfahren, inwieweit Kunst sich auszahlt, wenn zum letzten Katerfrühstück der Sextinischen Kapelle geblasen wird. Oder haben wir da etwas vollkommen falsch verstanden? Täuschen uns die Zitate der Zitate etwa über unser postmodernes Selbstverständnis hinweg? Irritiert uns die feine Ironie womöglich in unserer spätfeudalen Bequemlichkeit? So fest steht viel – Chili and the Whalekillers sind einfach erfrischend anders. Und das tröstet schon ungemein in einer Stadt, in der fast jeder so klingen will wie …… nur damit der Geldschein gewahrt wird! Oder wie es Bernhard Flieher im bislang einzig zu entdeckenden substanziell hintergründigen Pressetext formuliert: „Selten klang eine junge Band aus Salzburg ähnlich außergewöhnlich. Zu ausgiebig wird hier – wie in jeder Popprovinz – mit Schielen auf Trends oder Althergebrachtes das Epigonale zelebriert. All das schert Chili & the Whalekillers nicht. Sie musizieren mühelos auf dem Grat zwischen Kunst und Eingängikeit.“ (Salzburger Nachrichten 15. 2. 2011) -> FM4 Soundpark!

Also wollen wir den nackten Fakten der kommenden Erscheinung bereits vorab zu Leibe rücken – unplugged im Peter Gabriel’schen Sinn: „strip down some songs to their ultimate nakedness“ – sowie im Gespräch mit den fünf freundlichen Herren – über Werden und Entstehen der aktuellen CD, diesem kapitalismuskritischen Konzeptalbum mit augenzwinkernder Selbstironie. Wir sind halt schon ein geiles Institut 😉

Seid was ihr wollt – Kinskis Villon

Podcast/Download: Artarium vom Sonnteg, 22. April – Das etwas andere Spoken Word Projekt “Kinskis Villon” der Berliner Band “Seid was ihr wollt”. Eine erstaunliche Musik-Neu-Inszenierung der bekannten Villon-Interpretationen von Klaus Kinski, die weit über das gewohnte Genre “Lyrik mit Musik” hinaus geht. Punktgenau rhythmisch synchrone Arrangements, die an den Stil moderner Mash-Ups erinnern, verwoben mit Klangschalen und Ambient-Sounds, getragen von treibendem Bass und Schlagzeug, der Dynamik des Vortrags entsprechend mit E-Gitarre, Posaune, Keyboard, Cello und noch mehr – zum Gesamteindruck einer kraftvollen Liveperformance verdichtet, zeitgemäß und zeitlos!

Wir haben ja erst kürzlich der Inspiration des Künstlers und Radikal-Individualisten Kinski in einer eigenen Sendung nach gespürt. (Klaus Kinski Reloaded) Zum anderen erforschen Chriss und ich in unseren monatlichen Perlentaucher-Nachtfahrten immer wieder Ausdrucksformen der mit Klangwelten interagierenden Spoken-Word-Darbietung. Wie kann man auf interessante Weise Textdarbietung mit Musik und Sounds verschmelzen, um ihre Intensität zu steigern? Und da haben wir schon so einiges an Anregendem ausgegraben, zum Beispiel von Patti Smith, Joolz, Heather Nova, Ernst Jandl, Uzzi Förster – und haben damit herum gespielt, gedacht, gebrütet, gebastelt…

Kinskis Villon von Seid was ihr wollt ist in diesem Kontext ein Meilenstein. Eine gelungene Umsetzung von Lyrikvortrag und Bandauftritt in beeindruckender Ausgewogenheit, bei dem beide Teile für sich noch an Deutlichkeit gewinnen. Das merkt man an Klaus Kinskis Stimme. Wer ihn nicht mehr live erleben konnte und seine Lesungen” nur vom Tonträger kennt, wird erstaunt sein über die jugendliche Frische und Wildheit, mit der er einem hier ins Gesicht fährt. Das wirkt noch um einiges eindringlicher als auf so manchem Videomittschnitt. Chapeau, Freunde! Eine geniale Interpretation, die zudem noch als Online-Album gratis zum Download steht. Und die – in all ihrer Ausgereiftheit – auch sehr viel Raum für eigene Ideen und Inspirationen bietet.

 

Reise, Schreibe, Liebe – Teresa Reiter

ENDLICH! Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 15. April begrüßt sie Live On Äther – Teresa Reiter, Journalistin aus Leidenschaft und Überzeugung, erzählt von ihren Expeditionen in die Subkulturen der Krisengebiete (oder wars umgekehrt?) und präsentiert Musik vom Balkan, die man sonst kaum jemals zu hören bekommt. Teresa Reiter? War da nicht einmal irgendwas mit einer Orgel? Genau, so haben wir sie damals kennen gelernt, als wir über eine CD-Review von ihr gestolpert und anschließend beim Verriss-Verreißen ausgerutscht sind. (Könnt ihr hier nach lesen hören) Es ist halt schon eine Nervöse Welt und der Gelegenheiten sind wohl ebenso viele wie der Geschmäcker. Und schon wenden wir uns weiteren Minenfeldern zu!

Als wir Teresa letzten Sommer in Wien trafen, war sie gerade auf dem Sprung nach Serbien und Kosovo, um dort eine gröbere Reportage über den musikalischen Underground und die Off-Mainstream-Kultur zu gestalten. Fast hätte ihr anschließend in der Presse veröffentlicher Artikel einen längst schwelenden Konflikt zwischen Hip-Hoppern und Gitarrenbands vollends zum Ausbruch gebracht. Wir bewunderten sie für diese coole Verwegenheit, sich emotional höchst engagiert auf solch explosive Krisengebiete einzulassen und dabei zugleich beobachtend, geordnet und reflektiert über potenziell chaotische Themen wie Gender Studies, Kulturkämpfe und Sozialprojekte zu berichten. Ich nannte sie Ernestine Hemingway oder nach Egon Erwin Kisch die rasende Reporterin und zog Vergleiche mit anderen bekannten Persönlichkeiten, bei denen mir nie ganz klar war, ob die jeweiligen Krawalle und Skandale sie nur magisch anzogen oder vielleicht doch erst wegen ihnen zur Vollform aufblühten. Wie dem auch sei…

Wir entdeckten seither allerdings einiges an Gemeinsamkeiten und Interessen, die Liebe zum Entdecken und Unterwegssein etwa, die Leidenschaft für Genauigkeit im sprachlichen Ausdruck oder eine gewisse kreative Hypomanie, immer ein nächstes und übernächstes Projekt in der Produktion zu haben. Vor allem aber erfrischt und ermutigt uns die Unerbittlichkeit, mit der Teresa ihre Begeisterung zum Beruf macht. In dieser Hinsicht ist sie ein feines Beispiel dafür, wie man der Durchschnittsfalle erfolgreich  entkommen kann. Oder anders gesagt: „Mach in deinem Leben das, wozu du am meisten Lust hast, denn das wirst du auf längere Sicht auch am besten können.“ In diesem Sinne sind wir neugierig, was sich in einer knappen Stunde Kunnst-Biotop noch so alles an spontanem Gespräch und Geräusch ereignen wird. Und wir freuen uns natürlich auf musikalische Inspirationen von Bands wie zum Beispiel The Freelancers oder Freak Week. Denn das Gewohnte, das kennen wir ja eh schon. 😉

Ich bin – Tagtraum

Podcast/Download: Das Artarium vom Ostersonntag, 8. April präsentiert eine weitere wichtige Band, die es leider nicht mehr gibt: Tagtraum aus Schweinfurt. Wichtig vor allem wegen der für eine deutsche Punkband bemerkenswert lyrischen und philosophischen Texte von Matthias Nürnberger alias Senore Matze Rossi. Der ist mittlerweile zum Glück sowohl solo als auch mit seiner neuen Band Gaston wieder unterwegs und auf der Suche – wie einst sein Namenspatron Herr Rossi. Wir spielen also in memoriam Tagtraum das ganze (ganz ausgezeichnete) Mini-Album „Ich bin“ sowie noch das eine oder andere Stück…

Osterwetter TagtraumAnsonsten lieben wir uns, einander und natürlich euch, weshalb wir auch gern dieses Foto von uns zur Verfügung stellen, damit ihr euch das schöne Osterwetter immerhin dazu denken könnt! Wir schließen die Augen, drehen die Heizung und das Radio auf – und schon reisen wir um die Welt. Und jetzt das Tagtraum-Lied dazu!

Unsere nächsten Sendungen: die Perlentaucher-Nachtfahrt am Freitag, 13. April (ab 22:00 Uhr) „Die faulen Eier der Religwution“ mit Lesung aus dem Handbuch des Schwindels von Ewald Gerhard Seeliger – und dann das Artarium am Sonntag, 15. April mit Teresa Reiter, der Ernestine Hemingway des österreichischen Jungjournalismus, die uns Musik von ihren Expeditionen in die Krisengebiete der Subkultur auflegen wird. Es wird dabei bestimmt nur ganz am Rand von Orgeln die Rede sein 😀 Wir sind ein geiles Institut! Mindestens.

 

TOO BIG TO FAIL (Es gibt Freikarten)

Download/Podcast: Artarium vom Sonntag, 18. März – die etwas andere Konzert-Empfehlung: Am Samstag, 24. März sind nicht nur die Aeronauten in Salzburg zu hören – im b.lack um 21:00 Uhr – sondern ebenfalls die Reste von Gestern – im Denkmal um 21:30 Uhr und zwar gemeinsam mit Die Bucht. Nachdem ich mich eh nie gern entscheide, dürft ihr das diesmal für mich tun. Und weil ich am nämlichen Samstag wohl schon knieoperiert sein werde, könnt ihr auch gern in meiner Vertretung hin gehen. Vielleicht sogar gratis! Aber schön der Reihe nach…

TOO BIG TO FAIL – Das Doppelalbum der Aeronauten in deren ureigensten Worten: CD 1 (mit Gesang) „Die Texte sind voll mit abgründigem Humor, großen Bildern, versteckten Zitaten, überraschenden Wendungen und pathetischen Versprechungen. 12 Stücke die man als Songs oder auch als Kurzgeschichten hören kann.“ – CD 2 (Instrumental) „Eine cineastische Reise zu unflätigen Kleinstadtkriminellen, grantigen Inselbewohnern, ins Land der toten Esel, durchs warme Weltall in die schweizerische Provinz und zu den Glücklichen, die alle Probleme für ihre Lösung gefunden haben.“

Weitere Stationen in Österreich erstmal nur am Freitag, 23. März in Linz, Stadtwerkstatt um 20:30 Uhr sowie am Sonntag, 25. März in Wien, Chelsea ebenfalls um 20:30 Uhr.

Ein drittes Zitat ist uns dann auch noch untergekommen, und zwar auf einer speziellen FM4 Soudpark Seite (Die Bucht): „Wir sehen in den Fluss und denken ans Meer!“ sang einmal Guz von den Aeronauten. Und ja, in Salzburg ist das nicht anders! Der Fluss heißt Salzach und an warmen Tagen sitzen die Leute an seinem Ufer und manche von ihnen machen Musik. Wir sitzen nicht so oft am Ufer, aber wir kennen das Phänomen! WIR treiben uns lieber in der Bucht herum und fabrizieren Musik, wie sie für Salzburger Verhältnisse nicht untypischer sein kann.

Hier schließen sich also die Kreise! Wir unterhalten uns mit  Studiogast Peter.W. über das Untypische an sich und hören dabei etwas Musik von den drei zeitgleich auftretenden Bands. Ihnen allen sind ja offenbar deutschsprachige Texte mit literarischem Niveau gemeinsam. Das interessiert uns jetzt persönlich, besonders im Hinblick auf die Malmsheimer’sche These, dass jeder Text dem Vortragenden aus sich selbst heraus nahe legt, wie er interpretiert werden möchte. Inwieweit braucht es also für die musikalische Darbietung von Literatur überhaupt die Songstruktur, die Melodie, die „Gesangsline“? Oder könnte man das weite Land zwischen Performancekunst und Spoken-Word nicht noch vielfältiger ausgestalten, ohne in die Gewohnheitsform von Lied oder Lesung zu verfallen? Womöglich kann uns ja PeterLicht hier mit einer Fragestellung antworten: „Sag mir, wo ich beginnen soll“ – Also wie immer – ein offenes Ende…

Und – TÄTARÄTÄÄÄ – ihr könnt unsere Gästekarten für die Aeronauten (Samstag, 24. März, 21:00 Uhr im b.lack) bekommen (weil ich ja nicht gehen kann und der Peter selbst mit der Bucht im Denkmal auftritt). Natürlich gibt es dann ebenso für Die Bucht und Reste von Gestern (Samstag, 24. März, 21:30 im Denkmal) 2 Freikarten von uns! Entweder ihr ruft also spontan während der Sendung im Studio an oder ihr schickt uns eine E-mail an die Artarium-Kontaktadresse. Viel Vergnügen!

…& NOBODY ELSE

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 12. Februar widmet sich dem sehr speziellen Live-Album NEW MODEL ARMY …& NOBODY ELSE und stellt aus einem Gutteil der 16 Tracks von der 2. CD ein ganz neues Konzert-Erlebnis zusammen. Dieser leicht unübliche Vorgang, der uns andernorts schon mal als Autorenschändung und Werkzertrümmerung ausgelegt wurde, hat genau 3 gute Gründe: Auf der Strange-Brotherhood-Tour trat die Band rund um Justin Sullivan nicht nur in einem Double-Set als ihr eigener Support-Act auf, es wurden zudem alle Abende live mitgeschnitten und danach die jeweils stärksten Takes aus verschiedenen Städten zur nämlichen Doppel-CD zusammen gestellt. Derlei lädt geradezu auf eine etwas individuellere Edition ein…

Zudem sind New Model Army für mich persönlich nach wie vor eine ganz wesentliche Live-Band, deren Auftritte eine Atmosphärik zu erzeugen vermögen, in welcher die bessere, friedlichere und gerechtere Welt um einiges leichter vorstellbar wird als sonst meistens. Zum Beispiel zwei Video-Aufnahmen von No Pain (Text) – die etwas lebhaftere und die etwas meditativere Version.

Und abschließend hat mich diese Musik und auch die untrennbar mit ihr verbundene Lebenshaltung recht gut durch die jüngst vergangenen Tage des Trauerns getragen. Ich erinnere mich noch allzu gut an mein letztes NMA-Konzert Ende 2007 im Rockhouse, wo ein ganzer Saal voller dampfender, schwitzender, tanzender und unrasierter Herren mit reichlich Bauchpolsterung und spärlichem Haupthaar – trotz Salzburg im Spätherbst – eine solch sagenhaft kraftspendende Stimmung voller Zusammengehörigkeit und Zuversicht aufkommen ließ, dass ich mich für Stunden überall sonst wähnte als im nebelig trüben Salzachsumpf – und zwar ohne die Einnahme irgendwelcher wie auch immer gearteter Flughilfen.

Lasst euch also etwas von dieser unverfälschten Lebensenergie ins heimatliche Hirn zaubern – und wenn ihr wollt, besucht uns beim gefühligen Nachspüren in die nahe bei einander liegenden Kraftfelder von Leben und Sterben – in unserer Perlentaucher-Nachtfahrt „Verlust und Versöhnung“ mit Texten und Tönen zum Thema. Live am Freitag, 10. Februar ab 22:00 Uhr und anschließend hier als Download.

„Looking for family – looking for tribe.“ Justin Sullivan

Und ja – herzlich willkommen, ihr lieben Hörgemüsinnen und Ohrrüberiche vom wackeren Radio B 138 in Kirchdorf an der Krems und Umgebung! Kommende Woche wollen wir ein paar Geschichten aus der Schlierbacher Käfergrabenmühle hervor kramen und so des Literarischen Nahversorgers Bernhard Samitz gedenken. Man hört sich also 😉

Porcupine Tree – The Incident (Song Cycle)

ACHTUNG ÜBERLÄNGE ! – Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 15. Januar Diesmal präsentieren wir den kompletten 14-teiligen Songzyklus „The Incident“ von Porcupine Tree – und beginnen daher bereits um PUNKT 17:00 UHR. Kaum zu glauben, aber erstmals in der nun schon fast 5-jährigen Geschichte der Sendung ENTFALLEN dadurch die BBC WORLD NEWS. Hallo! Da wird der gute Peter.W. aber Ohren machen: 😉 Und auch unsere Sendungs-Übernahme-Partner werden diesmal mit 59:30 Minuten rechnen müssen, wenn sie die Schlussnummer dieses opulenten Konzeptalbums nicht opfern wollen. Aber davon möchten wir im Namen vieler Prog-Rock-Feinschmecker dringend abraten.

Der musikverzückte Autodidakt und Hans Dampf an allen nur erdenklichen Instrumenten Steven Wilson erfand einst als 20-jähriger spaßeshalber die recht schräge Biografie der damals noch fiktiven Band „Porcupine Tree“, um das mit einem Freund gemeinsam zuhause produzierte Songmaterial leichter unter die Leute zu bringen. Und höre da – das 10. Studioalbum dieser seit nunmehr bald 25 Jahren real existierenden Band hat es (aber hallo) ganz schön ordentlich in sich: Progressive und Psychedelic Rock, Progressive Metal, Alternative, Post-Rock und Experimental Music sind nur einige der möglichen stilistischen Zuschreibungen, die dieses Projekt für einen sehr weit gespannten Hörerkreis interessant macht. Für mich sind es die immer wieder über Genregrenzen hinweg stattfindende Entwicklungs- und Wandlungsfähigkeit, welche Wilsons diverse Bandprojekte (unter anderem Blackfield mit Aviv Geffen) als ebenso erlebenswert wie inspirierend auszeichnen – sowie ganz speziell bei Porcupine Tree die meisterhaft interpretierten Pink Floyd Zitate, die sich so anfühlen, als wären die Herren Barret, Waters, Gilmour & Co Anfang der 70er einmal ganz wo anders abgebogen und hätten seither einfach weiterhin gemeinsam Musik gemacht. Das ist dann schon mehr als sehr speziell…

Weitere Sendungen aus unserer Reihe „Das ganze Album“ gibts hier im Überblick.

-> …und…

-> ACHTUNG UMLEITUNG ->

Perlentaucher-Nachtfahrt am Freitag, 13. Januar von 22:00 bis 01:00 Uhr zum Thema Ambivalenz:

Eine Einstimmung zu unserer Musik- und Spoken-Word Sendung ist hier zu lesen: Beidseitig, gleichzeitig, zweischneidig…

Höchst zwiespältig – gut zu hören.