Verdutzend

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 17. März – Die wortkreative Entsprechung zu Salzteigprothese muss einfach Vollkornschraubenschlüssel sein. Verdutzend? Den Ein- und Ausgeweihten wird schnell bewusst, worum es hier geht: Vor inzwischen zwölf Jahren (in Worten 12) erschuf der nimmermüde Querkünstler Peter.W. die Sendereihe Artarium und somit ist das Dutzend voll. Uns verdutzen seitdem die schöpferischen Spätfolgen dieser Unternehmung aufs vortrefflichste – und immer wieder aufs neue! Zur Würdigung dieses Umstands, liebe Schlagerfreunde, wollen wir diesmal einem ebenso umtriebigen Wortschwurbler und Zusammenhangstifter unser Gehör leihen, nämlich Rainald Grebe, dieser Allroundrampensau zwischen Wahnsinn und Erfolg. Und wir wollen ihm dabei sogar sein abgeschlossenes Studium verzeihen. Kunnst!

Im Verdutzend billigerVolksbildnerischer Exkurs: Verdutzend als titelspendende Wortvermischung aus Dutzend und verdutzt vereint zwei etymologisch nicht verwandte Begriffe zu einer bisher dergestalt noch nicht dagewesenen Bedeutungsebene. Durch die absichtliche Legierung der beiden Wortelemente entsteht ein Kunstsinngehalt, der wiederum zu selbsteigenem Sprachspiel weiter entwickelt werden kann. Womit wir bei den philosophischen Grundfragen angelangt wären: Was ist ein Künstler? Warum gibt es kein bedingungsfreies Grundeinkommen? Und wann gibts endlich Mittagessen? Diese höchst ernsten Probleme der Zivilisation (und der mit ihr verbundenen Müdigkeit) werden wir hier in gewohnt ironischer Weise verhandeln, indem wir die Wirklichkeit bis zu ihrer Kenntlichkeit entstellen. Damit sie uns nicht allzusehr verwirrt, die Verwirrklichkeit. Ein Kunstuniversum ist eben keine Hochschulvorlesung übers Reimeschmieden.

Höchst hörenswert ist jedenfalls die bei Freirad in Innsbruck produzierte Sendereihe Ethnoskop – Kultur für die Ohren, die zudem an jedem zweiten Sonntag im Monat um 18 Uhr (also gleich nach dem Artarium) auf den Frequenzen der Radiofabrik gut zu hören ist. Wir freuen uns immer wieder über deren thematische und gestalterische Vielschichtigkeit – und eben auch darüber, dass der von uns so geschätzte Rainald Grebe dortselbst des öfteren zu (meist gesungenem) Wort kommt. Ein vielfaches Hoch also auf die gepflegte Collage aus Strandgut und Kultur. Zur Einstimmung wie auch zur Abrundung ein Amuse Geule zur anregenden Verdauung des 20. Jahrhunderts

 

Battle&Hum#95

Samstag 16.02.2019 (Stairway zum Nachhören)

Wir treiben Salzburg den architektonisch-erzbischöflich-stumpfsinnig-nationalsozialistisch-katholischen Todesboden aus!

the playlist:

DJ Ridi Mama’s Frost:

  • 2. Seeed (new dubby conquerors) – dickes B

MC Randy Andy’s Kalkwerk:

  • 1. Kinderzimmer Productions (die hohe kunst der tiefen schläge) – fett viel besser
  • 3. Maul- und Trommelseuche (single) – truthahn

„Die Erwachsenen leben ja nur in der Einbildung und die Kinder leben wirklich, das ist der Unterschied.“ (Thomas Bernhard, Monologe auf Mallorca)

Geboren 1944 – 75 Jahre Musik

Tuning Up widmet sich in dieser Sendung den unterschiedlichsten Musikerinnen und Musiker, die im Jahr 1944 geboren wurden. Ausgehend von Jimmy Page’s 75er am 9.  Jänner soll diese Sendung all jene feiern, die in den letzten 50 Jahren Musikgeschichte geschrieben haben.

Mit Musik von Keith Emerson, Francoise Hardy, The Who, Diana Ross, Evan Parker, Mathias Spahlinger u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/395362.

 

Battle&Hum#94

Samstag 19.01.2019 (Stairway zum Nachhören)

Alles Walzer! Alles walzen, alles nieder walzen. Der Schnee!

the playlist:

MC Randy Andy’s Schneekristalle:

  • 4. Kendrick Lamar (to pimp a butterfly) – king kunta

DJ Ridi Mama’s Staublawine:

  • 4. Kreiml & Samurai (die rückkehr des untiers) – berg ab

„The funk shall be within you.“ (Kendrick Lamar)

Weiß

Die Schneemassen belagern Österreich. Das Weiß ist allgegenwärtig. Deshalb widmet sich Tuning Up in dieser Sendung dem Thema: Weiß.
Mit Musik von S.L.Weiss, Lenny White, den White Stripes, aber auch von Cream, Tomorrow u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/392652.

Battle&Hum#93

Samstag 15.12.2018 (Stairway zum Nachhören)

Willkommen zum festlichen Adventsingen in Battlehum!

the playlist:

MC Randy Andy’s Myrrhe:

DJ Ridi Mama’s Weihrauch:

  • 1. Jugo Ürdens (yugo) – yugo
  • 2. Ernie Freeman combo (?) – comin‘ home baby
  • 3. Michael Jackson (single) – who is it

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1 )

Zum 25. Todestag von Frank Zappa

Am 4.12. 1993, also vor 25 Jahren, ist Frank Zappa von uns gegangen. Dies nimmt sich Tuning Up zum Anlass,um mit seinen Hörer*innen in das Zappa’sche Universum einzudringen. Die unbändige Schaffenskraft – Zappa war ein wahrer Workaholic – hat sich zu Zappas Lebzeiten in 66 offiziellen Alben niedergeschlagen. Aber auch nach Zappas Tod war der Zappa Family Trust nicht untätig und hat in den letzten 25 Jahren ganze 55 Alben veröffentlicht – viele von ihnen als Mehrfach-Tonträger. Tuning Up widmet sich nun ausschließlich diesem reichen Nachlass, wobei hier auch viele bekannte Stücke in anderer Form wiederauftauchen.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/389805.

Jean-Luc [CC BY 2.0, via Wikimedia Commons]

Aber eine Stunde Sendung war für Tuning Up hier nicht genug. Deshalb haben sie sich für diesen Anlass mit Wolfgang Baumgartner zusammengetan und in dessen Radiofabrik-Sendung Jazzcafé, am Mittwoch den 5.12.2018 um 21 Uhr, wird der Jazzfaktor in Zappas Schaffen ausführlich behandelt.

Jazzcafe nachhören unter: https://cba.fro.at/390062.

„Music is the best“ (Frank Zappa in Packard Goose aus Joe’s Garage Act III).

Dying Surfer meets His Maker

> Sendung: Artarium vom Sonntag, 11. November – Wir stellen euch diesmal das nämliche Album der genre-auflösenden Band All Them Witches vor. Sie kommen zwar aus Nashville, ihr Sound hat jedoch kaum etwas mit jener Musikwelt gemein, für die das Country-Mekka in Tennessee sonst so berühmt ist. Und auch die Einsortierer des zwangsviereckigen Schachterluniversums stoßen bei All Them Witches heftig an ihre Grenzen. Noch nie habe ich so viele verschiedene Bezeichnungen für ein spezielles Musikgenre gelesen, die allesamt nicht wirklich oder nur teilweise zutreffen. Anstatt den ganzen Schas von Klappersdorf hier abermals anzuführen, sei lediglich auf die Selbstbeschreibung der eigenwilligen Musikkapelle verwiesen: “Psychedelta”. Folgerichtig hat auch der Hase “Dying Surfer meets His Maker” eigenwillig erlebt:

Dying Surfer meets His Maker (Ausschnitt)Sterbender Wellengänger erfährt seine Schöpfung

all diese Hexen in ihren Baracken, den Schlössern der Obdachsuchenden, mit ihren versteckten Käfigherzen, ihren Leidtrögen, liegen gebettet auf Herbstlaub und zerlumpter Seide, geprüft und gefoltert vom Leben, vom Leben der Anderen, gestillt ihren Hunger mit Erde und Rausch, und beten allsamt zur Mutter der Berge, zum Vater der Flut, zum Kind der endlosen Leere, zum Getier in der Wirrnis der Wüste : dort suche ich tanzende Zeichen im Himmel, die mir das Auge versprach, das ich sah, als sich Rinde und Blattwerk erkannten : gekrönt sind wir nächtens von Licht : heiße mich Stern, heiße mich Schwärze, ich beiße nicht, ich bin leiser Verzicht, heiseres Eingestehen, unstetes Branden : du wartest in weißer Gewandung vor dem Schlund der sandenen Ödnis im Zwielicht deiner Erwartung, während der Sturm sich entfächert : wir im Zentrum, im innersten Gefecht, Gesicht, das wir zu sehen bereit sind, wenn wir uns hingeben den heilenden Wogen des Winds, die uns trügen zu unseren Schatten, die warten geduldig, un.fassbar : Asche zu Asche zu Asche zu Staub zu Wind zu Atem zu Haut zu Feuer zu Asche zu Staub der Sterne, im Sande der Wüste gespiegelt, in den Tränen der Dornen, der Gräser, Kakteen, dem Blut der Schamanen, dem Glänzen der fallenden Hülsen : wir schweigen uns aus : wir setzen den Stein : wir legen die Sicht : wir fürchten mutig nur uns : es bleibt stets anders, verformt, neugeflochten, immer wieder : langsam ernüchtern : vorbei am langen Schlaf, den Schlangen der Träume, den Rissen im Traum : scheinbar endlose Gänge durch welche wir ziehen; sich öffnende Tore : Atem wird seicht; keine Stimme zu rufen, zu plärren, zu donnern : Liebe zerstückelt, zerkaut : wir schlucken : uns sehen die Sterne : träge die sönnlichen Vorboten am Horizont : noch dunkel, noch Zeit, noch zweisam, noch weit die Ankunft des Tages : Ausströmen, Einströmen : spürst du es auch? spürst du die Wellen, die fingernden Wellen des Lichts? die sich graben in alles, die Sinne überwallen, die Grenzen entheben, die uns tragen, die uns töten, für eine Sekunde, eine Ewigkeit : wir sollten sie reiten, sollten gleiten : viel.leicht

 

Zwentendorf

© Bwag/CC-BY-SA-4.0.

Zum 40. Jahrestag der Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf wollen wir uns auf musikalische Spurensuche machen und uns die damalige Protestkultur in Erinnerung rufen. Mit Musik von Georg Danzer, Schmetterlinge, Cilli Miculik, Auflauf u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/387492.