Gisela Tschofenig, eine Freiheitskämpferin in Linz

Gisela Tschofenig. An sie erinnert heute noch eine kleine versteckte Strasse in Linz. Dass es zu diesem Denkmal kam, ist Margit Kain zu verdanken, die sich bei den politisch Verantwortlichen der Nachkriegszeit dafür einsetzte. Margit Kain ist es auch, die sich an Gisela Tschofenig erinnert, als eine mutige Frau, die von den Nazis kurz vor Kriegsende schließlich ermordet wurde. Es sollten keine Zeugen bleiben.

Und wir, wir erinnern uns doch.

Hoerstolpersteine_Gisela_Tschofenig

 

Sprecherin: Margit Kain

 

Am Todesmarsch kennengelernt

Nachdem die beiden Sinti Rosa Winter und Arthur Schneeberger das Konzentrationslager überlebt haben, lernten sie einander auf dem Todesmarsch kennen. Schließlich bauten sie sich in Linz, Hafenstrasse 1a ein neues Leben auf. Dass sich die Moral nach dem Krieg nicht plötzlich änderte, zeigen nicht nur Polizeivermerke, auch das Handeln von Behörden macht das Unglaubliche offensichtlich. Die Sinti wurden weiterhin diskriminiert und kriminalisiert. Gitta Martl spricht über die Biographie ihrer Eltern und das Leben nach 1945 in Linz.

 

Stolpersteine_Gitta_Martl_Biographie_der_Eltern

Battle&Hum#38

Battle&Hum #38

(Samstag 21.07.2012)

 

DJ Stiergnack und MC Six Pack ölen ihre Luxuskörper mit feinstem Olivenöl und genießen einen ordentlichen Gin Fizz in der sommerlichen Hitze!

the playlist:

DJ Ridi Mama’s Grießknödel:

  • 1. Orishas (a lo cubano) – a lo cubano
  • 2. Tom Petty and the Heartbreakers (greatest hits) – mary jane’s last dance
  • 3. Mando Diao (give me fire) – high heels
  • 4. Black Sabbath (master of reality) – children of the grave

MC Randy Andy’s Leberknödel:

  • 1. H.v.G (omunduntn) – goaßbeitl bauernbuam
  • 3. Austrofred (single) – eich dodln gib i gas
  • 4. Deichkind (arbeit nervt) – komm rüber

3 Jahre Battle&Hum, wir feiern wieder einmal Geburtstag!

In der ewigen Liste herrscht tatsächlich Gleichstand:

16 Siege DJ Ridi Mama

16 Siege MC Randy Andy

(4 Unentschieden und ein Sieg unserer Gäste von der Band „St. Mama“)

 

Zur Abstimmung HIER entlang! (Die Wahlkabinen sind nach der Sendung 72 Stunden lang geöffnet, hernach seht ihr unter demselben LINK das Ergebnis!)

Französisch – mit Francoise Cactus

Download/Podcast: Artarium vom Sonntag, 22. Juli – Wir lassen es diesmal gemütlich angehen – und so richtig die Frau raus: Francoise Cactus, Autorin, Sängerin, Schlagzeugerin, Hörspielproduzentin, Zeichnerin – und noch so einiges, was in keine Schachtel passt. Eine kleine feine Femmage an eine ebenso umtriebhafte wie uneinteilsame Hansdämpfin in allen Klassen. Haben sie einen Komplex mit dem Sex? Dann fragen sie Frau Francoise – und seien sie gut zu Vögeln! Sie findet Europa neurotisch, häkelt uns mit Wollita ein subversives Sexsubjekt und mag nur eine Brezel: Göring. Mit ihm zusammen ist sie jedenfalls so Stereo Total, dass selbst Mothers Little Helpers noch ganz ungeahnte Polyphonic Size entwickeln. Noch Fragen? Na also…

Es war mein ehemaliger Arbeitskollege René Haas, der mich einst zum Stereo Total Konzert in die ARGE einlud. Er hatte wohl wieder einmal bei einem dieser volkssubventionierten Radiosender angerufen und zwei Freikarten gewonnen – allerdings leider ohne Begleitung! Ich fand das nicht direkt unangenehm, wiewohl ich damals kein eingefleischter Fan der Band war. Das sollte sich jedoch bald ändern, vielleicht nicht gleich durch das Konzert an sich, das immerhin ein für Salzburger Verhältnisse beträchtliches Übermaß an Leichtigkeit, Verspieltheit und Zärtlichkeit versprühte. Nein, es waren die Momente nach dieser fröhlich lebendig machenden Bühnenperformance, als Francoise und Brezel so selbstverständlich selbst hinter ihrer Merchandise-Budel standen und mit uns über Berlin, Wortkunst und antike Sythesizer plauderten. Dieser Augenblick angewandten Punks war wie ein lang entbehrter Schluck frischen Wassers nach einer langen staubigen Reise – und führte mir wieder mal schlagartig vor, wie eingenäht provinziell und peinlich kleinkrämerisch diese Stadt doch inmitten ihres ganzen Eventgetues und Kulturgehabes immer schon war – und immer noch ist.

Es war mein guter Freund und Radiokollege Peter.W. der mich im November 2010 dazu anstiftete, einen jener illustren Vorlese-Abende aus der von ihm initiierten Read This! im Denkmal Reihe zum literarischen Schaffen von Francoise Cactus mit zu gestalten. Ich sollte mich also in Wollita ein- und dann als diverse Stimmen auch aus dem Presserummel drum herum vorlesen. Und wieder wurde es eine äußerst erquickliche und inspirierende Angelegenheit, wie übrigens so vieles, was jenseits von Programmpflicht und Wirtschaftsdruck entstehen darf. Peter ist da sowieso immer einer der fruchtbarsten Anstifter gewesen – und er weiß wohl selbst am besten, warum er nach Wien geht (siehe Artikel/Sendung) – weil eben hier in diesem verklemmt verzweckten Engraum nicht viel Freies möglich ist – und weil das Wenige, das man der zunehmenden Verprivatisierung noch abtrotzen kann, unendlich anstrengend ist. Salzburg ist also nach wie vor für viele „ein Friedhof der Phantasien und Wünsche“ (Thomas Bernhard) – außer natürlich für diejenigen, die aus dem Image und der Kulisse dieser Stadt, die ihren Einwohnern zum Leben vorenthalten wird, ihr ganz privates Kapital schlagen. Die Geldgottesdiener…

„Allons, enfants de la Patrie…“ möchte man singen hören. Oder den Ratten gleich das sinkende Schiff verlassen. Hier herrscht der Mozartkugelfaschismus. Oder der Andenkenständestaat. Die Diktatur des Pollertariats sowieso. Doch seis drum – für diesmal ergehen wir uns in frankophiler Überlebensfreude. Was immer wir daraus lernen können – wir sind ein geiles Institut! 😀

 

GÖTTERFUNK mit BETTY’S APARTEMENT (live & unplugged, 21.06.2012)

Am 21. Juni präsentierte GÖTTERFUNK, die Sendung für Bands und Musikschaffende aus Salzburg, live & unplugged Betty’s Apartement. Mit Gitarre und brandneuer CD „Silence in the Sound“ bepackt kamen Betty’s Mastermind Christoph Schwarz und Gitarrist Christian Wimmer zu Oliver Baumann in die Radiofabrik. Hier gibt’s die Sendung mit intelligentem Salzburger Indie-Rock und jeder Menge Stories aus dem Leben und Schaffen in Betty‘s Apartement zum Nachhören!

Wahnsinn – ABGESAGT!!!

Five Minute Fall

Leider haben die Jungs von Five Minute Fall kurzfristig abgesagt! Stattdessen werd ich alles verwursten was ich schon immer mal als Sendungsthema haben wollte. Also, auf jeden Fall trotzdem Einschalten! eure Jess

Mittwoch, 18. Juli ab 20:00 Uhr: Gibt’s was schärferes als den Leadsänger, der sich halb lasziv, halb wahnsinnig mit verdrehten, roten Augen die Seele aus dem Leib singt? Noch nie eine Folge des sogenannten „Assi TV“ geschaut und sich über den gezeigten Schwachsinn amüsiert? Auch schon den halben Tag auf Facebook, Twitter & Co. verschwendet? Hmm.. ist doch Wahnsinn!

Wahnsinn ist alltäglicher als einem das vielleicht bewusst ist. Er kommt in den verschiedensten Gewändern und so sehr man sich auch dagegen sträubt – ein bisschen geschädigt ist doch jeder, oder?! Zu dem geht Kunst und Kultur doch überhaupt nur mit dem Wahn-Sinn. Trotzdem hat er einen seltsamen Beigeschmack. Wieso eigentlich? Und was haben Franzosen mit der Sache zu tun? Wir gehen der Sache mal auf den Grund und treiben den Wahnsinn auf die Spitze.

Neben meinem geschätzten Kollegen Bödi, den ihr schon in der letzten Sendung kennenlernen durftet, sind außerdem Five Minute Fall zum Gespräch live im Studio. Die Salzburger Hardcore/Grindcore Band formierte sich 2010 und schießt 2012 durch die Decke. Mit Close to Collapse präsentierten sie im April ihre neue Scheibe und spielen sich seit dem durch Europa. Währenddessen nehmen sie schon ihre neue EP auf, geben Interviews für Metallunderground und eben MARKradio.

MARKradio ab 20:00 Uhr auf 107,5 mHZ, oder auf im Livestream!

Franz Schinnerl – Salzburg

Franz Schinnerl Stolperstein

Franz Schinnerl Stolperstein/Julius-Raab-Platz 2

Franz SCHINNERL, geboren am 14. September 1910 in Salzburg, war katholisch,
ledig und Hotelangestellter. Er arbeitete und wohnte im Parkhotel Nelböck,
Weiserstraße 2 (Julius Raab-Platz).1

Franz SCHINNERL wurde am 15. Oktober 1941 vermutlich aufgrund einer
Denunziation verhaftet und am 16. Jänner 1942 wegen Homosexualität zu einem
Jahr schwerem Kerker verurteilt, wie aus dem Register des Landesgerichts
Salzburg hervorgeht.2

Hörstolperstein Franz Schinnerl

Franz SCHINNERL wurde nach Verbüßung seiner Strafe in das KZ Dachau
deportiert und dort am 23. November 1942 als PSV-Häftling Nr. 40339
registriert (Haftkategorie PSV = „Polizeiliche Sicherungsverwahrung“ mit
grünem Winkel).

Als das KZ Dachau am 29. April 1945 durch US-Truppen befreit wurde,
herrschten dort katastrophale Zustände. Wegen der grassierenden Epidemien,
Fleckfieber und Typhus, stand das gesamte Lagergelände wochenlang unter
Quarantäne. Es starben noch täglich 100 bis 300 befreite Häftlinge, am 9.
Mai 1945 der 34-jährige Franz SCHINNERL aus Salzburg.

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1 Weiserstraße 2 wurde im Jahr 1973 in Julius Raab-Platz 2 umbenannt, am Ort
des demolierten Parkhotels befindet sich das Wirtschaftsförderungsinstitut
(WIFI) der Wirtschaftskammer Salzburg.

2 Unter dem NS-Regime liefen im Landesgericht Salzburg gegen 338 Personen,
darunter sechs Frauen, Verfahren nach § 129 I b – „Unzucht wider die Natur
mit Personen desselben Geschlechts“ – des nach wie vor gültigen
österreichischen Strafgesetzes. Die betreffenden Gerichtsakten wurden
mittlerweile vernichtet.

Quellen: Stadt- und Landesarchiv Salzburg, Information der KZ-Gedenkstätte Dachau vom 28. Juni und 3. November 2011
Recherche: Gert Kerschbaumer
Gestaltung & Produktion: Georg Wimmer