Mondfallsüchtig

> Sendung: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 10. Juni – Wie kann man denn vom Werden und Entstehen phantastischer Welten berichten, jenem heimlichen Vorgang, der sich dem absichtsvollen Blick entzieht – und der seinem Wesen nach jeder Beschreibung spottet? – “Das, was wir unter Kultur verstehen, lässt sich in keiner Weise systematisch dingfest machen.” Eben. Und genau das, was sich keiner Definition, Einteilung oder Zweckwidmung zuordnen lässt, nichtsdestotrotz sinnlich erfahrbar zu machen, das ist der ebenso dilettantische wie geniale Versuch, den wir seit Machensgedenken immer wieder aufs neue unternehmen. Denn was nicht explizit auszudrücken ist, davon muss man eben implizit erzählen. Durch Andeuten etwa und durch Umkreisen. Durch Assoziieren und durch Unterbewusstsein. Durch aus…

junifall

“Das, was wir unter Kultur verstehen würden, ist, dass Menschen etwas machen, das vergleichbar wäre mit einem Biotop. Das vergleichbar wäre mit einem kleinen Tümpel, einem Schlammloch, da stehen drei Bäume, da ist ein hohes Gras und irgendwann einmal zwischen Nachmittag und Abend kommen dort zwei Verliebte vorbei oder ein Dichterling oder sonst irgendjemand, einfach Menschen. Und die genießen das, und denen sagt das was. Und das ist in keiner Statistik festzuhalten, das kann man in keinem Subventionsansuchen rechtfertigen, das kann man in keiner Weise systematisch dingfest machen. Das wäre Lebenskultur.” (sprach Norbert K.Hund 1994 “Im Schatten der Mozartkugel”, einem Ö1 Spotlight von Christian und Silvana Schiller) Woher kommen uns eigentlich Worte wie Junifall, Mondobst oder Mondfallsüchtig? Das müssen sie unbedingt in der Übersetzung von Harry Rowohlt lesen – im Original geht da nämlich viel verloren. Lassen wir uns also auch den einen oder anderen Bären aufbinden!

mondobstDer Pepsodent von Ju-Es-Ah
ist ein cooler Loser seiner Macht.
Glänzend, doch schon rostzerfressen
fliegt er durch den Wilden Westen.
Ach, wo ist noch Platz für mich
oder ein Dach für dich?
Hörst du es flüstern im Land?
Old Shatterhand und Nietzsche tot,
im Kaufhof klaut sich Gott sein Brot.
Siehst du die Schrift an der Wand?

Der Turm stürzt ein.
Der Turm stürzt ein.
Halleluja, der Turm stürzt ein.

(Songtext von Rio Reiser) Ton Steine Scherben – Der Turm stürzt ein (Video)

Das Unsagbare ist also durchaus zu sagen (wenn man es mit zwei N schreibt wie “Kunnst dir vorstellen?”). Dass die Außenwelt in ihrer Gestaltung da oft so ganz und gar nicht mithalten kann, das liegt nicht an unserer fehlenden Vorstellungskraft, sondern an der furchtbaren Viereckigkeit ihrer Betreiber. Entschlüpfen wir deren Nutztumszucht – in unseren feuchtfröhlich farbenfrohen Phantasien. Und Amen!

 

Das Besondere an alten Hunden

Über das Besondere an alten Hunden

spricht Sabine Neumann in der aktuellen Hunderunde. Sie ist Trainerin in ihrer Hundeschule Traumhund und Obfrau des Vereins Tier-reich, der sich mehr und mehr zu Hundehospiz entwickelt hat.  Die Betreuung und Versorgung der Hundeomas und -opas ist sowohl finanziell als auch arbeitsmäßig ziemlich aufwendig. Doch der Lohn ist das Besondere, das sich im Leben mit alten Hunden offenbart.  Man bekommt alles zurück, das man ihnen gibt, meint Frau Neumann.

Das Hunde-Hospitz

Ihre Liebe gehört den alten Hunden, denen sie gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen und HelferInnen, ein liebevolles Zuhause geben möchte. Egal für wie lang!

Wer das Tier-reich unterstützen möchte, kann dies z.B. in Form einer Patenschaft oder durch eine Spende tun.

Abschiednehmen gehört in einem Hospiz zum Alltag und ist auch dort nicht immer leicht. Rituale helfen den Menschen UND den Tieren, wenn einer der Tier-reich-Schützlinge den Weg über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Auch die Hunde gehen sehr unterschiedlich damit um, wenn einer der Mitbewohner stirbt, ebenso wie wir Menschen.

Für Sabine Neumann ist es nicht von Bedeutung, ob es 3 Wochen oder 3 Jahre sind, die man noch mit einem alten Hund verbringen darf. Entscheidend ist, das das alte Tier“in diesem Leben noch einmal alles bekommen hat, was ein Hund haben sollte“, Liebe Zuwendung, Fürsorge, Aufmerksamkeit….

Aktion10Plus

Graue Schnauzen im Mittelpunkt

Graue Schnauzen

Auch Petra Gruber, Inhaberin der Hundeschule hundeartig und Initiatiorin der Aktion10Plus beschreibt die besondere Beziehung, die man zu einem altem Hund haben kann.

Entschleunigend nennt sie das Spazierengehen mit einem alten Hund und meint, dass uns das allen gut täte.

„Jeder Schritt ist der Weg!“

Die Aktion10Plus startete am 7. Mai und hat inzwischen mehr als AnbieterInnen aus dem In- und Ausland. Wer nach dem 7. Mai einen Hund adoptiert (hat), der mindestens 10 Jahre alt ist, kann die Aktionen Adoptionen in Anspruch nehmen, die von TrainerInnen, TierenergetikerInnen, TierheilpraktikerInnen und anderen Hunde-Professionisten angeboten werden.

Die Voraussetzungen,

um als Adoptant  diese Aktionen in Anspruch nehmen können, sind die Vorlage des Übernahmevertrags und des gültigen Impfpasses für das Tier. Die teilnehmenden Tierheime und Tierschutzorganisationen sind auf der Website der Aktion gelistet.

Servicebox

Sabine Neumann, Traumhund
Hier finden Sie einige Filme, die im Tierhospitz entstanden sind.

Spenden: BIC SPLSAT21XXX
IBAN AT122023000000502104

Mag. Petra Gruber, hundeartig

Literatur zum Thema:

Clarissa v. Reinhardt und Britta Putfarcken: Weis(s)e Schnauzen
Sabine Neumann: TierHeim – Schicksal oder Chance?!
Clarissa v. Reinhardt und Anders Hallgren: Abschied für länger , Über den Tod unserer Hunde
Jörg Tschentscher & Clarissa v. Reinhardt: Glücksmomente, Vier Pfoten und zwei Beine auf der Suche nach dem Glück

Die Musik zur Sendung

Mein Freund der Hund – Knorkator
Diamond Dog – David Bowie

Sendung anhören

Live auf der Radiofabrik 107,5 oder per Livestream am 2. Mittwoch im Monat um 12:08 Uhr und am 2. Donnerstag um 19:06 Uhr. Nachhören ebenfalls über die Radiofabrik oder über den Hunderunde Blog.

Feedback und Kontakt: Karin Immler, www.knowwau.com

Hundewissen zum Hören im Hundepodcast von know wau.

It’s all one

Konzertbericht, Attwenger in der Arge 02.06.2016

attwenger_2015_04 © Johannes Wegerbauer

© Johannes Wegerbauer

Ganz Österreich ist mit Einfamilienhäusern zugepflastert, aber es ist eh kana daham. Die sind alle mit ihrem Hausverstand in einem Schwimmbecken voller Lulu und haben sich bei der Landesflagge verwählt. Ganz Österreich? Nein, ein Schlagzeug und eine Ziehharmonika sind von zwei unbeugsamen Linzern besetzt. Diese beiden suchen immer noch das Attwenger (bitte englisch aussprechen) und bringen regelmäßig, live ihre frohe Botschaft übers Land. Auf dass der Widerstandsgeist der Jünger und Jüngerinnen nicht verwelkt, sowie deren Körper und Gesichter. Die Zeit is a Hund. Salzburg war am 02.06.2016 wieder mal an der Reihe um den ganzen Mief raus zu lüften. Wurde in den frühen Jahren das Rockhouse belüftet, so pusten die Herren seit ein paar Jahren die Arge durch. Sie sind naturgemäß auch eine Art Arbeitsgemeinschaft und somit passt das wie eine maßgeschneiderte Jeans. Es herrscht ja Lederhosenverbot! Ein Träger wurde gesichtet, er hängt jetzt noch unten ohne, gefesselt und gerädert an den Radständern im Nonntal.

attwenger-2016-04 © Gerald von Foris

© Gerald von Foris

Nach dem dritten Song, begann der Gassenhauer „muamen“, aber nicht live sondern von Band. Nur wusste niemand woher das Lied kam, es dröhnte nur sehr laut durch die Boxen. War alles gelogen bei Attwenger? Geht der Vorfall in die Geschichte als „the Milli Vanilli incident“ ein? Oder war es eine Störaktion des österreichischen Geheimdienstes, Abteilung Brauchtumsbewahrung? Nach ein paar Minuten war der Spuk vorbei und die Herren ritten on! Jojojo! Was sie nun ja schon über 26 Jahren machen, Gott sei Dank, denn ohne Attwenger waas enger in diesen von Aldi Süd beherrschten Landstrichen. Keine Sorge, sie bleibm e nu lenga.

Wir (sie und das Publikum) schwitzten uns sofort warm und beutelten locker unser Haupthaar bis in den Zugaben Bereich, der gefühlt schon nach fünf Minuten begann. Aber das mit der Zeit ist ja wirklich ein Schmafu. Wir sollten uns davon distanzieren, denn irgendwann ist uns nichts mehr erinnerlich. Ein furioses Landler Medley mit verschiedenen Textpassagen aus US amerikanischen Song Klassikern (u.a. „The Message“) macht zum Abschluss alles klar. Es ist alles eins! Tschakkabum!

MC Wuh

Fvonk dich frei und Seekirchen hilft!

Wir freuen uns über eine Studio-Gästin, die sich gemeinsam mit vielen, vielen anderen Doris Kessler bei Fvonk dich freiFreiwilligen und mit unglaublichem Engagement und großer Energie für geflüchtete Menschen, die im vergangenen Sommer in Salzburg angekommen sind, einsetzt. Doris Kessler ist Psychotherapeutin mit eigener Praxis und unterstützt in Schulen mit Beratung und als Anlaufstelle für die Sorgen der Kinder und Jugendlichen. Vor etwa 10 Monaten hat sie zusammen mit anderen Freiwilligen unter dem Eindruck der in Salzburg eintreffenden oder durch Salzburg durchfahrenden Flüchtenden die Initiative „Seekirchen hilft“ gegründet. Im Mittelpunkt der Initiative steht die Betreuung von Flüchtenden und Asylwerbenden, die seit Herbst 2015 in Seekirchen wohnen und leben. Doris Kessler erzählt über die vielen verschiedenen Aktionen von „Seekirchen hilft“, von Kreativ-Workshops über Begegnungsfeste oder Unterstützung beim Deutschunterricht, z.B. im Form des „walk & talk“ und gibt einen Einblick, wie umsichtig organisierte Freiwilligenhilfe nachhaltig wirken kann, wie gewinnbringend ein offenes Aufeinanderzugehen für alle Beteiligten ist und wie Vorurteilen, Ängsten, Befürchtungen im Dialog und mit viel Information zu den Unbekannten begegnet werden kann.

Ausdrückliche Lauschempfehlung!

FVONK Dich FREI – Der Radiotalk mit AlltagsheldInnen. Am Fr, den 03.06.2016 im Studio: Doris Kessler. Live von 18.00-19.00 Uhr auf der Radiofabrik, 107,5 und 97,3 MHz, und im Livestream http://radiofabrik.at/rafab_stream_low.m3u

The Lorbeerkranz goes to…

O.T.T.O. mopst uns das ganze o.b.x.t. (sein Kampfname, sprich Obst) vom Baum! Ogottogott!o.b.x.t. siegestrunken! (Nein, das ist nicht Otto's Harem im Niqab, es handelt sich um erwünschte Zensur.)

Die Prophezeiung (ich nenne sie die Abstimmungsfloskelprophecy) des allfleißigen Mr. Bits&Bytes (unser Webmaster) wurde wahr, Otto rupfte uns alle! Mit einem Ergebnis das jeden Zahlenmystiker oder den neuen UHBP juchzen ließe. In Zahlen: 9 zu jeweils 3 Stimmen oder 50% zu je 16,67%! Da blättert der Lackner Franz ab und den Salzburger Schmerz- und Geweihbischöfen von Bernhard von Rohr (der hieß wirklich so) bis Alois Kothgasser wird ganz Laun im spiritus rektum. Was? Rohr? Kothgasse? „Gott ist Verdauung ohne Gedärme, eine unsichtbare Wursthaut ohne Schmerzen.“ (Werner Schwab)

Wie des SchaHs Jubelperser klickten Ottos Wiener KommunardInnen wie vom wilden Mops gebissen in die Mäuse. Nun, erhebet eure Herzen! Wir haben sie beim Vorsitzenden. Zieh die Hos-anna im exess, nimm Deo! Sanctus, Sanctus, Kacktus! Ho Chi Minhistranten, was wollt ihr denn? Maoam Zedong! Ding Dong, wer steht dort vor der Tür? Bim Bamen, er kam, sah und ventilierte Witzi.

Eine leibhaftige Präsentation des Siegesvinyl aus seinem Allerheiligsten Plattentabernakel sei ihm noch gewährt. Zur Anpreisung der Herrlichkeit seiner Mucke darf er auch Worte der Lobhudelei durch seinen Mund sprechen.

So, jetzt haben wir aber genug Zeit auf der Hodenschaukel verbracht. Ich öffnete mit einem verfremdeten E. Jandl und nun lasst mich mit dem einzig guten H.C. schließen:

Pfeift auf den Lorbeer und lasst ihn den Linsen!

MC Wuh

Widerstand und Autonomie in Syrisch- Kurdistan

solidarity

Sie hören auf Radio Maxglan die Rede der Soziologin, Journalistin und Feministin Dilar Dirik vom 29.05.2016 auf dem antiautoritären B- Fest in Athen über den kurdischen Widerstand und die Selbstorganisation in Rojava. Mehr davon auf https://termitinitus.org/ dem anarchistischen Podcast dem wir diese Aufnahmen zu danken haben.