The Waterboys – Cloud of Sound

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 16.Dezember – Musik zur Jahreszeit aus dem Fundus unserer alterslosen Begegnungen. Diesfalls eine auf 5000 handsignierte Exemplare limitierte Sonderausgabe zum bevorstehenden 30-jährigen Bandjubiläum von The Waterboys. Bereits seit den frühen 80er Jahren prägen die unterschiedlichsten Musiker rund um Mastermind Mike Scott und Oberfiedler Steve Wickham einen ganz eigenen Stilmix, der sich nur schwer in Kategorien wie Celtic-, Elektro-, Northern-, Folk-Rock oder Ähnlichem fassen lässt. Immer waren sie damit jedenfalls einzigartig und originell, in ihrem Sound experimentierten sie von Anfang an auch mit E-Geige und Sythesizer, dazu vor allem live meist treibendes Schlagzeug, das an die frühen U2 gemahnte. In der Post-Punk und No-Wave Szene der späten 80er sorgten sie so für genre-übergreifende Inspiration und wagten auch selbst wiederholt die Grenzauflösung in Richtung Soundscape und Spokenword. Wir präsentieren also (fast) das ganze Tour-Album „Cloud of Sound“ aus dem auch fast schon vergangenen Jahr 2012 🙂

Meine persönliche Anekdote von der Wiederentdeckung der Waterboys ist schnell erzählt: Fast schon in Vergessenheit geraten war der angenehme Soundtrack, der so oft zur Entspannung einiger überhitzter Kunstrebellen in unseren Wiener Musiker-WGs gelaufen war. Da stieß ich im Vorjahr bei der Vorbereitung einer gemeinsamen Nachtfahrt irgendwo im Internet auf die geniale Liveversion von „The Pan Within“ aus dem Album „Karma To Burn“ – und diese gut 13 Minuten sind mit Sicherheit das Extatischste, was mir in den letzten Jahren musikalisch zum Thema „richtig feiner Sex“ untergekommen ist! Und so ein Erlebnis macht natürlich noch neugieriger. Also besorgte ich mir einige Zeit später das 1993er Album „Dream Harder“, auf welchem ich „The Return of Pan“ entdeckte – und siehe da, mir öffnete sich eine Dimension des Schaffens dieser genialen „mehr als nur Musiker“, die ich bislang so noch nicht gekannt hatte: Die immer wieder aufgegriffene Thematisierung von vorchristlichen Götterwesen und mythologischen Gestaltungen in einem sehr realen, lebenspraktischen Zusammenhang. Man könnte sagen, The Waterboys projizieren alltägliche Liebesdinge und Seinszustände auf ausgewählte „Gottheiten“ von der griechischen Antike bis zur frühkeltischen Sagenwelt – und vertreten somit elegant jene These, dass es sich mit einem Himmel voller verschiedener Götter wohl bei weitem angenehmer leben ließe als mit einem – sagen wir mal – monotheistisch gleichgeschalteten Jenseits. 😉 In diesem Sinne – viel Vergnügen mit einer (fast) ganzen Stunde voller Leidenschaft, Soundpoesie und Verzückung!

Inzwischen gibt es auch unsere mitternächtliche Adventveranstaltung vom 14. Dezember online nachzuhören – die Vorweihnachts-Nachtfahrt „Christgsindlmarkt“ mit hintergründigen Gedanken zu Freud und Leid von Familienfeiern, dem Sozialstress von verordnetem Verhalten sowie dem eigentümlichen Verschwinden der eigentlichen Zeit. Eine atmosphärische Annäherung an einen möglichen Freiraum der Phantasie…

 

Christgsindlmarkt

Podcast/Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 14. Dezember – Die etwas andere Herbergsuche zwischen Hektik und Stress. Vier eilige Könige entsteigen dem Hamsterrad der Adventszeit und eröffnen Ausblicke ins Innenleben. Vier Stunden Musik/Text-Dramaturgie mit launigen Gesprächen, Geschichtenerzählen und gepflegter Hausmusik. Eine Zwischeninsel zum Luftholen und Untertauchen ins Meer unserer Erinnerungen und Assoziationen. Ein Versuch, dieser emotional verdichteten Jahreszeit voller Adventevents und Familienfeiern doch auch etwas von dem abzugewinnen, wonach wir uns jetzt alle eigentlich am allermeisten sehnen: Zeit! Zeit für uns selbst, Zeit für einander, Zeit zum Innehalten, zum Spüren, zum Wahrnehmen. Bald ist wieder Wintersonnenwende, die längste Nacht des Jahres, der alljährliche Totpunkt unseres Lebens – und da sollten wir nicht zuallererst einmal in aller Ruhe  – einkehren?

Eventkalender! Als Kinder sind wir einfach in diese wundersame Weihnachtswelt eingetreten, voller naiver Zuversicht und in unserem Vertrauen immer auch beschützt vom Zauber des Anfangs. Wir haben uns aufgemacht – doch was ist uns davon geblieben? Nur Erinnerungen, um später ungestört darin zu leben?

Männer haben Muskeln,
Männer sind furchtbar stark,
Männer können alles,
Männer kriegen ’nen Herzinfakt,
ohh Männer sind einsame Streiter
müssen durch jede Wand, müssen immer weiter.

Männer habens schwer, nehmens leicht
außen hart und innen ganz weich
werden als Kind schon auf Mann geeicht.
Wann ist ein Mann ein Mann?

(Herbert Grönemeyer – Männer)

Eventsingen! Wer sind wir – in dieser Zeit? Die Jugend kommt über uns mit neuen Eindrücken und inspiriert zum Ausprobieren. Hinaus ins Abenteuer, singen, lieben und auch Krampus jagen! Parallel dazu Schulalltag und Familienleben. Werden wir vielbeschäftigt im Wettlauf ums mehr – oder verlieren wir uns zwischen den Leben?

I am a little tired
So please don’t get me wrong
It’s not that I don’t want to stay
It’s not that I can’t hear
The sound of the bells and the …
But .. we just begun
You are the reason why I came here
Now I got this look upon my face
You say the night is young and so are we
Give me a kiss or tell me
What lies so heavy on your chest

(Ghost of Tom Joad – Snow in the Summertime)

Eventkrampf anzünden! Zum ersten Mal nein sagen und Weihnachten in seiner bisherigen Form verweigern. Mit neuen Freunden in die noch unbekannte Welt der Philosophantasie eintauchen und die Nacht jenseits der Würstelsuppe entdecken. In der Früh dann zu Fuß noch nicht nach Hause! Für mich leben – in der Zwischenzeit?

Und all deine Hoffnung und deine Taten, sie sind nicht dumm –
nein, sie sind wunderschön.

Die Einsamkeit, die du fühlst zwischen vielen Menschen
ist die Unzufriedenheit mit dieser Welt.
Und die Wut über die, die nicht den Unterschied kennen
zwischen friedlich und befriedet.
Und all deine Tränen, sie sind wunderschön.
Und alles hat Sinn, jede Sekunde.
Nichts ist vergeblich, nichts ist verloren!
Wir sind am Leben, spür wie dein Herz schlägt!
Nichts ist vergeblich und nichts ist verloren!

(Früchte des Zorns – Nichts ist vergeblich)

Elementare Ereignisse! Die Nacht nach all dem Stille-Nacht-Feiern gehört dir allein. Alles schläft, einsam wacht – bist du da? Was wird sein am anderen Ende der Nacht, wenn du dir begegnst, gleichsam beschenkt und entblößt? Hast du dann Angst vor dem Schweigen des Lärms, vor dem Gähnen des Abgrunds, vor dir selbst? Hast du Lust, dich zu spüren und in ein neues Jahr zu springen, einen neuen Tanz zu vollführen, ein neues Bild anzufangen, mit einer neuen Idee ins Bett zu gehen, die dich liebkost und die du danach nie mehr vergessen kannst? Was also macht diese Nacht mit dir – was machst du mit ihr? Wer bist du – in deiner eigenen Zeit, wenn du sie dir selbst schenkst?

I swallow the sound and it swallows me whole
Till there’s nothing left inside my soul
As empty as that beating drum
But the sound has just begun

As I move my feet towards your body
I can hear this beat it fills my head up
And gets louder and louder
It fills my head up and gets louder and louder

There’s a drumming noise inside my head
That starts when you’re around
I swear that you could hear it
It makes such an almighty sound

(Florence + the Machine – The Drumming Song)

 

Vorweihnachtliche Soundbastelstunde

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 9. Dezember – Willkommen zur Herbergsuche des unsteten Geistes zwischen Glühweinstand und Lamettahängen, zur alljährlichen Kunnst-Schutzimpfung gegen den Advent-Eventkrampf – im Schatten der Mozartkugel! Wir basteln uns eine eigene Stimmung und erfinden uns selbst eine Andacht – mit etwas anderen Geschichten und auch mit gepflegter Hausmusik 😉 In Salzburg gibt es ja eh nur zwei Jahreszeiten – die Festspielzeit und die Adventszeit. Dieser Dualität wäre nur mit Unmengen von psychoaktiven Substanzen zu entkommen, also erschaffen wir euch im Sinne der Volksgesundheit die alternative Wirklichkeit zum Anderssein mit Zeitbezug: „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen, bitte! Gute Reise!“

Heiliger Bimbam! Was haben wir nicht schon alles aufmarschieren lassen und zu legendären Weihnachtssendungen verbraten – von ersten Wein-Nächten mit Laibach und Andachtsjodler über Uwe Dicks „Der Öd“ inmitten tobend lauten Adventfeiern bis hin zu Klaus Kinski auf „Jesus Christus Erlöser Tour“ mitsamt unserem eigenen Nachtfahrt-Video. 🙂 Diesmal durchbrechen wir selbst die letzten Erwartungen an das übliche Eventsingen indem wir am „Christgsindlmarkt“ gleich den Eventkrampf anzünden. Gut zu hören am Freitag, 14. Dezember ab 22:00 Uhr. Einige Einblicke in die diesbezüglichen Basteleien gibt es hier vorab zu erleben!

Einen Event-Adventkalender der engagierteren Art hat unsere liebe Kollegin Teresa Reiter gemeinsam mit lesebegeisterten Freund_innen ins reale Leben gerufen: Ausgehend von der Facebook-Initiative „Eine Zukunft für die kleinen Buchhandlungen“ gibt es im heurigen Jahr erstmals den Advent-Eventkalender „Weihnachten in kleinen Buchhandlungen“, welcher allerlei Veranstaltungen bei den literarischen Nahversorgern unseres Vertrauens ankündigt und uns dabei täglich mit kleinen Überraschungen wie etwa Gedichten oder Online-Buchgutscheinen beschenkt. Diese gelungene Idee zur feuchtfröhlichen Förderung des persönlichen Bucherwerbs im gemütlichem Rahmenprogramm ist uns einen eigenen Beitrag wert! Und einen Gastkommentar von Professor (für eh fast alles) Günther Paal zum Thema Dichten und Alkohol (das dionysische Prinzip) 😀

Womit wir einigermaßen elegant zur Präsentation unseres Adventgeschenks gelangt sind: Es handelt sich dabei um locker flockiges Schneetreiben der einstmals als Skaverda bekannten Musiktriolade, welche nunmehr als Manchester Snow in den Wäldern der Umgebung ihr sinnlich tanzbares Wesen treibt:

Und das ist aber sowas von nicht umsonst! Geradezu naturbesoffen macht uns ihr Video zur neusten Single „Forrest Lane“, das wir euch alsdann mit dem größten Vergnügen vorstellen wollen – als Radioweltpremiere! Desto besser trifft es sich da, dass Manchester Snows bewährter Bassmann Marvin Sillner gleich livehaftig im Studio zugegen ist, zumal er auch gerade mit uns gemeinsam an der kommenden Nachtfahrt herumbastelt! So – und was hat das alles jetzt eigentlich noch mit der jahreszeitlich pflichtschuldigen Andacht zu tun? Gute Frage! Ich bin allerdings zuversichtlich, ihr werdet das schon „aus dem Kontext heraushören“ 😛 Und so beschließe ich die heutige Predigt mit den heiligen Worten von Ewald Gerhard Seeliger:

„Wer nicht mit mir ist, der ist wider sich.“

 

Pott Purree zum Geburtstag

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 25. November – Sprechen wir über Sex? Feiern wir uns selbst? Was heißt hier „Kunnst-Biotop“? Und wenn ja – warum? Wer hat Schuld daran – und wie soll das alles weitergehen? Denn – wir haben noch lange nicht genug. Tschipfel! Willkommen bei den Nebenwirkungen. Die wahren Abenteuer sind im Kopf. Zwischen den Zeilen. Im Atmosphärischen. Und überhaupt – das Artarium ist definitiv ein Sendeformat, dass es in dieser Form sonst nicht gäbe. Und seit 5 Jahren auch nicht gibt. Wie es Dominik Steiner einst formulierte „ein interkommunikatives sub- und kulturelles Emotions-Rahmenfeld“ – bringen wir uns auf den Punkt! Besteigen wir also diesen vorläufigen Höhe- und reiten wir auf selbigem springenden ….. davon 😉 Punkt. Denn Kunnst ist, was du kunnst. Und wir könnten. Jedesmal. Wieder. Neu. Erfunden. Hahahaha 😀 wir sind schon ein geiles Institut. Schnitt!

Erstens: Der Stein des Anstoßes sitzt und bleibt zentnerschwer auf uns lasten, ganz wurscht, wie schräg wir leben. Doch wir können ihn anmalen, einen Garten drum herum bauen oder auch mit ihm sprechen. Die Salzburger Autorin und Mittelschullehrerin Gerlinde Weinmüller etwa schreibt in ihrem jüngsten Buch „Den letzten küssen die Hunde“ zen-buddhistisch inspirierte Kürzestgeschichten, in denen sich nicht nur die Grenzen zwischen „belebter und unbelebter“ Welt vollkommen zu Recht auflösen, sondern zudem auch die Perspektiven zwischen dem Betrachter und den Objekten seiner Angst, Lust und Begierde – verschieben, vermischen, verändern. Dergestalt können Waldlandschaften von erotischem Entzücken und sexuellen Saftigkeiten erzählen oder Teetassen beim Trinken aus ihren Träumen erwachen und Bleistifte sehnsuchtsvoll ungespitzt in den Weiten noch ungeborener Worte verweilen. Bestimmt kein Zufall also, dass wir nach dem Besuch ihrer Buchvorstellung im Literaturhaus dem hier oben abgebildeten Kollegen begegneten und mit ihm freundlich Zwiesprache hielten…

Zweitens: Zwiesprache kann – wenn überhaupt – nur gewaltfrei gelingen. Gleichgültig, ob in sich selbst, mit der Welt – oder in Liebe 🙂 Mit meinem wundervoll tiefgründigen Sendungspartner Christopher Schmall, der heute übrigens auch seinen tatsächlichen Geburtstag feiert, entspinnt sich seit unserer ersten Begegnung vor nunmehr 2 Jahren ein solcherart höchst lebendiger und nie enden wollender Dialog. Etwas davon kann man sicher erlernen – aus dem Konzept Gewaltfreie Kommunikation nach ihrem Entdecker und Entwickler Marshall B. Rosenberg – der Rest bleibt allerdings wahrscheinlich wohlverdientes Glück oder absichtlsvoller Zufall. Auf jeden Fall ist Liebe (und somit jede Form von belebender Berührung zwischen Menschen) eine stete Anwendung von Aufmerksamkeit, Bedachtnahme und Zuwendung. Man kann es auch als Resonanz bezeichnen. Oder als die Würdigung des Selbst im Anderen. Immer ist es jedoch eine Funktion aus Energie und Zeit. Letztere ist das, was uns heutzutage an allen Ecken und Enden zunehmend abgeht. Zeitdiebe müssen wir also sein, Zeitpiraten, Zeitrebellen, Zeitrevolutionäre! Denen, die sie von uns ungefragt einfordern, die sie uns unter Drohungen abverlangen, müssen wir sie wieder entziehen – und unsere Lebenszeit selbstbestimmt dem für uns Wesentlichen widmen. Ich für meinen Teil bin unendlich glücklich über unsere gemeinsame Zeit, die wir somit sogar sinnvoll verbringen!

Drittens: Paradoxerweise – oder war es doch von Anfang an beabsichtig, irgendwie geheimnisvoll geplant – just an diesem 25. November vor genau 5 Jahren begab es sich, dass mich Peter.W. in sein Artarium einlud, um etwas über meine Arbeit zu erzählen. Und da saß ich dann und wir sprachen über die Hanfjodlgasse, Freiheit statt Schubhaft, einen Verein namens KulturFreiZone und auch darüber, wie groß Dichter sein müssen, um als große Dichter zu gelten. Es lag wohl an unser beider assoziativer Ausladendheit, dass wir in dieser knappen Stunde nicht zu einem annähernden Ende gelangten, allerhöchstens zu einer Andeutung einiger wild herum springender Punkte, die aber insgeheim und ohne dass wir das damals schon bemerkten, eine nicht uninteressante Linie bildeten und völlig ungefragt begannen, zum Anfang eines möglichen roten Fadens zu werden. Und seither gibt es mich als Norbert K.Hund aus diesem „etwas anderen Kunnst-Biotop“ zu hören und zu spüren. Da ist nämlich kein Unterschied zwischen hören will und fühlen. Sagte die Zeit. Und ließ ihre Zeiger ins Meer des Vergessens fallen, so berauscht war sie vom ewigen Augenblick.

🙂 Eine weitere Momentaufnahme aus dem nie enden wollenden Vielleicht im Inzwischen. Radio als Möglichkeitsform und als Einladung zum Kreativsein – auch abseits des allzu Alltäglichen. Ein Passwort zum Nachhören der ungekürzten Aufzeichnung im Downloadlink gibt es auch – auf Anfrage. Liebe Interessanten Undinnen – wir sind ja nicht aus der Welt! Artarium Gruppe auf Facebook 😉

 

Das Kapstadt Projekt

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 18. November – In jeder Bandgeschichte gibt es die magischen Momente, in denen kreative Ursuppe konkretere Formen annimmt… Augenblicke des Aufbruchs, in denen erkennbar wird, wohin die Reise geht – und dabei doch immer das Gehen, der gemeinsame Weg als solcher im Vordergrund steht – und nicht das finale popkulturelle Hochglanzprodukt. Wir sind also besonders stolz darauf, mit einem sympathischen Trio aus Salzburg ein Stück miteinander zu wandern und so an der Entwicklung ihrer zarten und leidenschaftlichen Songs teilnehmen zu dürfen. Auf den Ausflug nehmen wir euch gern mit, weil Pseudofixfertiges aus dem teflonlackierten Placebokasterl gibts eh schon zum Saufuadern. Freut euch mit uns – live & unplugged – auf die netten Herren Javi und Manu Rodaro sowie Felix Donnerbauer. Freundschaft!

Das ist eigentlich genau das, was uns interessiert und neugierig macht, wenn wir jemand aufsuchen oder zu uns ins Studio einladen: Was sind das für Menschen, wenn sie nicht auf der Bühne stehen oder von Fotos lächeln? Also wie sind die quasi privat – live und unmittelbar. Zum Beispiel Ja, Panik – wie gehen die backstage miteinander um, wie reagieren sie auf filterlose Fragen, was erfinden sie für Geschichten über sich – das war spannend. Oder Thomas Oberender – wie tickt der Schauspielchef hinter den amttlichen Statements und Zeitungszitaten, kann man mit dem lachen, philosophieren oder ihm einfach nur beim Denken zuhören? So etwas wollten wir immer herausfinden…

Die Medienwelt ist ohnehin zum Brechen voll von inszenierten und interpretierten Auftritten – und wir alle sind ein Teil dieser Öffentlichkeit, mit oder ohne Facebook-Profil. Wenn wir allerdings die einzigartige Chance eines wirklich freien Mediums wie der Radiofabrik nicht dazu nutzen würden, etwas wesentlich Anderes darzustellen als das allgemein übliche und aus berechneten Interessen schon x-fach vervielfältige Zeug, dann könnten wir uns ja gleich selbst zu Tode langweilen. Das ist die tödliche Gefahr des „Mainstream“ (auch in alternativen Subkulturen!), dass einfach alles so lange redundant wiederholt wird, bis es jede(r) für die Wirklichkeit hält – und halt glaubt.

Genau so funktioniert das Konzept unseres etwas anderen Kunnst-Biotops eben nicht! Wir begegnen Menschen, die von vornherein ihre höchst eigene Version der Wirklichkeit etablieren wollen – und begeben uns mit ihnen auf die Suche nach entsprechenden Möglichkeitsformen. Was dabei heraus kommt, das kann man nie vorher wissen. Ideologischer Dogmatismus ist sowieso ein Pfuigack, egal ob er jetzt religiös oder wirtschaftspolitisch daherkommt! Wir wollen lieber dem, was sich da zwischen uns im kreativen Prozess des Selbstausdrucks ereignet, einen Raum eröffnen, damit es bewusster werden kann, sich zunehmend verdichtet und dadurch Gestalt gewinnt.

In diesem Sinne ist es geradezu eine glückhafte Fügung und zudem auch eine schöne Bestätigung, dass wir uns gleich mit drei hoffnungsvoll kreativen Vertretern der Gattung „engagierter Mitmensch“ in den Spontanreaktor des Schöpferischen einrühren können. Wo sich mehrere Exemplare radikal selbst-gestaltender EigenArt zur Gruppe versammeln, da möchte man noch der unfreundlichsten Bedienung voller Begeisterung zurufen: „Ich nehm den Individuensalat!“ Das gilt umso mehr für Kunstschaffende, die (noch) keine Ausstellung bestritten, kein Buch, keine CD, keinen Film veröffentlicht und auch an keiner Castingshow für den nächsten Salzburger Festspielaugust teilgenommen haben. Damit ist nun wirklich Jedermann/frau gemeint, der/die etwas genuin Eigenes bebrütet und erschafft. Es geht um den Funken, der überspringt, sobald wir einander nahe kommen und uns berühren lassen…

 

Evanescence – The Open Door

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 11. November – Dieses Mal: Das ganze Album in einer Geschichte, die so persönlich, so individuell, so emotional ist wie eigentlich all unsere Begegnungen mit jener Musik, die uns berührt, fasziniert, begleitet und auch prägt. Musik, die uns Gänsehaut verursacht, weil sie uns in einem besonderen Moment unseres Lebens so wiederspiegelt, dass wir uns in ihr erkennen können. Musik, durch die wir zum Bewusstsein über uns selbst erwachen, weil wir uns durch sie und in ihr auf einmal so spüren wie noch nie zuvor. Ähnlich gelagert war wohl die Grundidee der Ö3-Musicbox-Pioniere, die in ihrer Reihe „Die komplette LP“ jeweils auch Schallplatten vorstellten, die ihnen unmittelbar nahe gegangen waren. Genau jene Musik, die sie persönlich begeisterte, überzeugte, verrückt machte – die sie einfach nicht mehr los ließ. So hat sich das damals angespürt, als Radiomachen auch beim ORF noch lustig und experimentell war und „der kurze Weg von der Operation zum Ergebnis“ (Günther Paal) noch nicht in Professionalismus und Institutionalisierung absoff und erstickte.

Ganz in diesem Sinne servieren wir diesmal das Album „The Open Door“ der amerikanischen (ja,ja!) 😉 Alternative-Band Evanescence. Ein Album, das für den lieben Chriss eine ganz eigene Bedeutung entwickelt hat und ihn seit seiner Entdeckung begleitet und inspiriert. Und genau das beschreibt er hier in seiner Einführung – aus seinem eigenen Erleben:

„Mit 14 (in meiner Emo-Phase) habe ich mich sehr zurückgezogen, war allein, freiwillig allein, und mir ist es gut dabei gegangen. Ich wollte das so. Ich fing an meine ersten Gedichte und Songtexte zu verfassen, war sehr in meinen Gedanken und Träumen versunken. Ich ging oft in der Nacht spazieren, froh darüber niemanden zu sehen und ich mied den Kontakt zu anderen. Bis auf einige wenige bei denen es egal war wie verträumt und verwirrt ich auch war. Unter anderem Sabal, zu dem ich mittlerweile keinen Kontakt mehr habe…

Irgendwann zeigte er mir ein Lied namens Bring Me To Life von Evanescence vom ersten Album Fallen. Das Klavier, die hohe sehr getragene Stimme und dazu die heftig verzerrten Gitarren. Ich hab mich sofort verliebt 😉 Youtube brachte mich dann auf das zweite Album The Open Door und es kam mir vor, die Musik hat mir wirklich eine Tür geöffnet. Zu etwas was ich bisher noch nicht kannte, etwas Neuem, Interessantem; ich konnte mich einfach in diese Tiefe fallen lassen. Also zog ich los in den Saturn und fand die CD, welche mich seither begleitet. Mal stärker, mal schwächer.

Schon allein das Albumcover: Die Sängerin Amy Lee -gekleidet in ein langes, wallendes, weißes Kleid- steht vor einer riesigen geöffneten Tür. Man sieht einen dunklen Himmel und in der Tür sind seltsame Zeichen eingraviert. Sonst ist alles dunkel.

Das war die Ästhetik, die so ganz genau mir entsprach und in die ich mich seither einhülle wenn ich male, schreibe oder singe und die mich so sehr fasziniert. Das Dunkle, Abgründige. Schmerz, Angst, Panik, Verzweiflung, Depression, unerfüllte Wünsche und Hoffnungen, Liebe die nicht existieren kann…

Mich traf das Album sehr elementar. Ganz tief unten in meiner Seele. Das Album spiegelte meine Einsamkeit wider, meine Träume und Vorstellungen, meinen beginnenden Kampf mit dem System, meine erwachende Poesie, meine Bilder die ich sah, wenn ich meine Augen schloss. Und das tut diese CD immer noch. Fünf Jahre später. Und mittlerweile empfinde ich die Musik anders, intensiver, ich lasse mich mehr auf die einzelnen kleinen Details ein, auf den Text, die Art wie Amy Lee singt, diesen einen Klavierton der das ganze Lied trägt, diesen einen Schlussakkord der Gitarre!

Für mich ist das Album sehr durchkonzipiert, sehr rund, ein ganzes perfektes Werk, großartiger Künstler, die einfach die Schönheit aus ihrer Seele lassen. Und wie ich schon weiter oben geschrieben habe, spricht mir das Album sehr aus meinem Herzen, durch die ganzen Dinge, die es in mir bewusst macht. Ich hab es erst wieder entdecken müssen, beim Malen eines frustrierten und dennoch sehr starken Selbstportraits. Inspirierend, schwarzromantisch, düster und abgründig und dennoch hoffnungsvoll, voller Liebe, nie enden wollenden Träumen und der Suche nach einem Weg…“

Und so wünschen wir euch beide viel  Spaß damit (und auch innere Einkehr) 😀 Wir sind auf jeden Fall ein geiles Institut und das Passwort für die vollständige Sendungskopie (inkl. Musik!) gibts auch von uns. Ach ja – fast hätt ichs vergessen: ACHTUNG – diese Sendung hat ÜBERLÄNGE und dauert daher etwas über 59 Minuten! Und zur Nachtfahrt gehts hier ->

 

Straight Strange Special (Chriss)

Podcast/Download: Die Nachtfahrt vom Freitag, 9. November setzt sich einem sehr ambivalentem Thema aus: Was ist jetzt eigentlich Normal? Wir haben (noch) keine Ahnung. Und nehmen euch mit auf eine Reise in die tiefen Schluchten der menschlichen Psyche, der Standards unserer Gesellschaft, des Wahnsinns der Normalität, dabei  möchten wir euch zum eigenen Denken, zum Reflektieren anstiften. Diesmal werden der gute Norbert K Hund und ich, der Chriss, von einem außergewöhnlichem Menschen unterstützt. Nämlich von Jakob Weinhäupl. Wer das ist, was der so macht und warum Gitarre spielen Meditation, Sex, Rückzug und gleichzeitiger Aufbruch ist, erfahrt ihr zum Teil im Artikel vom Norbert und vor allem in der Sendung. Ich freue mich schon wieder auf unsere Dialoge, die untermalt werden von den verrücktesten und normalsten Liedern. 

Dies ist auch kein gewöhnlicher Artikel. Ab jetzt ist alles eine einzige Collage von Seelensplittern und Gedankenfragmenten…

Der Himmel zerträumt
meine schliebeinigen Äste und
mein Mund
tastend nach Lichtspiegel
lebensstumm schattentrunken gehend
durch mein mich selbst sein
kein Stein ist gelegt
worden von ihnen
denen die Nacht leben
nach Leben leben
und sein wie ein Tropfen

will ich selber in mich
hinein kommen über dich
und über den Satz
über Kaffeesatz den du rauchst
wie loses Papier
und Wolkentrauma
in anstaltlosen Gassen
wo du mich nicht finden
willst du mich finden
wenn ich will dich finden
als du willst mich finden
du willst dich finden.

Also streue ich dich in mein
Glas und trinke dich ausEinander
sehen und spüren wie man
niemals sein kann
und einsichtig auf Knien
über den Sand schaukeln
und spielen eine neue Melodie
aus Seidentönen und Muschelbangen
über Wellenwassergänge liegen

schafft eins zwei drei hundert Seelen
die fliegen durch den Bruch
zwischen den Zeilen
Wahrheit spüren
die Wahrheit trennen
wie Feuer das stirbt und gebiert
einen neuen Abend
an dem die Sonne
alles ausspuckt
wie schnöde Lampen
lächerliche Gesten
und den Mond
anheulen
wie damals
als Licht noch dunkel war
und Schatten
mein Zuhause

Strange Straight Special (Norbert)

Podcast/Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 9. November – „Hilfe, ich bin normal!“ – Keine Angst, das kommt nur auf den Standpunkt an. Wenn wir den Exkursen unseres Experten Prof. Weiherer folgen, dann stellen wir schnell fest, dass alle Beteiligten (zwischen Songwriting und Stratosphärensprung) jeweils ihren Schlag abhaben, je nach dem Blickwinkel der Betrachtung. „Wie bitte? Was redt er?“ Eine Sendung über die Relativität des „Normalen“ (einer Vorstellung, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt) und ein Plädoyer für die individuelle „Verrücktheit“, welche letztendlich unser aller „State of Mind“ darstellt. Und zwar atmosphärisch und assoziativ, denn die menschliche Wahrheit findet sich (wenn überhaupt) zwischen den Zeilen! Was unsere drei Reisenden verbindet, das ist ihr täglicher Umgang mit dem Außergewöhnlichen, dem Nichtdurchschnittlichen und mit der Überraschung an sich…

Christopher Schmall leistet seinen Zivildienst beim Verein Menschenrechte und hat es dort mit dem Recht von Menschen zu tun, sich in einer für uns fremden Muttersprache über die Hintergründe ihres Asylansuchens oder dessen behördliche Ablehnung auszutauschen. Eigentlich ganz normal, möchte man meinen. Oder etwa nicht?

„Das Ringen um Worte für Gefühlszustände, die bislang noch nicht ausdrückbar schienen, das ist Spracharbeit. Den Zuhörer daran teilnehmen zu lassen, wie Emotionen aufplatzen oder versickern, ihn anzustiften, heraus zu fordern, mit einzubeziehen, diese Unsagbarkeit des Betroffenmachenden auch selbst um den einen oder anderen Begriff zu vermindern – das ist lebendige Dichtung. Alles andere ist leider nur Literatur. Ist Herrschaftssprache. Und ein Geschäftsmodell. Ist alles zwangsfreiwillige Selbsteinordnung in die bestehenden Sprachverhältnisse. Amtssprache, Fachsprache, Schulsprache, Staatssprache… Das alles hat mit den Lebenswirklichkeiten von uns aufgrund unseres Andersseins Ausgegrenzten nicht das Geringste zu tun. Das ist Ablenkung und Behübschung, also Unterhaltung im Staatsdienst. Darum heißt es wohl auch Staatspreis. Und der „freie Markt“ als die gegenwärtige herrschende Staatsreligion bildet da keine Ausnahme – im Gegenteil!“

Norbert K.Hund regt sich schon seit Jahrhunderten auf über die sexualnormative Strukturgewalt in unserer Gesellschaft. Gute Gesetze hin oder her, der heimliche Heterrorismus behindert seit je her die Entwicklung der eigenen Identität. Kein einziger junger Mensch mit anderssexuellen Interessen ist wirklich gleichberechtigt, diese ungestört zu erleben.

„Wenn du nur ein bisschen abweichst von der dich umgebenden Vorstellung von Nützlich und Normal – dann haben sie dich! Dann fallen sie über dich her, deine Nachbarskinder und Spielgefährten, deine Schul- „Freunde“ und „Kameraden“ ? Warum heißen die eigentlich so, wenn sie dich auslachen und bedrohen, dich unterdrücken und zur Anpassung zwingen? Sollten die nicht besser „Schulfeinde“ heißen und „Spielgefährliche“ und „Nachbarskiller“? Und woran solltest du dich denn anpassen? Wovor sollst du Angst haben? Davor, anders zu sein als die Allgemeinheit? Ihre blöde, hirn- und gefühllos hineingefressene Vorbildscheiße? Ihren Hass auf alle, die einen Gewissensgrund haben, sie selbst sein zu wollen, ja zu müssen, um eine eigene Identität zu entwickeln? Die sich noch nicht in eine vorgekaute Existenz als „Erwachsene“ hinein verstopft haben? Die sich nicht ins Hirn ficken lassen wollen – nicht ins Herz scheißen, nicht ins Gefühl trampeln, nicht ins Denken umweltverschmutzen, verweltwirtschaften und zärtlichkeitszerstören…“

Jakob Weinhäupl ist ein begnadeter Musiker und nicht nur auf der Gitarre ein feiner Gefühlsmensch. Außerdem strahlt er ein dergestalt integratives Selbstverständnis aus, dass einem ganz schwindlig ums Herz wird. Nicht umsonst betreut er als Zivildiener schwerstbehinderte Kinder in der Anna-Bertha-Königsegg Schule.

Die Frau, nach der diese spezielle Schule benannt ist, setzte sich übrigens in der Zeit des Nationalsozialismus als Leiterin eines kirchlichen Behindertenheims im Land Salzburg außergewöhnlich mutig und sehr direkt gegen die „Euthanasie“ genannte Ermordung ihrer Schützlinge ein und krachte schon seit 1940 heftig mit den Bonzen des Regimes zusammen. Anna Bertha Königsegg wurde mehrfach verhaftet, verurteilt und zuletzt unter Hausarrest gestellt, ihr Lebenswerk im Widerstand ist heute weitgehend vergessen. Gegen dieses Verblassen der Geschichte von Gewalt gegen wehrlose Menschen wollen daher auch unsere Hörstolpersteine als Gegenmittel wirken. Also aufgepasst!

„Das kindlich kreative Eigensein wird weltweit umgebracht. Genauso wie der Regenwald abgeholzt und die Ölreserven ausgeplündert werden. Genauso wie die Armen verhungert werden – und wie man uns das Artensterben, die Bankzinsen oder jedweden Reaktorunfall als eine Art unvorhersehbares Naturereignis verkaufen will. Deine Existenz als Mensch endet in dem Augenblick, in dem du beginnst, ihnen ihre Behauptung von Normalität und gottgegebener Ordnung zu glauben. Ihre einzige Ordnung besteht darin, dass du für ihren jeweiligen Vorteil nützlich bist. Und indem du anfängst, dich selbst nach ihren Werten zu bemessen, haben sie dich schon auf ihren Strich geschickt, musst du für sie anschaffen und dein Leben lang Leib und Seele für sie zu Markte tragen, ob du willst oder nicht. Deine spottenden und dich verächtlich machenden Klassenkollegen sind nichts anderes als ganz billige Kleinkriminelle in der großen Zuhälterei der Geldkirchenstaatsmafia. Wenn sie dich also wieder mal erniedrigen – dann glaub ihnen nicht!“

Alle Zitate wurden von Norbert K.Hund unterstellt. Passwort für den vollständigen Sendungsdownload auf Anfrage. Es wird gequatscht, gelacht, gelesen werden. Musik sowohl live & unplugged als auch von Konserve. Drei Interviewbeiträge zum Thema gibts vom Weiherer (unser Portrait) Den Rest vom Chaos/Kosmos müssts euch selbst sortieren: Radio für Selbstdenker! Wir sind ein geiles Institut 😀 -> Collage/Text/Artikel vom Chriss

 

Wanderbleibe und Trommelfeuer

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 28. Oktober – Wir gehen wandern um zu bleiben. Wir spazieren intervenieren. Ha! Endlich mal wieder eine vortreffliche Idee für nichtkommerzielle Spontankunnst in ansonsten mehr oder weniger öffentlichen Räumen. Die Wanderbleibe (Konzept von Friedrich Rücker und Kolleg_innen aus dem Kunstverein Salzburg – Künstlerhaus) ermöglicht es Kunstschaffenden sowie Interessierten, den ansonsten stinkfaden Nationalfeiertag bewusst jenseits von Mainstream und Mozartkugel zu „begehen“ 😀 Den Flyer und die Wanderkarte mit Stationen für die Zeit zwischen 10 und 19 Uhr gibt es als Download. „Ziel ist es die Kommunikation unterschiedlicher spontaner privater Initiativen anzuregen, zu fördern und spielerisch alternative Modelle urbaner Kommunikation jenseits kommerzieller Veranstaltungen auszuloten.“ Chapeau! Das können wir uns keinesfalls entgehen lassen – ganz im Gegentum:

Auf freundlichste Einladung von Chili & the Whalekillers werden Chriss und ich beim „Avantgardinien“ in der Jahnstraße 18 mitwirken: Jede Person, die dort bei der Klingel „Landesatelier“ Einlass begehrt, installiert sich sodann selbst mitten in eine fluktuierend junge Leseperformance – und…

Das ist ja gerade das Spannende! Immerhin ist dieses Atelier von Kathrin Huber ansonsten ein abgeschlossener Schaffensort, der allerdings an diesem 26. Oktober zwischen 12 und 17 Uhr in gewisser Weise – und in allem Respekt natürlich 😉 – zu einer öffentlichen Interaktionszone erklärt wird. Und da kunnst dann auch durchaus reagieren – auf das Stattfindende. Oder selbst der/die Stadt-Findende werden. Wir werden uns an dieser Stätte auf jeden Fall endlich wieder einmal live ereignen und den dortselbst entstehenden Stream of Subconsciousness mit unserer tonalitären Textase ebenso kon- wie inspirativ anreichern. Sprich, wir werden da auftreten und etwas vor-, bestimmt aber nichts wegtragen! Wir werden durchaus dick auf- und einige Bewusstseins-Schutzschichten abtragen. Das dürfte sich dann – bei allem gebotenen Kontrast zu einer (un)gereimten Wirklichkeit – schrecklich schön mit den anderen Beiträgen vertragen. -> Kunnst Bio?

Ich freue mich besonders auf diese passende Gelegenheit, den 2005 eigens für einen Auftritt im „alten Mark“ in der Aignerstraße verfassten Text „Staatsvertragsfeier“ darbieten zu können. Denn diese bizarre Humoreske mit verteilten Rollen bedarf des speziellen Settings von auf Staatskosten Feiernden.

Also kommt vorbei – und feiert mit uns! Schauen wir doch einfach, was dabei heraus kommt. In der Sendung am Sonntag werden wir dann von unseren Eindrücken berichten. Womöglich wandern wir auch immer weiter – bleiben also wandernd – werden wahrlich wanderbleibend – und finden uns dann mit einem Mal im Studio der Radiofabrik wieder – zum gemeinsamen Abschluss des Anfangs vom Ende. Vergesst nicht das Allerwichtigste: Immer ist irgendwie inzwischen – und wenn nicht jetzt, wo dann? Dazu spielen wir die schönsten Schlagzeugsoli, Percussion-Tracks und Band-Introductions der letzten paar Jahre, denn solches hätten wir seit der ersten Trommelfeuer-Sendung mit Gerhard Laber im November 2008 eh schon längst wieder einmal tun sollen wollen können müssen… Anyway, immer ist auch Anfang – und wir sind ein geiles Institut 😛

Das Passwort zum unbeschnittenen Sendungsdownload (mit Musik!) gibts auf Anfrage!

 

Weiherer kocht – und singt!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 21. Oktober – Wir besuchen den bayerischen Liedermacher bei seinem Salzburg-Konzert am Samstag, 20. Oktober in der Veranda-Bar vom Mostwastl (Beginn 20:15 Uhr, Eintritt frei!) und kredenzen euch Tags darauf einige Spezialitäten aus seinem Liveprogramm. Der Weiherer wäre nämlich nicht der Weiherer, wenn er nur Lieder machte – er ist zudem noch Musikkabarettist, Alleinunterhalter und oha, Kochkünstler! Demgemäß verraten wir euch in der Sendung sein Originalrezept für ein fulminantes „Broguto“, das wir natürlich selbst nachgekocht und verkostet haben. „Rebellion als Grundhaltung“ findet sich also beim kritischen Dialektsänger in bester Hans Söllner Tradition nicht nur im Liedtext, sondern auch in der Lebensgestaltung. Also im Kühlschrank. Im Kochtopf. In der Bratpfanne…

Denn da offenbart sich die Wirklichkeit – in der Nicht-Virtualität des Handfesten und im menschlichen Nährwert des Tatsächlichen. So ähnlich wie bei uns übrigens! 🙂 Wir machen ja nicht nur Sendungen darüber, dass wir keine Ahnung haben, worüber wir eine Sendung machen sollten – nein, wir stehen auch schon mal planlos in der Radio-Lounge herum, wo uns dann aus dem Regal mit den ganzen Promo-CDs die jüngst erschienene DVD „koana von eana“ vom Weiherer entgegen springt. Das müssen wir uns unbedingt anschauen, gute Idee, schon auf „offline live“ waren uns solche Gustostückerln wie „Mei CD beim Saturn“ oder „Scheiß da Hund“ aufgefallen.

Wenn uns jemand eine diesbezügliche E-mail geschrieben hätte – jo, mei – die wäre wohl höchstwahrscheinlich untergegangen. Wir brauchen das Echte und Unmittelbare, den Zufall einer persönlichen Begegnung – oder zumindest den eines physikalischen Bild- und Tonträgers. Wir machen eh schon Radio für Leute, die wir nicht sehen und deren Blog-Likes für uns einen Zahlenwert bilden. Zwischendurch darf es daher zum Ausgleich gern mal wieder zwischenmenscheln – oder riechen – und schmecken! Essts öfter mit einander, dann brauchts euch weniger missverstehn, so könnte man sagen. Oder – Kommunikation kommt von Kommune, nicht von Seminar. Das heilige Ritual gemeinsamen Verzehrs heißt nicht umsonst Kommunion. Auch wenn man berechtigterweise nichts von organisierter Religion hält. Was uns jetzt wiederum direkt zum „Broguto“ führt…

Wir mögen den Weiherer. Denn er ist einer, der uns gut tut. Mahlzeit! 😛