Hundefüttern wie anno dazumals

Manchmal hat man ja tatsächlich das Gefühl, einen Hund halbwegs gesund satt zu bekommen, sei eine echte Wissenschaft und überhaupt erst seit Erfindung der Konservendose möglich. Ein Blick in die Geschichtsbücher belehrt uns, das vieles, was uns als ganz aktuelle Erkenntnis dargeboten wird, zwar modern aber ganz und gar nicht neu ist.

Frau Dr. Karin Dohrmann ist promovierte Ägyptologin, sie hat Klassische Archäologie und Kunstgeschichte studiert. Als echte Hundefrau schaut sie sich in den Geschichtsbüchern vor allem nach Hundethemen um. Und die gibt es dort tatsächlich. Ihre Website ars canis vereint Ihre zwei Leidenschaften – Kunst und Hund – und diese teilt Sie in sehr unterschiedlichen Formaten. Sie schreibt, sie macht Führungen, wie z.B. zuletzt im Bayerischen Nationalmuseum in München bei der Ausstellung „Treue Freunde. Hunde und Menschen“.

„Hast du nicht schon manchmal gesehen, wie ein Hund ein Stück Brot oder Fleisch, das sein Herr für ihn fallen ließ, mit offenem Mund aufschnappte? Was er erwischt, schlingt er sofort ganz hinunter und sperrt immer wieder sein Maul auf in der Erwartung von dem, was noch kommen werde.“ Lucius Annaeus Seneca

Es finden sich in den Aufzeichnungen, die es immerhin über einen Zeitraum von ca. 2000 Jahren gibt, immer wieder Hinweise darauf, wie die Hunde ernährt wurden. Mensch und Hund waren Tischgefährten und teilten die Nahrung. Diese bestand dort, wo es Behirtung gab, großteils aus Milchprodukten, der besseren Haltbarkeit wegen aus Gesäuertem. Dazu gab (und gibt) es Brot, Getreidebrei und Ähnliches. In anderen Gegenden, zum Beispiel bei den Inuit, sah die Ernährung der Menschen völlig anders aus – und damit auch die der Hunde. So erzählt Frau Dr. Dohrmann  u.a. über den Stoffwechsel der Grönlandhounds, die im Sommer fast gar nichts fressen und der Stoffwechsel mehr oder weniger ruht. Im Winter aber wird der Verdauungsapparat dieser Hunde enorm hochgefahren und bringt bis zum 11fachen der Sommerleistung.

Getreide im Hundefutter wird immer wieder heftig diskutiert, einerseits verfemt und andererseits hochgelobt. Denn ganz ohne ist nicht gut. Um Tryptophan, das im Fleisch ja durchaus enthalten ist, die Blut-Hirnschranke passieren zu lassen, braucht es zum Beispiel Glukose, also Kohlehydrate, die  den Weg bereiten.

Nicht nur wegen der (teils völligen) Ablehnung von Kohlehydraten erscheint das BARFEN (Biologisch artgerechte Rohfütterung) aus der Warte der Geschichtsbücher fragwürdig.  Ein so hoher Fleischanteil wurde den Hunden in der Antike und im Mittelalter bestimmt nicht zuerkannt. Fleisch war auch für die Menschen ein zu wertvolles Nahrungsmittel und nur begrenzt verfügbar. Gab es dann Fleisch, musste dieses möglichst gut haltbar gemacht werden – es wurde gekocht. Gekochte Nahrung  wird, das weiß man heute, vom Menschen besser verwertet als rohe. Die Annahme liegt nahe, dass dies bei Hunden ähnlich sein könnte. Zumal ja auch bekanntlich warmes Futter bekömmlicher ist, nicht nur für Welpen und Hundesenioren.

„Als Sold bekommt ihr schöne Reste, Hühner- und Taubenknochen, – ja mein Bester und manches Kosewörtchen obendrein.“ Aus „Wolf und Hund“, 17. Jhdt.

Servicebox

Dr. Karin Dohrmann
ars-canis, Kunst und Kultur rund um den Hund

Lesefutter

Der Hund ist des Thrones wert, Kulturgeschichte des Hundes von den Anfängen durch die Antike bis ins Mittelalter von Peter Knötzele

Fleischfresser oder Allesverwerter, erschienen im Schweizer Hundemagazin. Am Ende des Artikels finden Sie viele interessante Studien rund um Hundeernährung.

Musik

Mein Hund beisst jede ein hübsche Frau ins Bein, Max Raabe

Sendung anhören

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder per Livestream. Nachhören ebenfalls über die Radiofabrik oder über den Hunderunde Blog.

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com

Hundewissen zum Hören: der Hundepodcast von know wau

BARFEN – optimale Ernährung oder gefährlicher Trend

BARFEN – ein Trend, der die Gemüter erhitzt. Optimale Ernährung oder gefährlicher Trend, da spalten sich die Geister.  Selbst innerhalb der eigenen Reihen, sind sich die BARFer nicht einig: mit Knochen oder ohne, mit Getreide oder ohne, mit Grammwaage oder ohne…..

Dr. Stefanie Handl, von der Futterambulanz bekommt oft BARF-Fütterungspläne zur Überprüfung vorgelegt. Richtig zusammengestellt sind sie ihrer Erfahrung nach in den seltensten Fällen. Beispielsweise wird oft auf Vitamin D vergessen, dass Hunde und Katzen nicht wie Menschen in der Haut bilden, sondern über die Nahrung aufnehmen müssen.

Dass Menschen ihre Hunde mit selbstzubereitetem Futter ernähren möchten, stellt Frau Dr. Handl nicht in Frage.  Roh sein muss das dargebotene Fleisch allerdings ihrer Meinung nach nicht. Wissenschaftlich gesehen bietet die Rohfütterung mehr Gefahren als Vorteile, vor allem unter hygienischem Gesichtspunkt. Und dies betrifft nicht nur die Gesundheit des Vierbeiners sondern vor allem auch die des Menschen, der ja sehr eng mit seinem Tier zusammenlebt.

Dr. Stefanie Handl, Fachtierärztin für Ernährung und Diätetik, Diplomate ECVCN

Futterambulanz Dr. Handl

Patricia Bisztron, die mit ihrer Tochter, Hunden und Katzen auf einem Bauernhof lebt („ein Privileg!“), hat in ihrer täglichen Praxis als Hundeverhaltensberaterin in der Entspannerei ein kritisches Auge auf den Gesamtzustand der Hunde. Denn ein Hund, dem es mit seinem Futter nicht wirklich gut geht, hat auch keine guten Voraussetzungen zum Lernen.  Auch die eigenen Hunde und Pfleglinge im Hause Bisztron werden nach der BARF-Methode gefüttert – mit etwas Information kein allzu großer Aufwand, meint Frau Bisztron.

Patricia Bisztron,

 

Ute Wadehn

Ute Wadehn

Einige wichtigte Grundlagen muss sich der/die Barf-Willige  unbedingt aneignen, darauf besteht Ute Wadehn, Tierheilpraktikerin mit Schwerpunkt Ernährung. Auf ihrer Seite Barf-gut bietet sie Produkte und Wissen rund ums Barfen an.  Um diese Grundlagen kommt man nicht herum, wenn sich die Fütterung nicht womöglich über kurz oder lang ungesund auf den Vierbeiner auswirken soll.  Dass man bei der Verarbeitung von rohem Fleisch auf Sauberkeit achten muss, sei dabei ebenso wichtig wie bei der Zubereitung der menschlichen Ernährung. Wer sich nicht so intensiv mit dem Thema auseinandersetzen möchte, der kann sich auch ganz bequem die Futterpläne maßgeschneidert von ihr zusammenstellen lassen.

„Man kann bei BARF Fehler machen und das sollte einem auch bewusst sein!“

Barf-gut, Gutes für Futterselbermacher

Servicebox

Webinare für BARF-Einsteiger und BARFer
Kostenlose Broschüre „Checkliste für Barf-Einsteiger“
Lesefutter
Dr. Julia Fritz, Fachtierärztin für Ernährung und Diätetik,  Hunde BARFEN, alles über Rohfütterung
Hans Ulrich Grimm, Katzen würden Mäuse kaufen
Richard und Susan Pitcairn, Natürliche Gesundheit für Hund und Katze
Nadine Wolf, Das Barf-Buch – mit Rezepten

 

Die Musik zur Sendung:

Gavin Frankie – Dog big and dog little
Mama Oliver – Cats and dogs
Attwenger – Dog

Sendung anhören:

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder per Livestream immer am 2. Mittwoch im Monat um 12:08 Uhr und am 2. Donnerstag im Monat um 19:06 Uhr. Nachhören ebenfalls über die Radiofabrik oder über den Hunderunde Blog.

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com