Das Marko Feingold Projekt

Zum 100. Geburtstag des legendären Zeitzeugen bringt die Artarium Redaktion zwei halbstündige Interview-Beiträge heraus, die Marko M. Feingold, den unverwüstlichen KZ-Überlebenden und langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg ausführlich im Gespräch mit interessierten jungen Menschen portraitieren. Am 21. Mai 2013 erklärte er uns den Jüdischen Friedhof, erzählte von seiner Arbeit mit den „Displaced Persons“ der Nachkriegszeit und beantwortete unsere Fragen bezüglich Antisemitismus und Ungerechtigkeit – nach wie vor erschreckend aktuelle Themen. Nunmehr sind diese atmosphärischen Liveaufnahmen als Stream/Download verfügbar:

> Marko Feingold – Gespräch am Jüdischen Friedhof (Teil 1)

> Marko Feingold – Gespräch am Jüdischen Friedhof (Teil 2)

Marko FeingoldIn diesem Gespräch ging es hauptsächlich um jüdisches Leben in Salzburg und um das Geheimnis des Lebens „danach“ – immerhin überstand Marko Feingold fünf furchtbare Jahre in den vier Konzentrationslagern Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Doch was er nach dem Krieg in Österreich an Abweisung und Verleugnung erfahren hat, das ist nochmal auf andere Art nachhaltig zermürbend und zersetzend – es ist ein Leben mit und in der Lüge. Dabei ist er kein Zorniger, kein Rächer. Um die schlichte Wahrheit ging es ihm, um ein Anerkennen, Bekennen, Eingestehen. Und darum geht es ihm auch heute – mit 100 Jahren – noch immer. „Den jungen Leuten muss ich das erzählen, wie es wirklich gewesen ist.“ Das hält ihn nach wie vor aufrecht, mitsamt all den Erinnerungen, mit denen man eigentlich gar nicht mehr weiterleben kann und will. Und das wollten wir auch in unseren Aufnahmen „einfangen“

Es gab am folgenden Tag noch ein weiteres Zusammentreffen in der Synagoge, wo wir weitestgehend verstummt seiner Höllenreise durch die Vernichtungsmaschinerie der Nazis beiwohnten, einer eineinhalbstündigen vielschichtigen Antwortgeschichte auf die einzige eingangs gestellte Frage: „Wie überlebt man das?“ Auch die dabei gemachten Aufnahmen haben wir mittlerweile hier veröffentlicht. Der ausdrücklich ausgesprochene Austausch über das Unaussprechliche ist es nämlich, der die Begegnung mit Marko Feingold zum elementaren Ereignis macht. Es entsteht dabei gerade auch jenseits des Erzählten eine dialogische Osmose, die sich erst in seinem Zusammenwirken mit jungen Menschen so richtig verdichtet!

Am 9. Juni werden wir schließlich in einer zweistündigen Artarium-Sendung versuchen, unsere zahllosen Eindrücke von dieser beindruckenden Begegnung – in Verbindung mit Interview-Ausschnitten und Musikbeiträgen – zu einem hörbaren Gesamtbild zu bündeln, das dem Anspruch gerecht wird, ein Marko Feingold Portrait zu sein. Etwas davon fassbar zu machen, wie wir und viele andere, die ihm bei Vorträgen und an Schulen zuhören konnten, sein Zeitzeugnis erlebt, empfunden haben. Und auch etwas davon weitergeben zu können…

Dazu empfehlen wir auch das Buch: „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh – Eine Überlebensgeschichte“ Die Lebenserinnerungen von Marko M. Feingold (nach Tonaufnahmen transkribiert) herausgegeben von Birgit Kirchmayr und Albert Lichtblau im Otto Müller Verlag Salzburg. Diese ausgezeichnete Biographie bildete eine wesentliche Grundlage unserer Gespräche und Fragestellungen – und ist darüber hinaus wirklich gut zu lesen, weil man Marko Feingold darin geradezu live erzählen hört. Würdigung 😉

> Die Aufnahmen der KZ-Überlebensgeschichte (auch in 2 Teilen) sowie mehr Information zur Portraitsendung finden sich hier im Artikel Der Zeitzeuge Marko Feingold im Portrait.

 

Monsters of Radiomaching

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 26. Mai – Frischgebackener Sendungsmacher – und gleich auch noch mit Diplom! Nach nunmehr zweieinhalb Jahren Radiopraxis als Mitgestalter der Sendungen Artarium und Nachtfahrt/Perlentaucher begrüßen wir heute unseren allseits beliebten Copiloten Christopher Schmall runderneuert und vollberechtigt zurück an Bord. Fix und fertig ausgebildet im inzwischen noch interaktiver und praxisnäher ausgelegten Basisworkshop der Radiofabrik und somit einigermaßen angefüllt mit allerhand neuen Eindrücken und Ideen. Herzlichen Glückwunsch 😀 Darüber – und was sich daraus noch entwickeln ließe – können wir uns ja gleich einmal live unterhalten. Und über unser anstehendes Oral-History Projekt zum 100. Geburtstag von Marko Feingold, den wir diese Woche zwei Nachmittage lang gemeinsam im Gespräch mit einer Gruppe junger Menschen aufnehmen durften…

Diplom Radio ChrissVielleicht spielen wir dazu Musik aus den kommenden Sendungen. Vielleicht aber auch ein Potpourri unserer Lieblingslieder aus früheren Playlisten. Vielleicht lesen wir ein Beispiel für wirklich informativ-unterhaltsamen Musikjournalismus. Vielleicht stellen wir zwei Versionen vom „alten Wessely“ zur Auswahl. Vielleicht nehmen wir dann die Originale vom Georg Danzer oder die Gecoverte vom STS-Schiffkowitz für unser Marko Feingold Portrait am 9. Juni. Vielleicht. Vielleicht fällt uns aber auch noch ganz was anderes ein. Vielleicht sind wir einfach intuitiv spontan. Vielleicht passen wir einfach gut zusammen. Vielleicht sind wir einfach ein geiles Institut. Und vielleicht hört ihr uns auch dieses Mal wieder zu. Was uns ganz bestimmt freuen würde. Nicht nur vielleicht 😉 denn wir haben euch lieb…

Übrigens ist diese Woche Ray Manzarek gestorben, der geniale Keyboarder und Mastermind von The Doors. Hier sein Nachruf von Markus Lust auf vice.com – nachgerade entzückend!

 

the who the what the yeah

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 19. Mai – Bandportrait mit Nebenwirkungen oder Entwicklung ist ein schwer fassbarer Prozess. Das Artarium Team besucht den Roten Salon im ARGE-Studio und wohnt dortselbst einer bewegenden Livedarreichung bereits bekannter sowie erst im Herbst erscheinen werdender Musikstücke bei. Wiewohl vom Andrang bewegter Massen eher spärlich betroffen und von jeglicher Tanzlust der berufscoolen Salzbürger sowieso weitestgehend verschont, machte uns dieser intime Abend Lust auf mehr – und vor allem neugierig auf das anstehende neue Album von the who the what the yeah, welches inzwischen unter abenteuerlichsten Umständen im winterlichen Vorarlberg aufgenommen worden war, noch dazu produziert von keinem Geringeren als dem österreichen Underground-Urgestein Hans Platzgumer. Also luden wir die Herren Martin und Lukas nach dem Konzert noch zum etwas hintergründigeren Gespräch über die Entstehungsgeschichte eines einstweilen noch namenlosen Werks.

twtwty radioshowWieso also die Arlberghütte ein geeigneterer Ort zur Albumaufnahme sein kann als etwa ein großstädtisches Tonstudio, das erschließt sich erst im Zusammenhang mit der Feststellung, dass ein Tourleben nach dem Motto „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ nicht notwendigerweise hässlich machen muss. Und nachdem uns ohnehin eine gewisse Geschichte von Entwicklung und Erkenntnis mit diesem angenehm ungewöhnlichen Musikkollektiv verbindet, wollten wir eher den künstlerisch-philosophischen Details ihrer Arbeitsweise nachspüren. Anstatt etwa dem redundanten Ranking von Verkaufszahlen Raum zu geben, wie derlei von der angeblich allgemeinen Massenöffentlichkeit kommerziell-rechtlicher Umsatz- und Gewinnmedien als für uns alle irrsinnig interessant dargestellt (und dabei von ihnen selbst hergestellt) wird. Nein, die kritische Würdigung des Schaffensprozesses muss sich jeder marktschreierischen Anbiederung an die global vorherrschende Wachstumsideologie entschlagen, sonst ist sie nichts anderes als Prostitution für internationales Marketendering. Und welche Herangehensweise wäre den Herausgebern von „Nervöse Welt“ angemessener? Eines derartig nervenaufreibend selbstkritischenen wie systemzerfragenden Konzeptalbums, dass es sich sogar Thomas Oberender zur Inspiration seiner letzten Salzburger Festspielaison als Schauspieldirektor angedeihen ließ. (-> Oberender-Portrait mit Statement dazu online)

twtwty martinFreuen wir uns also auf ein paar lustige wie auch nachdenkliche Einblicke in die Entstehung von Text und Musik des noch unbenannten neuen Albums, das heuer im Oktober oder November veröffentlicht werden soll. Beleuchten wir auch gleich ein paar grundlegende Aspekte ernsthafter Arbeit mit angloamerikanisch geprägter Rockmusik und deutschsprachigen Texten. Und hören wir vor allem die Entwicklung dieser Arbeit in einigen Songs – vom ersten Album „blackbox“ über die gefeierte „Nervöse Welt“ bis zur (uns lieberweise schon vorab zur Verfügung gestellten) Singleauskopplung „Neuseeland“ vom mit Spannung erwarteten „Herbstalbum“ 😉

Wir sind ein geiles Institut. Und sieben Jahre Klavierunterricht sind vielleicht doch genug…

 

Stimmen aus dem Massengrab

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 28. April (wird als Themensendung am 30. April um 14:06 Uhr wiederholt!) Zur Würdigung des Gedenktags 75 Jahre Salzburger Bücherverbrennung am Residenzplatz. Am Abend des 30. April 1938 fand daselbst nämlich schon kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die einzige öffentliche Feuervernichtung von im Nationalsozialismus unerwünschtem Schriftwerk und Gedankengut statt. Die „Initiative Freies Wort“ bietet allerdings heuer eine Reihe von Veranstaltungen rund um die nunmehr schon 75. Wiederkehr dieses schaurigen Ereignisses, dessen offizelles Erinnern sich jedoch peinlicherweise erst 2011 (!) in der Anbringung einer schlichten Gedenktafel manifestierte. 😛 Das detaillierte Programm findet sich hier auf der Homepage des Literaturhauses. Und auch wir knüpfen aus gutem Grund bei Erich Kästner an – nicht nur den Sendungstitel betreffend…

Mahnmal 1Denn Erich Kästner war 1933 persönlich beim Verbrennen seiner Bücher in Berlin anwesend und berichtete schon bald nach Kriegsende darüber:

„Dann tauchte Goebbels auf. Er stand auf einer von Mikrofonen belagerten Estrade und gestikulierte vor dem Feuerschein wie ein Teufelchen vor der Hölle. Er zeterte, salbaderte, rief Schriftsteller bei Namen und überantwortete ihre Bücher den Flammen und dem Vergessen. Das war kein Großinquisitor sondern ein kleiner pöbelnder Feuerwerker. Hier rächte sich ein durchgefallener Literat an der Literatur. Hier beseitigte ein durchtriebener Politiker für viele Jahre jede intellektuelle Opposition.“ (9. Mai 1947) Derartig Mundtotmachendes soll aber auch künstlerisch keinesfalls unbeantwortet bleiben. Und vor allem niemals ununtersucht! Bedienen wir uns diesfalls bei einem Liedtext von Erblast, einem weiteren Musikprojekt vom Goethes Erben Gründer Oswald Henke:

Pure Aggression (-> YouTube)

Keiner sucht
Keiner weiß
Es ist vorbei
Das Allerlei
Deiner Worte
Falsche Münzen
Spricht dein Mund

Formt er Lügen
Triffst du mich
Treff ich dich
Mit dem Spiegel
Deiner Taten
Jede Wahrheit
Ist mein Preis

Es ist pure Aggression
Pure Aggression
Zu schweigen

Mahnmal 2Erich Kästners Bücher wurden sogar noch ein weiteres Mal öffentlich verbrannt, diesmal 1965 von einer Jugendgruppe des „Bundes entschiedener Christen“ – und wie sichs für solche braven Bürger und anständigen Rechthaber gehört, auch mit einer ornungsgemäßen Genehmigung vom zuständigen Ordnungsamt! Wenn wir also der von den Nazis ausgemerzten Dichter gedenken, dann fragen wir uns schon, inwieweit es nicht heute auch Mechanismen des Zumschweigenbringens gibt – wenn auch etwas andere! Denn der jeweils herrschende Mainstream ist immer und überall. So errichten wir hiermit ein Hördenkmal der Vielen, die innerlich verbrennen, ohne überhaupt jemals gehört zu werden oder irgendwie zur Geltung kommen zu können. Und üben ebenso Kritik an den Konzepten des Gedenkens, die allerlei prominente und etablierte Autor_innen medienwirksam zu Gedächtnislesungen aufmarschieren lassen – und die dabei viel zu wenig Gespür für die Opfer gegenwärtiger Gewalt aufbringen.

Die in der Sendung gelesenen Texte von Christopher Schmall und Norbert K.Hund sind auch als PDF auf der CBA-Seite zum Download verfügbar ( -> „Dokumente“) 😉

 

Vier Frauen und ein Todesfall

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 21. April – Gerhard Greiner im Gespräch über die Dreharbeiten zur ORF-Kultserie und sein Leben als Toni Steiger in Dorf Ilm. Vom Postler zum Polizisten umgeschult wächst er in seiner Rolle über sich hinaus und definiert so – an der Seite von Raimund Wallisch, Michael Ostrowski und natürlich Adele Neuhauser – die Abgründe der österreichischen Landseele noch einmal ganz neu. Und abgesehen von der erfreulichen Entwicklung dieser an sich schon nicht unbizarren Krimiserie ins zunehmend Spleenige und Psychedelische, ist Gerhard allemal ein echter Salzburger „Künnstler“, dessen vielseitige Ausbildungen immer wieder von der selbst gestellten Frage „Kunnst des ned a nu amoi ausprobiern?“ befördert wurden. In diesem Sinne freuen wir uns schon auf anregende Einblicke ins Bio-Utopische der Kreativität…

gerhard_greiner_1Auch wenn wir in dieser Sendung beileibe nicht ausschließlich auf unseren „Vier Frauen…“ herum reiten wollen, eines ist uns dabei schon aufgefallen, und das soll durchaus nicht zu kurz kommen: Die Wandlung des Toni Steiger vom anfangs noch recht gelegentlich auftretenden Sprüchemacher zum nunmehr integralen Bestandteil des Dorf Ilmer Polizeipostens, dessen kongeniale Spielwütigkeit die insgesamt ohnehin exzentrische Dramaturgie noch weiter befeuert und vorantreibt. Wer die Serie aber nicht kennt oder die letzten Folgen noch nicht gesehen hat, möge sich doch durch den hier verlinkten Zusammenschnitt von Szenen mit Gerhard Greiner als Polizist einen Überblick darüber verschaffen, wovon die Rede ist. Und wer der Serie bereits mit Haut und Haar verfallen ist, wird hier noch einmal, aber verdichtet, auflachen können 😉

gerhard_greiner_5Nun ist es allerdings auch noch so, dass sich Gerhard und ich schon vor fast einem Vierteljahrhundert kennen lernten – und seitdem immer wieder als Protagonisten diverser Inszenierungen von einander erfuhren… Während ich etwa Anfang der 90er ein Jahr lang in Fuschl am See herum survivalte und Gedichte schrieb, hatte er eine Wohnung unweit der Elisabeth-Bühne bezogen und erging sich dort leidenschaftlich in kreativer Bildung. Zu jener Zeit besuchte ich ihn auch einmal und wir verkosteten dabei einen hausgebrannten Vogelbeerschnaps, dessen Nachwirkungen sich mir seither freundlichstenfalls als eine Art Nahtoderfahrung eingeprägt haben. Mit dieser kleinen Anekdote sei jedenfalls noch eine weitere Gesprächsebene eröffnet, die wir vielleicht Erinnern, Erzählen und Erfahrungen austauschen nennen könnten. Mal sehen, was dabei so zu hören sein wird 😛

 

M4quadrat – Depp? Wurst!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 14. April (Teil 1) und weils ein Double-Feature war, hier auch gleich das M4Quadrat feat. Artarium vom Sonntag, 14. April (Teil 2)

Ausnahmsweise möchte ich hier nicht allzuviele Worte machen 😛 nur soviel sei gesagt: Wir laden diesmal die lieben Kollegen Markus Brandt und Mark Schneider von der Sendung M4quadrat zu uns ein – und besuchen sie dann gleich anschließend in ihrer Sendungsstunde. Und ganz ähnlich wie unlängst beim Co-Feature mit Battle & Hum verschmelzen wir die beiden Sendungskonzepte zum Zweck des gegenseitigen Kennenlernens. Das Wesentliche bei den Kultshows der beiden durchaus nicht einsilbigen Herren besteht also zum Beispiel darin, jede Stunde thematisch und querassoziativ jeweils um ein einziges einsilbiges (oder noch schlimmer einvokaliges) Wort kreisen zu lassen – und dabei Musik zu hören, Spaß zu haben – und sich darüber öffentlich unterhaltsam zu unterhalten. Herzlich Willkommen!

Warhol oder Lüge?Die Grundidee zu dieser Gemeinschaftsarbeit dürfte bereits etwas älter sein, wie dieses Bild vom Herbst 2010 zeigt. Damals war gerade die Graffiti-Zone in der Alpenstraßen-Unterführung freigegeben worden und ich beschäftigte mich mit den Begriffswelten einer sich selbst oft allzu todernst nehmenden Sprayer-Szene.

Vor allem Originalität und Kopismus waren dortselbst ein wiederkehrendes Thema, welches ich – offenbar nach einem Sendungswort-Brainstorm mit den M4quadranten – künstlerisch zu hinterfragen trachtete. Dazu lackierte ich erst einmal eine Salatgurke gelb und malte sie anschließend im Andy Warhol Stil zur Velvet Underground Banane um. Ähnliches beging ich des weiteren  auch mit einer kleinen Presswurst und noch mit anderen Objekten. Wozu? Es ging einfach um ein spielerisches Erforschen von Begriffen – von Original und Zitat, von Haltung und Pose, von Tatsache und Behauptung – und vom Wert und Unwert der Wiederholung. „Images. Keep repeating. And repeating. Images.“ (Lou Reed – Songs for Drella) Doch so tief wollte ich ja hier eigentlich nicht tauchen. Das heben wir uns lieber für die gemeinsame Sendung auf. – Depp? Wurst! – Das sind nämlich unsere beiden Worte. Und viel Vergnügen 😉 Apropos Depp:

Wurscht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und überhaupst – Oarsch, Wiaschtl, Wuarscht 😀

 

Ausgezockt

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 24. März – Macht Finanzspekulation süchtig? Aber gewiss doch! Und Computerspiele? Machen die abhängig? Fördern bestimmte Games aggressives Verhalten und lösen sie in weiterer Folge gar zwingend Amokläufe an Schulen aus? Oder bietet die gepflegte Spielkultur sinnvolle Auswege in Form von Abenteuern mit Adrenalinschub inmitten immer geregelter Realitäten? Wir unterhalten uns also diesmal gemütlich über unsere Erfahrungen mit dem medialen Spieltrieb und über unsere damit einhergehenden Wahrnehmungen. Was geschieht da mit uns, wenn wir in diese andere Welt eintauchen und unserer Umgebung entrückt einfach drauflos – leben? Macht uns das dann dauerhaft untüchtig zur Bewältigung des Aufgabenalltags – oder können wir uns durch diese Aufenthalte in bespielbaren Phantasien auch neue Ressourcen erschließen? Eine Expedition zwischen den Vorteilen – und Vorurteilen…

Ezio_Grand_CanalDamit das jetzt aber kein langweiliges Referat über alles das wird, was eh schon überall sonst zu hören und zu lesen war, vertiefen wir unsere Erörterung über die Grenzen der Generationen hinweg und laden uns zwei jugendliche Spielfreaks zum Gespräch ins Studio ein, mit denen wir gemeinsam auf die Suche nach vorläufigen Fragen und ebenso einstweiligen Antworten gehen. Denn eines erstaunt uns schon immer wieder aufs Neue: Jenseits aller Diskussionen über Wert und Unwert beginnt in jedem echten Gespräch auf Augenhöhe unweigerlich die zunehmende Bewusstwerdung des eigenen Erlebens. Und dieser Vorgang bedeutet bereits die Grundlage für jede weitere Selbsterkenntnis, aus welcher sich dann wiederum Selbstreflexion, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entwickeln können. Also egal ob Daddelspiele oder Ego-Shooter, Rollenspiele oder Simulationen – lasst uns einfach mal darüber reden, was wir erleben und fühlen – und schauen, was passiert. 😉

Dann war da noch das Columbine High School Massaker vor nunmehr 14 Jahren, als zum ersten Mal in den U.S. Medien flächendeckend Computerspiele für einen Gewaltexzess verantwortlich gemacht wurden. Oder aber auch Heavy Metal, South Park, der Satan und – immer wieder – Marilyn Manson! Sein wunderbares Interview-Statement dazu (aus dem Film Bowling for Columbine von Michael Moore) spricht für sich selbst und bestätigt auch unsere Beobachtungen: „Wenn du mit den Kids von Columbine sprechen könntest, was würdest du zu ihnen sagen, wenn sie jetzt hier wären?“ – „Ich würde kein einziges Wort sagen. Ich würde mir anhören, was sie zu sagen haben. Denn das hat niemand getan.“

Unsere Sendung über Arcade Fire – The Suburbs UND den Link zum dazu gehörigen grenzgenial aushängigen Kurzfilm von Spike Jonze findet ihr übrigens hier (auch ganz ohne Suchmaschine) 🙂

 

Froschlaichnam!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 17. März – Gegenseitige Gastauftritte mit den lieben Kollegen der Sendung Battle & Hum. Featurest du mich, feature ich dich (frei nach Heinrich Böll) – Dr. Murkes gesammeltes Schweigen (übrigens DIE Radiosatire überhaupt) wird es diesmal allerdings nicht geben. Denn dazu ist das gewaltfreie Battlekonzept der Herren MC Randy Andy und DJ Ridi Mama viel zu sehr auf gedeihliche Gespräche ausgelegt. Und auf den friedlichen Wettstreit der hier gegeneinander antretenden Musikstücke! Die müssen gar nicht immer gerapped sein, können einen durchaus mit Zeitsprüngen überraschen – sind aber auf jeden Fall stets außergewöhnlich im Sinne von eigenwillig und handverlesen. Im Anschluss an ihre Sendungen können Hör und Ohrin dann auf der eigenen Battle & Hum Homepage darüber abstimmen, wer von den beiden den Sieg (jawohl!) davon trägt. Erstmals fordern wir uns nun gegenseitig heraus:

Der forsche FroschBereits am SAMSTAG, 16. März von 22:00 bis 0:00 Uhr treten Chriss und ich mit unserer Battle-Playlist als Gäste beim Mannschaftshum Das obergeile Feuchtbiotop an, auf und – hallo – zu! 🙂 Lest euch unbedingt auch mal auf dem vorbildlichen Blog dieser lieben Mitspinner ein, denn die Wortlust dortselbst ist wahrlich von verwandtem Geiste. Amen!

Sie schreiben also: „Dieses liebliche, feuchte, tropische Klima des kleinen Radiofabrik Biotops, im ansonsten doch sehr katholisch, modrigen, felsigen und gruftigen Salzburg, verdunkelt durch die Mönchsberg Schatten, lässt uns immer wieder, wie zwei verliebte Frösche, umschwirrt von lichten feenhaften Libellen, unsere Ideen aufs neue ablaichen. Dem folgt die wunderbare Metamorphose zu Maulquappen hin zu prinzenhaften Fröschen welche ihr Quaken in den Äther blasen.“ Molto quakabile, auf zum nächsten Froschklave!

Dieses freudvolle Freundschaftsspiel gibts auch hier als Livesendung zum Nachhören! 😛

Die Ultra-UnkeUm vom Feucht- auch ins Kunnst-Biotop überzugehen beziehungsweise dieser feuchten wie fröhlichen Zusammenkunft noch einen förderlich-fruchtbaren Sinn überzustülpen, berichten wir am Sonntag im Artarium von unseren Erleuchtungen und stellen das freundliche Konzept der Kollegen vor. Unser Bildungsauftrag ist nämlich selbst bestimmt. 😉

Aufgabe der Politik wäre es daher, solche Rahmenbedingungen für D.I.Y.-Projekte bereit zu stellen, die das geldwert-unabhängige Produzieren von eigenen Inhalten ermöglichen – anstatt durch zunehmende Verflechtung mit gewinnorientierten Finanzinstituten und marktwirtschaftlichen Industrieunternehmen die bestehende Abhängigkeit der Einzelnen vom totalitären Konsumismus der Kunstverkäufer und Kulturzuhälter noch zu verstärken. Doch ihr seid ohnehin längst abgewählt – ihr begreift es nur noch nicht. Habemus QUAAAK!

 

In eigener Sache

Zum Download: Artarium vom Sonntag, 24. Februar – „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage oder fragen sie ihren Arzt oder Apotheker“ – Diese schöne richtige Ansage beschließt nunmehr schon seit Jahren (fast) jede Artarium-Signation, zusammen mit dem nicht minder programmatischen Satz „Wir sind ein geiles Institut“ von Andreas Spechtl. Was das alles bedeuten soll? DMD KIU LIDT bis nach Port Bou, Oida! Das Selbstdenken und zwischen die Zeilen spüren muss manfrau bei uns halt schon im eigenen Gefühlgehör vollziehen. Denn das zu Verstehende bequem portioniert zum Arsch getragen bekommt frann eh sonstwo andauernd, dort wo immer von vornherein feststeht, was geglaubt und kapiert, nachgehupft – und dabei nicht begriffen  – werden soll. Wir allerdings fragen eher: „Was hörst du? Was fällt dir dazu ein? Was möchtest du damit machen? Und – wer könntest du sein, wenn du dürftest, was du möchtest?“ Hähä! 😀 Auf jeden Fall gibts ab jetzt wirklich eine Packungsbeilage zu unseren Sendungen:

Artarium Download Initiative-001Weil wir finden, dass unsere Gefühlswelten, Hörtheater und Ideenstiftungen zu höchst sinnvoller Verwirbelung der Wirklichkeit beitragen können, also schon ein bisserl sowas wie bewusstseinserweiternde Rauschzustände darstellen, in (und vor allem nach!) deren Einwirkung sich die gewohnte Welt einmal mit ganz anderen Augen betrachten lässt und durch deren erwartungsüberraschende Gewohnheitsaufhebung ein mitunter noch undefinierter Raum entsteht – in welchem dann endlich wieder einmal sehr kindlich spontan schöpferische Selbstideen zustande kommen können, aus denen so etwas wie Eigenart, Kunnstsinn und Neugier wächst.

„be promosexual, infect your friends“

Artarium Download Initiative-005Für alle, die unsere diesbezüglichen Blödeleien, Musikergüsse, Textasen und Trancephilosophien schon einmal (oder öfter) ausprobiert und genossen haben und daher ihren Mitmensch_innen auch gern ein paar der geilen Nebenwirkungen des Artarium oder der Perlentaucher-Nachtfahrt zuteil werden lassen möchten, haben wir einen übersichtlichen PDF-Folder zum Download bereit gestellt, um das Empfehlen und Weiterverbreiten unserer Sendungen zu erleichtern. Vor allem das Downloaden von der CBA-Seite und die Verwendung des Passworts zum Hören der ungekürzten Sendung werden hier ausführlich erklärt!

„artarium – lesen sie die packungsbeilage“

Artarium Download Initiative-006Vor allem aber haben wir in diesem neuem Kompendium einmal alle wesentlichen Links zu unseren Radio-Blogs und Facebookseiten, zur CBA-Sendungsübersicht und sogar zum Radiofabrik-Livestream zusammen gestellt. Wenn du also diesen PDF-Folder am Computer aufmachst, dann kannst du von dort aus direkt per Hyperlink zu allen Stationen im Internet weiter reisen. Und weshalb jetzt die ganze Freundlichkeit? Naja, wir würden uns schon freuen, wenn unsere radiotischen Ergüsse und Erleuchtungen noch mehr Zuhörfreund_innen fänden – und wenn gerade du persönlich unsere Sendungen nachträglich runterlädtst und sie dann auch weiter empfiehlst… 😉

„das etwas (sehr) andere kunnst-biotop“

Und worum solls jetzt in der aktuellen Artarium-Ausgabe gehen? Nur ums Sendungen-Weiterverbreiten – oder unser grundlegendes Konzept des „sich entwickeln lassens“ von Gedanken, Bildern und Assoziationen? Weit gefehlt. Ha! Das alles und noch viel mehr, zusammenverdichtet zu einer Schnur aus vielen roten Fäden in eigener Sache: Im Oktober des letzten Jahres beteiligten sich Chriss und ich an einer Open-Atelier-Lesung im Rahmen der jährlich stattfindenden „Wanderbleibe“ (Atelier Fritz Rücker, Künstlerhaus) – und wir berichteten darüber in der Sendung „Wanderbleibe und Trommelfeuer“. Im Zuge dieser überaus angenehmen Veranstaltung (und vor allem beim Abschlussfest im Künstlerhaus) entstand dann die Idee, zum heurigen Nationalfeiertag (26. Oktober) auch das Radiofabrik-Studio als Wanderbleibe-Station für interessierte Besucher_innen zu öffnen und dort den ganzen Nachmittag lang gemeinsam spontanes Live-Radio zu gestalten. Nun nimmt dieses Konzept konkrete Formen an – als „Studio der offenen Tür“ zum 15-jährigen Jubiläum der Radiofabrik! Was machen wir also? Wir berichten wie immer vom Entstehenden…

Nochmals zur freundlichen Entnahme – unser PDF-Folder: Artarium Download Initiative

 

In Between Music

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 27. Jänner – Schneller, höher, weiter – oder doch dazwischen? Die faszinierendste Musik ist ja immer noch diejenige, in der sich scheinbar entgegengesetzte Gefühlswelten wie selbstverständlich begegnen und sich sodann zu etwas eigentlich Überraschendem verbinden. Wehmut und Hoffnung, Schmerz und Fröhlichkeit, Depression und Extase, Langeweile und Sex – ganz wie im richtigen Leben. In diesem Sinne untersuchen wir diesmal die Neuerscheinung von Manchester Snow auf derlei Zwischentöne – und berichten von der „CITIZENS“ EP Release Show am Freitag, 25. 1. in der Rockhouse Bar. Unsere emotionale Expedition in eine der letzten noch unerforschten Weltgegenden: den Zwischenraum zwischen den Zeilen des Zwischenmenschlichen. Eine vorläufige Phantasie…

manchester_snow_5Wohlgemerkt, es geht oft einfach um die richtige Mischung aus Vertrautem und Unerwartetem, um uns das gern in der Gewohnheit verfestigte Bewusstsein wieder einmal gründlich – und aufs Angenehmste – durchzulüften: Hier etwa eines der zahlreichen Details aus dem Video zur aktuellen Single „Forrest Lane“Marvin (links) und Rupi (rechts) kennen wir doch alle schon – zumindest glauben wir das! Aber wer ist jetzt dieser Herr? Eine im ambivalenten „Inzwischen“ oszillierende Kunstperson aus dem erweiterten Kreativpool rund um die Konzeptidee Manchester Snow? Chapeau! Das ist allerdings Popkultur zum Anfassen und Mitnehmen – ironisches Selbstzitat inbegriffen. 😉

manchester_snow_1Apropos Zitat, willkommen in der *prost*modernen Unbefangenheit! Warum ich beim Anblick dieser Szene unweigerlich an Queen’s Bohemian Rhapsody denken musste, ist wohl eh klar – und ebenso eh unerheblich. Es funktioniert nämlich und es macht Spaß! Das ist und bleibt eben die ganze Miete beim verschreibungsfreien Musikkonsum, egal ob Rock-, Pop-, Indie- oder was auch immer Kulturfeuilleton. Wirklich! Da kannst du sogar die Hamburger Schulgründer des intellektuell zugeheimnissten Diskurspop der Reihe nach fragen, „es geht um Songs und dass sich die Leute dabei gut fühlen“, würden sie sagen. Purer Zufall, dass „Wie wir leben wollen“ von Tocotronic just am selben Tag erscheint.

manchester_snow_3Doch Schluss mit lustig und assoziativ. Warum wir diesen Termin auf jeden Fall wahrnehmen und auch in der Sendung darüber sprechen werden, das hat ernste Gründe. Klar, mit Freunden feiern und uns über deren beachtliche Fortschritte freuen, zudem ein gelungenes Produkt bewerben, das liegt auf der Hand. Doch was uns dabei noch viel mehr interessiert, ist das Dahinter, Dazwischen und Drumherum. Wir pflegen nun einmal eine spezielle, eine „etwas andere“ Sichtweise auf die Wirklichkeiten unserer Umgebung. Eine Anschauung“, die Untertöne und Zusammenhänge auf sonst unübliche Art klar werden lässt. Darauf macht das jüngste Werk von Manchester Snow neugierig. Und genau dafür ist freies Radio so wichtig – dass wir auch die Zwischentöne wahrnehmen können!