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Artarium am Sonntag, 22. Januar um 17:06 Uhr – Hören und Lesen für Freunde und Fortgeschrittene: Was hat es eigentlich mit den beiden Blogs zu unseren Sendungen auf sich? Da wird ja oft gar nicht (nur) beschrieben, worum es in der jeweiligen Sendung geht, sondern allerlei assoziatives Gedanken- und Gedichtgut zu den persönlichen Hintergründen der Sendungsgestalter (und Rinnen!) 🙂 verbreitet. Ganz abgesehen von der auch meist selbst angefertigten Bebilderung gibt es gelegentlich ganze Urwälder von weiter- und vielleicht sogar in die Irre führenden Links. Was soll denn das alles – steckt da etwa ein tieferer Sinn dahinter – und wenn ja, wie viele?

Beginnen wir mal mit dem Artarium-Blog, auf dem ihr euch soeben befindet: Den gibt es jetzt seit einem legendären Feedback-Workshop im April 2010 – und er versteht sich eben nicht nur als Programm-Ankünder oder als Sendungsverzeichnis, sondern als ein möglichst vielseitiger Einblick in das Leben und Schaffen der Radiomacher und ihrer Gäst_innen. Ein Versuch also, etwas mehr von dem darzustellen, was rund um die einzelnen Sendungen vor sich geht. Worüber wir nachdenken, was uns beschäftigt, wieso wir auf dieses oder jenes Thema kommen und natürlich auch – wer wir sind und wie es uns dabei geht. Auf jeden Fall wollen wir euch über das im Radio zu Hörende hinaus zu eigenen Ideen und Phantasien anstiften und euch so auch immer wieder ein wenig in unsere Welt verführen.

Als eine Art „Faustregel“ könnte man es so ausdrücken: Der jeweilige Artikel ist erstmal eine Ansage und eine Einladung, sich mit dem Thema der entsprechenden Sendung auseinander zu setzen. Ein Artikel kann sowohl vorab als Aperitif zur Einstimmung wie auch hintnach als Digestif zur Abrundung der Hörmahlzeit eingenommen werden. Er kann sogar (ohne Sendung) für sich selbst stehen, das sollte allerdings eher die Ausnahme sein. Im Falle völlig überraschender Wirkungen fragen Sie halt ihren Arzt oder Radiotheker!

Etwas mehr ins Atmosphärische und Emotional-Literarische geht es im Nachtfahrt-Perlentaucher-Blog, denn da wollen wir euch auf eine jeweils mehrstündige musikalische Seelenreise mit ausgewählten Spoken-Word-Beiträgen und live gelesenen eigenen Texten vorbereiten. Und uns selbst eben auch, weil der endgültige Ablauf dieser monatlichen Nachtsendungen nie von vorn herein fest steht, sondern sich aus dem beschreibenden Erleben unserer entsprechenden Gefühlswelten nach und nach entwickelt und sich dann letztendlich spontan gestaltet. Und indem wir euch auf solche Expeditionsreisen in unsere Text- und Themenlandschaften einladen und mitnehmen, teilen wir mit euch gern etwas davon, wie sie in uns zustande kommen. Teilen wir uns euch also auch schriftlich mit…

In dieser Sendung werden nunmehr einige dieser Artikel/Texte aus unseren beiden Blogs zur Vorlesung gelangen, um wieder Lust aufs Herumstöbern und Nachhören/Lesen zu machen – aber auch um etwas von der Geschichte des „etwas anderen Kunnst-Biotops“ zu erzählen. Und das ist schließlich auch ein Teil der Geschichte der freien Radios, wo Menschen nicht nur kreativ und selbstbestimmt etwas Eigenes produzieren – sondern auch darstellen und reflektieren können, wer sie in der Welt sind. Schon ein geiles Institut!

Soundtrack Double Feature

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 18. Dezember (Stunde 2) sowie die ebenfalls gemeinsam produzierte Abschieds-Ausgabe von spot.sound (Stunde 1).

Artarium fusioniert also mit dem Sendungsteam von spot.sound zu einem 2-stündigen Filmmusik-Feature. Wir beleuchten mit unserem Studiogast Sascha Selke einige Besonderheiten der Anwendung von Musik in Filmen und vergleichen dabei Konventionelles und Experimentelles. Was macht dabei eigentlich den feinen Unterschied zwischen dem Empfinden von aufdringlicher Gefühlsmanipulation oder annehmlicher emotionaler Gesamtstimmung aus? Ein Ausflug ins Crossfade von Koinzidenz und Synchronizität…

Zur Einstimmung bitte Bild anklicken 😉

Nachdem wir nun eh einmal im Monat mit dem sympathischen Syndikat von spot.sound zeitlich zusammentreffen und Sascha, selbst auch Soundtrack-Composer, bereits in unseren beiden Sendungen zu Gast war, versuchen wir jetzt etwas uns allen Gemeinsames zu entwickeln.

Also sprach die Frau Professor: „So gehet nun hin und gebet einander Feedback.“ Oder, wie ich das eigentlich lieber handhabe, nach einem Zitat aus Doktor Murkes gesammeltes Schweigen von Heinrich Böll: „Verfeature du mich, dann verfeature ich dich.“ (Hatten wir auch schon als Sendung – Hörspiel mit Axel Corti) Jedenfalls machen wir es diesmal so, dass wir vom Artarium als neugierige Zaungäste der Sendung spot.sound beiwohnen, einige Fragen zu Entstehung und Hintergrund aufwerfen und uns gegen Ende dann auch thematisch einbringen werden. Und vice versa werden nach den 17 Uhr Nachrichten auch die lieben Kolleg_innen etwas über unser Format erfahren wollen und ebenfalls mit ihren Beiträgen in den Schwerpunkt unserer Sendung einsteigen:

Innovative Filmmusik-Kompositionen – von Serge Gainsbourg (Requiem pour un con/Le Pacha) über Pink Floyd (Zabriskie Point) und Tom Tykwer/Reinhold Heil (Lola rennt) bis zu Peter Gabriel: Mit seinen höchst eigenwilligen Soundtracks zu so unterschiedlichen Filmen wie Birdy (Alan Parker), Die letzte Versuchung Christi (Martin Scorsese) oder Long Walk Home (Phillip Noyce) setzt er bis heute gültige Maßstäbe. Mit ihm schließt sich denn auch der Kreis der kooperativen Assoziationen: Bei der Vorstellung seines neuen Albums „New Blood“ im Artarium konzipierten wir spontan diese „Überblendung“ zweier Kunst/Kultursendungen. Und dabei war Saschas Fairlight-Anekdote der Katalysator, die muss er uns auch live erzählen!

Die vorletzte Sendung des heurigen Jahres also – am 25. Dezember gibts dann noch eine kleine, feine Live-Textase von Chriss und mir, zu Weihnachten und zum Jahresbeschluss und – zum Wohlsein! Ihr Lieben, besuchet auch fürderhin getreulich unseren Artarium-Blog – bald haben wir nämlich eine Viertelmillion Besucher erreicht – dafür jetzt schon ein ganz dickes Danke! Und frohe Festtage, wie auch immer 🙂 ACHTUNG: Dieser Artikel enthält genau 24 Links und kann somit auch als Adventkalender zweckentfremdet werden.

Psychedelische Pilzgeschichten

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 20. November widmet sich diesmal einigen Eigenarten der betrüblicherweise allzu oft übersehenen, allerdings neben Tieren und Pflanzen eigenständigen Lebensform verschiedener Pilze (Fungi) sowie ihren möglichen künstlerischen Anwendungen. Und wir meinen nicht bloß die sprachassoziative Potenz deutscher Pilznamen wie etwa Behangener Düngerling oder Ockergelber Scheidenwulstling. Kein Schelm, wer bei Herrenpilz oder Eierschwammerl an den Besuch beim Hautarzt denkt! Kulturgeschichtlich gäbe es allerdings auch kein Bier ohne Hefe(pilz) und wohl auch keine Graffiti-Schriften ohne Magic Mushrooms.

Ich entsinne mich seit meinen ersten Begegnungen mit psychedelischer Musik (Pink Floyd) und bewusstseinserweiternder Literatur (Hermann Hesse) an die phantasieanregenden Auswirkungen jeglicher Grenzen überschreitender Kunstausübung. Was sich die surrealistischen Maler und Filmemacher von Salvador Dalí bis zu den Wachowski-Brüdern so alles reingezogen haben, darin wollen wir jetzt gar nicht weiter umrühren. Auch die Legende, irgendwer hätte einen letzten Rest von J. R. R. Tolkiens Rauchzeug gefunden, hält sich sympathisch hartnäckig. Es scheint jedenfalls ein gewisser Zusammenhang zwischen aushängigen Seinszuständen und bunten Bildern mit tanzenden Buchstaben ins Auge zu fallen.

Die Idee zu dieser Verknüpfung von Pilzmetaphern, Graffitikunst, psychotroper Musik und angewandter Überlebenstechnik entstand bereits im vergangenen Winter, als auf Salzburger Wänden immer öfter das Motiv eigenartiger Pilze auftauchte und ich mit ihrem Schöpfer Flo Schaubmaier in dem Zusammenhang über Psychedelic Art und ihren Einfluss auf unsere Wahrnehmung diskutierte. So beschlossen wir endlich, unsere diesbezüglichen psychomyzelischen Phantasien zusammen zu tragen und in einer Radiosendung hörbar zu machen. Und glaubt bloß nicht, dass wir euch jetzt auch noch das dauerwaache Seelenheil aus dem Head-Bang-Shop der Konsumwichtelkiffer verkündigen. Viel wichtiger ist uns die wirkliche Veränderung der Wirklichkeit.

Kunst kann nämlich viel mehr, als die herrschenden Verhältnisse wohlfeil zu behübschen und für pralle Kassen bei den Zuhältern der Macht zu sorgen. Deshalb schreiben wir Kunnst ja auch mit zwei N – kunnst dir das vorstellen? Wenn nämlich die menschliche Fähigkeit erlahmt, sich etwas anderes auszumalen und auszudenken, als das, was ohnehin allüberall tagtäglich vorgekaut stattfindet, dann wird auch nie etwas anderes passieren als das Bisherige – also der Sparefroh wird Präsident, Griechenland wird auf eBay verkauft und wir können alle heim gehen…

Zwischenzeitlich gibts noch eine ganze Menge an Inspiration für Schriftarten, Styles, Plakat- und Wandgestaltung aus dem schier unerschöpflichen Fundus des Filmore Auditorium in San Francisco. Guten Appetit – und bloß keine Lackdose-Intoleranz! 😉

Emotional Overdose Nachtfahrt

Podcast/Download: In der Sendung vom Freitag, dem 11. 11. 11 (kein Scherz!) ist es wieder soweit: Norbert K.Hund & Christopher Schmall wühlen herzhaft abgründig in der alten Schachtel für allgemein nicht anerkannte Emotionen. Weltschmerz, Verzweiflung, Überdruss – alles was uns abtörnt, ängstigt, gefährdet und runter zieht, was uns verstimmt und verärgert, uns Anlass zu laut schweigendem Schreien oder blind wütendem Zerstörungszorn bietet. Das allerdings im ästhetischem Ambiente der zwei Perlentaucher und Sternenpflücker, die mit dieser Ermutigung zum Erlebendürfen und Überlebenkönnen von wirklich allen, also auch den schattigsten Empfindungen, zu einer Weltrevolution der Liebe anstiften.

Wenn euch das jetzt aber zu abgründig, zu anstrengend und vor allem zu unchillig erscheint, dann gehts bitte wo anders hin, rauchts euch doch mit eurem zigsten Selbstschmäh von unverwundbarer Übercoolheit ein oder saufts euch in jeder beliebigen Bumsbar in der Stadt mit schwitzschmierigem Smalltalk zua! Wenn ihr aber zum Overdose unterwegs seids oder allein daheim, arbeitend, mit Freunden, im Bett, gelangweilt, vom Automatensex angeödet, aber noch neugierig – dann hörts uns zu und kommts mit auf eins der allerletzten Abenteuer – sich selbst sein! Wegschmeißen könnts euch ja dann nachher eh immer noch!

Alle weiteren Ankündigungen, Erläuterungen und zusätzlichen Verwirrungen zur aktuellen Sendung dürfts ihr euch wie immer auch vom (nicht mehr ganz) neuen Nachtfahrt Perlentaucher Blog ins Hirn wuzeln, aufs Aug schütten und über die Psyche ausbreiten. Die Emotional Overdose vom Norbert gibts schon mal zur Einstimmung ebenso wie die Emotional Overdoze vom Chriss. Betten, die die Welt bedeuten hier in diesem Hör-, Spür- und Text-Theater. Kleine Bitte zum Schluss: Wenn euch ein Artikel gefällt und auch gut unterhält, dann gleich unterhalb liken und somit zur Verbreitung dummheitsgefährdender Inhalte beitragen!

Danke 🙂 und Emo Entblah!

New Blood – Das halbe Album

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 16. Oktober präsentiert die erste Hälfte des neuen Peter Gabriel Albums New Blood in 41 hochdramatischen Minuten ganz ohne Zwischenrede, sowie zur Einstimmung einen Ausschnitt von seinem Interview über die Entwicklung dieses Projekts. Und auch wenn meine einführenden Worte als Satzbau in Progress gehört werden mögen – atmosphärisch vermitteln sie genau, weshalb Peter Gabriel nach wie vor eine wesentliche Inspiration für junge Kreative ist: Weil er selbst immer wieder neue Ausdrucksformen sucht und uns damit halt nicht langweilt, sondern zu eigenen Experimenten anregt.

Wir hören folgende Stücke im Orchester-Arrangement (also ganz ohne Rockband):

01 Rhythmof the Heat

02 Downside Up

03 San Jacinto

04 Intruder

05 Wallflower

06 In Your Eyes

07 Mercy Street

Das ist mit Abstand der „nackteste“ Peter Gabriel, den es bislang auf Konserve zu hören gibt, und das will etwas heißen bei jemandem, der schon einige seiner intimsten Abgründe und Isolations-Tank-Erfahrungen zu Songs verarbeitet sowie in seinen Livekonzerten das (singende!) Crowd-Surfen als Grenzauflösung zwischen sich und dem Publikum etabliert hat. Sein nunmehr zu erlebendes „Verpflanzen“ von durchaus psychodramatischen Rocksongs in ein klassisch orchestrales Ambiente funktioniert ganz ähnlich wie die bekannten Unplugged-Darbietungen zahlloser Rockmusiker – allerdings ist der Effekt hier, vor allem durch die ausgesuchten stilistischen Zitate des Arrangeurs John Metcalfe, ungleich heftiger, schillernder, vielschichtiger. Eine echte Weiterentwicklung, wieder einmal…

So haben auch wir, inspiriert von solch mutig verspielter Genre-Auflösung und Genre-Verknüpfung, beschlossen, daraus noch etwas Besonderes zu gestalten: Gemeinsam mit unseren lieben Kolleg_innen von der Soundtrack-Sendung spot.sound und dem versierten Composer Sascha Selke werden wir unter anderem dem filmmusikalischen Schaffen des Peter Gabriel in Form eines 2stündigen Double-Feature zu Leibe rücken. Diese Crossover-Cooperation krönen wir dann (am Sonntag vor Weihnachten!) mit den verbleibenden Orchester-Stücken vom New Blood Album. Sozusagen das zweite halbe Album zur Artarium Adventfeier. Denn wir sind – ja, richtig – ein geiles Institut!

Radiopreis der Erwachsenenbildung

Das Artarium am Sonntag, 9. Oktober um 17:06 Uhr sendet eine vorproduzierte Best Of Compilation aus Sendungen von September 2010 bis August 2011, die von der Radiofabrik als Sendereihe für den diesjährigen Radiopreis der Erwachsenenbildung nominiert wurde. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und wollen euch diesen lustvoll gescheiten, abgründig witzigen und kreativ hintersinnigen Zusammenschnitt natürlich auch nicht vorenthalten. Daher gibts diesmal auch die Sendung für unsere treuen Blog-Leseratten und Facebook-Freunderl schon vorab als Stream/Download: Best Of Artarium 2011. Allerbesten Appetit!

Damit man sich in der Menüfolge von 22 Outtakes und 3 Musiktiteln gegebenenfalls orientieren kann, gibts natürlich auch ein Programmheft mit sämtlichen Beiträgen. Aus dem Begleittext: Norbert K.Hund verbindet als Sendungsgestalter die unterschiedlichsten Menschen und ihre Geschichten zu einem gemeinsamen Ganzen und verleiht diesem (als) Medium Stimme, Sprache und Gestalt. Die Darstellung und Erfahrbarmachung des Emotionalen, das atmosphärische Spüren zwischen den Zeilen (und hinter den Aussagen) sowie die weitestmögliche Anregung der Empathie sind der thematische Dreh- und Angelpunkt seiner Radioarbeit.“

Das Artarium wurde ursprünglich zu dem Zweck ins Leben gerufen, um den zahlreichen Kunst- und Kulturschaffenden, die in Salzburg jenseits von Bekanntheit, Markttauglichkeit oder öffentlicher Förderung tagtäglich höchst Wertvolles für das Wohlergehen der Gemeinschaft leisten, eine Möglichkeit zur Darstellung zu eröffnen. Mit dem speziellen Schwerpunkt auf die Entwicklung jugendlicher Ausdrucksformen entstand so „das etwas andere Kunnst-Biotop“ als ein Genres wie Generationen verknüpfendes multimediales Work in Progress, welches sich nunmehr seit über 4 Jahren wöchentlich ereignet. Uns ist wesentlich, dass jedwede schöpferische Selbstaussage jenseits von Mainstream und Mozartkugel der herrschenden Markt- und Hochkultur ebenbürtig ist, zumal was ihre entwicklungskreativen und psychosozialen Leistungen anbetrifft.“

„Immer fragend und neugierig unterwegs und auf der Suche nach spannenden Interaktionen – zwischen Facebook und Graffiti, Performance und Festspielen, Philosophie und Musik, Lyrik und Lautstärke, Politik und Verdrossenheit oder den Verhaltensweisen vermeintlicher Normen – Jugend und Kultur sind bei uns weder Schlagwort noch Werbetext. Unsere Message ist zugleich auch Lebenswerk und unsere Intention ist die Inklusion – denn wir alle haben sehr spezielle Bedürfnisse! Die ermutigende Freisetzung des kreativen Potentials aller Beteiligten ist dabei unser erklärtes Ziel.“ Soweit also unsere Selbstdarstellung.

Abschließend noch die Zusammenfassung aus dem Vorschlagsformular: „Artarium bietet lebhaften generationsübergreifenden Dialog – zu Kunst, Gesellschaft,Philosophie, Zeitgeschichte etc. – unter Beteiligung Jugendlicher auf Augenhöhe – und lotet gemeinsam mit erwachsenen Gesprächspartnern neue Sichtweisen, Sprachwelten und Darstellungsformen aus. Artarium ist innovativ.“ – Wenn ihr damit jetzt im Großen und Ganzen einverstanden seid, dann drückt uns ganz fest die Daumen, dass unser poetisches Engagement auch einmal fachlich kompetente Anerkennung erfährt. Und bitte, gebt uns weiterhin Feedback und kommentiert unsere Artikel und Sendungen, denn davon leben wir letztendlich auch – von den Abenteuern in euren Köpfen – und von dem, was ihr uns davon erzählt…

Salzberg goes Vorarlburg

Podcast/Download: Artarium vom 25. September – Nach Radio FRO in Linz sendet nun auch das vorarlbergische Radio PROTON alldönnerstäglich ab 14 Uhr das etwas andere Kunnstbiotop. Nachdem die Freude darüber zwar nicht verebbt ist, dafür wieder ein der guten Nachbarschaft zuträgliches Niveau erreicht hat, kam uns in den Sinn, dass vielen unserer Mitjuvavummerichen und Mitjuvavummen vom ominösen westlichgelagerten Mythenreich „Voralberg“ nur allzu wenig verinnerlicht ist – und umgekehrt.

Ariane Pellini (Foto: Privat)

Ein Impuls der uns die beiden Exil-Vorarlberger, langjährigen Freunde und Radiofabrik-Sendungsmacher-KollegInnen Ariane Pellini (Reflecting Sound) sowie Armin Lampert (Denkmal FM) ins Gedächtnis rief, mit denen wir pünktlich zum Herbstbeginn ins Gespräch kollidierten.

Ich (Peter.W.) war der erste am Treffpunkt, das Aufnahmegerät im Anschlag, auf das Fruchtbarste gefasst. Nach und nach trudelten die beiden WahlsalzburgerInnen aus dem Ländle ein. Kaum aufeinander getroffen begannen sie im buntesten Xibergerisch zu plauschen, was seltsam ungewohnt klang, da ich sie sonst in einem verhältnismässig “sauberen” Deutsch reden höre.

Schließlich traf auch Der Hund ein und brachte das Gespräch ins Rollen. Zuerst betonte er nochmals unser Anliegen, SalzburgerInnen Vorarlberg und VorarlbergerInnen Salzburg näher zu bringen, über die markanten Unterschiede zu reflektieren, persönliche Erfahrungen und Befindlichkeiten auszuloten, die mit dem Wechsel zwischen den beiden Regionen stattfanden usw.

Was nun folgte war ein angeregtes Gespräch, dem es – wenn überhaupt – nur an Langeweile mangelte. Ausgewählte Cuts aus diesem Interview werden in der kommenden Sendung dargeboten und zusammen mit unserem Kollegen Christopher Schmall unter die Lupe genommen. Untermalt wird diese von hervorragender Musik – natürlich – aus Vorarlberg. Habidere!

Armin Lampert (Foto: Veronika Kronberger)

Allgemeine Facts über Vorarlberg gibts auf Wikipedia. Den etwas geneigteren Kulturinteressent_innen sei folgender Artikel zur Vorarlberger Theatergeschichte und Alternativkultur im Zeitreiseführer empfohlen. Die dort vorgestellte Diplomarbeit von Inés Maria Mäser über den Spielboden Dornbirn ist überaus kurzweilig und gut zu lesen.

Wiederholen das Wesentliche

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 18. September macht noch aus jedem Tod eine Jugend und wiederholt sich selbst – zum ersten Mal seit nunmehr über 4 Jahren – in Form eines Studiogesprächs mit Bernd Lackner, dem humanmedizinischen Leib- und Seelengastgeber im Schnaitl-Pub sowie im Club b.lack (Rainbergkeller). Diese Sendung vom 13. Juni 2010 gehört sich deshalb und eben wieder gehört, weil sie die Idee des individuellen Perlentauchens so wunderbar auf den Punkt bringt: Uns interessiert eben NICHT irgendein Produkt an sich – sondern WIE sich die Produktion und wie sich die Produzent_innen dabei so ANFÜHLEN.

Befreien wir uns wieder mal aus unseren Zwängen – des eigenen Ehrgeizes, der äußeren Erwartungen, des allgemeinen Hierarchien-Hinterherhechelns – und vor allem aus der größten aller Gefängnis-Gefährdungen: der lieben Gewohnheit! Sind wir allesamt nicht oft entmutigte Mauserln im Angesicht uns einengender Problemberge?

In diesem Sinne: Lasst uns Maulwürfe sein! Kurzsichtig und unbeholfen womöglich und nicht recht hoch angesehen in der Nagetier-Society zwischen Kirchenmäusen und Kanalratten. Allerdings hoch angepasst an alles Unterirdische und speziell qualifiziert für den Tunnelbau! Echte Underground-Freaks, die mit ihren schaufelig patscherten Pfoten im Stande sind, jedwedes Zwangssystem dergestalt käslöchern zu durchtunneln, dass es früher oder später von innen heraus zerbröselt…

Käse, Tunnel, Underground – womit wir assoziativ endgültig in Vorarlberg angekommen wären, was uns diesfalls ganz besonders freut, zumal Radio Proton in Dornbirn (ja!) von nun an das Artarium regelmäßig im Ländle ausstrahlen wird, und zwar jeweils am Donnerstag um 14:00 Uhr. Nach Radio FRO in Linz ist Radio Proton nunmehr schon das zweite Freie Radio in Österreich, welches unser Ohrgeschmeide aus den Gehörgängen der Radiofabrik seiner Frequenzgemeinde zu Genuss bringt. Gut zu hören – wir gratulieren!

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Hier findet ihr die Original-Sendung PAINT IT BLACK mit dem Untertitel „Artarium in schwärzlich-ärztlicher Behundlung“ ausführlicher beschrieben. Ein kurzer Auszug:

BERND LACKNER, Allgemeinmediziner sowie Wirt im Schnaitl – und jetzt auch im neu eröffneten Club b.lack (ex Cave Club) – erörtert im Gespräch mit Norbert K.Hund die immunologischen Aspekte einer gesunden, weil vielfältigen SUBKULTUR sowie die Bedeutung der GASTFREUNDLICHKEIT für den Arztberuf…

Musikalische Garnierung dieses Kulturgesprächs: Emir Kusturica & The No Smoking Orchestra, Jesus and the Gurus, Eric Burdon & The Animals, Lyapis Trubetskoy und Nevada Tan (Panik). Wir wünschen Guten Appetit!

Ein fester Festspielflash…

> Sendung: Das Artarium vom Sonntag, 28. August präsentiert unter anderem Impressionen zu Thomas Oberender, den Festspielen, A Game Of You, Salzburg, kapitalistischen Konsumwichteln, der Verleihung und dem Fächer der Gabi…

Am Abend des 21. August fing die Reise in die gestylte und hochintellektuelle Welt der Reichen und Schönen an, die alle nach Salzburg pilgern um wenigstens für ein paar Stunden zu glänzen, bevor sie dann wieder in den Alltag zurück gespuckt werden. Natürlich sind nicht alle versnobbt und tragen ihre Nasen eigentlich schon als Hut, vor lauter Hochnäsigeit; aber je näher man dem Festspielhaus kommt, desto feiner angezogen, reicher, eingebildeter, schöner und stolzer werden die Leute

An jenem Abend machten wir, Norbert K. Hund, Babu – unser Gast in der Sendung: „Graffiti on Tour“ – und meine Wenigkeit uns auf in die „Young Directors Project“ – Aufführung: „A Game Of You“. Ein Selbstfindungtrip verpackt mit Herzklopfen und dem unbekannten Raum. Um und in sich… Wir waren alle drei hellauf begeistert und ziemlich verpeilt als wir die Aula der theologischen Fakultät verließen. So viel über sich selbst zu erfahren, kann einen ganz schön versetzen.

Und am Ende bleibt nur noch die Frage: Wer bin ich für mich selbst und für andere? Wie sehen mich die Leute und wie sehe ich mich?“

Christopher Schmall & Norbert K.Hund nach dem Interview-Marathon

Das Gespräch

Am nächsten Tag fanden wir uns auf der Presseterasse wieder – und lernten den scheidenden Schauspieldirektor Thomas Oberender kennen. Ein genialer Spagatkünstler, der es nicht nur versteht zwischen kreativem Prozess und geldpolitischem Dramafest den Bogen zu spannen, sondern sich auch als exzessiver Leser, Radiofabrik-Liebhaber, Familienvater und Arbeitstier entpuppte. Ein Mensch, der Revolutionäres in Salzburg geleistet hat und nun nach Berlin als Intendant der dortigen Festspiele geht… Aber wie wird es mit den Festspielen in Salzburg, dieser barocken Kult(ur)stadt weiter gehen? Wird man dort weiter machen wo Thomas Oberender anfing? Oder wird man zurück zum konventionellen und nicht-experimentellen Theater-Schaukasten gehen? Wir werden abwarten müssen…

Die Verleihung und ein roter Fächer 

Feiner gekleidet und mit der Beute des Interviews in der Tasche folgten wir der Einladung zur „Verleihung des großen Verdienstzeichens des Landes Salzburg“ an Thomas Oberender durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller! 😀 Leicht ungewöhnlich für uns Post-Punks des rebellischen Lebens, nicht? Naja, sei es wie es sei… Wir waren auf jeden Fall dabei und waren erstaunt über die Worte von Gabi B. und von der offenen Nettheit der selben, die uns ihren Fächer lieh, der von einem absolut grenzgenialen roten Farbton war. Lobende Worte, strahlende Gesichter, Champagner, die Andeutung von Brötchen und ein glücklicher Oberender, der natürlich, denn wie sollte es anders sein, nach der Ehrung in ein Theaterstück ging.

Zusammenfassend kann ich nur noch sagen, dass mich dieser Mensch, der Salzburg erfolgreich überlebt hat und immer noch voller Kraft an seine Projekte herantritt, schwer beeindruckt hat – und das nachhaltig!

PS. Die Fotos zur Vorgeschichte und zur Produktion dieser Sendung haben wir in einem eigenen Facebook-Album veröffentlicht. Guten Appetit allerseits! Die Festspiele sind vorüber – wir haben noch lange nicht genug! Und die Aufzeichnung der Sendung könnt ihr jederzeit hier anhören/downloaden.

 

Erzählkunst mit Axel Corti

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 24. Juli würdigt Axel Corti als einen großen, weil zutiefst menschlichen Geschichtenerzähler und präsentiert hierzu seinen allerletzten Schalldämpfer vom 26. 12. 1993, den er noch wenige Tage vor seinem bereits zu erwartenden Tod produziert hat. Was für eine Geschichte ließe sich denn im Angesicht des eigenen Sterbens erzählen, um dem lebenslang selbst gestellten Anspruch an Authentizität auf  bescheidene Weise halbwegs gerecht zu werden? Eine chassidische Legende womöglich – und zwar die vom Rabbi Hillel, der noch einmal kurz aus dem Jenseits zurück kehren kann, um seinen Schülern die eine, die wesentliche Lebensfrage zu verdeutlichen…

Also plündern wir wieder einmal den archivarischen Fundus des ORF und fördern ein paar Perlen zu Tage, die uns im wahrsten Sinn zum Eigenen anstiften. Zum Erzählen der für unsere Entwicklung bedeutsamen Geschichten, aber auch zum Erforschen und Erproben einer nachgerade genialen Sprechweise, die einfach gehört gehört.

Sobald man sich aber ehrfurchtlos genug an den Künsten seiner Vorbilder versucht, geschieht etwas recht Eigenartiges. Der Unterschied zwischen Meister und Schüler verschwimmt zusehends und aus beider Begeisterung entsteht etwas Neues und Eigenständiges, ähnlich wie ein Kind aus der Verschmelzung zweier Liebender entspringt, eine ganz eigene, lebendige und sich selbst weiter erzählende Geschichte, der beim Wachsen und Werden beizuwohnen höchste Lust bedeutet und die alle an ihrem Zustandekommen Beteiligten mit einem zärtlichen Stolz auf ihr Eigenleben erfüllt. Eine ähnliche Liebschaft war übrigens beim diesjährigen Wettlesen um den Bachmannpreis zwischen Antonia Baum und Thomas Bernhard zu erleben, den gralshütenden Literaturverwaltungsmetzgern sei es hiermit noch einmal ins Leere gespuckt: Antonia Baum – Wie ich einmal vorlas. (FAZ)

Wir spannen unsere Lebenswirklichkeit auf – zwischen Selbstsuche und jüdischer Kultur, zwischen Menschlichkeit und Abgrund, zwischen Beobachtung, Überleben, Stellungnahme und überhaupt – inzwischen unterwegs. Und wir laden euch ein, ein Stück dieses Wegs zu sich selbst mit uns zu gehen, zu erleben – und auch selbst zu erzählen

„Der Dialog zwischen den Politikern und den Künstlern – gibts den, oder ist das ein Scheindialog?“ Hier unsere diesbezügliche Schalldämpfer-Signation, einfach anklicken und – gut zu hören! „Angesichts des Todes ist alles nichtig. Nichtig und lächerlich.“