Battle&Hum#45

Battle&Hum #45

(Samstag 16.02.2012)

 

DJ Mahatma und MC Gandhi blasen euch den Salzmarsch und zelebrieren Satyagraha!

the playlist:

DJ Ridi Mama’s Aufstand:

  • 1.Tracy Chapman (same) – talkin‘ ‚bout a revolution
  • 2.Gin Ga (?) – no limit
  • 3.Prong (beg to differ) – beg to differ
  • 4.Ice Cube (raw footage) – gangsta rap made me do it

MC Randy Andy’s Protest:

  • 1.Schmetterlinge (proletenpassion) – lied vom A-sager
  • 2.Rotz (halt durch) – willkommen in der hochkultur
  • 3.Chuzpe (wiener blutrausch) – beislanarchie

Schunkeln hinterm Gartenzaun, ins ORFloch ei ni schauen! (Rotzpipn)

!Wichtiger Hinweis!

Ab sofort stehen unsere Sendungen nur mehr beschnitten (ohne Musiktitel) auf der CBA Archivplattform zur Verfügung. Dies soll uns Sendungsmacher vor Urheberrechtlichen Verfolgungen schützen. Aber seid nicht traurig ihr könnt weiterhin mit Hilfe eines Passwort jede Sendung voll und ganz herunterhobeln!

Dieses Passwort lassen wir jenen interessierten welche uns ein E-Mail schreiben gerne zukommen!

Opens window for sending emailinfo@battleandhum.at

Klicket das gelbe Schlößchen (links unter der Musikdatei) an und gebet dann das Passwort ein und das Glück kommt in Strömen!

 

Zur Abstimmung HIER entlang! (Die Wahlkabinen sind nach der Sendung 72 Stunden lang geöffnet, hernach seht ihr unter demselben LINK das Ergebnis!)

Baba, Ratzi!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 17. Februar – Jetzt tritt er uns auch noch freiwillig zurück, der „nette Hardliner aus Altötting“ (Hagen Rether) und weltumspannend ergehen sich die Kommentatoren in Redandunst bis zum Erbrechen. Ja, ich weiß, es nervt schon längst, dass sämtliche Aushängepolitiker plötzlich das Weihrauchfass schwenken und einander in ehrfurchttriefenden Respektbezeugungen übertrumpfen. Ein präposthumer Nachrichtennachruf folgt dem Nächsten – und allen ist der selbe euphemistische Monumentalschleim gemeinsam: „Ein großer Theologe, ein prägender Kirchenmann, ein Jahrhundertpapst, blah…“ Kein Wort davon, dass allein schon die Existenz eines per Selbstdefinition unfehlbaren Gewissensführers von weltweit 1,3 Milliarden Katholiken ungefähr so sinnvoll ist wie ein Kropf oder Hansi Hinterseer. Lediglich die Humoristen haben sich und uns immer einen klaren Blick auf all den anachronistischen Schwachsinn dieser scheinheiligen Kircharchien bewahrt… (Sämtliche Fotos aus dem Zyklus „Punk, Piraten & Sakrale Kunst“ auf Facebook)

Kryptisch LeoDaher wollen wir diesen Spezialkräften des unheiligen Untergrunds kurz vor Papa Ratzis endgültigem Dienstschluss noch einmal Gelegenheit geben, ihre unbequemen Wahrheiten zu Gehör und zu Gehirn zu bringen – durch das Erkenntnismittel des Lachens nämlich, der letzten Bastion der selbstfühlend denkenden Menschentiere, welche noch nicht restlos industrialisiert und ausverkauft ist. Ein gutes Stichwort übrigens, denn wie schwer ist es für einen Kabarettisten oder Satiriker, eine gute Papstnummer weiterhin unterzubringen, wenn der betreffende Herr dann plötzlich das Zeitliche oder, wie eben jetzt, das Amtliche segnet. Wir laden euch also schon mal zeitgerecht ein – zum großen Artarium-Papstschlussverkauf! Und da gibt es noch so einige Perlen herauf zu tauchen, bevor der aktuelle Anlass des derzeitigen Oberhirten verblasst und mit ihm zusammen in den Archiven entschwindet. Wie zum Beispiel dieser schöne Kommentar von Hagen Rether über Papst Benedikt XVI als besinnliche Einstimmung: „Haben sie’s auch gelesen? In der Zeitung stands, Ende April hat er die Vorhölle abgeschafft. Soll ichs nochmal sagen? Hähä – hat die Vorhölle – abgeschafft. In den Psychiatrien sitzen Leute für weniger!“ 😛

Kryptisch NorbertIch mein ja, er wird ihnen fehlen, der absolutistische Oberexorzist, in dessen von Missbrauchsskandalen gebeuteltem Kirchenreich solch unfreiwillige Komik wuchert, wie etwa in der Pfarre St. Blasius, vor deren Türen ein Plakat mit der riesigen Aufschrift „Lust auf Pfadfinder?“ wirbt – und dabei eher zweideutig wirkt. Nein, sie brauchen einander schon irgendwie, diese unhinterfragten Machtverhältnispfleger und ihre argwortlistigen Selbstverständlichkeitszerdenker. 😀 Das hat auch eine lange katholische (zuvor schon römische!) Tradition: Brot und Spiele, Karneval, Kirchweih und Dult. Untertänigsten Trunk! Dabei könnte man von der offensichtlichen Lächerlichkeit dieser doch ziemlich aus der Zeit gefallenen Ritualienschreiner des Brimborianerordens sehr viel lernen über die eigentliche Absurdität verordneter Selbstverleugnung und heimlicher Fremdwunscheinpflanzung. Und wenn man ihre Mechanismen der Gedankenfernsteuerung und Gewissensumleitung durch ihre (Haha, jetzt kommts!) „sittliche Erziehung“ einmal verstanden hat, dann wird einem auch schnell klar, wie zum Beispiel freie Marktwirtschaft, Medienöffentlichkeit, repräsentative Demokratie und andere Glaubensgemeinschaften funktionieren…

Schon bald wird es wieder heißen „Habemus Papam!“ und das ganze Ringelspiel beginnt von vorn. Für diesen schweren Fall möchte ich als eine erste Denkanregung – und vor allem zum Zweck der Selbstschutzimpfung diesen feinen Text von Konstantin Wecker mit euch teilen: „Und abermals krähte der Hahn oder Habemus Papam“ (Live)

Wir haben einen neuen Papst
Jausa jausa
einen neuen Papst
der neue Papst ist besser
ja besser
als der alte Papst
jeder neue Papst ist besser
wir wollen täglich einen neuen
frischen Papst
ja täglich
täglich
einen neuen
funkelnagelneuen Papst
morgen schon fangen wir an
morgen schon wollen wir einen niegelnagelneuen Papst
und den alten schaffen wir ab
und übermorgen schaffen wir den neuen ab
zuerst einen neuen
und dann abschaffen
nein wir schaffen gleich am besten alle ab
bevor der Neue da ist
wird er abgeschafft
dann sparen wir Geld
und Gebete und Tränen
und dann verkaufen wir den ganzen Vatikan
zum Schleuderpreis
zum ersten
zum zweiten
zum dritten
zum Schleuderpreis
Vatikan gefällig
frisch erhaltene Pieta
Juwelen, Fresken und Ornate
Päpste
konzilerprobt
und heilige Banken
und Häuser und Straßen und Seen und Paläste
billig abzugeben
kaufen Sie sich einen Papst
oder wenigstens einen Kardinal
oder einen Erzbischof
vielleicht fürs Parteibüro einer christlichen Partei
und dann verschenken wir das ganze Geld
nein nein
wir geben es einfach wieder zurück
das wird ein Fest
wenn die Jahrhunderte Schlange stehen
die Armen
die Krüppel
die Rothaarigen
die Schwulen
die Alchimisten
und die Frauen
die seelenlosen Frauen
halt nein nein
1400 sowieso haben sie ja eine bekommen eine Seele
bravo bravo
und ein Recht aufs Himmelreich dazu
bravo
alle stehen sie an
und trommeln mit den Fingern
und stampfen auf und klappern mit ihren Blechnäpfen
die Zahnlosen
die Aussätzigen die Diebe die Hexen die Huren
alle wollen sie was zurück
ihr Geld
und ihre Seligkeit
und ihre Herzen
und ihre Hirne
alle stehn sie Schlange
aber es ist ja genug da
jetzt wird verteilt
in nomine patris
et filii
et spiritus sancti
und so muss das ja wohl auch alles mal gemeint gewesen sein
denk ich mir immer
ungefähr so
als die sich damals prügeln ließen
und kreuzigen und steinigen
und foltern
soviel unbeschreibliche Schmerzen
all die Sanften
während sie singend auf die Löwen zuschritten
im Namen des Menschen
die müssen das nämlich alle so gemeint haben
und manchmal
aber nur wenn man sich sehr bemüht
hört man sie schluchzen
in ihren Katakomben
immer nur nachts
wenn die Heiligenbilderverkäufer
ihre Stände abgebaut haben
und strahlend betreten am nächsten Morgen die Ehrwürdens
die Bühne
behängt und beringt und geschmückt wie die Christbäume
und sprechen das Agnus Dei.
Und wenn sie ihre Hände zum Segen erheben
mach ich mich ganz klein
um auch ja nichts
abzukriegen davon.

 

A2R-06 – YHT – Live-Zufallsoperationen

In der letzten Sendung beschäftigten wir uns mit Vorüberlegungen zum entstehenden Interface zur Generierung von Zufallsoperationen. Was für ein Satz! Kurz gesagt – was passiert, wenn vorhandenes Audiomaterial dem zufälligen Durcheinanderwirbeln von Audioeigenschaften ausgesetzt werden, die da heißen: Zeit, Rhythmus, Tonhöhe, Auflösung, Frequenz-Zusammensetzung, Lautstärke, Panorama und Raumklang. Unsere heutige Sendung ist eine Art Feldforschung … das Künstler-Kollektiv YHT greift in eine live-Sendung ein und versucht, in Echtzeit, einige dieser Audioeigenschaften durch Zufallsoperationen zu beeinflussen. Vorsicht- diese Sendung grenzt an akustische Überforderung, aber ohne Forschung keine Ergebnisse …

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_06_TMK_YHT.mp3]

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Eine Erregung!

Halt! Moment, ich muss das jetzt herauswürgen, meine körperliche Gesundheit steht auf dem Spiel. Also Brechschalen raus, KLASSENarbeit!

Die Schmetterlinge haben es dereinst in den Himmel geschmettert: “ Wer zum Faschismus NEIN sagt und JA zum Kapital, dass der das nur zum Schein sagt, ist ein klarer Fall.“ Bis heute hat sich an der Gültigkeit dieser Aussage nichts geändert, eher noch ist er gewachsen, der Kapitalfaschismus. Da haben wir uns einen kleinen King Kong heran gezüchtet, Hauptsache Bananen!

Was bieten uns die feinen Herren (sind ja meist nur Herren) Arbeitgeber jedes Jahr an Lohnerhöhung? Lächerliche 2,irgendwas Prozent. Aber selber die fetten Boni und Renditen einstreifen. Wer hatte schon damals recht? Der gute Bertolt Brecht! „Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Auch noch immer wahr. Die wollen uns für dumm verkaufen. Irgendwie wird es sich schon ausgehen, sonst pflanzt Salat am Balkon oder esst eure Haustiere.

Alice in Wonderland? (picutre copyright: https://www.facebook.com/Polypix.)

Alice in Wonderland? (picutre copyright: https://www.facebook.com/Polypix.)

Weil es gerade so lustig ist, kommt noch einer daher und fliegt mit einem Knall und Millionenbudget durch die Schallmauer und meint nachher allen Ernstes: “ Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen.“ Ha, Ha, Ha, ich scheiß mich an. Zuviel Schall im Hirn, ab in die Baumgartnerhöhe! Wahnsinn da soll man nich verzweifeln an der Menschheit.

Aber nein, lasst euch nur in Ketten legen, baut euch Häuser und macht Schulden, dass sich die Balken biegen. Könnt ihr noch ruhig schlafen? Klar, da reicht die Energie nicht um sich gegen etwas aufzulehnen. Mit einem Materieklotz am Bein reicht die Kraft nur für ein Niederbrechen auf das Sofa (klick it:))!

Dann kommen die Klakariadn noch mit dem Hausverstand (das Programm hier strichelt das Wort rot, hähä [nein, ihr könnt das nicht sehen]) und das ist der allerletzte Notnagel. Aber wahrlich ich sage euch, hinein ins kaiserlich-königliche Wasserklosett damit. Wählen sie die Nummer neben ihrer Landesflagge!

Gewaltloser Widerstand, bitte!

Gewaltloser Widerstand, bitte!

Was schreibt er? Hä? Was hat das Ganze mit BATTLE&HUM zu tun? Na alles, Fasching (ja, eigentlich die Zeit um die Obrigkeit zu verarschen), Protest (-SongContest), und Februaraufstand 1934 in Österreich. Die schönste From des Protests wurde schon immer in Form von Liedern dargereicht und genau da sind wir daheim. Die Verbalrevoluzzer DJ RIDI MAMA und MC RANDY ANDY (wir reden ja meistens auch nur groß daher….) braten euch am kommenden Samstag von 22:00-24:00 Uhr (Obacht, 2 Stunden) auf den Frequenzen der Radiofabrik wieder die passenden Protestsongs um die Ohren!

 

 

Trotzdem, lasst euch nicht einfangen von den ganzen Usurpatoren und Staatsgemächten, sonst endet ihr wie der Hase da oben!

(h)ear you

©mcwuh

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A2R-05 – Mitschnitthacker

Addicted to Random heißt auch, Methoden der Verarbeitung von vorhandenen Audiomaterialien zu generalisieren, um der Maschine den Zufall sympathischer zu machen. Der Hallesche Künstler Tim Kurth erprobte derartige Operationen – quasi als Vorfeldforschung – am laufenden Radio-Corax-Programm. Seine Automation des zufälligen Eingriffs heißt Mitschnitthacker.

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_05_TMK_Mitschnitthacker.mp3]

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A2R-04 – Musik, Zufall, Farbe und der Raum

Alvin Lucier setzte sich 1970 in einen Raum und nahm gesprochenen Text auf ein Tonband auf, das diese Aufnahme abspielte, der vom raum veränderte Klang von einem zweiten Gerät aufgezeichnet wurde, welches die entstandene Aufnahme wiederum abspielte und vom Gerät eins erneut aufgezeichnet wurde usf. Der Raum, bzw. die entstehenden Frequenz-Veränderungen dekonstruierten die gesprochene Sprache und untersuchten gleichermaßen die beeinflussung von Wellen im Raum. Da Wellen nicht verschwinden, sondern nur in der Amplitude abnehmen, wird diese Schleife immer noch in diesem Raum vor sich hin wuseln; in dieser Sendung allerdings geht es auch um andere physische Beeinflussungen von Klang, bzw. um synästhetische Produktionen von Musik. Hörbar wird u.a. Rolf Julius mit seinem Stück Rot und etwas Schwarz.

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_04_Lucier+Julius.mp3]

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A2R-03 – dem Zufall überlassene Audioeigenschaften: die Zeit …

Longplayer bezeichnet Musikstücke, die den Parameter Zeit thematisieren oder auch ausloten, wenn es um Langzeit-Kompositionen geht.
Die vielleicht bekanntesten Ansätze kommen hier sicherlich vom großen John Cage, aber in dieser Sendestunde geht es nicht nur um Cage und Langzeit-Kompositionen, sondern auch um den Zeitbegriff an sich.

Cage in Halberstadt

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_03_Longplayer+Cage_Zeit.mp3]

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A2R-02 – der Musiker Markus Brandt und der Programmierer Alexander Jens

Input – Transformation – Output – das sind die drei Stationen, die dem Erarbeiten eines Werkzeuges für Zufalls-abhängige Musikproduktion zu Grunde liegen. Im Studio von Radio Corax in Halle sprach Ralf Wendt mit dem Erfinder des Gedankens Markus Brandt, dem Programmierer Alexander Jens und dem Radiokünstler Knut Aufermann, der gerade zurück ist von einem dreimonatigen Trip mobilen Radiomachens in Brasilien.

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_01_Marcus+Alex+Knut.mp3]

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A2R-01 – eine Einführung mit Helen Hahmann und Markus Brandt

Im vergangenen Jahr wurde getüftelt und programmiert, vor allem aber diskutiert: was kann, was soll eine Maschine leisten können, die dem Zufall zuarbeitet, darüber hinaus aber auch durch ein Publikum steuerbar ist.
Woher die Idee stammt und was durch die Umsetzung Neues in die Welt käme, darüber redete Helen Hahmann mit dem Impulsgeber Markus Brandt aus Salzburg.

[audio:http://mp3.radiocorax.de/mp3/014_a2r/Addicted2Random_02_Brandt+HahmanninBarcelona+Subsource.mp3]

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Dörte Dancing – Bretterbauer

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 10. Februar – Das ganze Album der gleichnamigen Wiener Band Bretterbauer. Mit einem überaus beachtlichen Cover von „Wir müssen hier raus“, das höchst wahrscheinlich noch nicht einmal Kai Sichtermann, der Enzyklopädist des ewigen Scherben-Erbes, gehört hat. Oder etwa doch? Festspielintendant Thomas Oberender hätte auf jeden Fall seine helle Freude an solch „spätkapitalistischem Lebensgefühl“, wie es uns hier rotzfrech und doch reflektiert vom Tonträger entgegen gebrettert wird. Und unsere konsequente Krisenreporterin Teresa Reiter rettet wieder einmal die Welt! Man weiß ja, rettet man zwei verschlafenen Liebeslyrikern auch nur einen einzigen Sendetermin, dann rettet man eine ganze Welt. Danke für die zwingende Empfehlung, Königin des Katerfrühstücks – und auch wir träumen jetzt von Dörte, wenn wir schlafen.

CD booklet2_safe.inddAlso endlich wieder ein profundes Produkt aus Österreich, das so gar nicht nach Austro-Irgendwas klingt, sondern intelligente Texte auf deutschsprachig internationalem Niveau deftig daherrockt und diese mal sanft, mal saftiger vergrooved, so dass einem der überaus seltene Eindruck von „etwas Neuem mit guten, altbekannten Einflüssen und Bezügen“ auf der Hirnzunge zurück bleibt. Rotweintechnisch könnte man von schweren Aromen nach dunklen Beeren, Dörrzwetschken, Tabakrauch und verlebten Nächten sprechen, von einem komplexen Körper, der sich zwischen samtig weich und ölig schwer durch die Kehle schmiegt und dessen Genuss schließlich von einem gar fulminanten Abgang gekrönt wird, der sich Schluck für Schluck zu einer schokoladesüß benzinblütigen und windumbraust stadtschwangeren Zufriedenheitswut steigert, dass einem nach dem Leeren dieser Flasche nur noch ein allerletztes Rio Reiser Zitat nachklingt: „Der Traum ist aus! Aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird.“

Verdammt, wie heißt dieser Stoff, aus dem solche nicht enden wollenden Träume zusammen gebraut werden? Fragen wir doch mal Bretterbauer auf Facebook! Ihren Weinberg der Traumtrauben nennen sie (als Genrebezeichnung!) 😀 Gitarrendeutsch. Dass mir das nicht eingefallen ist! Chapeau! Und auch ihre Biografie dortselbst liest sich einigermaßen eigenständig: „In Zeiten wie diesen, in denen ein Zaubermittel Namens „Autotune“ endgültig den Einzug in den Mainstream gefunden hat und nun endlich jeder überproduzierte Popsong völlig identisch klingt, in Zeiten, in denen Plattenfirmen hauptsächlich massenkompatible, von animierten Jamba-Babys gesungene EM-Hymnen als Coca Cola Download veröffentlichen, Musik mehr und mehr zu einer lästigen Begleiterscheinung des täglichen Kaufrausches verkommt und sich so eine ganze Industrie dem Diktat der Zielgruppe Mitte dreizehn unterwirft – da ist die Frage, was bleibt?“