Salzburg: Zahlreiche Stolpersteine beschmiert

In den letzten Wochen häufen sich die Schändungen an den Gedenksteinen für die Opfer der NS-Diktatur.

Stolpersteine wollen die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, von Roma und Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas, von Zwangsarbeitern und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus lebendig erhalten. Die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen erfolgt durch »Pflastersteine« aus Messing, die vor der letzten selbst gewählten Wohnadresse des Opfers in den Boden eingelassen werden.

217 Stolpersteine wurden in der Stadt Salzburg seit 2007 auf öffentlichem Grund verlegt. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden vor den letzten frei gewählten Wohnadressen der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen und gehen nach der Verlegung in das Eigentum der Stadt Salzburg über.

Wurden bereits 2011 drei Stolpersteine in der Arenbergstrasse ausgegraben und entwendet, so häufen sich in den letzten beiden Wochen im Zentrum der Stadt Salzburg die Schändungen dieser Gedenksteine. Wurden die ersten beiden Stolpersteine in der Faberstrasse noch mit Stift übermalt, so sind der/die Täter nun dazu übergegangen, die verlegten Stolpersteine im Bereich der Linzergasse und Wolf Dietrich Strasse mit einer teerartigen Substanz zu übergießen. Derzeit sind dem Personenkomitee neun Stolpersteine, die von dieser Schmieraktion betroffen sind, bekannt.

Für das Personenkomitee Stolpersteine mit seinen 280 Mitgliedern ist diese Form der Beschädigung ein eindeutiger politischer Akt der Wiederbetätigung – das Personenkomitee hat deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt erstellt und hofft bei der Aufklärung des Falles auf die Mithilfe aufmerksamer BürgerInnen sowie des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.

Stolperstein Kohn beschmiert
Bild: Beschmierter Stolperstein für Hermann Kohn

Willkommen in Salzburg spanisch-deutsch: Sangre Inmigrante – Kristall Kristall

Mittwoch, 2. Oktober 19:06:
Sangre Inmigrante  Kristall Kristall
Hoy tenemos invitada una joven artista: La cantante y compositora Kristall Kristall. Durante el programa  estaremos conversando con ella sobre su vida, su familia y su trabajo.

Zu Gast bei Diana Maria Contreras im Radiofabrik-Studio ist heute die junge Sängerin und Komponistin „Kristall Kristall“. Sie erzählt über ihr Leben, ihre Familie und ihre Arbeit.

MAMI, A QUIEN AYUDAS TU? TRABAJO DE CUIDADO & MIGRACION FEMENINA

Willkommen in Salzburg spanisch/deutsch am 1. Mai um 19:06

MAMI, WEM HILFST DU? CAREARBEIT & FRAUENMIGRATION

Frauen folgen heute nicht mehr nur ihren Vätern oder Ehemännern in die neue Heimat. Immer häufiger migrieren sie, um selbst erwerbstätig zu sein und ihre Familien zu Hause zu unterstützen. Für diese sorgen nun andere Frauen: Verwandte, Nachbarinnen oder Migrantinnen. Während der Westen seine Care-Krise auslagert, entstehen weltweit entlang von Armutsgrenzen „care chains“. In der Sendung sprechen wir darüber mit Luzenir Caixeta vom Autonomen Zentrum von und für Migrantinnen in Linz (MAIZ); mit Frau Mataela, Stipendiatin des Afroasiatischen Instituts, und mit dem Musiker Mario Al Fakih, der über den Film „Amador und Rosen“ erzählen wird.

 

MAMI, A QUIEN AYUDAS TU? TRABAJO DE CUIDADO & MIGRACION FEMENINA

Las mujeres de hoy ya no siguen a sus padres o maridos. Más a menudo emigran solas y por sus propios medios a países lejanos con el fin de apoyar económicamente  a sus familia en su patria, a través de un trabajo remunerado, muchas veces en el área de cuidado. En nuestra emisión entrevistaremos a la Dra. Luzenir Caixeta del centro autónomo por y para las mujeres migrantes en Linz (MAIZ); la señorita Mataela, becaria del Instituto Afro-Asiático, y el músico Mario Al Fakih, quien nos contará sobre la película „Amador y rosas“.

10. Festival des Lateinamerikanischen Films in Salzburg

Hoy  celebramos el segundo aniversario de nuestro programa Bienvenidos a Salzburgo – Edición Español-Alemán, y lo vamos a celebrar hablando de las películas que se exhibirán en el 10 festival de cine latinoamericano que se llevará a cabo en Salzburgo.

Heute feiern wir das zweijährige Jubiläum der Deutsch-Spanischen Ausgabe von Willkommen in Salzburg, und wir werden über die Filme des 10. Lateinamerikanische Film Festivals in Salzburg sprechen.

Willkommen in Salzburg: Russisch-Orthodoxe Kirche

Unser Thema am 20. Februar ab 19:06 Uhr ist die russisch-orthodoxe Kirche Maria Schutz in Salzburg.

Wir haben ein Interview mit dem Erzpriester Georgij Charlov geführt.
Am 24. Mai 2013 beteiligt sich auch er mit seiner Kirche an der  „Lange Nacht der Kirchen“.

Alle sind herzlich Willkommen!

Adresse: Salzburg Christian Doppler Straße 3a (Gottesdienste jeden Samstag um 17 Uhr).

Тема нашей передачи сегодня „Провославная церковь в Зальцбурге“ и у нас в гостях настоятель храма Покрова Пресвятой Богородицы протоиерей Георгий Харлов.

Billig ist doch teuer. Faire Arbeitsbedingungen für alle

Willkommen in Salzburg am 2. Jänner 2013 um 19:06 Uhr

Woher kommt die Kleidung die Sie heute tragen? Wer näht unsere Kleidung? Haben Sie die Herkunftsangabe in Ihrem Pullover, Ihrer Hose, Ihrem Jacket oder Hemd angesehen? Vielleicht werden Sie die Namen von weit entfernten Ländern wie Indien, China, Bangladesh, Pakistan oder anderen sehen. Wissen Sie warum? Wissen Sie warum die Kleidung so billig ist? Wissen Sie über die Arbeitsbedingungen in diesen Länder für die Mitarbeiter, meistens Frauen Bescheid?  Faire Arbeitsbedingungen für alle mit „Clean Clothes“.

Barato, al final es demasiado caro

condiciones laborales justas para todos

¿De dónde viene la ropa que usa ahora? ¿Quién cosió esta ropa? Alguna vez se ha fijado en el origen , o dónde fue confeccionado su suéter, su pantalón, su chaqueta o su camisa?. Tal vez si busca encontrará los nombres de países lejanos como India, China, Bangladesh, Pakistán y otros. ¿Sabe por qué ocurre esto? ¿Sabe por qué la mayoría de las veces la ropa que viene de estos países es tan barata a pesa de ser confeccionada en países tan lejanos? ¿Sabe usted acerca de las condiciones de trabajo en estos países para los empleados, los cuales son en mayoría de las mujeres?. Nuestro tema es “barato, al final es demasiado caro” – condiciones laborales justas para todos con “Ropa limpia”.

Stadtteilradio Lehen im November: Auf die Plätze …Generationenspiele

Am Freitag, 16. November um 17 Uhr dreht sich bei Karl und Terence alles um Spiele.

Die ArgeMiteinanderReden arbeitet nach dem Generationendolmetscher „OIDA!“ an einem neuen Buch „Auf die Plätze …Generationenspiele“.

In der Sendung tauschen sich „Alt“(Karl) und „Jung“(Terence) über ihre Spiele aus – genau das soll dann auch im Buch vorkommen.

Hier die Website zum Buch.

 

Veröffentlicht unter Lehen

Anton Schubert – Salzburg

Anton Schubert

Anton Schubert

Anton SCHUBERT, geboren am 19. September 1910 in Groß-Kunzendorf (Österreichisch-Schlesien, hernach Tschechoslowakei), war katholisch, Sohn einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie, von Beruf Elektrotechniker und Gewerbeschullehrer und verheiratet mit Elisabeth Weinzierl, die zwei Kinder bekam: Anton, geboren am 16. September 1932, und Elisabeth, geboren am 19. August 1939 in Salzburg. Die Familie SCHUBERT wohnte im Salzburger Stadtteil Schallmoos, Stadlhofstraße 8 (vormals Gemeinde Gnigl-Itzling). Das schlichte Haus gehörte je zur Hälfte den Brüdern Anton und Richard SCHUBERT. Ihre Eltern Anton senior und Thekla SCHUBERT wohnten in Gnigl, Eichstraße 31.

Hörstolperstein Anton Schubert

Anton Schubert Stolperstein

Anton Schubert Stolperstein/Stadlhofstrasse 8

Anton SCHUBERT jun. (Deckname »Max«) übernahm im Februar 1941 die Leitung der kommunistischen Widerstandsorganisation im »Gau« Salzburg. Anfang 1942 wurde diese – wie auch die Organisation der Revolutionären Sozialisten – durch einen Spitzel enttarnt und in der Folge ausgelöscht.
Den inhaftierten Salzburger Widerständlern wurde erst nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad der Prozess gemacht. Anton SCHUBERT jun. wurde am 6. April 1943 vom sogenannten Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt und am 22. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim enthauptet. Sein Bruder Richard wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt und im Mai 1945 befreit.

Von Anton SCHUBERT jun. ist der an seinen Bruder Richard und seine Schwägerin Maria adressierte Abschiedsbrief erhalten:

Lieber Bruder und Schwägerin.
Nun muß ich mich auch bei Euch von dieser Welt verabschieden. Wenn Ihr meine Zeilen erhaltet, so habe ich auf dieser Welt schon ausgedient. Mein irdisches Leiden nimmt heute um 6 Uhr ein Ende. Ich scheide mit ruhigem Gewissen von dieser Welt. Möge es Euch gegönnt sein, den Krieg zu überleben, und möge Euch eine glücklichere Zukunft noch beschieden sein.
Eine Bitte habe ich an Dich, lieber Bruder, u. besonders Du, liebe Schwägerin, die Du ja am nächsten bei meiner lieben Frau bist, tröste meine Liebsten u. unterstütze sie, was in Deiner Macht steht. Ihr müsst Euch gegenseitig Trost u. Stütze sein. Ihr seid ja nicht die einzigen, von denen dieser Krieg Opfer fordert, und Ihr werdet auch stark genug sein, diese Opfer zu ertragen. Unser Leiden ist bald vorüber, für Euch dauert es doch Euer ganzes Leben. Vertragt Euch wie bisher, und macht Euch das Leben so angenehm, als es Euch möglich ist. Meine arme liebe Maus [Ehefrau] braucht jetzt eine starke Stütze, und die erbitte ich von Dir, liebe Schwägerin, auch für meine lieben Kinder. Mein armes Lisbetherl wird vergebens auf ihren Papa warten.
Nun seid zum letzten Mal gegrüßt u. geküsst von Eurem Toni.
Auch Erika habe ich nicht vergessen. Grüßt mir auch alle Bekannten zum letzten Mal recht herzlich.

Anton Schubert Sammelgrab

Anton Schubert Sammelgrab Kommunalfriedhof Salzburg

Auf Wunsch der Mutter Thekla Schubert las der Gnigler Pfarrer Franz Dürnberger eine Messe, worauf dieser verhaftet wurde (bis April 1945 im KZ Dachau). Auf Initiative des Landesverbandes Salzburg der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich Auer, Karl Schallmoser, Anton Schubert und Rudolf Smolik auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert und am 14. Dezember 1952 auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg feierlich bestattet  – unter Beteiligung des Pfarrers Franz Dürnberger.

Recherche: Gert Kerschbaumer
Gestaltung & Produktion: Felix Freisinger

Eduard Bigler – Salzburg

Eduard Bigler Stolperstein

Eduard Bigler Stolperstein/Schwarzenbergpromenade 60

Eduard BIGLER, geboren am 15. März 1868 in Wels, Oberösterreich, ein Sohn des jüdischen Ehepaares David und Rosa BIGLER, konvertierte 1894 in Wien zum evangelischen Glauben (Helvetisches Bekenntnis). Er war Kaufmann und Vizekonsul Argentiniens in Salzburg und wohnte seit 1921 im Stadtteil Äußerer Stein, Bürglsteinstraße 2. Im selben Jahr heiratete er in der evangelischen Christuskirche die evangelisch konvertierte Jüdin Jolanda GOLDBERGER, geboren am 14. September 1893 in Magyar-Szölgyen, Komitat Gran (Esztergom) in Ungarn.

Hörstolperstein Eduard Bigler

Im Jahr 1922 erwarb Eduard BIGLER im noblen Aigen bei Salzburg eine Villa, Schwarzenberg-Promenade Nr. 18 (heute Nr. 60), die er vermietete, den 1. Stock an die Beamtenfamilie Dr. Friedrich Hoch. Am 21. März 1938, somit nach dem »Anschluss« Österreichs an Deutschland, mussten Eduard und Jolanda BIGLER, die nach den Nürnberger Rassengesetzen als Juden galten, ihre Wohnung und ihr Büro in der Bürglsteinstraße räumen, worauf sie in ihre Villa in Aigen zogen, dort im Parterre ihre Wohnung und ihr Büro hatten. Im 1. Stock wohnte nach wie vor die Familie Dr. Hoch – eine unter dem NS-Regime sich ändernde Beziehung zwischen Vermieter und Mieter.

Auch im eigenen Haus geriet Eduard BIGLER alsbald in politische Bedrängnis, unschwer zu erkennen anhand des Grundbuchs (EZ 35): die ihm aufgelastete Judenvermögensabgabe von Reichsmark 5.000,– ist im C-Blatt als Pfandrecht der Reichsfinanz eingetragen. Der Eigentümer BIGLER sah sich gezwungen, seine Villa zu verkaufen: ein Vertrag, den der Reichsstatthalter am 9. Juli 1940 »auf Grund der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens« mit einer »Arisierungsauflage« genehmigte. Das Ehepaar BIGLER durfte allerdings in seiner Wohnung bleiben, da ihm die neuen Eigentümer1, die nicht im Haus wohnten, ein Wohnrecht einräumten – daraus resultiert der niedrige Kaufpreis. Das Ehepaar BIGLER glaubte, durch die 1939 erworbene argentinische Staatsbürgerschaft vor weiteren Verfolgungen geschützt zu sein. Argentinien war bis Anfang 1944 ein mit Deutschland befreundeter Staat.

Eduard BIGLER war jedoch nicht mehr der Hausherr, sondern ein Mieter in seiner »arisierten« Villa. Sein ehemaliger Mieter, der Landesbeamte Dr. Hoch, war unter dem NS-Regime Leiter der Abteilung B des Landesernährungsamtes, in dessen Funktion er das Ehepaar BIGLER, »die Juden«, bei der Gestapo denunzierte, was beispielsweise aus dem Schreiben Dr. Hochs an die Gestapo vom Dezember 1942 hervorgeht (Zitate aus der nach der Befreiung angefertigten Abschrift der U. S. Civil Affairs Courts for Criminal Matters):

Ich bringe Ihnen zur Kenntnisnahme, dass das jüdische Ehepaar Eduard und Jolanda Bigler in dem Lebensmittelgeschäft UNION beobachtet wurde, als die Juden dort mehr als für zwei Personen zulässige Lebensmittelkarten der Stadt Salzburg, Lebensmittel-Einkäufe besorgten und so weiter. […] Auch benützen die Juden Eduard und Jolanda Bigler unerlaubterweise den Autobus und so weiter. […] Weiters beziehen die Juden Eduard und Jolanda Bigler ungesetzlich Milch. […] Heil Hitler Dr. Friedrich Hoch e. h.

Das Ehepaar BIGLER wurde am 28. Jänner 1944 – zwei Tage nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen Argentiniens zu Deutschland – verhaftet und am folgenden Tag ins KZ Bergen-Belsen mit speziellem Lager für ausländische Juden deportiert. Dort wurde der 76-jährige Eduard BIGLER am 4. Juni 1944 ermordet. Seine jüngeren Brüder Alfred und Leopold, die eine Zeit lang in Salzburg gelebt hatten, wurden in Riga und Theresienstadt ermordet. Das Grab ihrer Eltern, die in Wels gelebt hatten, befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Linz.

Eduard BIGLERS Ehefrau Jolanda, die am 15. April 1945 die Befreiung des KZs Bergen-Belsen erlebte und nach Salzburg zurückkehrte, kämpfte bis zu ihrem Tod um Gerechtigkeit, um ihre Ansprüche und Rechte, unterstützt von der U. S. Civil Affairs Courts for Criminal Matters: Anzeige gegen den Denunzianten Dr. Hoch, Anträge auf Rückstellung ihrer Villa Schwarzenberg-Promenade 60, Anträge auf Opferfürsorge und Haftentschädigung (in den meisten Dokumenten aus der Nachkriegszeit lautet der Nachname die Witwe »de Biegler«, vermutlich seit ihrer argentinischen Staatsbürgerschaft).

Am 25. Jänner 1949 wurde Dr. Friedrich Hoch »im Namen der Republik« (Österreich) vom »Volksgericht« in Linz von der Anklage des Verbrechens der versuchten Denunziation nach § 8 Strafgesetz und § 7/1 Kriegsverbrechergesetz freigesprochen – nicht zuletzt dank der Interventionen des damaligen Salzburger Landeshauptmannes Josef Rehrl zugunsten seines Schwagers Dr. Hoch, der weiterhin Landesbeamter war.2

Frau BIGLERS Antrag auf Rückstellung der Villa wurde mit der Begründung abgewiesen, der Vermögensentzug sei nicht aufgrund politischer Bedrängnis erfolgt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Salzburg vom 16. April 1953 wurde Frau BIGLER wegen »Querulantenwahns« für beschränkt entmündigt erklärt, sodass ihre Einsprüche und weiteren Anträge auf Rückstellung abgewiesen werden konnten (1960 wurde die Villa Schwarzenberg-Promenade 60 verkauft, seither nicht mehr im Eigentum der »Ariseure«).

Frau BIGLERS Antrag auf Opferfürsorge wurde im Jahr 1952 durch das Amt der Salzburger Landesregierung mit der Begründung abgewiesen, die Antragstellerin sei nicht österreichische Staatsbürgerin, daher nicht anspruchsberechtigt. 1959 wurde ihr immerhin Haftentschädigung durch das Bundesministerium für soziale Verwaltung zuerkannt, ein zu geringer Betrag, wie sich herausstellte, sodass Frau BIGLER wieder Einspruch erheben musste. Erst im Jahr 1962 wurde ihr der ihr zustehende Betrag gewährt.

Frau Jolanda BIGLER (de Biegler) starb am 17. Februar 1964 im Altersheim Hellbrunn.

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1 Die Eigentumsverhältnisse der zwangsverkauften Villa in Salzburg-Aigen, Schwarzenberg-Promenade 60, sind auf den ersten Blick schwer durchschaubar: Ida Embacher, der zuerst Zweidrittelanteile der Liegenschaft gehörten, war die Tochter der Hermine Pretsch, geborene Embacher, Betreiberin der beiden Etablissements in Salzburg, Herrengasse und Steingasse. Mutter und Tochter, denen schließlich alle Anteile gehörten, verkauften die Villa im Jahr 1960.

2 Dr. Hoch war in erster Ehe mit Marietta, geborene Spravka, verheiratet, Mutter zweier Söhne und seit September 1935 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg. Die von Dr. Hoch geschiedene Frau wurde am 16. April 1941 nach Hartheim deportiert, dort vergast. Ihr älterer Sohn fiel zu Beginn des 2. Weltkriegs. Dr. Hoch, seit 1939 wieder verheiratet, zuletzt Hofrat in Ruhe, starb 1970 in Salzburg.

Quellen: Magistrat der Stadt Wels, Landesarchiv Salzburg und Linz, Stadtarchiv Salzburg, Israelitische Kultusgemeinde Linz, Evangelische Pfarrgemeinde Salzburg
Recherche: Gert Kerschbaumer
Gestaltung & Produktion: Felix Freisinger