DIE KÖNIGSMACHER

Viel wurde dieser Tage wieder geschrieben und geredet über Michael Jackson, der am 25. Juni vor einem Jahr an einem von seinem Arzt verabreichten Medikamentencocktail starb.
Kaum ein Aspekt seines Lebens, der nicht schon 1000 Fach von der Presse durchgekaut worden wäre.
Dabei reichen die Darstellungen vom kleine Jungs vernaschenden Wacko Jacko bis unantastbaren King Of Pop.

Seine Fans verehren ihn als musikalisches Genie, seine Feinde sehen in ihm eine Marionette der Musikindustrie und kreiden ihm an, dass man ihn nie ein Instrument spielen sah und er ab den 90ern einen großen Teil seiner Bühnenauftritte Playback sang. Im Selben Atemzug wird oft Prince als positives Gegenbeispiel genannt, der all seine Musik selber kompomiert, produziert und live auf der Bühne performt.

Unbestritten konnte Michael Jackson gut singen und tanzen, wie aber entstand seine Musik?

Fakt ist, in seiner Karriere arbeitete er mit den verschiedensten Produzenten und Songschreibern, die seine Musik und seinen Erfolg maßgeblich prägten. Einige dieser Königsmacher sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Die großen  Hits der Jackson 5 in den Anfangsjahren beim Label Mo Town schrieb ein vier- köpfiges Songschreiber-Team namens „The Corporation“, eigens engagiert um einen Sound zu kreieren, der gemeinhin als Bubblegum Soul bezeichnet wird. Mit Hits wie „ABC“, „Sugar Daddy“ und „I want You Back“ machten sie die Gebrüder Jackson berühmt.

Denen war es untersagt eigene Songs zu veröffentlichen und, obwohl sie auf der Bühne mit Instrumenten auftraten, wurden alle Aufnahmen im Studio mit Profimusikern eingespielt.

Später, lösten sich die Jacksons von Mo Town, um von nun an ihre eigenen Songs zu produzieren. Es entstand eine Reihe seichter Disco-Pop Alben, für die Michael, der nun auch als Solokünstler unterwegs war, einen Großteil der Songs schrieb.

Seine Musikalische Mentorin dieser Zeit soll Diana Ross gewesen sein, zu der ihn Zeit seines Lebens eine enge Freundschaft verband. Ihr und ihren Affairen ist gerüchteweise auch der Song „Dirty Diana“ gewidmet.

Die vielleicht wichtigste Begegnung seines Lebens machte er aber am Rande der Dreharbeiten des Kinomusicals „The Wiz“, in dem er an der Seite von Diana Ross eine Vogelscheuche, die sich ein Hirn wünscht, spielte: Er traf auf den Produzenten und  Quincy Jones, in dessen Lebenslauf sich alle wichtigen Jazzmusiker seiner Zeit versammeln. Sarah Vaughan, Count Basie, Ray Charles und Frank Sinatra, um nur einige zu nennen.Mit Michael Jackson landete er seinen größten Coup.

Jones produzierte die drei legendären Alben Off The Wall, Thriller und Bad.Er lud dazu hochkarätige Hochkarätige Musiker und Songschreiber ins Studio, unter anderem, Stevie Wonder, Paul McCartney und Eddie Van HalenAber auch Michael Jackson erwies sich als engagierter Songschreiber. Von ihm sind Dancefloorburner wie Dont Stop till You Get Enough, Wanna Be Starting Something, Beat It und Billie Jean.

Stammten auf „Off The Wall“ noch drei von zehn und auf „Thriller“ vier von neun Songs aus seiner Feder, so schrieb Michael für „Bad“ fast alle Songs selbst. Den kommerziellen Erfolg von „Thriller“, das bis heute das meistverkaufte Album aller Zeiten ist, konnte er jedoch nicht toppen.

Da Bad nicht so erfolgreich wurde wie Thriller, trennte sich Michael Jackson von Quincy Jones und wechselte zu  Teddy Riley.
Der damals erst 23 jährige Produzent war eine Koriphäe des sogenannten New Jack Swing, einer Mischung aus Hip Hop, Dance und RnB. Er gab Jacksons Musik eine neue Stilrichtung.

Auf dem Album Dangerous fungierte der King Of Pop meist nur noch als Co-Writer. Die einzigen Songs, die Jackson allein schrieb waren Weltrettungsschnulzen, wie Heal The World und Will You Be There, vom Soundtrack zum Film Free Willy.  Diese sind aus Jackson Feder und weitere dieser Art sollten folgen.

Zur Entstehung des Earth Songs, der auf dem Doppelalbum History erschien sagte er:

„Ich erinnere mich, wie ich „Earth Song“ in einem Hotel in Österreich schrieb. Und ich fühlte solche Pein und so viel Schmerzen angesichts der Not des Planeten Erde. Dies ist meine Chance, möglichst viele Menschen, die Stimme des Planeten hören zu lassen. Das ist es, wodurch es inspiriert wurde. Es fiel mir gleichsam in den Schoß“.

Ab den 90er Jahren, also der Zeit in die die Mißbrauchsvorwürfe fallen, begann der King Of Pop einen immer größeren Hofstaat an namhaften Produzenten um sich zu scharen. Darunter Größen des Hip Hop und RnB Geschäfts wie Babyface oder  R. Kelly, der für ihn die Kitschballade „You Are Not Alone“ schrieb

Sage und schreibe 8 Produzenten und 5 Gaststars waren an seinem letzten 2001 erschienenen Album Invincible beteiligt. Heraus kam ein Produkt, das genauso von Britney Spears oder jedem anderen Retorten-Star hätte sein können. Nur einen Song darauf hat Michael selbst geschrieben. Er heisst Lost Children.

Auf die Frage, wie seine Songs denn entstehen würden, antwortete Jackson 2001:

„Es ist wirklich in Gottes Hand, und es ist, als sei es schon geschrieben bevor wir geboren werden, und du bist wirklich nur die Quelle, durch die die Lieder kommen. Sie fallen dir einfach in ihrer Gänze in den Schoß. Es ist eine Arbeit Gottes.“

Bei Ebendiesem sitzt er jetzt. Rest In Peace Michael Jackson.

DER PRINZ UND DER KÖNIG am 27.06.10

der prinz und der könig - fntome am 27.06.10

der prinz und der könig

Was haben Prince und der King of Pop gemeinsam?
Sie sind im selben Jahr geboren, haben eine hohe Stimme, tanzen, tragen dabei komische Kostüme und sie gelten beide als exzentrisch.
Und dann sind da noch die Zeugen Jehovas…
Was die beiden trennt?
Die Grenze vom Diesseits zum Jenseits.
Und ihre gesamte musikalische Produktionsweise natürlich.
Für alle, die heute nicht Fußball kucken:
Frau Nowaks Transorientalischer Musikexpress
Sonntag, 27.06.10
von 21-22 Uhr
onlinestream auf: www.radiofabrik.at
Grüße aus Hamburg!
Eure Frau Nowak
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Papa Joe’s Garage mit Atrium (Ausgabe vom 17. Juni 2010)

Starke deutsche Texte, geschrieben und vorgetragen von einer tollen Frontfrau mit Power in der Stimme. Dazu richtige Rockmusik, episch, mal geradlinig, mal raffiniert – so klingt ATRIUM.

Die 5 Musiker aus Bayern und Salzburg spielen schon seit über 10 Jahren zusammen, jedoch ist von Abnützungs- oder Ermüdungserscheinungen keine Spur. Die Band klingt frisch, perfekt aufeinander eingespielt, kurz gesagt: Rockmusik der Extraklasse!

Die Sendung “Papa Joe’s Garage” enstand im Rahmen des Projekts “Ohrenblicke – Radiokunst von Blinden und Sehenden”.

Papa Joe’s Garage mit Blackbauer (Ausgabe vom 3. Juni 2010)

Blackbauer als Liedermacher zu bezeichnen, stimmt und wird ihm doch nicht ganz gerecht. Seine Lieder sind in der guten Tradition des Chansons geschrieben. Allerdings auf Salzburgerisch, hintergründig, schräg, skuril, philosophisch. Nebenbei ist der Mann ein begnadeter Gitarrenvirtuose und interpretiert seine Lieder auf seine ganz eigene tiefsinnige Art.

Die Sendung „Papa Joe’s Garage“ enstand im Rahmen des Projekts „Ohrenblicke – Radiokunst von Blinden und Sehenden“.

Einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg vom Probekeller zur großen Bühne mit Papa Joe steht jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat ab 21:00 Uhr am Programm der Radiofabrik.

Radio Ohrenblicke (Radio Z – Ausgabe 3)

In Ausgabe 3 des Magazines Ohrenblicke beschäftigen wir uns mit dem Thema AUDIODESKRIPTION.

Filme auf DVD, im TV oder im Kino, für Blinde und Sehbehinderte, genau draum geht es.

Wir durften im Bayerischen Rundfunk in München bei einer Filmbearbeitung mit Audiodeskription im Studio dabei sein. Im Interview gibt es die Macher des ersten deutschen Hörfilmes, die gerade mit einem FIlmpreis ausgezeichnet wurden – Elmar Dosch und Bernd Benecke.

Hier noch ein Surftipp zum Thema: www.hoerfilmev.de

Sexperience Porno

Unsere sexperimentelle Themenreihe zur Entklemmung von Phantasie und Praxis startet in ein neues Abenteuer: An jedem letzten Sonntag im Monat ab 17:06 Uhr heißt es jetzt SEXPERIENCE RADIO – die erste Folge gibts am 27.6. zum Thema PORNO

Jetzt und hier auch zum reinhören, runterholen und selber weiter phantasteln…

Von eigenen Pics und Clips, Sexting und SexTexting über die allgemein aufdringliche kommerzielle Darstellung normierter Sexualturnübungen bis hin (oder zurück) zur eigenen Vorstellungswelt und den schöpferischen Möglichkeiten erotischer Literatur. Eine Rundreise durch die Niederungen der Gewerblichkeit und die Höhen der Lust.

Von rings nach lechz…

Phänomen der Phantasie oder Phallust der Phreiheit? Konsum oder Kreativität? Foto und Film der eigenen feuchten (Tag)träume? Andeutung, Beschreibung, Gefühlsassoziation, lebhafte Schilderung, plakative Werbung, verwegene Szenen. Wie kommunizieren wir das genitale Geniale miteinander? Was kommt uns – dabei so in den Sinn? Wer kommt da…

Es wird sowieso persönlich, also: Was konsumierst oder produzierst du? Wie elektrisiert, fasziniert, pornifiziert bist du? Und wie/wo fängt „Porno“ eigentlich an?

Grenzen im Kontext: Anstand, Moral, Sittliches Empfinden der Mehrheit der Gesellschaft (quasi der durchschnittliche Normalmensch als Grundlage für gerichtliche Urteile). Kriminalisierung von Jugendlichen wegen Sexting (Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie!)

Was ist sonst so verboten? Kiffen, Wände etc. anmalen oder besprayen, Bier trinken unter 16, Schnaps trinken unter 18, betrunken Auto fahren, betrunken und bekifft ohne Führerschein als 17jähriger mit dem Auto der Mutter einen Gartenzaun beschädigen, die Religion herabwürdigen, die österreichische Fahne verbrennen, einen Beamten beleidigen, Lärm erregen, die Ordnung stören…

Lust Laune Leidenschaft – Das WM-Special

Die WM aus Frauensicht gibt es morgen um 20 Uhr bei Lust Laune Leidenschaft das WM-Special.

Zwischenmenschliche Beziehungen spielen auch jetzt eine große Rolle – zur WM-Zeit. Die Liebesbeziehungen der Kicker mancher Mannschaften werden während der WM besonders hart auf die Probe gestellt. Und auch die Beziehung von mach einem Fußballfan erfährt nicht immer glückliche 90 Minuten. Nicht nur die Beziehungskiller, die während der wichtigsten Zeit für Fußballfans überall lauern, werden beleuchtet – Lust Laune Leidenschaft zeigt euch die WM aus Frauensicht.

Zu Gast im Studio sind zwei Frauen die wahrscheinlich relativ unterschiedlich über die WM und alles drumherum denken. Kathi Schmid ist selbst Fußballerin und ihr ist wohl die spielerische Leistung wichtig. Angie Rathner, meine zweite Spielerin am Radiorasen, ist wohl eher an den durchtrainierten Körpern der Fußballer interessiert ist, wenn sie sich ein Spiel ansieht.

Playlist Fernweh und Heimatsuche

01. DSL – Find Me In The World – Ed Rec Vol III

02. Janis Joplin – Leaving On A Jetplane

03. Metallica – Wherever I May Roam – Metallica (The Black Album)

04. Kyuss – Odyssey – Welcome To Sky Valley

05. Kinobe – Grass Root Horizons – Soundphiles

06. A Guy Called Gerald – Beaches And Deserts – Essence

07. Natacha Atlas – Diaspora – Diaspora

08. Timber Timbre – Trouble Comes Knocking – Timber Timbre

09. Adele – Hometown Glory – 19

10. Gustav – Verlass Die Stadt – Verlass Die Stadt

11. Wolfsheim – Kein Zurück – Casting Shadows

12. Andreas Dorau – Die Straße Der Träume

Der Wahnsinn der Normalität

Noch eins drauf! ARTARIUM goes RADIOKOLLEG und präsentiert am So. 20. 6. den Vortrag “Die Schwierigkeit, sich selbst zu sein” von ARNO GRUEN, Psychotherapeut und Autor vonDer Verlust des Mitgefühls – Über die Politik der Gleichgültigkeit”

Warum sind wir so dumm? Gute Frage, Artarium! Laufen womöglich genau die Falschen frei herum und produzieren Fernsehwerbung, Finanzpolitik und Fremdenhass?

Und wer ist überhaupt der/das FREMDE IN UNS, wenn nicht wir selbst?

Arno Gruen, 1936 als 13-jähriger gerade noch rechtzeitig vor den Nazis abgehauen, versteht es wie kaum ein anderer, die Gründe und Mechanismen unserer latenten Bereitschaft zum Selbstverleugnung zu entlarven. So auch der Titel seines ersten Buches: Der Verrat am Selbst – Angst vor Autonomie bei Männern und Frauen”. Eine schöne Würdigung seines Lebenswerks von Petra Herczeg und Rainer Rosenberg findet sich hier: Ö1 Menschenbilder (Artikel)

Gruens Grundthese zum autonomen Menschen ist bestürzend einfach: Nämlich in Übereinstimmung mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu leben. Genau hier fangen aber auch die Schwierigkeiten an, denn die uns umgebende Zivilisationskultur ist ganz und gar dem Erfolg und der Funktionalität ihrer Eroberungsmacht gewidmet. Sie ist also zutiefst kriegerisch und nährt ihre destruktive Expansionspolitik aus all den Scheinbedürfnissen, die uns von klein auf gefickt eingeschädelt wurden. Arno Gruen dazu im Interview.

Für mich waren seine allgemein verständlichen, fächerübergreifend angelegten und mit viel Humor und Mitgefühl verfassten Bücher der Schlüssel zum Verständnis der eigenen Position in der Gesellschaft – und zudem ein grundlegender Anstoß zu einer radikalen Neuorientierung. Keine Emanzipation ohne emotionale Perzeption und alle Macht den Gefühlsbedürfnissen des Menschenkindes, das wir alle ein Leben lang sind – und das uns vor dem Irrsinn der Ideologien zu schützen vermag.

Diese Sendung mit dem Prädikat zum immer wieder hören gibt es auch hier als Stream/Download.