Die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ ist seit 2002 ein spezifisches Angebot
für Mädchen und Frauen in Notsituationen und beispielhaft für die Prävention von sexueller
Gewalt bei Großveranstaltungen bundesweit. Nachdem die Initiatorinnen der Aktion
(AMYNA, IMMA und der Frauennotruf München) im Sommer letzten Jahres die
Einstellung des Angebots ab 2008 bekannt gegeben hatten, konnte die Aktion
überraschend zu Beginn des Jahres durch das große Engagement des Stadtrats langfristig
über den städtischen Haushalt abgesichert werden.
60 Tage vor Beginn des Oktoberfestes weist die Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und
Frauen“ wieder darauf hin, dass es ratsam ist, beim Besuch des größten Volksfestes der
Welt als Mädchen oder Frau bestimmte Tipps zu beachten, damit der Festbesuch auch
einen „sicheren Spaß“ bedeutet. Da die Auswertung der letzten Jahre ergab, dass viele
Probleme vor allem für Wiesnbesucherinnen entstehen, die erstmalig auf dem
Oktoberfest sind, wird besonders diese Zielgruppe auf die Tipps für einen sicheren
Wiesnbesuch aufmerksam gemacht.
Spezielle Hinweise für Mädchen, junge Frauen und Touristinnen:
– Trage immer Handy, Geld, Schlüssel und ggf. die Hoteladresse am Körper, damit
du sie auch bei dir hast, falls du deine Handtasche oder deine Clique verlierst.
– Vereinbare einen Treffpunkt, den du leicht finden kannst, z.B. am Riesenrad.
– Auf die Toilette (außerhalb der Bierzelte) geht Ihr am besten immer zu zweit, damit
Ihr im Notfall nicht alleine dasteht, wenn ein Zelt überraschend wegen Überfüllung
geschlossen wird.
Ein wichtiger Tipp für alle Mädchen und Frauen lautet nach wie vor, den Heimweg nicht
alleine anzutreten. Wie jede einzelne nach Hause kommt, sollte bereits vor dem
Festbesuch feststehen und ggf. ein Treffpunkt mit anderen auf dem Festgelände vereinbart
werden. Spaß auf der Wiesn ist auch mit wenig Alkohol möglich und hilft, dass die eigene
Reaktions- und Handlungsfähigkeit erhalten bleibt. Bei einem tatsächlichen Übergriff sollte
die Grenze klar und deutlich gesetzt werden und im Zweifelsfall auch auf umstehende
Personen mit der klaren Bitte um Hilfe und Unterstützung zugegangen werden.
Die Flyer sind u.a. in der Stadtinformation, dem Olympiaeinkaufszentrum, zahlreichen
Hotels und Campingplätzen sowie über den KJR München-Stadt und -Land erhältlich und
werden nach den Sommerferien auch in den Schulen verteilt. Alle, die gerne wissen wollen,
welche Tipps wichtig sind für einen sicheren Wiesnbesuch von Mädchen und Frauen und
keinen Flyer ergattern können, werden auf die Website www.sicherewiesn.de verwiesen,
auf der die Flyer im PDF-Format zum Download bereitstehen.
An alle OktoberfestbesucherInnen appelliert die „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“
einzuschreiten, wenn der Spaß aufhört und sich solidarisch an die Seite belästigter
Mädchen und Frauen zu stellen. Auch die Hilfe der Polizei kann in diesen Fällen in
Anspruch genommen werden. Für hilfesuchende bzw. verunsicherte oder belästigte
Mädchen und Frauen stehen, wie jedes Jahr, die Mitarbeiterinnen am Security Point der
„Sicheren Wiesn“ im Servicezentrum (hinter dem Schottenhammelzelt unterhalb der
Bavaria) zur Verfügung.
Seit dem Start der „Sicheren Wiesn für Mädchen und Frauen“ vor sechs Jahren unterstützt
die Stiftung „Hänsel+Gretel“ als zuverlässiger Kooperationspartner die Aktion.
„Das Projekt hat sich im Rahmen des größten Volksfestes der Welt etabliert und das ist gut
so. Die Inanspruchnahme jedes Jahr und der präventive Effekt, der von diesem Projekt
ausgeht, gibt der Aktion und den Verantwortlichen der Sicheren Wiesn recht. Mädchen und
Frauen in Notsituationen zu helfen, ist ein wichtiger Baustein. Durch die Vergabe des
Hänsel+Gretel Stiftungspreises 2003 hat unsere Stiftung dieses innovative Engagement
ausgezeichnet. Es ist nicht üblich, dass über eine einmalige Förderung durch den
Stiftungspreis hinaus ein Projekt weiterhin gefördert wird, aber unsere Stiftung ist von
dieser Münchner Aktion so überzeugt, dass wir nun im sechsten Jahr dabei sind.“, sagt
Jerome Braun, Geschäftsführer der Stiftung Hänsel+Gretel. Die Stiftung ermöglicht mit
ihrer speziellen Förderung die Realisierung eines langgehegten Wunsches der
Organisatorinnen: den Hinweis auf den Security Point für Mädchen und Frauen in
zahlreichen S-Bahnen, die die Gäste zur Wiesn bringen.
Damit es auch in diesem Jahr wieder heißt: „Spaß auf der Wiesn, aber sicher!“