-> Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 13. Juni – Potpourri, Sammelsurium, Bastelnacht der Möglichkeiten – eine Dramaturgie, die sich aus der Aneinanderreihung all dessen ergibt, was sonst in keinerlei Schachtel passt – oder eben in alle. Diesseits der Ordnung – und jenseits des Systems – überlassen wir das Ersprießen von sinnvoller Botschaft diesmal der Auswahl unserer Beiträge – und den geneigten Sinnen unseres Publikums. Kunst (und umso mehr Kunnst) entsteht eben in euren Köpf_innen 😀 sonst ist es nirgendswo. In diesem Unzusammenhang vertrauen wir auf unser emotionales Zusammengehör – und schmeißen einfach alles „Kraut und Ruabn“ durcheinander in den großen Eintopf der Weltwerdung. Dieser Chaosmos aus Licht und Schatten kann schöner schillern als der übliche Mainstream aus Obrigkeit und Unterleib. Diese Collage aus Sinn und Zufall kann uns mehr erzählen – als wir…
Umleitung ins Unbewusste oder „Let the art do the talking“ – Die Kunst des Liebens beruht auch im gelegentlichen Loslassen dessen, was wir zu wissen und zu können glauben. Und das Beharren auf dem Bekannten und Gekonnten bewirkt ja nicht noch mehr Vertrauen, sondern statt dessen einzwangs Beton Zementierung von immer und wieder Holungszweck 😉 Ausgestiegen? Gut so, denn derlei wollen wir in unserer textmusikalischen Nachtrundreise auch erleben – und zugleich als Denk- und Spürübung weiter geben: Ein plötzliches Abdriften vom Erwartbaren ins Unverhoffte – und dadurch ein gründliches Durchlüften jener Gehirnwinkel, die sich unserem absichtsvollen Zugang ansonsten entziehen. Denn auch das Gehirn gehört gelegentlich geschüttelt, bis etwas dabei heraus kommt – nur keineswegs das, was man (wer auch immer das sei) erwartet!
So haben wir für diese unsere Seelenheimat im inzwischenen Unterwegs einige Gegensätze und (scheinbare) Widersprüche zusammen getragen, auf dass aus ihren Kontrasten jene Harmonie erwachse, die sonst nur dem Spiel des ganz selbstvergessen träumenden Kindes eigen ist – und unserem, so wir zu verstehen vergessen 😛 Es treffen ebenso typische wie artfremde Musikstücke aufeinander – unter anderem von M83/Placebo, Stiller Has, R.E.M., Sandi Thom, Finch, Rammstein, Nancy Sinatra, Hubert von Goisern, Djélimady Tounkara, Austra, Pansy Division, Jan Lauwers & Needcompany, Fever Ray und Swingin‘ Utters. Ebenso verschiedenartig sind die Textbeiträge, die wir vorbereitet haben – zu hören sind da etwa Oskar Werner (Heinrich Heine), Ernst Jandl, K3, Leonard Cohen (Early Poem), Thomas Bernhard (Lesung) und Hanns Dieter Hüsch…
Präventive Psychohygiene und Selbstverteidigung inspirierten uns dazu, die auf uns andauernd heftig einprasselnden Gegenteile und Unvereinbarkeiten dergestalt abzubilden, vielleicht gar verwegener Hoffnung, sie zumindest rund um unsere Inseln aufzulösen, auszugleichen oder halt einigermaßen zufrieden zu jandln 🙂
doppelchor
es mann spielst unser frauen mit nur schilfharfe
gehst ans fingerspitzen und vorbei es.
es frau spielst unser männer mit nur klarinettich
knopfst an und bläst ein immer lied aus es.
es mann spielst unser frauen mit nur momentharmonika
sperrst um und pfeifst schlüsselrüssel.
es frau spielst unser männer mit nur es violinerin
stellst an diriganten hin und wickelst den orchaster aus.









Da bin ich also… Allein auf der Straße ins Nichts auf der ich mein Leben lang schon war, die mich vorran trägt und meinen müden Geist. Meine Gedanken sind Nebelschwaden und Rattennester, mein Atem ein verfaultes Stück Holz, meine Beine und Arme nur Auswüchse eines Geschwürs das sich Körper nennt. Meine Lippen vermögen es nicht einen anständigen Satz zu formen und meine Augen sind erlöschende Flammen. Ich sehe nichts. Ich schmecke nichts. Ich fühle nichts. Nur meinen Herzschlag – immer weiter trommelnd. Ich höre Stimmen in den Baumwipfeln die mir flüstern: „Jeder trägt ein Totes mit sich.“ Ich verstehe. Aber ich will nicht verstehen, ich will be-greifen! Ich möchte jedes Wort, jede Silbe mit meinen verdorrenden Händen fühlen, zerlegen, neu zusammensetzten, einen neuen Sinn stiften, eine neue Sprache finden… ICH will NEU sein! Das ist wohl der Grund wieso ich mich auf diese Reise begeben habe… Aber der Grund verändert sich, verwandelt sich, schwebt vor meinen Augen als Licht – so nahe und doch so weit entfernt. Ich versuche es zu berühren, doch greife ich ins Nichts. Ich taumle, falle zu Boden, stehe wieder auf, gehe weiter. Ich sehe Tempel – alt, überwuchert – gepfählte Fratzen die mich auslachen, einen Mann gekleidet in schwarze Seide. Er reicht mir die Hand. Er reicht mir seine Stimme. Er reicht mir sein Herz. Er reicht mir seine Seele. Ich nehme an und erkenne…




