Me First and NOFX

Download/Podcast: Artarium vom Sonntag, 13. November – Zwei Portionen Punk gegen die Depression oder Fat Mike Revisited Vol. I – „Das ganze Album“ kreativ neu interpretiert: Me First and The Gimme Gimme Gimmes „Blow in the Wind“ in voller Pracht und Länge von 27:31 Minuten sowie im Anschluss NOFX „Cokie the Clown“ (EP), mit 10:48 Minuten ein eher kurzes Opus. Da bleibt sogar noch etwas Zeit für den NOFX-typischen Track „Idiots Are Taking Over“ und etwas informativ schräges Gequatsche zum und neben das Thema: Warum wir diese spezielle Art von Punk als ein wohltuendes Psychotonikum empfehlen möchten, gerade jetzt in der kalten Jahreszeit:

Dem Leo sein kreatives Kalenda

Die in der Sendung angekündigte zweite Folge mit den NOFX Lieblingstracks von Leo und Norbert, voll garniert und fein planiert mit profunder Intuition und emotionaler Spontananalyse sowie in einer abgeschmackt erlesenen Hörexplosion von The Decline (18:18 Minuten – Ein Song!) gipfelnd, wird im Rahmen des Artarium-Adventsingens am Sonntag, 11. Dezember ab 17:06 Uhr live stattfinden. Da könnt ihr euch jetzt schon die Ohrstöpsel eindübeln! Den ersten Rest vom Bar Mitzvah Fest (Johnny Wixen) dürft ihr euch per Download-Link jetzt schon ins Hirn reiben. Achtung: Oralverkehr mit Schafen zeichnen wird in Deutschland üppigerweise mit Ernsthaft bestraft!

So, das wars wohl für heute. Warum also gerade diese Art von Punkmusik geeignet sein soll, die trüben Gespenster des allzu anstrengenden Alltagsgrau(en)s zu verscheuchen, sei hier abschließend noch einmal mit unserer – auch in der Sendung verlesenen – Refinition (!) von Punk als Philosophie veranschaulicht:

„In der vorliegenden Form ist Punk keine Pose, sondern eine Philosophie. Eine existenzialistische Zwischenstation und Schutzimpfung für das Überleben in einer höchst unvollkommenen Gesellschaft! Seelische Selbstverteidigung als Kunstform und visionäre Überwindung des postmodernen Bierernst einer Zitate wichsenden Beliebigkeit. Und Kommerzialität? Fuck the Sex Pistols!

PS. Liebe allzu gelangweilten Backstage-Mädelz, „Cokie the Clown“ heißt übersetzt soviel wie „Koks-Kasperl„. In diesem Sinne: Sauber bleiben – und nie wieder ohne Helm und Schwimmweste aus dem Haus gehen! 🙂

Emotional Overdose Nachtfahrt

Podcast/Download: In der Sendung vom Freitag, dem 11. 11. 11 (kein Scherz!) ist es wieder soweit: Norbert K.Hund & Christopher Schmall wühlen herzhaft abgründig in der alten Schachtel für allgemein nicht anerkannte Emotionen. Weltschmerz, Verzweiflung, Überdruss – alles was uns abtörnt, ängstigt, gefährdet und runter zieht, was uns verstimmt und verärgert, uns Anlass zu laut schweigendem Schreien oder blind wütendem Zerstörungszorn bietet. Das allerdings im ästhetischem Ambiente der zwei Perlentaucher und Sternenpflücker, die mit dieser Ermutigung zum Erlebendürfen und Überlebenkönnen von wirklich allen, also auch den schattigsten Empfindungen, zu einer Weltrevolution der Liebe anstiften.

Wenn euch das jetzt aber zu abgründig, zu anstrengend und vor allem zu unchillig erscheint, dann gehts bitte wo anders hin, rauchts euch doch mit eurem zigsten Selbstschmäh von unverwundbarer Übercoolheit ein oder saufts euch in jeder beliebigen Bumsbar in der Stadt mit schwitzschmierigem Smalltalk zua! Wenn ihr aber zum Overdose unterwegs seids oder allein daheim, arbeitend, mit Freunden, im Bett, gelangweilt, vom Automatensex angeödet, aber noch neugierig – dann hörts uns zu und kommts mit auf eins der allerletzten Abenteuer – sich selbst sein! Wegschmeißen könnts euch ja dann nachher eh immer noch!

Alle weiteren Ankündigungen, Erläuterungen und zusätzlichen Verwirrungen zur aktuellen Sendung dürfts ihr euch wie immer auch vom (nicht mehr ganz) neuen Nachtfahrt Perlentaucher Blog ins Hirn wuzeln, aufs Aug schütten und über die Psyche ausbreiten. Die Emotional Overdose vom Norbert gibts schon mal zur Einstimmung ebenso wie die Emotional Overdoze vom Chriss. Betten, die die Welt bedeuten hier in diesem Hör-, Spür- und Text-Theater. Kleine Bitte zum Schluss: Wenn euch ein Artikel gefällt und auch gut unterhält, dann gleich unterhalb liken und somit zur Verbreitung dummheitsgefährdender Inhalte beitragen!

Danke 🙂 und Emo Entblah!

Evangelische Deformation

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 30. Oktober – Sind wir von Anfang an schuldig? Zwischen Weltspartag und Reformationsfest wütet heftiger Zweifel an den Konzeptionen von Schuld und Unterwerfung, Macht und Obrigkeit, Hierarchie und – Gott. Michael Hanekes Jahrhundertfilm Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte stellt nämlich nicht zufällig eine preußisch-protestantische Pfarrerfamilie in den Mittelpunkt seiner Geschichte über die Entstehung und Weitergabe von Gewalt in gesellschaftlicher Gewohnheit. Ausgehend von diesem Meisterwerk des Alltagsgrauens (das heute noch genauso stattfindet) untersuchen wir die Ursachen verinnerlichter Unterdrückung.

Martin Luther wird ja gemeinhin als großer Reformator und die Evangelische Kirche als die demokratischere, liberalere und überhaupt menschlichere Abteilung angesehen. Dennoch ist Luther mit seinem Obrigkeitsverständnis auch ein Wegbereiter des missionarischen Imperialismus und mit seinem Motto “sola scriptura” ein Geburtshelfer der evangelikalen Fundamentalisten. Und – was bedeuten die mir bekannten Erniedrigungsrituale in evangelischen Pfarrhäusern oder die Missbrauchsfälle in allerlei diakonischen Einrichtungen anderes als ein fundamentales Scheitern der so genannten Reformation?

Die Systemfrage wurde nämlich nicht gestellt, was uns recht direkt zur heutigen Banken-, Schulden- und Weltfinanzkrise führt. Auch hier wird es natürlich nicht genügen, wenn Schwester Angela ihre 95 finanztheologischen Prothesen an die Kirchentür des deutschen Bundestags nagelt, seien die Insider auch noch so verzückt und der Hammer – pardon, Hebel – noch so groß! Denn ob Glaube und Gehorsamkeit wie im Haneke-Film 1913/14 direkt in den Weltkrieg übergeht – oder in der aktuellen politischen Situation in die Vernichtung von Millionen durch Verarmung und Verschuldung, das macht für das einzelne Opfer wohl genau gar keinen Unterschied. Denn die Gewalterfahrung (das Opfersein) des Einzelnen wird nach wie vor durch neurotische Verdrängung – nämlich Abspaltung des Schmerzes, Nichtbenennung der Täter/Verursacher sowie Verwechslung von Scham mit Schuld – an die Nächsten (Schwächeren, also Opfer) weiter gegeben. Weiterführende Informationen zu den Grundlagen dieser Feststellung gibt es in einem Vortrag von Arno Gruen – im Rahmen unserer Sendung “Der Wahnsinn der Normalität”

Schuld aber gelangt eben nicht durch irgendwelche “stellvertretende Opfer” aus der Welt, sondern durch (An)Erkenntnis, (Aus)Sprache und (Auf)Arbeiten – also durch die tatsächliche Vergebung einer Entschuld(ig)ung. Insoweit muss die Gegenthese aufgestellt werden, dass “Christentum” (und damit die uns allen innewohnenden Vorstellungen vom Ausgeliefertsein an eine “höhere Macht”) – und zwar entgegen dem erhobenen Anspruch von Beichte, Gnade und Erlösungjede echte zwischenmenschliche Vergebung verhindert und verunmöglicht, somit nicht nur psychologisch krankheitswertig ist, sondern sogar sozial schädlich, weil es die Strukturen von systemischer Ungerechtigkeit in Form von faktischem individuellen Unrecht befördert, sanktioniert und einzementiert. Es wäre also endlich allerhöchste Zeit für eine umfassende Umwälzung – eine Revolution statt Reformation – der bestehenden Verhältnisse. Beginnend beim eigenen Denken und Empfinden – und eben ohne Erlöser, Führer, “Gott”, Partei und Programm.

Dann können wir uns den ganzen Jammer mit den Luftkasperln nämlich sparen! Zur Auflockerung nutzen wir ein exklusives Interview mit dem Gläubigkeitskritiker Günther Paal (Gunkl) sowie handverlesene Musiken von Chumbawamba, Rio Reiser, E Nomine, Zeitzeuge und Zupfgeigenhansel. Zum Wohl!

 

Weltfinanz – Amused to Death

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 23. Oktober – Kreatives Radio zwischen Kapitalismus und Widerstand. „Hier werden die Reflexionen von Bewohnern einer Region produziert.“ (Thomas Oberender) Im Angehör medialer Dauerbeprügelung mit Bankenkrisen, Rettungspaketen und Zukunftsängsten treffen sich aktive und potentielle Sendungsmacher zum einzig wahren Neurogipfel – dem eigenen! Wie geht es uns eigentlich mit dieser lebenspolitischen Herausforderung, die eigene Weltgeschichte selbst zu (be)schreiben – und dabei das Lachen NICHT zu verlernen?

„Massenblödien, Quasselödien, Kassenschmähdien“ bemerkte Uwe Dick  bereits Ende der 70er Jahre auf das Trefflichste. Und Pier Paolo Pasolini prophezeihte in seinen Freibeuterschriften die Machtübernahme einer globalen Diktatur namens Konsumismus. Daran hat sich bis heute nichts Grundsätzliches geändert. Ganz im Gegenteil – der staatsprivate Glaub- und Kaufdudelfunk scheißt uns auf allen verfügbaren Kanälen dermaßen das Gehirn voll, dass mentaler Brechreiz und existenzieller Schwindel noch die zartesten Nebenwirkungen darstellen. Was also tun, liebe Lebewesen, Liebestiere und Mitkinder?

Was wird denn immer und immer wieder von „oben“ nach „unten“ vorgebetet, nachgeplappert und von Bravschaf zu Bravschaf zumindest unterbewusst fortwährend wiedergekäut? Dass Weltgeschichte immerzu das von den jeweiligen Machthaber_innen Angerichtete sei, welches auszulöffeln uns kleinen und unbedeutenden Rädchen im Systemgetriebe irgend so etwas zwischen erster Bürgerpflicht und gläubiger Begeisterung sein sollte. Dass Medienkultur nach wie vor eine volksempfängernde Einbahnstraße vom Produzenten zum – bitte, danke – Konsumwichtel sei, egal ob es sich um pseudointeraktive Moraltheologie, Politpropaganda oder Verkaufsanimation handelt. Dass wir das uns gnädig dargereichte Weltgeschehen und seine inhaltliche Interpretation freudig entgegen nehmen und dankbar hinunter schlucken – egal wie schlecht uns davon jetzt schon ist. Kruzifix!

In diesem Unsinn hinab damit! Dave’s Frage nach dem Entstehen einer Radiosendung und Flo’s Interesse an gemeinsamer Selbstdarstellung treffen sich mit unserer Arbeit und führen zu einer notwendigen Umbewertung der Medienlandschaft: Die vielen eigenen Geschichten sind eigentlich das Wesentliche der Weltpolitik und nur von den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen lassen sich tragfähige Entwürfe für eine gerechtere Gesellschaft ableiten. Freie Medien wie die Radiofabrik sind noch vor den öffentlich-rechtlichen und privat-kommerziellen Sendern die relevanteren, weil wirklich individuell lebensgestaltenden und gemeinschaftsbildenden Institutionen.

Seit 17:06 Uhr wird also jetzt (in unserem Fall) zurück gesendet! Wenn jemand von euch unseren diesbezüglichen Anregungen während der Sendung folgen möchte und auch selbst eine eigene Sendung produzieren will – wie gesagt, es ist ganz einfach und die entsprechenden Workshops gibts hier. Wer mehr über den diesmal vorgestellten Weiherer (Mei CD beim Saturn) wissen will, hier noch „A neis Liad“ auf Youtube sowie seine Homepage. Außerdem die lippensynchronisierte Franz Josef Strauß Rede von Loriot zum nochmal Lachen. Und schließlich – das wunderbare Lied von Konstantin Wecker „Wenn die Bö(r)sianer tanzen“, diese probate Anregung als Antwort auf jedwede Finanzkrise, konnten wir aus Zeitmangel diesmal leider nicht mehr spielen, als Live-Video sei es euch aber auf jeden Fall nachgereicht. Und sonst? Man hört sich…

New Blood – Das halbe Album

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 16. Oktober präsentiert die erste Hälfte des neuen Peter Gabriel Albums New Blood in 41 hochdramatischen Minuten ganz ohne Zwischenrede, sowie zur Einstimmung einen Ausschnitt von seinem Interview über die Entwicklung dieses Projekts. Und auch wenn meine einführenden Worte als Satzbau in Progress gehört werden mögen – atmosphärisch vermitteln sie genau, weshalb Peter Gabriel nach wie vor eine wesentliche Inspiration für junge Kreative ist: Weil er selbst immer wieder neue Ausdrucksformen sucht und uns damit halt nicht langweilt, sondern zu eigenen Experimenten anregt.

Wir hören folgende Stücke im Orchester-Arrangement (also ganz ohne Rockband):

01 Rhythmof the Heat

02 Downside Up

03 San Jacinto

04 Intruder

05 Wallflower

06 In Your Eyes

07 Mercy Street

Das ist mit Abstand der „nackteste“ Peter Gabriel, den es bislang auf Konserve zu hören gibt, und das will etwas heißen bei jemandem, der schon einige seiner intimsten Abgründe und Isolations-Tank-Erfahrungen zu Songs verarbeitet sowie in seinen Livekonzerten das (singende!) Crowd-Surfen als Grenzauflösung zwischen sich und dem Publikum etabliert hat. Sein nunmehr zu erlebendes „Verpflanzen“ von durchaus psychodramatischen Rocksongs in ein klassisch orchestrales Ambiente funktioniert ganz ähnlich wie die bekannten Unplugged-Darbietungen zahlloser Rockmusiker – allerdings ist der Effekt hier, vor allem durch die ausgesuchten stilistischen Zitate des Arrangeurs John Metcalfe, ungleich heftiger, schillernder, vielschichtiger. Eine echte Weiterentwicklung, wieder einmal…

So haben auch wir, inspiriert von solch mutig verspielter Genre-Auflösung und Genre-Verknüpfung, beschlossen, daraus noch etwas Besonderes zu gestalten: Gemeinsam mit unseren lieben Kolleg_innen von der Soundtrack-Sendung spot.sound und dem versierten Composer Sascha Selke werden wir unter anderem dem filmmusikalischen Schaffen des Peter Gabriel in Form eines 2stündigen Double-Feature zu Leibe rücken. Diese Crossover-Cooperation krönen wir dann (am Sonntag vor Weihnachten!) mit den verbleibenden Orchester-Stücken vom New Blood Album. Sozusagen das zweite halbe Album zur Artarium Adventfeier. Denn wir sind – ja, richtig – ein geiles Institut!

Radiopreis der Erwachsenenbildung

Das Artarium am Sonntag, 9. Oktober um 17:06 Uhr sendet eine vorproduzierte Best Of Compilation aus Sendungen von September 2010 bis August 2011, die von der Radiofabrik als Sendereihe für den diesjährigen Radiopreis der Erwachsenenbildung nominiert wurde. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und wollen euch diesen lustvoll gescheiten, abgründig witzigen und kreativ hintersinnigen Zusammenschnitt natürlich auch nicht vorenthalten. Daher gibts diesmal auch die Sendung für unsere treuen Blog-Leseratten und Facebook-Freunderl schon vorab als Stream/Download: Best Of Artarium 2011. Allerbesten Appetit!

Damit man sich in der Menüfolge von 22 Outtakes und 3 Musiktiteln gegebenenfalls orientieren kann, gibts natürlich auch ein Programmheft mit sämtlichen Beiträgen. Aus dem Begleittext: Norbert K.Hund verbindet als Sendungsgestalter die unterschiedlichsten Menschen und ihre Geschichten zu einem gemeinsamen Ganzen und verleiht diesem (als) Medium Stimme, Sprache und Gestalt. Die Darstellung und Erfahrbarmachung des Emotionalen, das atmosphärische Spüren zwischen den Zeilen (und hinter den Aussagen) sowie die weitestmögliche Anregung der Empathie sind der thematische Dreh- und Angelpunkt seiner Radioarbeit.“

Das Artarium wurde ursprünglich zu dem Zweck ins Leben gerufen, um den zahlreichen Kunst- und Kulturschaffenden, die in Salzburg jenseits von Bekanntheit, Markttauglichkeit oder öffentlicher Förderung tagtäglich höchst Wertvolles für das Wohlergehen der Gemeinschaft leisten, eine Möglichkeit zur Darstellung zu eröffnen. Mit dem speziellen Schwerpunkt auf die Entwicklung jugendlicher Ausdrucksformen entstand so „das etwas andere Kunnst-Biotop“ als ein Genres wie Generationen verknüpfendes multimediales Work in Progress, welches sich nunmehr seit über 4 Jahren wöchentlich ereignet. Uns ist wesentlich, dass jedwede schöpferische Selbstaussage jenseits von Mainstream und Mozartkugel der herrschenden Markt- und Hochkultur ebenbürtig ist, zumal was ihre entwicklungskreativen und psychosozialen Leistungen anbetrifft.“

„Immer fragend und neugierig unterwegs und auf der Suche nach spannenden Interaktionen – zwischen Facebook und Graffiti, Performance und Festspielen, Philosophie und Musik, Lyrik und Lautstärke, Politik und Verdrossenheit oder den Verhaltensweisen vermeintlicher Normen – Jugend und Kultur sind bei uns weder Schlagwort noch Werbetext. Unsere Message ist zugleich auch Lebenswerk und unsere Intention ist die Inklusion – denn wir alle haben sehr spezielle Bedürfnisse! Die ermutigende Freisetzung des kreativen Potentials aller Beteiligten ist dabei unser erklärtes Ziel.“ Soweit also unsere Selbstdarstellung.

Abschließend noch die Zusammenfassung aus dem Vorschlagsformular: „Artarium bietet lebhaften generationsübergreifenden Dialog – zu Kunst, Gesellschaft,Philosophie, Zeitgeschichte etc. – unter Beteiligung Jugendlicher auf Augenhöhe – und lotet gemeinsam mit erwachsenen Gesprächspartnern neue Sichtweisen, Sprachwelten und Darstellungsformen aus. Artarium ist innovativ.“ – Wenn ihr damit jetzt im Großen und Ganzen einverstanden seid, dann drückt uns ganz fest die Daumen, dass unser poetisches Engagement auch einmal fachlich kompetente Anerkennung erfährt. Und bitte, gebt uns weiterhin Feedback und kommentiert unsere Artikel und Sendungen, denn davon leben wir letztendlich auch – von den Abenteuern in euren Köpfen – und von dem, was ihr uns davon erzählt…

Salzberg goes Vorarlburg

Podcast/Download: Artarium vom 25. September – Nach Radio FRO in Linz sendet nun auch das vorarlbergische Radio PROTON alldönnerstäglich ab 14 Uhr das etwas andere Kunnstbiotop. Nachdem die Freude darüber zwar nicht verebbt ist, dafür wieder ein der guten Nachbarschaft zuträgliches Niveau erreicht hat, kam uns in den Sinn, dass vielen unserer Mitjuvavummerichen und Mitjuvavummen vom ominösen westlichgelagerten Mythenreich „Voralberg“ nur allzu wenig verinnerlicht ist – und umgekehrt.

Ariane Pellini (Foto: Privat)

Ein Impuls der uns die beiden Exil-Vorarlberger, langjährigen Freunde und Radiofabrik-Sendungsmacher-KollegInnen Ariane Pellini (Reflecting Sound) sowie Armin Lampert (Denkmal FM) ins Gedächtnis rief, mit denen wir pünktlich zum Herbstbeginn ins Gespräch kollidierten.

Ich (Peter.W.) war der erste am Treffpunkt, das Aufnahmegerät im Anschlag, auf das Fruchtbarste gefasst. Nach und nach trudelten die beiden WahlsalzburgerInnen aus dem Ländle ein. Kaum aufeinander getroffen begannen sie im buntesten Xibergerisch zu plauschen, was seltsam ungewohnt klang, da ich sie sonst in einem verhältnismässig “sauberen” Deutsch reden höre.

Schließlich traf auch Der Hund ein und brachte das Gespräch ins Rollen. Zuerst betonte er nochmals unser Anliegen, SalzburgerInnen Vorarlberg und VorarlbergerInnen Salzburg näher zu bringen, über die markanten Unterschiede zu reflektieren, persönliche Erfahrungen und Befindlichkeiten auszuloten, die mit dem Wechsel zwischen den beiden Regionen stattfanden usw.

Was nun folgte war ein angeregtes Gespräch, dem es – wenn überhaupt – nur an Langeweile mangelte. Ausgewählte Cuts aus diesem Interview werden in der kommenden Sendung dargeboten und zusammen mit unserem Kollegen Christopher Schmall unter die Lupe genommen. Untermalt wird diese von hervorragender Musik – natürlich – aus Vorarlberg. Habidere!

Armin Lampert (Foto: Veronika Kronberger)

Allgemeine Facts über Vorarlberg gibts auf Wikipedia. Den etwas geneigteren Kulturinteressent_innen sei folgender Artikel zur Vorarlberger Theatergeschichte und Alternativkultur im Zeitreiseführer empfohlen. Die dort vorgestellte Diplomarbeit von Inés Maria Mäser über den Spielboden Dornbirn ist überaus kurzweilig und gut zu lesen.

Wiederholen das Wesentliche

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 18. September macht noch aus jedem Tod eine Jugend und wiederholt sich selbst – zum ersten Mal seit nunmehr über 4 Jahren – in Form eines Studiogesprächs mit Bernd Lackner, dem humanmedizinischen Leib- und Seelengastgeber im Schnaitl-Pub sowie im Club b.lack (Rainbergkeller). Diese Sendung vom 13. Juni 2010 gehört sich deshalb und eben wieder gehört, weil sie die Idee des individuellen Perlentauchens so wunderbar auf den Punkt bringt: Uns interessiert eben NICHT irgendein Produkt an sich – sondern WIE sich die Produktion und wie sich die Produzent_innen dabei so ANFÜHLEN.

Befreien wir uns wieder mal aus unseren Zwängen – des eigenen Ehrgeizes, der äußeren Erwartungen, des allgemeinen Hierarchien-Hinterherhechelns – und vor allem aus der größten aller Gefängnis-Gefährdungen: der lieben Gewohnheit! Sind wir allesamt nicht oft entmutigte Mauserln im Angesicht uns einengender Problemberge?

In diesem Sinne: Lasst uns Maulwürfe sein! Kurzsichtig und unbeholfen womöglich und nicht recht hoch angesehen in der Nagetier-Society zwischen Kirchenmäusen und Kanalratten. Allerdings hoch angepasst an alles Unterirdische und speziell qualifiziert für den Tunnelbau! Echte Underground-Freaks, die mit ihren schaufelig patscherten Pfoten im Stande sind, jedwedes Zwangssystem dergestalt käslöchern zu durchtunneln, dass es früher oder später von innen heraus zerbröselt…

Käse, Tunnel, Underground – womit wir assoziativ endgültig in Vorarlberg angekommen wären, was uns diesfalls ganz besonders freut, zumal Radio Proton in Dornbirn (ja!) von nun an das Artarium regelmäßig im Ländle ausstrahlen wird, und zwar jeweils am Donnerstag um 14:00 Uhr. Nach Radio FRO in Linz ist Radio Proton nunmehr schon das zweite Freie Radio in Österreich, welches unser Ohrgeschmeide aus den Gehörgängen der Radiofabrik seiner Frequenzgemeinde zu Genuss bringt. Gut zu hören – wir gratulieren!

————————————————————————————————–

Hier findet ihr die Original-Sendung PAINT IT BLACK mit dem Untertitel „Artarium in schwärzlich-ärztlicher Behundlung“ ausführlicher beschrieben. Ein kurzer Auszug:

BERND LACKNER, Allgemeinmediziner sowie Wirt im Schnaitl – und jetzt auch im neu eröffneten Club b.lack (ex Cave Club) – erörtert im Gespräch mit Norbert K.Hund die immunologischen Aspekte einer gesunden, weil vielfältigen SUBKULTUR sowie die Bedeutung der GASTFREUNDLICHKEIT für den Arztberuf…

Musikalische Garnierung dieses Kulturgesprächs: Emir Kusturica & The No Smoking Orchestra, Jesus and the Gurus, Eric Burdon & The Animals, Lyapis Trubetskoy und Nevada Tan (Panik). Wir wünschen Guten Appetit!

Die tödliche Doris – Das ganze erste Album (30 Jahre Geniale Dilletanten)

Podcast/Download: Das Artarium vom 11. September 2011.

Wieder einmal nach langer Zeit eine Solo-Sendung mit Peter.W., ganz ohne Norbert K. Hund der dieser Tage 50 geworden ist (Wir gratulieren herzlich!) und Christopher Schmall der nicht müde wurde diesen Umstand mit seinem Kompanion feierlich zu begießen. Wem die beiden nun erholungsbedürftigen Edelgruschler fehlen, dem und derjenigen sei nochmal mit Nachdruck die preisverdächtige Episode Das Salzburg Syndrom ans Herz gelegt, ebenso der neue Nachtfahrt-Perlentaucher-Blog

Am 4. September 1981 fand im Berliner Tempodrom die legendäre große Untergangsshow Festival Genialer Dilletanten statt. Unter den Musikern und Künstlergruppen die dieser Tage die Bühne rockten, waren u.a. später bekannter gewordene Vertreter wie die Einstürzenden Neubauten, FM Einheit, Christiane F. (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) mit ihrer Band Sentimentale Jugend, Westbam damals noch als Mitglied von Kriegsschauplatz Tempodrom und viele mehr. Außerdem noch Max Müller, der später die Gruppe Mutter gründen sollte und sein Bruder Wolfgang Müller, der eine wichtige Rolle in der Entstehung der Genialen Dilletanten spielte.

Mehr zum Festival und die Genialen Dilletanten: Wikipedia.

Wolfgang Müller heute Autor, Musiker und Kopf der Walther von Goethe Foundation in Reykjavíc war zwischen 1980 – 87 Gründungsmitglied der experimentellen Gruppe Die tödliche Doris (aka. Deadly Doris), die international – auch in den Bereichen Kunst, Fotografie, Filmkunst, Video, Performance und Literatur – aktiv war. Weitere Mitglieder waren zu Beginn Nikolaus UtermöhlenChris Dreier, Dagmar Dimitroff, Käthe Kruse und der bereits erwähnte Bruder Max, bevor sich die endgültige Besetzung um Müller, Utermöhlen, Kruse und Tabea Blumenschein manifestierte. Eine ihrer bekanntesten Nummern war Tanz im Quadrat das 2001 von Stereo Total unter dem Titel Wir tanzen im Viereck gecovert wurde.

Mehr zu Wolfgang Müller und Die Tödlichen Doris: Wikipedia & Youtube.

Im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Genialen Dilletanten präsentiert das Artarium in seiner Reihe Das ganze Album die erste Langspielplatte von Doris aus dem Jahr 1982, produziert u.a. von Blixa Bargeld. Mit freundlicher Unterstützung von Wolfgang Müller höchstselbst, der uns – und auch euch – den freien digitalen Zugang zu ihrem akustischen Werk gewährt hat, siehe: http://www.die-toedliche-doris.de/mp3/TD001.mp3 bis TD061.mp3 – oder auch etwas detailierter zusammengefasst bei Rattenjule.

Sehr ans Herz legen wollen wir euch auch die Bücher Geniale Dilletanten,  das Feinmotorik Kompendium vom Institut für Feinmotorik und das neueste, noch in Arbeit befindliche Werk von Wolfgang Müller Subkultur West-Berlin 1979–1989.

 

Female. Feel male.

Podcast/Download: Die Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 9. September folgt der Fährte interessanter Frauenstimmen in die gar nicht so leicht erfassbare Zone zwischen Pose und Profil ihrer sexuellen Selbstdarstellung. Als Gegenpol auch ein paar männliche Interpreten, die uns atmosphärisch etwas in Richtung gelungener Integration – oder besser Inklusion ihrer andersgeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile – zu vermitteln vermögen. Selbstbewusste Identitäten jenseits von Anpassung und Abspaltung also…

Emanzipation, Gender Mainstreaming, Role Models, Identitätskrisen und die leidige sexuelle Orientierung, allüberall umfuchteln uns eigentlich schon ziemlich heftige Karikaturen von Verhaltensweisen, die sich dabei aber leider auch viel zu ernst nehmen. Wo sind eigentlich die entspannten Identität_innen geblieben?

Also machen wir uns auf die Suche nach jenen gelungenen Musikdarbietungen, in welchen etwas vom friedlichen Miteinander des Männlichen und Weiblichen zu spüren ist. Oder in welchen eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Anderen wie auch dem Eigenen in sich selbst ausgetragen wird – und somit auch mit der umgebenden Gesellschaft und ihren merkwürdigen Konventionen. Denn wie bemerkte schon der kleine Prinz gar vortrefflich: „Les grandes personnes sont décidément très, très bizarres.“

Damit die Untersuchung auch der eigenen Abgründe nicht vollständig im Spontanchaos beliebig wechselnder Perspektiven versinkt, haben wir den 3 Stunden Programm eine gewisse Struktur verpasst: Wir bewegen uns also von Ideal und Pose über Irritation und Protest zu Inklusion und Perspektive. Mehr wird nicht verraten!

Unsere persönlichen Gedanken zur Annäherung an dieses Thema könnt ihr gern wieder im Nachtfahrt-Perlentaucher-Blog lesen – und zwar wie gehabt aus der Sicht vom Chriss und aus der Sicht vom Norbert – ein Salzburger Synoptikum sozusagen.