Worauf es ankommt zwischen Mensch und Hund

Wie geht Bindung? Wie geht Beziehung? Wie wird man ein gutes Team? Unzählige Bücher drehen sich um die Frage, worauf es ankommt, damit es gut klappt zwischen Mensch und Hund, damit aus den beiden ein Dreamteam wird. Auch in der Hunderunde spüren wir der Frage nach und landen bei Begriffen wie Respekt, Verlässlichkeit und Verantwortung. Die GesprächspartnerInnen in der aktuellen Hunderunde kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und stimmen dennoch völlig überein.

Das Herz von Psychotherapeutin Franziska Müller schlägt für Tierschutzschäfer. Sie bietet für HundetrainerInnen zum Schwerpunktthema „Stressbedingte Verhaltensweisen“ eine intensive Fachfortbildung an. Die personzentrierte Psyhotherapeutin findet, dass es gar kein so großer Unterschied ist, ob ihr in ihrer Praxis ein Mensch gegenüber sitzt, oder ob es um einen Hund geht. Die Bedürfnisse sind ähnlich und die Ansprüche an eine Beziehung ebenfalls. Sie legt  Wert auf gute Ausgewogenheit innerhalb des Teams, die Bedürfnisse beider, des Menschen und des Hundes, sind zu berücksichtigen, damit ein harmonisches Zusammenleben möglich ist.

„Ich habe die Verantwortung. Dieses Tier ist ein Leben lang in meinem Schutz“ Franziska Müller

 

Sprachgenie Hund

Die Inhaberin einer Hundetagesstätte und Hundetrainerin Sandra Pfaffinger engagiert sich im rumänischen Tierschutz und zeichnet für viele wohlvorbereitete und gelungene Adoptionen verantwortlich. Sie sieht sich als Übersetzerin zwischen Mensch und Hund, als Mediatorin. Ihrer Meinung nach entstehen die meisten Probleme aufgrund von „Sprachschwierigkeiten“, weil wir Menschen die Sprache unserer Hunde zuwenig lesen (können). Hunde dagegen lesen uns ja permanent und kennen uns oft besser als wir uns selbst. So sei ein wichtiger Schlüssel die Fähigkeit, einander gut zu verstehen und die Befindlichkeit des Teampartners, der Teampartnerin einschätzen zu können.

 

Hund als Partner und Freund

Der Biologe und Therapiehundetrainer Dr. Leopold Slotta-Bachmayr arbeitet mit seinen eigenen Hunden in unterschiedlichen Bereichen wie der Suche nach Wildkatzen und bildet im Verein Canicus Therapie- und Besuchshundeteams aus.

Seine Hunde sind als Arbeitshunde durchaus auch gefordert, verlässliche Leistungen unter schwierigen und für sie unangenehmen Bedingungen zu erbringen. Dabei sei es wichtig, diese Belastung als solche zu erkennen und sich klar zu sein, dass damit einhergehend nicht 100 % der gewohnten Leistung, sondern vielleicht nur 80 oder 60 % möglich sind.

„Die Hunde, mit denen ich arbeite, betrachte ich als Partner, als Freunde “ Leo Slotta-Bachmayr

Für Leo Slotta-Bachmayr ist es wichtig, dass Hunde fair behandelt werden und für das, was sie für uns tun, den entsprechenden Respekt und die Würdigung erfahren.

Servicebox

Franziska Müller
Fernlehrgang zur/zum Zert. TrainerIn für stressbedingte Verhaltensweisen beim Hund

Sandra Pfaffinger
Das Hundekörberl
SPEP – Stray Prevention and Education Program

Dr. Leo Slotta-Bachmayr
Canis Therapeuticus, Canicus

Lesefutter

Kurt Kotrschal – Einfach beste Freunde, Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen
Kurt Kotrschal – Hund & Mensch: Das Geheimnis unserer Seelenverwandtschaft
Yvonne Adler, Gudrun Braun – Mensch und Hund, ein starkes Team. Die Erfolgsformel für Vertrauen und Partnerschaft
Marc Bekoff – Das Gefühlsleben der Tiere
Thomas Riepe und Andrea Lühr – Da muss er durch!: Über Schlagworte und Sprüche aus der Hundewelt
Elisabth Beck – Wer denken will, muss fühlen: Mit Herz und Verstand zu einem besseren Umgang mit Hunden

Musik

Tschuschenkapelle – Wia a Hund
Elvis Presley – Wolf Call
Joan Baez – Ol‘ Blue

Sendung anhören

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder per Livestream. Nachhören ebenfalls über die Radiofabrik oder über den Hunderunde Blog.

 

 

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com

Hundewissen zum Hören: der Hundepodcast von know wau

 

 

 

 

Hunde tun dem Menschen gut

Hunde tun dem Menschen gut – zu diesem Schluss kommen alle, mit denen ich für die Hunderunde über Therapiehunde und tiergestützten Besuchsdienst gesprochen habe. In unterschiedlichsten Bereichen profitieren Menschen von den „therapeutischen“ Fähigkeiten der Hunde. Eine Studie, die im September veröffentlicht wurde, befasst sich beispielsweise mit den Auswirkungen hundegestützter Therapiestunden auf Menschen mit Depressionen.

Was den Klienten nützt

wird von der Salzburger Lebenshilfe auch ermöglicht. Der Hundebesuch wurde von einer Psychologin für einen bestimmten Klienten empfohlen und eingeführt. Da schnell klar war, dass alle BewohnerInnen davon profitieren, wurde er beibehalten und Elke Mayer erzählt von den Erfahrungen, die sie damit in „ihrer“ Wohneinrichtung gemacht hat.
Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, der gemeinsam mit Bettina Falzeder den Verein „Humanis et Canis“ ins Leben gerufen hat, ist selbst mit seinem Bordercollie im Einsatz und hilft bei der Suche nach vermissten Personen. Im Verein „Humanis et Canis“ bietet er Ausbildung und Unterstützung für Mensch-Hund-Therapie-Teams an. Dr. Slotta-Bachmayr sprach über seine persönlichen Beweggründe, sich für „Humanis et Canis“ zu engagieren und erläuterte Inhalte und Schwerpunkte der Ausbildung und worin sie sich von herkömmlichen Erziehungskursen unterscheidet.

Ein warmes, weiches Fell zu streicheln, tut einfach gut.

Ein warmes, weiches Fell zu streicheln, tut einfach gut.

Auffallend sei, dass immer mehr Menschen, die als Therapeuten oder in ähnlichen Berufen tätig sind, eine solche Ausbildung anstreben, um ihren Hund auch im professionellen Umfeld als „Co-Therapeuten“ einzusetzen. Die Infoabende, die der Verein organisiert, informieren Interessierte über Ausbildungsinhalte, Voraussetzungen, Kosten und Möglichkeiten.

Aus der Sicht des Biologen und des Therapiehundeführers erklärte Dr. Slotta-Bachmayr, warum sich gerade Hunde so gut für den Einsatz als Therapiebegleiter eignen. Die lange gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund und die gute Trainierbarkeit spielen dabei eine besondere Rolle.

Dr. Slotta-Bachmayrs Wünsche an die gute Fee

sind bindende Standards für die Ausbildung zum Therapiehund und vielfältige Möglichkeiten für Menschen, die Unterstützung durch die Hunde in Anspruch zu nehmen.

Auch Elfi Albert betonte die Wichtigkeit einer guten Ausbildung für Mensch und Hund. Elfi und ihre Hündin Dixie sind ein eingespieltes Team, das vielen Menschen Freude bringt. Frau Albert schilderte, wie sie durch die Ausbildung zum Mensch/Hund-Therapieteam neue Seiten an ihrer Dixie entdeckte und wie Dixie dazu beiträgt, Menschen zu motivieren und zu aktivieren.

Hunderunde Servicebox:

„Humanis et Canis“ – Verein zur Aus- und Weiterbildung von Mensch/Hund-Therapieteams
“Dogs for people” ein Projekt von “Vier Pfoten”, bei dem Rumänische Streunerhunde zu Therapie- und Rettungshunden ausgebildet werden.

Lesefutter:

Tiere als therapeutische Begleiter: Gesundheit und Lebensfreude durch Tiere – eine praktische Anleitung von Carola Otterstedt
Menschen brauchen Tiere: Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie Gebundene Ausgabe von Erhard Olbrich und Carola Otterstedt
Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung von Sylvia Greiffenhagen
Hund im Dienst, Karin Immler

 

Die Musik zur Sendung:

Sting – Soul Cake
Doris Day – You are so beautiful
Amy Winehouse – Best friends
Norah Jones – Chasing pirates

Hundewissen zum Hören im Hundepodcast von know wau.

 

Hundeerziehung ohne Zwang!

Hundeerziehung ohne Zwang – geht das überhaupt?
Unter diesem Titel ging heute die „Hunderunde“ on air. Gast bei mir im Studio war Bettina Fuchs, Lebens- und Sozialberaterin, die mit 2 ihrer 3 Hunde, Ronja und Caruso, einen Teil ihrer Freizeit dem tiergestützten Besuchsdienst widmet. Für Frau Fuchs hat Zwang im Tiergestützten Besuchsdienst absolut nichts verloren. Ein guter Therapie- und/oder Besuchshund hat Freude an seiner Tätigkeit und konnte alles, was dafür an Fertigkeiten und Kenntnissen notwendig ist, bereits im Vorfeld in Ruhe und Schritt für Schritt erlernen. Aufmerksamkeit des Menschen, gutes Management vor Ort und gründliche Vorbereitung des Teams machen Zwang im Einsatz überflüssig.

Dorothee Schneider, Buchautorin, NLP-Coach, Trainerin und begehrte Referentin in Sachen „Hund“ sprach über fürsorgliche Machtausübung und passive Leine. Je mehr Klarheit in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund herrscht, umso weniger notwendig erscheinen Zwangseinwirkungen. So geht es weniger darum, dem Hund zu zeigen, was er nicht tun darf, sondern ihm vielmehr das lohnend zu gestalten, was er tun soll.

KontrInsp Hannes Loidl, Dienststellenleiter der Salzburger Diensthundeinspektion, erzählte über die Ausbildung der Polizeihunde. Seine Ausführungen werden all jene erstaunen, die immer behaupten, Clickertraining und Futterbelohnung sei nur etwas für Hausfrauenhunde und Tralala-Training. Denn auch bei der Polizei wird über positive Bestärkung gearbeitet und auf kleinschrittiges Lernen gesetzt. Auch KontrInsp Loidl betonte, wie wichtig es ist, dass der Hund freudig und gerne mit seinem Menschen arbeitet.

Fazit:
Egal ob Diensthund, Einsatzhund im Besuchsdienst oder Privatier auf 4 Beinen, die Lernvorgänge sind bei allen gleich. Lernen in individuellen, kleinen Schritten mit reichlich Belohnung/Bestärkung, gute Kommunikation zwischen Mensch und Hund sind ebenso wie ein klares Management die Voraussetzungen für ein Mensch-Hund-Team, um die Herausforderungen im Dienst, im Einsatz und im Alltag gut zu bewältigen.

Tara im Einsatz mit einer Schulklasse

Tiergestützter Besuchsdienst, Hund im Einsatz mit Kindern

Servicebox:
Dorothee Schneider: Hunde einfach erziehen, Die Welt in seinem Kopf – Über das Lernverhalten von Hunden

 

 

Zitat: „Qualifizierte Trainer haben ihre Emotionen im Griff und lassen sich nicht zu einer Affektbestrafung des Hundes hinreißen, weil der einen Übungsteil nicht wie gewünscht zeigt. Disziplinlosigkeit und eigene Ungeduld zerstören das Vertrauen in Lernsituationen, in die gemeinsame Zusammenarbeit und schlimmstenfalls in die Umwelt allgemein.“

 

Elisabeth Beck: Wer denken will, muss fühlen, Mit Herz und Verstand zu einem besseren Umgang mit Hunden

Zitat: „Stellen Sie sich vor, Sie seien Ihr Hund, der gerade eine bestimmte Übung lernt. Nehmen Sie sich wieder einen Moment Zeit, sich ganz in Ihren Hund hineinzuversetzen. Sie sind jetzt beim Training.

Wie fühlt sich die Übung an, die Sie gerade machen? Was ist leicht, was ist schwer? Was tut Ihr Herrchen/Frauchen? Was würde Ihnen beim Lernen helfen? Welche Gefühle haben Sie?“

 

 

 

 

Die Musik zur Sendung:

Danny Osmond – Puppy Love
Max Raabe – Mein Hund beißt jede schöne Frau ins Bein