Huch, ein Buch #2: Kiki löst den Fall

Schülerinnen und Schüler aus der VS St. Andrä, Salzburg, präsentieren für die Bibliotheksnachrichten Bücher auf der Radiofabrik.

Dieses Mal enthielt das Paketbild von lisa kaufmann vom Österreichischen Bibliothekswerk nicht nur die spannenden Kinderkrimis von Brigitte Krautgartner, sondern auch noch eine Führung durch den Sebastiansfriedhof, einen Besuch im Kapuzinerkloster und als Höhepunkt auch noch eine Lesung.  Die Bücher über Kiki, die in der außergewöhnlichen Umgebung eines Klosters über ihre Fälle stolpert, fanden wir spannend. Mit der Autorin ein Interview machen zu können und so eine Anleitung zum Schriftsteller sein zu kriegen,  war nicht weniger aufregend. Wir finden: „Das Geheimnis der Silberkelche“, „Die Jagd nach dem Klosterelexier“ und „Wirbel um die verschollenen Gebeine“ aus der Reihe „Kiki löst den Fall. Ein Kinder-Kloster-Krimi“(Tyrolia)  sind Bücher, die man am allerbesten an einem nebeligen Novembertag liest.

GENESIS, Foxtrot – OCB’s Radiofabrik-Album-der-Woche

Als sich das heute legendäre Genesis-Line-up Tony Banks, Phil Collins, Peter Gabriel, Steve Hackett und Mike Rutherford im August 1972 in den Londoner Island Studios niederließ, blickte die Band auf bescheidene Erfolge zurück: Das Vorgängeralbum Nursery Cryme schaffte es nur in Italien in die Höhen der Albumcharts und auch live schien alleine das Publikum im Aylesbury Friars Zeuge ihrer furiosen Darbietungen sein zu wollen. Dennoch hatte Peter Gabriel mit seiner Maske des alten Mannes erstmals mutig mit Theatralik und Verfremdung experimentiert und auch einige Songs des bevorstehenden Albums waren bereits erprobt und zurechtgeschliffen: Watcher of the Skies eröffnete schon seit einiger Zeit das live-Set, Can-Utility and the Coastliners war einige Änderungen in Titel, Ablauf und Länge durchwandert und das Instrumentalstück Horizons erwies sich live mehrmals als passender Übergang.

Zudem hatte sich Phil Collins stampfend-rockiges Schlagzeugspiel hörbar stilprägend entwickelt. Was auf Nursery Cryme oftmals nur angedeutet blieb, sollte Foxtrot markant Wucht und Prägnanz verleihen. Bereits das sich beängstigend anschleichende Stakkato zu den eröffnenden Mellotron-Akkorden von Watcher of the Skies vertreibt die vermeintliche Lieblichkeit früherer Genesis-Tage. Desillusionierung und Realitätsverlust beherrschen zudem die Texte auf Foxtrot, Verlust und Scheitern als Kontinuum der Menschheit („Watcher of the skies, watcher of all – his is a world alone, no world is his own.“) Auch Time Table – „Why can we never be sure till we die?“ – setzt da fort, ehe Get ‘Em Out By Friday eine zornig, sarkastische Anklage gegen Bauspekulantentum auffährt, an deren Spitze sich Politik und Wissenschaft gewinnbringend verbrüdern, um eine wohnungsfreundliche Maximalgröße von Menschen festzusetzen. Mit Can-Utility and the Coastliners frönt das Quintett seinem Hang zu Legenden und Mythen und erzählt von König Knuts missglücktem Versuch das Meer zu befehligen.

Mit dem an eine Bach-Suite angelehnten Instrumental Horizons gönnt Steven Hackett dem Hörer eine Verschnaufpause, ehe mit Supper‘s Ready das längste, verschlungenste und zugleich wuchtigste Stück nicht nur dieses Albums hereinbrechen sollte. Einer angeblich realen  übersinnlichen Wahrnehmung Peter Gabriels zugrunde liegend erzählt die Rock-Sonate in sieben Abschnitten die Geschichte zweier Liebender auf deren wechselhaftem Weg zu Friede und Erlösung. Inhaltlich bisweilen schwer zu erfassen, bedient sich Gabriels Text zahlreicher biblischer und mythologischer Motive, vom Ägyptischen Pharao Ikhnaton über Narcissus hin zum Neuen Jerusalem. Nicht weniger facettenreich sind die musikalischen Landschaften gestaltet: Neben wiederkehrenden (Leit-)Motiven und internen Textzitaten prägen Tempo- und Taktwechsel, dynamische Hakenschläge und wechselnde Instrumentierung das monströse Stück.

Am Ende der fast 23 Minuten, die Supper’s Ready umfasst, darf sich auch der Hörer erlöst fühlen. In seiner Dichte kaum beim ersten Mal zu erfassen, sollte Supper’s Ready die größte musikalische Herausforderung im Oevre von Genesis bleiben. Nicht zuletzt aufgrund dieses konzeptionellen Kraftakts attestiert Musikkritiker Stephen Thomas Erlewine (allmusic) sehr treffend, Foxtrot sei eines der wenigen Art-Rock-Alben, das tatsächlich sowohl art als auch rock biete.

Bei ihren live-Shows waren sich Banks und co. der Aussagewucht und Komplexität der neuen Stücke durchaus bewusst: Aufwändigeres Instrumentarium und ein inhaltlicher Leitfaden durch Supper‘s Ready in den Programmheften für das Publikum mussten her. In der Aufführung selbst aber wurde Peter Gabriel nun endgültig zum Frontman der Band. Er nützte die immer länger werdenden Erzählungen zwischen den Songs um die notwendigen Pausen zu überbrücken und sponn reichlich entrückte Geschichten. Seine Verkleidungen – vom fluoreszierendem Make-Up über Fledermausflügeln und Fuchsmaske hin zum Blumen-Kostüm – loteten gezielt provokant die Grenzen zwischen Überraschung und Verstörung aus.

Foxtrot – dessen Namensgebung von seinen Schöpfern nie erläutert wurde und sich nur vage aus einer Textzeile aus Willow Farm (Teil V von Supper’s Ready) erschließen lässt – erreichte Platz 12 der britischen Albumcharts. Die anschließende Tournee etablierte Genesis als feste Größe im europäischen Musikschaffen und brachte die Band zum ersten Mal auch in die USA. So bescheiden ihr Eindruck auf das amerikanische Publikum dabei noch war, so stark sollten die amerikanischen Großstädte, allen voran New York City, auf die Band wirken. Musikkenner und -kritiker sehen gerne in Supper‘s Ready das Präludium zum opus grande The Lamb Lies Down on Broadway.

„Hörenswert – das Radiofabrik-Album der Woche“ präsentiert anlässlich seines 40. Geburtstags Genesis Foxtrot und bringt als Bonus-Tracks die auch aufgrund ihrer kleinen Pannen legendäre live-Intro-Geschichte zu Supper’s Ready aus dem Rainbow Theatre 1973 und die zeitgleich mit dem Album veröffentlichte Single Happy The Man, die auf kuriose Weise musikalisch eher an Cat Stevens erinnert, als für das Album repräsentativ zu wirken und keinen Einzug in die Hitparaden fand.

OCB wünscht viel Spaß mit einem Albumklassiker aus dem Jahre 1972.

PLAYLIST (des Albums)
Watcher of the Skies
Time Table
Get ‘em out by Friday
Can-Utility and the Coastliners
Horizons
Intro to Supper’s Ready (Bonus Track der Sendung)
Supper’s Ready
I. „Lover’s Leap“
II. „The Guaranteed Eternal Sanctuary Man“
III. „Ikhnaton and Itsacon and Their Band of Merry Men“
IV. „How Dare I Be So Beautiful?“
V. „Willow Farm“
VI. „Apocalypse in 9/8 (Co-Starring the Delicious Talents of Gabble Ratchet)“
VII. „As Sure As Eggs Is Eggs (Aching Men’s Feet)“
Happy The Man (Bonus Track der Sendung)

Zum Nachhören PW: OCP

Träume Träume & Halloween in der Residenzgalerie

Das Toihaus ist vor allem bekannt für seine vielfältigen und vielschichtigen Theaterstücke für Kinder. Aktuell gibt es da zB. das Stück Träume Träume. Dabei verrät der Titel schon viel, es ist ein Stück für die kleinsten Theaterbesucher und führt diese in die große Welt der Träume, der Seele und des Bewusstseins. In der aktuellen Toihaus-Sendung gibts es alle Infos zum Stück un außerdem eine kleine akustische Hörprobe.

Aber auch für Erwachsene bietet das Toihaus spannende Unterhaltung. Am 31. Oktober wird’s nämlich in der Residenzgalerie Salzburg gruselig.. „HALLOWEEN – Eine teuflische Tanz-Performance aus der Unterwelt„. In den Räumen der Residenzgalerie erwachen teuflische Gesellen zum Leben: Perchten und Diabolitos treiben zu experimenteller Geigenmusik in der Ausstellung „Einmal Unterwelt und zurück. Die Erfindung des Jenseits“ ihr unterweltlerisches Wesen. In im Toihaus gibt es derzeit auch noch „Heliaden“ zu sehen, eine Musik und Tanz-Performance von Hüseyin Evirgen. Alle Infos zu den aktuellen Stücken und Ausschnitte daraus gibts zu hören in der aktuellen Ausgabe von ‚So A Theater‘.

Rudolf Benario – Fürth

„Jäh erlosch das Leben unseres geliebten Sohnes, Bruders und Bräutigams, des Herrn Doktor Rudolf Benario im Alter von 24 Jahren“, heißt es in Rudolf Benarios Todesanzeige vom 18. April 1933. Der Syntax der Todesanzeige verfälscht jedoch die Umstände, die tatsächlich zu Rudolf Benarios Tod geführt haben. Denn sein Leben erlosch nicht einfach so – es wurde ausgelöscht. Rudolf Benario wurde am Abend des 12. April vom SS-Kompanieführer Hans Steinbrenner, dem SS-Sturmführer Robert Erpsenmüller und den SS-Männern Hans Brunner und Max Schmidt im Konzentrationslager Dachau ermordet. Er war Jude und Kommunist. Auch deshalb gehörte Benario wahrscheinlich zu den Ersten, die in einem Konzentrationslager umgebracht wurden.

Ein Beitrag von Danny Schmidt (Radio Z).

Hörstolperstein Rudolf Benario

Karl Lehrburger – Nürnberg

Er war Jude und Kommunist – was ihn für die Nazis zum doppelten Feind machte. „Korle“ (so sein Spitzname aus der Jugendbewegung) war Leiter der KPD im Arbeiterbezirk Gostenhof und arbeitete im väterlichen Betrieb, einem Postkartengroßhandel. Am 25. Mai 1933 wurde Karl Lehrburger durch den SS-Offizier Hans Steinbrenner im KZ Dachau ermordet.

Ein Beitrag von Marco Schrage (Radio Z).

Hörstolperstein Karl Lehrburger

Depressionen als Produkt – FNTOME Oktober 2012

Die nicht enden wollende Traurigkeit ist der Star der Oktoberausgabe von FNTOME.

Die Projektausstellung Depressionen als Produkt hat drei Wochen lang im Wiener Atelier Dreiraum die verschiedenen Seiten dieses dunklen Sterns beleuchtet. ÄrztInnen, TherapeutInnen, AutorInnen und KünstlerInnen hielten erhellende Vorträge über Formen, Symptome, Behandlung und den gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen Depression.
Reissen wir uns nicht zusammen, sondern reden wir darüber!

Wann und Wo?
Mo, 29.10.12 – 19:00 – Radio Fro Linz
Mi, 31.10.12 – 18:00 – Tide 96.0 Hamburg

Sa, 10. 11.12 – 16:00 & Mi, 14.11.12 – 20 Uhr – Radiofabrik Salzburg

Im Detail:
Burn Out – Alarmzeichen & Gegenmittel

Trauma – Der Schock fürs Leben
Mutterseelenallein – Depressionen rund um die Geburt
Happy Pills – Was  Antidepressiva (nicht) können
Ein Kind von Traurigkeit – Familiäre Wechselwirkungen
Suizid – Das Ende vom Lied


Depression für jede Generation

Wanderbleibe und Trommelfeuer

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 28. Oktober – Wir gehen wandern um zu bleiben. Wir spazieren intervenieren. Ha! Endlich mal wieder eine vortreffliche Idee für nichtkommerzielle Spontankunnst in ansonsten mehr oder weniger öffentlichen Räumen. Die Wanderbleibe (Konzept von Friedrich Rücker und Kolleg_innen aus dem Kunstverein Salzburg – Künstlerhaus) ermöglicht es Kunstschaffenden sowie Interessierten, den ansonsten stinkfaden Nationalfeiertag bewusst jenseits von Mainstream und Mozartkugel zu „begehen“ 😀 Den Flyer und die Wanderkarte mit Stationen für die Zeit zwischen 10 und 19 Uhr gibt es als Download. „Ziel ist es die Kommunikation unterschiedlicher spontaner privater Initiativen anzuregen, zu fördern und spielerisch alternative Modelle urbaner Kommunikation jenseits kommerzieller Veranstaltungen auszuloten.“ Chapeau! Das können wir uns keinesfalls entgehen lassen – ganz im Gegentum:

Auf freundlichste Einladung von Chili & the Whalekillers werden Chriss und ich beim „Avantgardinien“ in der Jahnstraße 18 mitwirken: Jede Person, die dort bei der Klingel „Landesatelier“ Einlass begehrt, installiert sich sodann selbst mitten in eine fluktuierend junge Leseperformance – und…

Das ist ja gerade das Spannende! Immerhin ist dieses Atelier von Kathrin Huber ansonsten ein abgeschlossener Schaffensort, der allerdings an diesem 26. Oktober zwischen 12 und 17 Uhr in gewisser Weise – und in allem Respekt natürlich 😉 – zu einer öffentlichen Interaktionszone erklärt wird. Und da kunnst dann auch durchaus reagieren – auf das Stattfindende. Oder selbst der/die Stadt-Findende werden. Wir werden uns an dieser Stätte auf jeden Fall endlich wieder einmal live ereignen und den dortselbst entstehenden Stream of Subconsciousness mit unserer tonalitären Textase ebenso kon- wie inspirativ anreichern. Sprich, wir werden da auftreten und etwas vor-, bestimmt aber nichts wegtragen! Wir werden durchaus dick auf- und einige Bewusstseins-Schutzschichten abtragen. Das dürfte sich dann – bei allem gebotenen Kontrast zu einer (un)gereimten Wirklichkeit – schrecklich schön mit den anderen Beiträgen vertragen. -> Kunnst Bio?

Ich freue mich besonders auf diese passende Gelegenheit, den 2005 eigens für einen Auftritt im „alten Mark“ in der Aignerstraße verfassten Text „Staatsvertragsfeier“ darbieten zu können. Denn diese bizarre Humoreske mit verteilten Rollen bedarf des speziellen Settings von auf Staatskosten Feiernden.

Also kommt vorbei – und feiert mit uns! Schauen wir doch einfach, was dabei heraus kommt. In der Sendung am Sonntag werden wir dann von unseren Eindrücken berichten. Womöglich wandern wir auch immer weiter – bleiben also wandernd – werden wahrlich wanderbleibend – und finden uns dann mit einem Mal im Studio der Radiofabrik wieder – zum gemeinsamen Abschluss des Anfangs vom Ende. Vergesst nicht das Allerwichtigste: Immer ist irgendwie inzwischen – und wenn nicht jetzt, wo dann? Dazu spielen wir die schönsten Schlagzeugsoli, Percussion-Tracks und Band-Introductions der letzten paar Jahre, denn solches hätten wir seit der ersten Trommelfeuer-Sendung mit Gerhard Laber im November 2008 eh schon längst wieder einmal tun sollen wollen können müssen… Anyway, immer ist auch Anfang – und wir sind ein geiles Institut 😛

Das Passwort zum unbeschnittenen Sendungsdownload (mit Musik!) gibts auf Anfrage!

 

Wehrmachtsdeserteure

Heute liegen 4240 Stolpersteine in Hamburg. Sie gehören in einigen Gegenden zum selbstverständlichen Bild der Stadt. Als im Juli 2009 in Hamburg Wandsbek ein Stolperstein für Kurt Oldenburg verlegt wurde, war dies dennoch etwas besonderes. Denn es war der erste Stolperstein, der in Hamburg für einen Wehrmachtdeserteur verlegt wurde.

Die der einstündigen Sendung werden die Geschichten von drei (ganz unterschiedlichen) Wehrmachtsdeserteuren erzählt. Es sind die Geschichten von Kurt Oldenburg, Friedrich Wunderlich (Name geändert) und Peter Petersen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Peter Petersen für das Interview, das er uns gegeben hat. Sowie bei René Senenko und der Schauspielgruppe „Antikriegsambulanz“ aus Hamburg deren Hörspiel „Kriegsgericht“ in Auszügen in der Sendung zu hören sein wird.

 http://hoerstolpersteine.net/downloads/Hamburg_1_Deserteure_59_11.mp3

GÖTTERFUNK mit PLEASE MADAME (live & unplugged, 04.10.2012)

Mit Please Madame präsentierte GÖTTERFUNK, die Sendung für Bands und Musikschaffende aus Salzburg, am Donnerstag, 04.10, ihre bis dahin jüngsten Gäste live & unplugged im Studio! Mit ihrer frisch gepressten EP „High Society“ in der Tasche bewiesen sie, dass ihre trockene Mischung aus Alternative, Punk-Rock und Grunge auch ohne Strom funktioniert. Dazu gab’s Stories und Stationen aus ihrer erfolgreichen Laufbahn. Und am Moderatorensessel saß Oliver Baumann. GÖTTERFUNK – wo Salzburg gut zu hören ist!

Zum Nachhören PW: GoeFu