Das Kriegstagebuch meiner Mutter

Unsere Sendung  zum Kriegsende vor 65 Jahren UND zum Muttertag ist online! Hier…

Die Generation Hitlerjugend. Von der Begeisterung zur Verzweiflung – ein Feature

Im Gespräch mit Sophie, die soeben 15 geworden ist und sich jetzt auch im Unterricht mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt, erzähle ich von der seltsamen Faszination, den gemischten Gefühlen und offenen Fragen, die in meiner Erinnerung mit diesem Zeitzeugnis verknüpft sind. Und wie wirkt seine eigenartig begeisterte, ja gläubige Ausstrahlung auf junge Menschen heute?

Wir hören dazu O-Töne aus den 40er Jahren (Zarah Leander, Rundfunk-Interview mit einem Hitlerjungen, „Unsere Fahne flattert uns voran“ von Baldur von Schirach) und Oral-History Beiträge von damals noch in Kampfhandlungen befohlenen Kindersoldaten (u. a. Gregor Dorfmeister alias Manfred Gregor, Autor von „Die Brücke“) sowie Ausschnitte aus dem gleichnamigen Film von Bernhard Wicki. Musikalisch schlagen wir einen weiten Bogen von Laibach „Geburt einer Nation“ über Rio Reiser „Wo sind wir jetzt“ zu Wir sind Helden „Kaputt“.

Als mögliche Antwort auf die dabei spürbare Erschütterung kristallisiert sich etwas wie „durch aufschreiben und erzählen verarbeiten“ heraus, bekräftigt durch die Schluss-Sequenz aus Gus van Sant’s wunderbarem Jugendfilm „Paranoid Park“ mitsamt der unvergleichlichen Gefühlsmusik von Elliot Smith. Wer verführt und vereinnahmt uns eigentlich heute – zu was für einem (Wirtschafts-) Weltkrieg? Willkommen in der Wirklichkeit. Fortsetzung folgt…      Zum Widerhören und  zum Sendungsdownload

Kriegstagebuch Sendung

Die Bilder zur Sendung

Zur Veranschaulichung der besprochenen Seiten gibts hier auch die Abbildungen.

Links die erste Seite mit dem Motto des Buches, eingelegt das HJ Gebiets-Abzeichen sowie ein Kriegsverdienstkreuz, Herkunft ungeklart…

Eine erstaunlich moderne Konzeption oder “Windows-Stil” im Nationalsozialismus Die Seite zum Heldengedenktag am 13. März 1944 ist besonders interaktiv gestaltet:

Neben der fast schon obligatorischen Propaganda Postkarte mit dem Hitler-Zitat, das erst im nachhinein so richtig absurd erscheint, ist eine Karte mit dem aktuellen Frontverlauf eingeklebt sowie links unten ein Zeitungsartikel zum herausnehmen und aufklappen. (Sozusagen ein “Pop-Up-Window”)

Dieser Bericht von der Veranstaltung in ihrem Heimatort (nämlich zur Feier des heldenhaften Sterbens für Volk und Vaterland) verlebendigt so eine unheimliche Darstellung. Jahrzehnte später erzählte sie mir, wie furchtbar weh ihr der rechte Arm damals getan hatte – vom stundenlangen Üben des Hitlergrußes.

Zum Anhören und Sendungsdownload gehts hier.

 

Kriegstagebuch Projekt

Das Kriegstagebuch meiner Mutter

Wie viele Schulkinder in der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch sie dazu angehalten, eine solche „Projektarbeit“ über den „heldenhaften Kampf der deutschen Wehrmacht“ abzuliefern.

Dieses Zeitdokument illustriert eindrucksvoll, wie erschreckend modern die Indoktrination Jugendlicher im 3. Reich funktionierte: emotional, leidenschaftlich und zielgruppenorientiert. Und auch für die 4b Klasse des Gymnasiums in Marburg (Maribor) war die NS-Propaganda in Schule und Freizeit an der Tagesordnung.

Beim Eintauchen in die Stimmungswelt dieser ebenso detailverliebt wie hingebungsvoll gestalteten Schulaufgabe dämmert es einem schnell, dass die heutige Frage: „Wärst du damals mit 13, 14 Jahren auch dabei gewesen?“ nicht so einfach mit „Auf gar keinen Fall!“ zu beantworten ist. Vielleicht eher mit einem nachdenklichen „Ich hoffe doch nicht.“

Eine Radiosendung zum Muttertag am Sonntag, 9. Mai 2010

Wie wirkt so ein Zeitsprung heute, nach über 66 Jahren, auf junge Menschen? Entdecken sie vielleicht ähnliche Spuren in ihren Familien?

Die etwas andere Collage zwischen Begeisterung und Enttäuschtheit.

Aufzeichnung dieser Sendung als Stream/Download.

Karenz

The Rotz Session

Drink Different

Ohne Rotz kein Trotz

Zwecks gedeihlicher Artarisierung der näheren Sendungszukunft hat sich Norbert K.Hund wieder mal in eine Alkohol-Karenz begeben. Da diese überaus gesunde Maßnahme jedoch bei vollem Unterhaltungswert stattfindet, darf weiterhin mit gewohnt sprachverliebtem Wortspiel gerechnet werden. Unerhört…