Vier Frauen und ein Todesfall

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 21. April – Gerhard Greiner im Gespräch über die Dreharbeiten zur ORF-Kultserie und sein Leben als Toni Steiger in Dorf Ilm. Vom Postler zum Polizisten umgeschult wächst er in seiner Rolle über sich hinaus und definiert so – an der Seite von Raimund Wallisch, Michael Ostrowski und natürlich Adele Neuhauser – die Abgründe der österreichischen Landseele noch einmal ganz neu. Und abgesehen von der erfreulichen Entwicklung dieser an sich schon nicht unbizarren Krimiserie ins zunehmend Spleenige und Psychedelische, ist Gerhard allemal ein echter Salzburger „Künnstler“, dessen vielseitige Ausbildungen immer wieder von der selbst gestellten Frage „Kunnst des ned a nu amoi ausprobiern?“ befördert wurden. In diesem Sinne freuen wir uns schon auf anregende Einblicke ins Bio-Utopische der Kreativität…

gerhard_greiner_1Auch wenn wir in dieser Sendung beileibe nicht ausschließlich auf unseren „Vier Frauen…“ herum reiten wollen, eines ist uns dabei schon aufgefallen, und das soll durchaus nicht zu kurz kommen: Die Wandlung des Toni Steiger vom anfangs noch recht gelegentlich auftretenden Sprüchemacher zum nunmehr integralen Bestandteil des Dorf Ilmer Polizeipostens, dessen kongeniale Spielwütigkeit die insgesamt ohnehin exzentrische Dramaturgie noch weiter befeuert und vorantreibt. Wer die Serie aber nicht kennt oder die letzten Folgen noch nicht gesehen hat, möge sich doch durch den hier verlinkten Zusammenschnitt von Szenen mit Gerhard Greiner als Polizist einen Überblick darüber verschaffen, wovon die Rede ist. Und wer der Serie bereits mit Haut und Haar verfallen ist, wird hier noch einmal, aber verdichtet, auflachen können 😉

gerhard_greiner_5Nun ist es allerdings auch noch so, dass sich Gerhard und ich schon vor fast einem Vierteljahrhundert kennen lernten – und seitdem immer wieder als Protagonisten diverser Inszenierungen von einander erfuhren… Während ich etwa Anfang der 90er ein Jahr lang in Fuschl am See herum survivalte und Gedichte schrieb, hatte er eine Wohnung unweit der Elisabeth-Bühne bezogen und erging sich dort leidenschaftlich in kreativer Bildung. Zu jener Zeit besuchte ich ihn auch einmal und wir verkosteten dabei einen hausgebrannten Vogelbeerschnaps, dessen Nachwirkungen sich mir seither freundlichstenfalls als eine Art Nahtoderfahrung eingeprägt haben. Mit dieser kleinen Anekdote sei jedenfalls noch eine weitere Gesprächsebene eröffnet, die wir vielleicht Erinnern, Erzählen und Erfahrungen austauschen nennen könnten. Mal sehen, was dabei so zu hören sein wird 😛

 

M4quadrat – Depp? Wurst!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 14. April (Teil 1) und weils ein Double-Feature war, hier auch gleich das M4Quadrat feat. Artarium vom Sonntag, 14. April (Teil 2)

Ausnahmsweise möchte ich hier nicht allzuviele Worte machen 😛 nur soviel sei gesagt: Wir laden diesmal die lieben Kollegen Markus Brandt und Mark Schneider von der Sendung M4quadrat zu uns ein – und besuchen sie dann gleich anschließend in ihrer Sendungsstunde. Und ganz ähnlich wie unlängst beim Co-Feature mit Battle & Hum verschmelzen wir die beiden Sendungskonzepte zum Zweck des gegenseitigen Kennenlernens. Das Wesentliche bei den Kultshows der beiden durchaus nicht einsilbigen Herren besteht also zum Beispiel darin, jede Stunde thematisch und querassoziativ jeweils um ein einziges einsilbiges (oder noch schlimmer einvokaliges) Wort kreisen zu lassen – und dabei Musik zu hören, Spaß zu haben – und sich darüber öffentlich unterhaltsam zu unterhalten. Herzlich Willkommen!

Warhol oder Lüge?Die Grundidee zu dieser Gemeinschaftsarbeit dürfte bereits etwas älter sein, wie dieses Bild vom Herbst 2010 zeigt. Damals war gerade die Graffiti-Zone in der Alpenstraßen-Unterführung freigegeben worden und ich beschäftigte mich mit den Begriffswelten einer sich selbst oft allzu todernst nehmenden Sprayer-Szene.

Vor allem Originalität und Kopismus waren dortselbst ein wiederkehrendes Thema, welches ich – offenbar nach einem Sendungswort-Brainstorm mit den M4quadranten – künstlerisch zu hinterfragen trachtete. Dazu lackierte ich erst einmal eine Salatgurke gelb und malte sie anschließend im Andy Warhol Stil zur Velvet Underground Banane um. Ähnliches beging ich des weiteren  auch mit einer kleinen Presswurst und noch mit anderen Objekten. Wozu? Es ging einfach um ein spielerisches Erforschen von Begriffen – von Original und Zitat, von Haltung und Pose, von Tatsache und Behauptung – und vom Wert und Unwert der Wiederholung. „Images. Keep repeating. And repeating. Images.“ (Lou Reed – Songs for Drella) Doch so tief wollte ich ja hier eigentlich nicht tauchen. Das heben wir uns lieber für die gemeinsame Sendung auf. – Depp? Wurst! – Das sind nämlich unsere beiden Worte. Und viel Vergnügen 😉 Apropos Depp:

Wurscht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und überhaupst – Oarsch, Wiaschtl, Wuarscht 😀

 

Ausgezockt

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 24. März – Macht Finanzspekulation süchtig? Aber gewiss doch! Und Computerspiele? Machen die abhängig? Fördern bestimmte Games aggressives Verhalten und lösen sie in weiterer Folge gar zwingend Amokläufe an Schulen aus? Oder bietet die gepflegte Spielkultur sinnvolle Auswege in Form von Abenteuern mit Adrenalinschub inmitten immer geregelter Realitäten? Wir unterhalten uns also diesmal gemütlich über unsere Erfahrungen mit dem medialen Spieltrieb und über unsere damit einhergehenden Wahrnehmungen. Was geschieht da mit uns, wenn wir in diese andere Welt eintauchen und unserer Umgebung entrückt einfach drauflos – leben? Macht uns das dann dauerhaft untüchtig zur Bewältigung des Aufgabenalltags – oder können wir uns durch diese Aufenthalte in bespielbaren Phantasien auch neue Ressourcen erschließen? Eine Expedition zwischen den Vorteilen – und Vorurteilen…

Ezio_Grand_CanalDamit das jetzt aber kein langweiliges Referat über alles das wird, was eh schon überall sonst zu hören und zu lesen war, vertiefen wir unsere Erörterung über die Grenzen der Generationen hinweg und laden uns zwei jugendliche Spielfreaks zum Gespräch ins Studio ein, mit denen wir gemeinsam auf die Suche nach vorläufigen Fragen und ebenso einstweiligen Antworten gehen. Denn eines erstaunt uns schon immer wieder aufs Neue: Jenseits aller Diskussionen über Wert und Unwert beginnt in jedem echten Gespräch auf Augenhöhe unweigerlich die zunehmende Bewusstwerdung des eigenen Erlebens. Und dieser Vorgang bedeutet bereits die Grundlage für jede weitere Selbsterkenntnis, aus welcher sich dann wiederum Selbstreflexion, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entwickeln können. Also egal ob Daddelspiele oder Ego-Shooter, Rollenspiele oder Simulationen – lasst uns einfach mal darüber reden, was wir erleben und fühlen – und schauen, was passiert. 😉

Dann war da noch das Columbine High School Massaker vor nunmehr 14 Jahren, als zum ersten Mal in den U.S. Medien flächendeckend Computerspiele für einen Gewaltexzess verantwortlich gemacht wurden. Oder aber auch Heavy Metal, South Park, der Satan und – immer wieder – Marilyn Manson! Sein wunderbares Interview-Statement dazu (aus dem Film Bowling for Columbine von Michael Moore) spricht für sich selbst und bestätigt auch unsere Beobachtungen: „Wenn du mit den Kids von Columbine sprechen könntest, was würdest du zu ihnen sagen, wenn sie jetzt hier wären?“ – „Ich würde kein einziges Wort sagen. Ich würde mir anhören, was sie zu sagen haben. Denn das hat niemand getan.“

Unsere Sendung über Arcade Fire – The Suburbs UND den Link zum dazu gehörigen grenzgenial aushängigen Kurzfilm von Spike Jonze findet ihr übrigens hier (auch ganz ohne Suchmaschine) 🙂

 

Froschlaichnam!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 17. März – Gegenseitige Gastauftritte mit den lieben Kollegen der Sendung Battle & Hum. Featurest du mich, feature ich dich (frei nach Heinrich Böll) – Dr. Murkes gesammeltes Schweigen (übrigens DIE Radiosatire überhaupt) wird es diesmal allerdings nicht geben. Denn dazu ist das gewaltfreie Battlekonzept der Herren MC Randy Andy und DJ Ridi Mama viel zu sehr auf gedeihliche Gespräche ausgelegt. Und auf den friedlichen Wettstreit der hier gegeneinander antretenden Musikstücke! Die müssen gar nicht immer gerapped sein, können einen durchaus mit Zeitsprüngen überraschen – sind aber auf jeden Fall stets außergewöhnlich im Sinne von eigenwillig und handverlesen. Im Anschluss an ihre Sendungen können Hör und Ohrin dann auf der eigenen Battle & Hum Homepage darüber abstimmen, wer von den beiden den Sieg (jawohl!) davon trägt. Erstmals fordern wir uns nun gegenseitig heraus:

Der forsche FroschBereits am SAMSTAG, 16. März von 22:00 bis 0:00 Uhr treten Chriss und ich mit unserer Battle-Playlist als Gäste beim Mannschaftshum Das obergeile Feuchtbiotop an, auf und – hallo – zu! 🙂 Lest euch unbedingt auch mal auf dem vorbildlichen Blog dieser lieben Mitspinner ein, denn die Wortlust dortselbst ist wahrlich von verwandtem Geiste. Amen!

Sie schreiben also: „Dieses liebliche, feuchte, tropische Klima des kleinen Radiofabrik Biotops, im ansonsten doch sehr katholisch, modrigen, felsigen und gruftigen Salzburg, verdunkelt durch die Mönchsberg Schatten, lässt uns immer wieder, wie zwei verliebte Frösche, umschwirrt von lichten feenhaften Libellen, unsere Ideen aufs neue ablaichen. Dem folgt die wunderbare Metamorphose zu Maulquappen hin zu prinzenhaften Fröschen welche ihr Quaken in den Äther blasen.“ Molto quakabile, auf zum nächsten Froschklave!

Dieses freudvolle Freundschaftsspiel gibts auch hier als Livesendung zum Nachhören! 😛

Die Ultra-UnkeUm vom Feucht- auch ins Kunnst-Biotop überzugehen beziehungsweise dieser feuchten wie fröhlichen Zusammenkunft noch einen förderlich-fruchtbaren Sinn überzustülpen, berichten wir am Sonntag im Artarium von unseren Erleuchtungen und stellen das freundliche Konzept der Kollegen vor. Unser Bildungsauftrag ist nämlich selbst bestimmt. 😉

Aufgabe der Politik wäre es daher, solche Rahmenbedingungen für D.I.Y.-Projekte bereit zu stellen, die das geldwert-unabhängige Produzieren von eigenen Inhalten ermöglichen – anstatt durch zunehmende Verflechtung mit gewinnorientierten Finanzinstituten und marktwirtschaftlichen Industrieunternehmen die bestehende Abhängigkeit der Einzelnen vom totalitären Konsumismus der Kunstverkäufer und Kulturzuhälter noch zu verstärken. Doch ihr seid ohnehin längst abgewählt – ihr begreift es nur noch nicht. Habemus QUAAAK!

 

In eigener Sache

Zum Download: Artarium vom Sonntag, 24. Februar – „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage oder fragen sie ihren Arzt oder Apotheker“ – Diese schöne richtige Ansage beschließt nunmehr schon seit Jahren (fast) jede Artarium-Signation, zusammen mit dem nicht minder programmatischen Satz „Wir sind ein geiles Institut“ von Andreas Spechtl. Was das alles bedeuten soll? DMD KIU LIDT bis nach Port Bou, Oida! Das Selbstdenken und zwischen die Zeilen spüren muss manfrau bei uns halt schon im eigenen Gefühlgehör vollziehen. Denn das zu Verstehende bequem portioniert zum Arsch getragen bekommt frann eh sonstwo andauernd, dort wo immer von vornherein feststeht, was geglaubt und kapiert, nachgehupft – und dabei nicht begriffen  – werden soll. Wir allerdings fragen eher: „Was hörst du? Was fällt dir dazu ein? Was möchtest du damit machen? Und – wer könntest du sein, wenn du dürftest, was du möchtest?“ Hähä! 😀 Auf jeden Fall gibts ab jetzt wirklich eine Packungsbeilage zu unseren Sendungen:

Artarium Download Initiative-001Weil wir finden, dass unsere Gefühlswelten, Hörtheater und Ideenstiftungen zu höchst sinnvoller Verwirbelung der Wirklichkeit beitragen können, also schon ein bisserl sowas wie bewusstseinserweiternde Rauschzustände darstellen, in (und vor allem nach!) deren Einwirkung sich die gewohnte Welt einmal mit ganz anderen Augen betrachten lässt und durch deren erwartungsüberraschende Gewohnheitsaufhebung ein mitunter noch undefinierter Raum entsteht – in welchem dann endlich wieder einmal sehr kindlich spontan schöpferische Selbstideen zustande kommen können, aus denen so etwas wie Eigenart, Kunnstsinn und Neugier wächst.

„be promosexual, infect your friends“

Artarium Download Initiative-005Für alle, die unsere diesbezüglichen Blödeleien, Musikergüsse, Textasen und Trancephilosophien schon einmal (oder öfter) ausprobiert und genossen haben und daher ihren Mitmensch_innen auch gern ein paar der geilen Nebenwirkungen des Artarium oder der Perlentaucher-Nachtfahrt zuteil werden lassen möchten, haben wir einen übersichtlichen PDF-Folder zum Download bereit gestellt, um das Empfehlen und Weiterverbreiten unserer Sendungen zu erleichtern. Vor allem das Downloaden von der CBA-Seite und die Verwendung des Passworts zum Hören der ungekürzten Sendung werden hier ausführlich erklärt!

„artarium – lesen sie die packungsbeilage“

Artarium Download Initiative-006Vor allem aber haben wir in diesem neuem Kompendium einmal alle wesentlichen Links zu unseren Radio-Blogs und Facebookseiten, zur CBA-Sendungsübersicht und sogar zum Radiofabrik-Livestream zusammen gestellt. Wenn du also diesen PDF-Folder am Computer aufmachst, dann kannst du von dort aus direkt per Hyperlink zu allen Stationen im Internet weiter reisen. Und weshalb jetzt die ganze Freundlichkeit? Naja, wir würden uns schon freuen, wenn unsere radiotischen Ergüsse und Erleuchtungen noch mehr Zuhörfreund_innen fänden – und wenn gerade du persönlich unsere Sendungen nachträglich runterlädtst und sie dann auch weiter empfiehlst… 😉

„das etwas (sehr) andere kunnst-biotop“

Und worum solls jetzt in der aktuellen Artarium-Ausgabe gehen? Nur ums Sendungen-Weiterverbreiten – oder unser grundlegendes Konzept des „sich entwickeln lassens“ von Gedanken, Bildern und Assoziationen? Weit gefehlt. Ha! Das alles und noch viel mehr, zusammenverdichtet zu einer Schnur aus vielen roten Fäden in eigener Sache: Im Oktober des letzten Jahres beteiligten sich Chriss und ich an einer Open-Atelier-Lesung im Rahmen der jährlich stattfindenden „Wanderbleibe“ (Atelier Fritz Rücker, Künstlerhaus) – und wir berichteten darüber in der Sendung „Wanderbleibe und Trommelfeuer“. Im Zuge dieser überaus angenehmen Veranstaltung (und vor allem beim Abschlussfest im Künstlerhaus) entstand dann die Idee, zum heurigen Nationalfeiertag (26. Oktober) auch das Radiofabrik-Studio als Wanderbleibe-Station für interessierte Besucher_innen zu öffnen und dort den ganzen Nachmittag lang gemeinsam spontanes Live-Radio zu gestalten. Nun nimmt dieses Konzept konkrete Formen an – als „Studio der offenen Tür“ zum 15-jährigen Jubiläum der Radiofabrik! Was machen wir also? Wir berichten wie immer vom Entstehenden…

Nochmals zur freundlichen Entnahme – unser PDF-Folder: Artarium Download Initiative

 

In Between Music

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 27. Jänner – Schneller, höher, weiter – oder doch dazwischen? Die faszinierendste Musik ist ja immer noch diejenige, in der sich scheinbar entgegengesetzte Gefühlswelten wie selbstverständlich begegnen und sich sodann zu etwas eigentlich Überraschendem verbinden. Wehmut und Hoffnung, Schmerz und Fröhlichkeit, Depression und Extase, Langeweile und Sex – ganz wie im richtigen Leben. In diesem Sinne untersuchen wir diesmal die Neuerscheinung von Manchester Snow auf derlei Zwischentöne – und berichten von der „CITIZENS“ EP Release Show am Freitag, 25. 1. in der Rockhouse Bar. Unsere emotionale Expedition in eine der letzten noch unerforschten Weltgegenden: den Zwischenraum zwischen den Zeilen des Zwischenmenschlichen. Eine vorläufige Phantasie…

manchester_snow_5Wohlgemerkt, es geht oft einfach um die richtige Mischung aus Vertrautem und Unerwartetem, um uns das gern in der Gewohnheit verfestigte Bewusstsein wieder einmal gründlich – und aufs Angenehmste – durchzulüften: Hier etwa eines der zahlreichen Details aus dem Video zur aktuellen Single „Forrest Lane“Marvin (links) und Rupi (rechts) kennen wir doch alle schon – zumindest glauben wir das! Aber wer ist jetzt dieser Herr? Eine im ambivalenten „Inzwischen“ oszillierende Kunstperson aus dem erweiterten Kreativpool rund um die Konzeptidee Manchester Snow? Chapeau! Das ist allerdings Popkultur zum Anfassen und Mitnehmen – ironisches Selbstzitat inbegriffen. 😉

manchester_snow_1Apropos Zitat, willkommen in der *prost*modernen Unbefangenheit! Warum ich beim Anblick dieser Szene unweigerlich an Queen’s Bohemian Rhapsody denken musste, ist wohl eh klar – und ebenso eh unerheblich. Es funktioniert nämlich und es macht Spaß! Das ist und bleibt eben die ganze Miete beim verschreibungsfreien Musikkonsum, egal ob Rock-, Pop-, Indie- oder was auch immer Kulturfeuilleton. Wirklich! Da kannst du sogar die Hamburger Schulgründer des intellektuell zugeheimnissten Diskurspop der Reihe nach fragen, „es geht um Songs und dass sich die Leute dabei gut fühlen“, würden sie sagen. Purer Zufall, dass „Wie wir leben wollen“ von Tocotronic just am selben Tag erscheint.

manchester_snow_3Doch Schluss mit lustig und assoziativ. Warum wir diesen Termin auf jeden Fall wahrnehmen und auch in der Sendung darüber sprechen werden, das hat ernste Gründe. Klar, mit Freunden feiern und uns über deren beachtliche Fortschritte freuen, zudem ein gelungenes Produkt bewerben, das liegt auf der Hand. Doch was uns dabei noch viel mehr interessiert, ist das Dahinter, Dazwischen und Drumherum. Wir pflegen nun einmal eine spezielle, eine „etwas andere“ Sichtweise auf die Wirklichkeiten unserer Umgebung. Eine Anschauung“, die Untertöne und Zusammenhänge auf sonst unübliche Art klar werden lässt. Darauf macht das jüngste Werk von Manchester Snow neugierig. Und genau dafür ist freies Radio so wichtig – dass wir auch die Zwischentöne wahrnehmen können!

 

Endlich Frieden!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 20. Jänner – Eine Volksbefrachtung! Endlich in Ruhe gelassen werden! Wir machen unserem Ärger Luft und gehen der Frage nach, inwieweit Sprachkunst überhaupt imstande ist, die Welt zu bewegen oder zu verändern. In Zeiten wie diesen, wo uns wahltaktische Manöver einer repressiven Demokratie als Beteiligung und Mitbestimmung verkauft werden wie etwa die Zinswetten der Deutschen Bank als seriöse Geldanlage mit realistischer Gewinnchance. Teflonbeschichtete Grinsklone beblöken uns in den privatstaatlichen Quasselödien auf dem Niveau von Dauerwerbesendungen. Kauft Dampfreiniger, Gurkenhobel und Putzwedel! Folget der Flasche! Prost! Wo gibt es da noch gewaltfreie Kommunikation?

Vorfrühling 08 001„Im Grunde möchte ich nur in Ruhe gelassen werden.“ So beschrieb Thomas Bernhard, der große Hoffnungssuchende und Wahrheitsverzweifelte gegen Ende seines Lebens die eine Grundtendenz des nach Autonomie strebenden Menschen. Ruhe haben und allein sein auf der einen Seite – und doch zugleich auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben und gestaltend teilnehmen wollen, das ist in seinen vorletzten Worten der Grundkonflikt unseres Lebens. Das elementare Spannungsfeld, würden wir sagen. Und eine notwendige Voraussetzung für jenen lebenslangen Tanz aus Nähe und Distanz, der erst jene Kommunikation von zwei oder mehr Individuen in Freiheit und Freiwilligkeit ermöglicht, die nicht sogleich in irgend einer infantilen Abhängigkeit, einer gruppenzwangsdynamischen,  politideologischen, wirtschaftsreligiösen, wasauchimmerbewusstlosen Jasagung, Nachbetung und Verschmelzung besteht. Ein echter Dialog setzt allerdings Ebenbürtigkeit voraus und findet auf Augenhöhe statt (Arno Gruen) – und ist nie so eine Volksbehalblustigung!

DSCN8577Echte Mitgestaltung müsste also einer Art dialogischem Prinzip folgen oder der Idee von einem Gemeinwesen entsprechen, in welchem die verschiedenen Interessen zu einander in einem wirklich reziproken, auf einander bezogenen Verhältnis stehen. Ist gewaltfreie Kommunikation überhaupt möglich, wenn das Macht- und Hierarchiegefälle so steil wird, dass unten nur noch die Befehlsempfänger übrig sind? Der solcherart einseitige Informationsfluss ohne Möglichkeit zum Einspruch oder zur Widerrede verkörpert nichts anderes als Gewalt und ist in sich selbst unhinterfragbare Unterdrückung. Von oben herab: „Mitimmermehrsinnloseninformationenzudröhnenbismanendlichentnervtaufgibtundmitmacht“ Zwiesprache sollte doch, ganz ähnlich wie Sex, etwas beidseitig Freiwilliges sein, oder? Wenn aber die „richtige Antwort“ dem Untertanen von vorn herein vorgegeben ist und jede Gegenfrage/Nichtantwort/Verweigerung mit Strafe bedroht ist – was dann? Bleibt uns da jetzt nur noch die Phantasie als Rettungsinsel, Sinnstiftung und Überlebenschance?

Hilfe, Herr Rosenberg! Wir dümpeln in einem Meer aus verwesenden Wortresten vor uns hin, in einem klinisch toten Ozean aus nicht mehr verdüngerbarer Sprachscheiße. Die Volksabstumpfung hat stattgefunden… Begleitet uns also durch eine Stunde ohne Hochrufe und Rechnungen, doch voller Gefühl für das Lebendige und einen wachen Geist. Lesen wir Thomas Bernhard noch einmal ganz anders. Hören wir Justin Sullivan wieder aufmerksam zu. Vertrauen wir endlich denen, die es schon längst verdienen. Uns? Ja, hegen wir weiter die Hoffnung in unseren Herzen! Denn an der Liebe authentischer Menschen sind sie schon immer zerplatzt, die kriminellen Konstruktionen und abgefeimten Winkelzüge der ächzstaatlichen Volksfürdummverkäufer. Bloß keine neue Kirche gründen… 😉

 

Life is Live (3 Stunden Special)

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 30. Dezember – Beste Livemusik aus den Konserven des Konsortiums für angewandte Inspiration: Zunächst das „reguläre“ Artarium zum Thema „Life is Live“ als Einführung/Vorbereitung zu unserem ersten „Ganzen Doppelalbum“. Danach spielen wir nämlich einen vollständigen Live-Mitschnitt des Peter Gabriel Konzerts vom 2. Juli 2007 in Brescia/Italien, das im Rahmen seiner „Warm Up Tour“ aufgezeichnet wurde. Nie zuvor klang Gabriel live lebendiger, näher, unmittelbarer. Das kommt davon, wenn man als Künstler die eigenen Bootlegs gleich selbst mitproduziert. Für eingefleischte Feinschmecker gibts das Ganze als Koffer mit allen 22 Konzerten auf CD zu kaufen. Wir aber schenken euch eins davon zum Sylvester-Warm-Up im freien Radio unseres Vertrauens. Und Prosit!  😀

Viel GlückEs ist schon etwas ganz Besonderes um den sogenannten Live-Moment, in welchem der sprichwörtliche Funke überspringen kann – von der Bühne aufs Publikum oder auch in der anderen Richtung. Wenn er überspringt und auch noch zündet, dann kann ein solch spannungsgeladenes Energiefeld entstehen zwischen Performance und Publikum, dass es keiner weiteren psychoaktiven Zustände mehr bedarf, um unsere Wahrnehmung aus ihrem Normalzustand ins nachgerade Übersinnliche zu befördern. Dadurch wird eine Verwandlung vollzogen, die aus dem bloßen Konzerterlebnis eine tatsächliche, gemeinschaftlich hervorgebrachte Neuschöpfung des Geschehens macht.

Um diesen sublimen Vorgang, den allerdings jede(r) kennt, der/die ihn auch nur ein einziges Mal erlebt hat, anschaulich (oder besser: anhörbar) zu machen, haben wir zur Einstimmung in der ersten Stunde ein paar speziellere und Lieblings-Livenummern von ausgewählten Interpret_innen mitgebracht, so etwa von Loreena McKennitt, KT Tunstall, Florence & the Machine, Heather Nova, Placebo und The Cure, vielleicht gehen sich auch New Model Army als Raw Melody Men (ACHTUNG, ANAGRAMM!) noch aus. Dazu wollen wir uns ein wenig über die von uns selbst erlebten Augenblicke des Entstehens dieser außergewöhnlichen Interaktionen unterhalten, zumal doch gerade wir zwei Menschen sind, zwischen denen oft ein ähnlich gemeinsames Spannungsfeld wahrgenommen wird. Dieses Phänomen, das die Unterschiede zwischen den daran Beteiligten verschwimmen und uns zugleich auf höchst angenehme Art „eins sein“ lässt, das beschreibt Peter Gabriel in seinem gleichnamigen Song als „Secret World“ …..

PG_lolly„Sometimes you see a couple so close together it gets hard to distinguish which one is which. And bits of them disappear into a space that forms between them. This we could identify as the Secret World.

Ebenso elegant wie eloquent (und in des Meisters eigenen Worten) sind wir nunmehr beim Jahresabschluss-Leckerbissen unserer öffentlich-heimlichen Artariumwelt angelangt. Und so servieren wir euch noch zwei Stunden lang die Quintessenz Peter Gabriel’scher Liveheit und wünschen allen ein höchst ersprießliches 2013!

Dazu laden wir uns gern auch Gäste ein (und Gästinnen natürlich, o Phettberg, schau owa!) Wer uns also heuer noch zu einem kleinen Umtrunk im Studio heimsuchen möchte, der/die sei uns herzlich willkommen (und bringe Getränke mit!) Chriss & ich sind für spontane Besuche bis 16:00 und dann wieder ab 17:05 Uhr telefonisch erreichbar. Das ist insofern wichtig, als der Haupteingang zur ARGE zugesperrt ist. In diesem Sinne, ihr Kinderlein, kommet! Wir sind ein geiles Institut. Und wir haben euch lieb. 😛

 

Eine Sendung geschenkt

Zum Nachschenken: Artarium vom Sonntag, 23. Dezember – Eine Sendung als Geschenk! Was würde sich denn auch besser für diesen letzten Sonntag im allumverschlingenden Weihnachtscountdown anbieten, als das Angenehme mit dem Kritischen zu verbinden und unsere eigene kleine Bescherung zu veranstalten? Wenn es eine sympathische Tradition in all dem Trullala und Trubel rund um das christentümlich vereinnahmte Mittwinterfest gibt, die wir liebend gern aufgreifen und bewahren, ja für uns selbst weiter entwickeln wollen – dann ist es das Zusammenkommen mit Menschen, die uns lieb und wichtig sind. Das an einander Denken, auch wenn man gerade weit von einander entfernt sein mag – und das einander Beschenken mit Dingen der Freundlichkeit und des Lebens, genau jetzt inmitten der kältesten Zeit, der längsten Nächte und der weitesten Wege zu einander hin. Und so schenken wir euch diesmal eine Sendung – mit uns 🙂

ApfenzAllerleiEine Sendung, die wir mit kleinen Würdigungen für einige dieser „Abwesenden“ gestalten wollen, etwa mit Erinnerungen, Gedichten, Geschichten, mit Grüßen und natürlich mit speziell ausgewählten Musiken. Denn auch wenn man „eh“ miteinander verwandt oder befreundet ist, auch wenn man „eh“ gemeinsam an denselben Projekten werkt, sich regelmäßig trifft und viel miteinander zu tun hat – es ist nochmal etwas ganz Anderes und Besonderes, dem Ausdruck zu verleihen, was das ganze Jahr über tagein, tagaus für so selbstverständlich erachtet und „eh“ vorausgesetzt wird. Das kann einem nämlich ganz schnell und auch unbemerkt aus dem Bewusstsein geraten, was man emotional und sozial an einander hat, man nimmt es halt einfach als gegeben an und verabsäumt gerade dadurch die feine Aufmerksamkeit für den Anderen, ja, auch für sich selbst – und somit für das Lebendige, das wir mit einander haben und das uns verbindet. Wenn ein Kind seine Eltern fragt: „Habt ihr mich lieb?“, würden wir ihm dann antworten: „Du bekommst doch „eh“ jeden Tag dein Essen!“ Hmm? Ihr versteht, was gemeint ist. 😉 Und zur nachhaltig ausdrücklichen Beziehungspflege wollen wir auch den Mitschnitt dieser Livesendung anschließend auf wunderschöne Vinyl-Style-CDs gebrannt unseren Geschenkmenschen in die Hand drücken – mit einem breiten Lächeln. Denn wir sind ein geiles Institut. Also, frohes Fest! 😀

 

Vorweihnachtliche Soundbastelstunde

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 9. Dezember – Willkommen zur Herbergsuche des unsteten Geistes zwischen Glühweinstand und Lamettahängen, zur alljährlichen Kunnst-Schutzimpfung gegen den Advent-Eventkrampf – im Schatten der Mozartkugel! Wir basteln uns eine eigene Stimmung und erfinden uns selbst eine Andacht – mit etwas anderen Geschichten und auch mit gepflegter Hausmusik 😉 In Salzburg gibt es ja eh nur zwei Jahreszeiten – die Festspielzeit und die Adventszeit. Dieser Dualität wäre nur mit Unmengen von psychoaktiven Substanzen zu entkommen, also erschaffen wir euch im Sinne der Volksgesundheit die alternative Wirklichkeit zum Anderssein mit Zeitbezug: „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen, bitte! Gute Reise!“

Heiliger Bimbam! Was haben wir nicht schon alles aufmarschieren lassen und zu legendären Weihnachtssendungen verbraten – von ersten Wein-Nächten mit Laibach und Andachtsjodler über Uwe Dicks „Der Öd“ inmitten tobend lauten Adventfeiern bis hin zu Klaus Kinski auf „Jesus Christus Erlöser Tour“ mitsamt unserem eigenen Nachtfahrt-Video. 🙂 Diesmal durchbrechen wir selbst die letzten Erwartungen an das übliche Eventsingen indem wir am „Christgsindlmarkt“ gleich den Eventkrampf anzünden. Gut zu hören am Freitag, 14. Dezember ab 22:00 Uhr. Einige Einblicke in die diesbezüglichen Basteleien gibt es hier vorab zu erleben!

Einen Event-Adventkalender der engagierteren Art hat unsere liebe Kollegin Teresa Reiter gemeinsam mit lesebegeisterten Freund_innen ins reale Leben gerufen: Ausgehend von der Facebook-Initiative „Eine Zukunft für die kleinen Buchhandlungen“ gibt es im heurigen Jahr erstmals den Advent-Eventkalender „Weihnachten in kleinen Buchhandlungen“, welcher allerlei Veranstaltungen bei den literarischen Nahversorgern unseres Vertrauens ankündigt und uns dabei täglich mit kleinen Überraschungen wie etwa Gedichten oder Online-Buchgutscheinen beschenkt. Diese gelungene Idee zur feuchtfröhlichen Förderung des persönlichen Bucherwerbs im gemütlichem Rahmenprogramm ist uns einen eigenen Beitrag wert! Und einen Gastkommentar von Professor (für eh fast alles) Günther Paal zum Thema Dichten und Alkohol (das dionysische Prinzip) 😀

Womit wir einigermaßen elegant zur Präsentation unseres Adventgeschenks gelangt sind: Es handelt sich dabei um locker flockiges Schneetreiben der einstmals als Skaverda bekannten Musiktriolade, welche nunmehr als Manchester Snow in den Wäldern der Umgebung ihr sinnlich tanzbares Wesen treibt:

Und das ist aber sowas von nicht umsonst! Geradezu naturbesoffen macht uns ihr Video zur neusten Single „Forrest Lane“, das wir euch alsdann mit dem größten Vergnügen vorstellen wollen – als Radioweltpremiere! Desto besser trifft es sich da, dass Manchester Snows bewährter Bassmann Marvin Sillner gleich livehaftig im Studio zugegen ist, zumal er auch gerade mit uns gemeinsam an der kommenden Nachtfahrt herumbastelt! So – und was hat das alles jetzt eigentlich noch mit der jahreszeitlich pflichtschuldigen Andacht zu tun? Gute Frage! Ich bin allerdings zuversichtlich, ihr werdet das schon „aus dem Kontext heraushören“ 😛 Und so beschließe ich die heutige Predigt mit den heiligen Worten von Ewald Gerhard Seeliger:

„Wer nicht mit mir ist, der ist wider sich.“