Stream/Download: Artarium vom Sonntag, 13. Oktober – Wir lieben Sprache – nicht irgendeine, sondern, sagen wir mal, eine anspruchsvollere welche. Dumpfrestliches Funktionsblabla ist unsere Sache ebensowenig wie aufgebrezeltes Wahlgeschwafel oder alkoholschwangeres Pimperantorülpsen. Für uns besteht ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, sich anderen Menschen gegenüber adäquat nuanciert auszudrücken und der Möglichkeit, etwa seine Sexualität als selbstaussagende Mitteilungsform zu erleben – und nicht als blödsinniges Bodenturnen für ausdrucksarme Flachbildhirne, oder was auch sonst immer aus Plastikpornos Fließbandschas heraus interpretiert werden mag. Niveau ist eben auch in Liebesdingen fürwahr keine Haut- oder Gleitcreme! Wir lernen lieber lebenslang, uns artizukulieren – und setzen hiermit ein unüberhörbares Zeichen, wie wunderbar, vielschichtig, rhythmisch, melodiös, humorvoll, detailverliebt, berührend und ausgefeilt Sprache eben auch sein kann:
Zum Zweck dieser Übung in angewandtem Ausdruck und hörendem Staunen bemühen wir diesmal drei Herren, die das Metier der Wortkunst in jeweils eigener Weise einem solchen Höhepunkt (jawohl!) zustreben lassen, dass uns die Ohrrüben anschwellen und die Gehörherzen weit aufschmelzen vor lauter Geschmeidigkeit eines solch erbaulichen Wohlgetöns…
Nun genug der Werbung für sprachliche Ergüsse der angenehmeren Sorte und stante pede (schlanken Fußes kopfüber) in medias res der heutigen Programmgestaltung: Zum ersten würdigen wir in Anlehnung an unsere Beat-Poetry-Nachtfahrt den Meister des englischsprachigen Spoken-Word-Vortrags Allen Ginsberg mit dem jüngsten Lyrik-Musik-Crossover „America (The Highs and Lows)“ featuring The Trouble Lights. Zum zweiten eine weitere Episode aus Jochen Malmsheimers Bewusstseinstheater, nämlich das bibliophile Kunststück „Flieg, Fisch, lies und gesunde“ – im Rahmen unseres selbstgewählten Bildungsauftrags der Bücherförderung. Und zu guter Letzt, bevor uns die Herren Brandt und Schneider ebenfalls gewohnt eloquent ablösen, erweisen wir noch PeterLicht die Reverenz der Feinfrequenz und zelebrieren mit „Fluchtstück“ die schönste Verbindung von eingängiger Musik mit anspruchsvoller Sprache, die uns in letzter Zeit zu Gehör gekommen ist…
Ein “ganzes Album” aus eigener Produktion 😉 sind wir nicht alle ein geiles Institut?