Music and My Religion – FNTOME im August 2012

Halleluja
Alhamdulillah
Muslim HipHop, Christenrock, Halal Music
Jesus, Muhammad und die Sieben Sünden

Was gibts noch ausser Kirchenmusik und Muezzin?

Frau Nowak auf der Suche nach der Religion im Pop.

Mit: Kanye West, Mos Def, Khalil Ismail, Amir Sulaiman, Nick Cave uvm…

And whose Sheep are you?

 

 

Wann und Wo?

 Mittwoch 22. August 2012  – 18:00 – Radio Tide Hamburg & im Onlinestream

 Montag 27. August 2012 – 20:00 – Radio Fro Linz & im Onlinestream

 Freitag 31. August 2012  20:0o Radiofabrik Salzburg & im Onlinestream

Restspielzeit – Ein Ausverkauf

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 29. Juli – Jenseits von Mainstream und Mozartkugel? Da kann ich ja auch gleich zuhause bleiben! Die etwas andere Festspielcollage zur fröhlichen Verfeierung des Geschäftsmodells Imagepolitur mal Umsatzsteigerung: Was hat sich für uns seit Thomas Oberenders ambitioniertem Abgang im Vorjahr verändert? Warum schmelzen die jung-kreativen Freizonen in dieser Stadt kontinuierlich weiter, während uns der Hochfinanzpanzer Festspieltourismus immer noch gegen die Wand drängt? Weshalb zum Teufel sponsort Montblanc das Young Directors Project – aber keine Graffitiwände, etwa unter dem Motto „Schreib was Feines“? Wo sind die Kulturschutzgebiete und Kunnst-Biotope für das Schöpferische aus Salzburg? Und wieso zupft die Festspielpräsidentin an meinem Kapuzenpulli herum?

Alles Mozart – oder was? Nicht unbedingt, doch das Antrittsdrama des neuen Festspielintendanten hat unmissverständlich klar gemacht, worum sich hier alles dreht: ums Geld. In dieser Stadt hat offenbar nur noch das einen Wert, was sich mehr oder weniger umwegrentabel zu Geld machen lässt. Geld, das wiederum Geld anzieht, damit noch mehr Geld daraus entsteht. Die fortwährende Anhäufung von Geld zum Zweck von – weiterer Anhäufung von Geld. Gnadenloser Kapitalismus. Oder schlicht „Mammon“. Und während sie alle feucht (doch wirklich fröhlich?) um ihr goldenes Kälbchen hopsen, die Wichtigen, die noch Wichtigeren und die nicht ganz so Wichtigen, geht ohne große Nebengeräusche ein schöpferischer Prozess nach dem anderen den Salzachbach hinunter und eine um die andere künstlerische Hoffnung im wahrsten Sinn zugrunde – oder eben ins Exil. Wenn schon „die ganze Stadt Bühne“ sein soll für den konsumistischen Spektakeltanz der Reichen und Mächtigen, dann sollen sich auf dieser Bühne doch gefälligst auch die Kinder ihrer Eingeborenen aufführen dürfen – und nicht nur die Handlanger der Gelddrucker und ihre Repressentanten. Macht endlich Platz – und zwar zweckfrei!

Es ist schon erstaunlich: Wir haben nie wirklich darüber diskutiert oder etwa eine echte demokratische Entscheidung getroffen, wozu die Reinhardt’sche Bühnenstadt eigentlich genau dienen soll – aber wir reglementieren ihre Benutzung und verbieten ihre Interpretation jenseits etablierter Gewohnheiten.

„Alles in dieser Stadt ist gegen das Schöpferische, und wird auch das Gegenteil immer mehr und mit immer größerer Vehemenz behauptet, die Heuchelei ist ihr Fundament und ihre größte Leidenschaft ist die Geistlosigkeit, und wo sich in ihr Phantasie auch nur zeigt, wird sie ausgerottet…“ (Thomas Bernhard – Die Ursache. Eine Andeutung)

Sehen wir mal, was uns dazu einfällt – und wohin uns das führt. Gemeinsam mit einem jungen Multikreativen – Emanuele, der auch Co-Producer unserer nächsten Perlentaucher-Nachtfahrt „Falsche Götter“ sein wird – begebe ich mich also in ein paar Zwischenwelten von Salzburger Behauptungen und Biederkeiten. Und das bitte nicht ohne eine gehörige Portion Humor, die fürs Überleben hier auch unerlässlich ist! 😉

 

Welcome to Americarabia – Frau Nowaks Transorientalischer Musikexpress im Juli 2012

The Marshes by Sundus Abdul Hadi

The Marshes by Sundus Abdul Hadi

Wie wächst es sich auf als Araber in Amerika, wie lebt es sich als Orientalisches Element im Okzidentalen Mainstream-Land?
Rappen wir darüber.
Über Identitätsfindung, Politischen Aktivismus, Globalisierung, Pop und Arabisch-Amerikanischen HipHop.

Mit The Narcicyst, Omar Offendum, Excentrik, Ragtop, Shadia Mansour, uvm.

„Can somebody please xplain, what an Arab in the West is?“
HipHop can.

Wann und Wo? When and Where?

Radio Fro (Linz): Mo, 25.06.12 – 20:00

TIDE 96.0 (Hamburg): 27.06.12 – 18:00

Radiofabrik (Salzburg): 29.06.12 – 20:00

 

Please Madame

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 24. Juni – Schon wieder verwandelt sich unser Studio in das bekannte Künstlercafé mit Livebühne. Zu Gast sind diesmal Please Madame aus Salzburg, fünf überaus sympathische Herren, die es sich nicht nehmen lassen, zwischen ihren Aufnahmesessions und dem bevorstehenden Konzert am Herz-Jesu Gartenfest auch bei uns in der Radiofabrik vorbei zu schauen. Im Gepäck haben sie ihre demnächst erscheinende EP „Hi, Society“ (oder wie immer man das schreibt 😉 ) sowie allerlei Instrumente für einen spontanen Unplugged-Auftritt. Wir interessieren uns natürlich auch dafür, was denn das für besondere Menschen sind, die da auf einmal so laut aufdrehen in unserer schönen Highmatt…

Es begann alles mit diesem nicht gerade alltäglichen Video von „Open Heaven“, auf das uns der rasende Ideenstifter Dima gleich nach dessen Auftauchen auf YouTube aufmerksam machte. Schau an, es bestach sofort durch eine energiegeladene Stimmung ausgelassener Wildheit – und eine eigenwillige, an die Frühzeit des Musikvideos erinnernde Ästhetik. Was allerdings in der Praxis dafür spricht, es funktioniert – auch nach Wochen – immer noch! Die interessieren uns, haben wir gedacht, die haben etwas zu sagen, mit denen wollen wir eine Sendung machen… „Das gute am freien Radio ist der kurze Weg zwischen Operation und Ergebnis.“ (Günther Paal/Gunkl)Hier sind sie also, live und ungefiltert, auf den Wellen, die die Welt bedeuten, mit uns, für euch – und gut zu hören:

Please Madame, das sind Dominik Wendl (Gesang), Benjamin Wendl (Bass), Martin Pöheim und Laurenz Strasser (Gitarre) sowie Merlin Delic (Drums), der zu dieser Vorbesprechung nicht kommen konnte, weil er in der Zwischenzeit noch den Scheich chauffieren durfte. Eigentlich wäre es ja nicht sonderlich zeitaufwändig, den Ablauf und Zeitplan einer solchen Sendung auszumachen und sich auf die üblichen Informationsfragen zu einigen. Doch was von der ersten Begegnung an sofort ins Auge und mehr noch ins Gemüt sprang, war diese besondere Gruppenchemie – als Gemeinschaft wie auch zwischen den einzelnen Bandmitgliedern. Hier hat sich über Jahre hinweg (zum Teil spielen sie schon zusammen, seit sie 13/14 waren) ein kreativer Nährboden entwickeln können, der uns – aber hallo – aufmerken ließ.

Was ist das Verbindende in dieser Band, was ist dieses „zwischen den Menschen Stattfindende“, der zumeist kaum wahrnehmbare schöpferische Prozess? Welche geheimen Vorgänge machen den Freundeskreis zu einem produktiven Projekt? Wie entsteht hier die richtige Mischung aus persönlicher Nähe und professioneller Distanz? Wie halten sich Respekt vor einander und Kritik an einander derart die Waage, dass es nicht angestrengt oder gezwungen wirkt und dabei Musik mit so tiefgründiger Leichtigkeit entsteht? Dies wollten wir ein Stück weit durch eigenes Miterleben erforschen – nicht um es irgendwie definitorisch zusammengefasst wiedergeben zu können, sondern um es auch in der Sendung zwischen den Zeilen spürbar zu machen. In diesem Sinne sind wir auch alle ein geiles Institut! 😀

ACHTUNG! Diese Sendung wird am Dienstag, 26. Juni Uhr im Rahmen des HEIMSPIEL (Tag der lokalen Musikszene) um 19:00 Uhr wiederholt. Gut zu hören…

Die Sendung mit dem Max

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 17. Juni – Radiomachen heißt ausprobieren, zumindest bei uns – und Kunnst schreiben wir auch immer noch mit Doppel-N, weil sie nämlich von „du könntest“ kommt. Das ist das Einzigartige beim freien Radio, dass hier kein stereotyper Medienhype produziert wird, sondern die Ansichten und Geschichten der Menschen aus unserer Umgebung zur Geltung kommen. Sendungen gestalten kann hier, wer das Bedürfnis hat, etwas mitzuteilen. Und unsere HörerInnen schätzen die Vielfalt, Lebendigkeit und Direktheit im Programm der Radiofabrik. Einmal wöchentlich ins Artarium – gegen Dultmusik und Langeweile. Machen wir doch ein Statement!

Erzählen wir einander Geschichten aus unserem Leben und interviewen wir uns gegenseitig. Spielen wir Musik aus Gegenwart und Vergangenheit und gehen wir auf die Suche nach Gemeinsamkeiten. Finden wir ein Thema, das uns verbindet. Das Leben im Augenblick ist spannend, unterhaltsam – und als Radiosendung darstellbar.

Wie hat das alles überhaupt angefangen? Vor gut zwei Wochen begegnen sich auf der Überfuhr zwei einander unbekannte Menschen unterschiedlicher Herkunft: Max kommt in Lederhosen von seiner Firmung und Norbert kommt mit Dienstmütze aus einer Musik-Doku. Der verkündet im Rahmen seiner abendlichen Brückenpredigt, dass Punk eben nicht von den Sex Pistols in London geprägt wurde, sondern schon viel früher im legendären CBGB’s in New York entstand. Max wird sofort hellhörig und schaltet sich ins Gespräch ein, das natürlich früher oder später beim Radiomachen ankommt, der Funke der Begeisterung springt über und entzündet den längst vorhandenen Wunsch nach eigener Gestaltung – Et voilà, der Rest ist Livesendung!

Nicht unspannend, wie sich Element of Crime auf das trojanische pferd reimt, was sich aus Uralthadern wie „Me and Bobby McGee“ heraus holen lässt – oder wie sich der Soundtrack zum aktuellen Video „Open Heaven“ der Salzburger Please Madame anhört, die wir dann nächste Woche live & unplugged bei uns zu Gast haben werden…

Vieles im Leben ist einfach nicht von vorn herein so oder anders, es bleibt ein dauerndes Work in Progress, zu der einen oder anderen einstweiligen Verfügung über sich selbst zu gelangen. Allerlei Kunst – also „Kunnst“ als schöpferische Arbeit am eigenen Erleben der Welt – kann uns dabei helfen, mit den Herausforderungen der Zukunft, die wir naturgemäß nicht kennen, kreativer und souveräner umzugehen. Funktionsidioten gibt es ohnehin schon viel zu viele, und von denen ist auch kein sinnvoller Input zur Weltgestaltung mehr zu erwarten. Was könnte also unser Statement sein? Über Gefühle sprechen ist ein festes Abenteuer. Und der Andere ist uns oft ähnlicher als wir selbst. Jedenfalls sind wir zuerst einmal – ein geiles Institut 😀

Gott Glitzer Gleitgel – Die Nowaks im Dreiraum

Selina und Alex Nowak im Dreiraum

Selina Rosa Die Schöne & Prof. Alexander Der Große laden zum erstmaligen Beschau ihrer Werke in Wien.
Exhibition!

Wann: 15. Juni 2012 – 20 Uhr
Wo: Dreiraum – Liechtensteinstraße 73 – 1020 Wien
www.dreiraum-architektur.at

Für weniger Kunstinteressierte und Schnorrer werden Speis und Trank gereicht, zudem sorgen das Münchner Fräuleinwunder Katrin Baumer sowie der unglaubliche Stefan Fraunberger  für gepflogene literarisch-musikalische Unterhaltung.

Die Stadtbrauerei Schwarzenberg spendiert 100 Liter hausgebrautes Bier! www.stadtbrauerei.at

Selina Nowak: Damit dann niemand sagen kann, von Nichts gewusst zu haben: Die Göttliche Kaiserin des Universums wird die Weltherrschaft erlangen. Für die Naiven siehts von Außen so aus, als würde die Nowakin malen, schreiben und blöd reden. Aber ihre Bilder sind eh super. Viele Nackerte.
www.saatchionline.com/selinarosa

 Alex Nowak: Knows All, Sees All, Tells All. Seiner Stimme kann niemand wiederstehen! Neben seiner Hypnotischen Tätigkeit unterrichtet er Schabernack und Illustration. Wollen Sie mehr wissen? – Informieren Sie sich selbst!
www.nowakillustration.com/
alexnowakillustration.blogspot.com/

Katrin Baumer: Ist passionierte Zuckerbäckerin, züchtet Hängebauchschweine und arbeitet nebenbei an einem Geheimrezept für den Weltfrieden. Ihre frohen Botschaften verbreitet sie auf ihrer Lesereihe Nadaville.
www.nadaville.de

Stefan Fraunberger: Ist „Adschii Azwaz Truv“ (Verstärkung dröhnender Randbezirke) und spielt Hackbretter.
„Herrgotts Schnapsfahne“ heisst die Show mit dem mächtigen Hammerschlögel.

Die Ausstellung läuft bis 15. Juli
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 17 – 21 Uhr

 


Renato Unterberg Incontro

Podcast/Download: Artarium am Sonntag, 27. Mai – mit Renato Unterberg als Gast im spontanen Live-Biotop. Wir haben das soeben erscheinende Album „Yelling with the Pantomime“ vorab gehört und wollen nun natürlich auch noch ergründen, worum es sich beim AFPmovement eigentlich dreht. Diese Bewegung, die nicht nur dem mit gut 7 Minuten längsten Track des Albums ihren Namen gibt, sondern auch beim Album-Release am 9. Juni im JazzIt eine erste Exhibition oder auch Performance namens „Silhouettes and Smoke“ abhalten wird. „The AFPmovement can be seen as a political party representing the thoughts of mountains.“ Unter anderem. Wenn das nicht poetisch ist…

Bereits das Debut „The Cinnamon Nights“, ein durch und durch konzipiertes Album mit dem Untertitel „A Fairy Tale“ entführte in geheimnisvoll anmutende Stimmungswelten und verwob Sounds, Songs, Lyrikbeilagen und Artwork zur meditativ mystischen Seelenreise nach sich selbst. Eventuell verwendete Stilzuschreibungen einzelner Fragmente und Zitate mögen der besseren Orientierung einstweiliger Erwartungshaltungen geschuldet sein. Ich als Wortmacher finde ja Begriffe wie „Cross-genred psychedelic folk off the track“ überaus entzückend, meine aber, dass die hier zu Gehirngehör kommenden Klanglandschaften des unmittelbaren Erlebens oder besser Bereisens bedürfen, um sie zu erfassen und ihre Eindrücke in sich aufzunehmen. Dann allerdings inspirieren sie zu individuellem Beschreiben – mit vielleicht ebenso einzigartigen wie noch nie zuvor dergestalt dargestellten Sprachbildern.

Nicht viel anders verhält es sich auch beim aktuellen Album – es entzieht sich ebenfalls gekonnt den allzu einfachen Zuschreibungen. Der Fundus seiner musikalischen Inspiration wirkt eher wie eine ganze Farbpalette, die von den kundigen Händen der Bandmitglieder zu ganzen Bühnenbildern kombiniert werden. Darin spiegeln sich Seelendramen in Gestalt recht eingängiger, oft repetitiv chantender Songs von kindlicher Kraft und hellsichtiger Naivität wieder, die einen dann auf eine noch hypnotischere, konzentriertere und elementarere Reise mitnehmen, vielleicht ohne überhaupt wissen zu wollen, wohin diese gehen wird – wiewohl:

AFP is on my friend
fill your bags with seeds and sand
plant the oak in desert land
just to make sure
all turns out well in the end
simple and just pure

Da scheint schon mehr vom Finden als nur vom Suchen drin zu stecken. Wie dem jetzt aber auf den Grund gehen können? Versuchen wir es einfach mit ein paar Liedern – vom Album und live unplugged – mit der Atmosphäre spontan assoziativer Gedanken dazu im Gespräch, versuchen wir eben, Biotop und Bio-Utopie zu sein, neugierig zu machen, kindsköpfisch zu bleiben, ein geiles Institut und bio-logisch! 🙂

Wir gehn KALKSBURG – FNTOME Mai 2012

Eine Stunde Kalksburg. Der Name steht für eine Trinkerheilanstalt, ein katholisches Privatgymnasium und für das neue Wiener Lied.
Das Kollegium Kalksburg sind drei nette Herren aus Wien, die sich nix scheissn, gerne Wein trinken, Pferdegulasch speisen und dazu und darüber singen. Voll das Klischee?
„Bei uns heissts immer, wir sind authentisch“.

Montag, 28. Mai um 20 Uhr Radio Fro

Freitag, 1. Juni um 18  Uhr Radiofabrik

Donnerstag, 14. Juni um 19 Uhr Tide 96.0

Herr Peter (Die Werkschau)

PodcastDownload: Artarium vom Sonntag, 20. Mai – Der Multikünstler Peter Wolfgang Wetzelsberger zieht Bilanz über sein Salzburger Schaffen. Mit einer gnadenlos intimen Werkschau am Freitag, 18.Mai um 20:00 Uhr im So.What in Obergnigl eröffnet der allseits als Peter.W. bekannte Autor, Musiker, Zeichner, Performer, Schauspieler, Radiopionier, Netzwerker und Anstifter den letzten Akt eines langen Abschieds. Er kehrt seiner Heimatstadt also vorläufig endgültig den Rücken und wird fortan in Wien und anderswo seine Produktivität entfalten. Zuvor muss Salzburg sich aber noch einmal an einem Rundblick aus Peters Perspektive messen lassen. Und wieder einmal die Frage nach der Ursache. Eine Annäherung…

Letztlich ist der Herr Peter ursächlich schuld daran, dass es die Sendereihe Artarium überhaupt gibt, hat er sie doch aus einer seiner unzähligen liebenswerten Launen heraus damals im März 2007  ins Leben gerufen. Und einigermaßen unüberschaubar wie die Art oder Anzahl von Peters kreativen Ausbrüchen ist wohl auch sein bisheriger Schaffensreigen, der in dieser Kunstmetropole des Konsum und Kommerz immer ein Schattendasein fristete, jenseits von Mainstream und Mozartkugel. Peter.W.s Kunst, die sehr wohl eine hand- und mundwerklich gediegen durchgearbeitete ist, könnte man genauso gut mit zwei N als „Kunnst“ der Möglichkeitsform beschreiben, so sehr ist sie immer den myzelischen Netzwerken informeller Freiräume verbunden – und auf sie angewiesen geblieben. Und dieser Umstand, der mir unendlich sympathisch ist, nämlich gnadenlos Kunst zu machen, weil „die einfach raus will aus meinem Kopf, der sonst explodieren würde“ – und nicht wie die vielen mehr oder weniger begabten Pop-Artisten dieser Stadt immer aufs Bedienen von Geschmack, Erwartung und Szenetrend aus zu sein, dieser Umstand ist eine mögliche Ursache von Peters Abgang aus Salzburg. Denn die Freiräume mitsamt ihrem spontankreativen Substrat sind verschwunden – in die Emigration, in die Resignation oder in die Institutionalisierung. Übrig bleibt ein Mensch, der sich selbst treu bleibt…

Gegen die systemimmanente Verdrängung des Kreativen durch die Beschleunigung der Geldwertgesinnung, die zunehmend brutale und eiskalte Vermarktung von allem und jeden, die sich selbst vervollkommnende Verkommerzialisierung des freien Kunst-, Kultur- und Subkulturschaffens hat Peter.W. immer angekämpft – mit den Mitteln seiner Leidenschaft, mit Freigiebigkeit, Gemeinschaftssinn, Spontaneität und schweißtreibender Arbeit. Mit unendlichen Denk- und Projektanstößen und einer unglaublichen Fülle verrückter Einfälle, deren Einem ich eine Vielzahl von weiterführenden Inspirationen verdanke. Aus einer einzigen Einladung ins Freie Radio entstand unter anderem „Das etwas andere Kunnst-Biotop“ und meine mittlerweile über 4-jährige Rundfunk-Karriere. Stellen wir die Welt doch endlich wieder auf die Füße – ihr Kopf hat eh schon viel zu lang Globalfinanzsausen! „Die Verletzten wollen die Ärzte sein, die Letzten sollen die Ersten sein – sieh es ein: The meek shall inherit the earth!“ Und so werden wir nicht nur gemeinsam mit Peter Rückschau halten auf sein in der Werkschau dargestelltes Œvre, sondern auch den jüngsten Wurf seines experimentellen Soloprojekts Wolfwetz vorstellen, das bei Kaktus=Apfelbaum-Records erschienene Album „Mööbel“ (Download!) Und wem das jetzt noch nicht reicht, Ohren hat zuhören oder siehe – oben. Chapeau!

Arcade Fire – Scenes from the Suburbs

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 13. Mai – ein paar Gedanken zu einem kommerziell erfolgreichen und mehrfach preisgekrönten Album? Das Ganze komplett zu spielen geht sich diesmal allerdings wegen dessen stolzer Länge nicht aus. Aber wir werden in so vielen Titeln wie möglich schwelgen und die Atmosphäre von “The Suburbs” entsprechend zur Geltung bringen. Getreu dem Grundsatz, dass auch Erfolgreiches gespielt werden kann – wenn es denn gut ist! Doch es steckt noch etwas anderes dahinter – unser lieber Freund Dima hat uns neulich ein ungemein berührendes Musikvideo ans Herz gelegt, nämlich den Titeltrack “The Suburbs” in der Regie von Spike Jonze:

Die Szenen zu diesem Video stammen aus seinem zusammen mit Arcade Fire produzierten 30-minütigen Kurzfilm “Scenes from the Suburbs”, in welchem sich die ganze abgründige Geschichte des Zerbrechens von Jugendliebe an der Härte und verinnerlichten Gewalt ihrer Umgebung, einer zunehmend faschistoid durchmilitarisierten Gesellschaft, erst voll und ganz erschließt. Den emotionalen Erzähler Kyle, einen in seinen Erinnerungen kramenden humanen Idealisten, verbindet eine innige Freundschaft mit dem eher introvertierten Winter, der von seinem rigiden Vater schikaniert und zur Anpassung gezwungen wird. Mit der Zeit wendet sich Winter immer mehr von seinem früheren Freundeskreis ab und verhält sich ihnen gegenüber und auch sonst nur noch seltsam. Die von ihm verlangte Abspaltung aller unerwünschten Gefühlsregungen stürzt ihn jedoch in eine tiefe Persönlichkeitskrise. In einem Ausbruch unkontrollierter Wut greift er seinen ehemals besten Freund Kyle an und verprügelt ihn hemmungslos. Dann bricht er weinend zusammen. Die Polizeikräfte haben indes Wichtigeres zu tun (nämlich willkürlich und brutal irgendwelche “Illegalen” zu verhaften) während die gesamte Bevölkerung des Ortes mehr und mehr in Angst und Agonie versinkt…

Ein echtes Meisterwerk! Doch wir sollten uns nicht von der drastischen Darstellung US-amerikanischer Verhältnisse blenden lassen. Nichts anderes erleben wir hier Tag für Tag, wenn auch in sublimerer Form. Gefühlsunterdrückung führt unweigerlich zur Gewaltsinnigkeit der Gesamtgesellschaft – und diese Gewalt entlädt sich dann konkret untereinander, in Gesten, in Beschimpfungen, in Aggressionsausbrüchen. Solange aber solche künstlerischen Statements wie dieser Film – und dieses Album – derartige Entwicklungen thematisieren, ist wohl doch noch nicht aller Tage Abend. Stiften wir mit dieser Sendung wieder einmal eine Insel für den Widerstand!