Female. Feel male.

Podcast/Download: Die Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 9. September folgt der Fährte interessanter Frauenstimmen in die gar nicht so leicht erfassbare Zone zwischen Pose und Profil ihrer sexuellen Selbstdarstellung. Als Gegenpol auch ein paar männliche Interpreten, die uns atmosphärisch etwas in Richtung gelungener Integration – oder besser Inklusion ihrer andersgeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile – zu vermitteln vermögen. Selbstbewusste Identitäten jenseits von Anpassung und Abspaltung also…

Emanzipation, Gender Mainstreaming, Role Models, Identitätskrisen und die leidige sexuelle Orientierung, allüberall umfuchteln uns eigentlich schon ziemlich heftige Karikaturen von Verhaltensweisen, die sich dabei aber leider auch viel zu ernst nehmen. Wo sind eigentlich die entspannten Identität_innen geblieben?

Also machen wir uns auf die Suche nach jenen gelungenen Musikdarbietungen, in welchen etwas vom friedlichen Miteinander des Männlichen und Weiblichen zu spüren ist. Oder in welchen eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Anderen wie auch dem Eigenen in sich selbst ausgetragen wird – und somit auch mit der umgebenden Gesellschaft und ihren merkwürdigen Konventionen. Denn wie bemerkte schon der kleine Prinz gar vortrefflich: „Les grandes personnes sont décidément très, très bizarres.“

Damit die Untersuchung auch der eigenen Abgründe nicht vollständig im Spontanchaos beliebig wechselnder Perspektiven versinkt, haben wir den 3 Stunden Programm eine gewisse Struktur verpasst: Wir bewegen uns also von Ideal und Pose über Irritation und Protest zu Inklusion und Perspektive. Mehr wird nicht verraten!

Unsere persönlichen Gedanken zur Annäherung an dieses Thema könnt ihr gern wieder im Nachtfahrt-Perlentaucher-Blog lesen – und zwar wie gehabt aus der Sicht vom Chriss und aus der Sicht vom Norbert – ein Salzburger Synoptikum sozusagen.

FEMALE. FEEL MALE! (CHRISS)

Podcast/Download: Die Nachtfahrt vom Freitag, 9. September widmet sich den etwas anderen Frauen- und Männerstimmen. Nämlich denen, die das Weibliche und Männliche in sich integrieren, und nicht solchen, die eine Frauen- oder Männerpose vertreten. Denn wir sind alle männlich und weiblich! Ja, richtig gelesen! Guten Morgähn liebe Orgler und Orglerinnen, willkommen im unendlichen Kosmos der Wahrheit…

 Aber was ist eine Pose?

Für mich ist eine Pose, ein verstelltes, nicht ehrliches und komerzielles Auftreten, das keinen Raum für tiefe Gefühle, ernstgemeinte Träume und wahrer Liebe lässt. Eine Vergewaltigung der eigenen Sexualität, nur um irgendwelchen Konventionen oder Vorstellungen von Mann/Frau zu entsprechen, die sich irgendeine wahnsinnige Gesellschaft ausgedacht hat!!!

Das ist eine Pose und das ist nicht die Art von Musik, die ich gerne höre. Natürlich kann man nicht alles in ein und die selbe Schachtel werfen. Posen gibt es verschiedene: Die Metal-Pose, die Liebes- Mädchen- von- nebenan- Pose, die Ich- scheiß- auf- euch- alle- Pose, die Ich- bin- so- geil- Pose…

Was auch immer… Solange nur Vermarktung und Geld dahinter stecken, bleibt die Pose, eben  nur eine Maske und der Künstler kommt nicht wirklich zum Vorschein…

Irritiert? 

Braucht ihr nicht sein, denn so ist das Leben. Man muss sich eben nicht entscheiden! Jeder darf seine Sexualität ausleben, genauso wie er oder sie möchte. Und da kann’s schon mal passieren, dass sich Patti Smith als female ziemlich male fühlt. Und sie zum Beispiel, ist eine Meisterin im Vereinen beider Geschlechter in ihrer Musik. So auch Elliott Smith oder P!nk.

Es ist wichtig beide Seiten zu akzeptieren, erst dann berührt Musik und wird greifbar…

Inclusion In Confusion?

Also mit was beschäftigen wir uns eigentlich in dieser Sendung? Mit der Problematik der ewig unterdrückten Frau oder der Großschwänzigkeit von Rival-Musikern? Nein, wir werden einen kritischen Blick auf die Musikindustrie werfen, Frauenstimmen zeigen, die rotzig, schräg, gefühlvoll und löwenhaft sind, Männerstimmen die zerbrechlich, verletzlich und gleichzeitig kraftvoll sind, also den Gehstock als Zepter verwenden, aus ihrem Schmerz Kraft schöpfen und Stimmen die beides in sich vereinen: Schwach und Stark. Schön und Rotzig. Dunkel und Hell. Männlich und Weiblich. Stimmen, die allen Rollenbildern und Gender-Mainstream-Richtlinien den Stinkefinger zeigen und voll Power ins Gesicht springen!


Man sollte jene Sendung also unbedingt anhören und sich mal den Female feel male – Gedanken zu Gemüte führen… Was mit euch darauf passiert, liegt allerdings nicht in der Verantwortung der Redaktion und entzieht sich unserem…….. 😉

female. feel male. (Norbert 1.0)

Ich möchte euch jetzt einmal einen kleinen Einblick in unsere Produktionsweise ermöglichen – am Beispiel des Entstehens unserer aktuellen Sendung. Es begann alles damit, dass der gute Chriss vor einigen Wochen die doch recht spontane Idee gebar, eine ganze Sendung nur mit den unterschiedlichsten Frauenstimmen zu machen. Meine erste Reaktion war: “Das halt ich nicht aus!” Doch dann brütete ich ein paar Tage daran herum und fiel noch einmal über das legendäre Gedicht von Patti Smith “female. feel male.”, das bereits bei der KT Tunstall Sendung (wieder) auftauchte. Danke, Jochen Distelmeyer!

Also fragte ich, ob es denn okay wäre, wenn wir den Grundgedanken, Frauen in verschiedenen Musikstilen und Sing- oder Sprechweisen zu spiegeln, noch einmal durch irgendwie sehr “weiblich” interpretierende Männer kontrastieren könnten. Und auf einmal war da dieses Konzept des Weiblichen im Männlichen und umgekehrt. Denn eigentlich beschreibt Patti Smith ja den frühpubertären Ekel mit der Entwicklung ihrer körperlichen Geschlechtseindeutigkeit und den ihr damit einhergehend auferlegten Zwängen zu typisch weiblichen Kostümierungen und Verhaltensweisen. Und im Nachwirken einiger sehr intensiver Festspiel-Erlebnisse, unter anderem mit Signa – Das ehemalige Haus – näheres dazu in der Festspiel-Sendung, festigt sich für uns die Erkenntnis, dass die Eindeutigkeit der weiblichen wie der männlichen Posen – gerade auch in der Kunst – ohnehin zum Einschlafen todlangweilig ist. Ambivalence Rocks! – und Orgel !!!

Schaut euch zum Beispiel dieses Video von Heather Nova – Sugar (Live) mit der wunderbaren Berit Fridahl (Gitarre) an. Nicht nur die Stimmführung vom schmetterlingszärtlichen Spoken-Word bis hin zum orgiastischen Stakkato von “Sugar” im Refrain widerspiegelt beide Welten – die wir eben als typisch weiblich (zart) und typisch männlich (hart) verinnerlicht haben. Nein, die gesamte Band verteilt hier die männlich/weiblichen Persönlichkeitsaspekte höchst originell gebrochen auf ihre Protagonisten: Den mehr feminin-fragil herum hupfenden Bastian Juel am Bass möchte man eigentlich nicht allzu sehr erschrecken, die hemdsärmelig kraftwerkende Berit Fridahl würde man jedoch jederzeit gern anrufen, wenn mal der Dachstuhl zu reparieren ist. Ihr seht also, worauf es hinaus läuft? Schon wieder ist es ein Inbetween, ein Inzwischen, das uns interessiert …

Bis nächste Woche finalisieren wir also noch die entsprechende Musikauswahl – danke an MarLou für die Widererweckung des alten Ohrwurms What’s Up. Richtig spannend wird diesmal allerdings die Auswahl der eigenen Texte, die wir wieder mit Spoken-Word Beiträgen (diesmal von Joolz Denby, Annie Lennox, Laurie Anderson und Heather Nova) mischen werden. Denn welche unserer Spiegelscherben, Fragmente und Gedichte repräsentieren unsere abgründig verschleierten wie auch öffentlich dargelebten inneren Weiblichkeiten am besten? Wir bestehen zwar alle jeweils zur Hälfte aus weiblichem Material (nein, nicht nur seelisch, durchaus biologisch, genetisch…) allerdings ist man(n) nicht so gewohnt, dies auch entsprechend wahrzunehmen, geschweige denn auszudrücken.

Es ist, bleibt und wird also spannend. Erwartet euch am besten gar nichts – oder zumindest gemeinsam mit uns – das Unerwartete! Denn wir wissen ja – wie immer – auch noch nicht, was uns auf dieser Seelen-Expedition erwartet. Man hört sich jedenfalls – am Freitag, 9. September von 22:00 bis 01:00 Uhr auf den Radiofabrik Frequenzen, per Livestream im Internet oder danach als Stream/Download im Cultural Broadcast Archive CBA. Wir sind ein geiles Institut …

 

Ein fester Festspielflash…

> Sendung: Das Artarium vom Sonntag, 28. August präsentiert unter anderem Impressionen zu Thomas Oberender, den Festspielen, A Game Of You, Salzburg, kapitalistischen Konsumwichteln, der Verleihung und dem Fächer der Gabi…

Am Abend des 21. August fing die Reise in die gestylte und hochintellektuelle Welt der Reichen und Schönen an, die alle nach Salzburg pilgern um wenigstens für ein paar Stunden zu glänzen, bevor sie dann wieder in den Alltag zurück gespuckt werden. Natürlich sind nicht alle versnobbt und tragen ihre Nasen eigentlich schon als Hut, vor lauter Hochnäsigeit; aber je näher man dem Festspielhaus kommt, desto feiner angezogen, reicher, eingebildeter, schöner und stolzer werden die Leute

An jenem Abend machten wir, Norbert K. Hund, Babu – unser Gast in der Sendung: „Graffiti on Tour“ – und meine Wenigkeit uns auf in die „Young Directors Project“ – Aufführung: „A Game Of You“. Ein Selbstfindungtrip verpackt mit Herzklopfen und dem unbekannten Raum. Um und in sich… Wir waren alle drei hellauf begeistert und ziemlich verpeilt als wir die Aula der theologischen Fakultät verließen. So viel über sich selbst zu erfahren, kann einen ganz schön versetzen.

Und am Ende bleibt nur noch die Frage: Wer bin ich für mich selbst und für andere? Wie sehen mich die Leute und wie sehe ich mich?“

Christopher Schmall & Norbert K.Hund nach dem Interview-Marathon

Das Gespräch

Am nächsten Tag fanden wir uns auf der Presseterasse wieder – und lernten den scheidenden Schauspieldirektor Thomas Oberender kennen. Ein genialer Spagatkünstler, der es nicht nur versteht zwischen kreativem Prozess und geldpolitischem Dramafest den Bogen zu spannen, sondern sich auch als exzessiver Leser, Radiofabrik-Liebhaber, Familienvater und Arbeitstier entpuppte. Ein Mensch, der Revolutionäres in Salzburg geleistet hat und nun nach Berlin als Intendant der dortigen Festspiele geht… Aber wie wird es mit den Festspielen in Salzburg, dieser barocken Kult(ur)stadt weiter gehen? Wird man dort weiter machen wo Thomas Oberender anfing? Oder wird man zurück zum konventionellen und nicht-experimentellen Theater-Schaukasten gehen? Wir werden abwarten müssen…

Die Verleihung und ein roter Fächer 

Feiner gekleidet und mit der Beute des Interviews in der Tasche folgten wir der Einladung zur „Verleihung des großen Verdienstzeichens des Landes Salzburg“ an Thomas Oberender durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller! 😀 Leicht ungewöhnlich für uns Post-Punks des rebellischen Lebens, nicht? Naja, sei es wie es sei… Wir waren auf jeden Fall dabei und waren erstaunt über die Worte von Gabi B. und von der offenen Nettheit der selben, die uns ihren Fächer lieh, der von einem absolut grenzgenialen roten Farbton war. Lobende Worte, strahlende Gesichter, Champagner, die Andeutung von Brötchen und ein glücklicher Oberender, der natürlich, denn wie sollte es anders sein, nach der Ehrung in ein Theaterstück ging.

Zusammenfassend kann ich nur noch sagen, dass mich dieser Mensch, der Salzburg erfolgreich überlebt hat und immer noch voller Kraft an seine Projekte herantritt, schwer beeindruckt hat – und das nachhaltig!

PS. Die Fotos zur Vorgeschichte und zur Produktion dieser Sendung haben wir in einem eigenen Facebook-Album veröffentlicht. Guten Appetit allerseits! Die Festspiele sind vorüber – wir haben noch lange nicht genug! Und die Aufzeichnung der Sendung könnt ihr jederzeit hier anhören/downloaden.

 

Graffiti On Tour

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 21. August versprüht seinen Charme wieder mal im Untergrund und trotzt dem Sommerloch mit Farbe und – Frechheit siegt! Während die meisten Salzburger Mullerbuam und Nitrodirndln unterwegs zwischen Kroatien und New York die Wände dieser Welt verumschönern, bewirten wir Marc Zechner aka Babu 104 aus Wien im Studio und führen ein Sommergespräch der etwas dichteren Art – nennen wir es das „Young Writers Project“ – in mehrfacher Hinsicht:

Zwischen Selbstorganisation im Kampf um künstlerische Freiräume (Stichwort Legale Wände), oft in sisyphoshaftem Ringen um Anerkennung der Ausdrucksform (Stichwort Imagepflege im Schüler-Standard) und der eiskalten Ignoranz demoskopisch selbstverliebter Machterhalter und Mehrheitsmedien, beinhart gesagt zwischen Kunst und Kriminalität, spiegelt sich das Drama einer ganzen Generation von gesellschaftlich interessierten und gestalterisch ambitionierten Jugendlichen, deren in politischen Sonntagsreden bis zum Erbrechen beschworenes Potential nach wie vor dem fragwürdigen Konsens von Kleingeist und Konsumismus geopfert wird.

Dennoch tut sich so einiges zwischen Wien und Salzburg, angefangen von wechselseitigen Besuchen zwecks konzeptiver Kollaborationen über gemeinschaftliche Ausritte zu den diversen Jams, die sich seit Jahren dankenswerterweise zunehmend etabliert haben bis hin zu den immer wieder neu erfundenen Cross-Media-Aktionen, Guerilla-Recyclungen und Kunnst-Collagen jenseits von Mainstream und Marktwirtschaft. Also plaudern wir mal gemütlich über Skero, den Levin Jam 2011 oder die Tage der jungen Kultur. Oder philosophieren wir über Koproduktion versus Konkurrenz. Oder hören wir Musik und…

Denn zu schreiben kann ebenso viel bedeuten wie bewirken, nach innen wie nach außen. Speziell in Salzburg, dessen Festspiele sich immer weiter in die Stadt fressen. Zwischen Zuversicht und Zweifel. Unter „etwas anderen“ Umständen. Und im Untergrund. Immer wieder. Bitte. Danke. Guten Morgen. Wir sind ein geiles Institut!

Die Fotos verdanken wir dem In Confusion Concept von WES3 (Leo Tischendorf). Es entstand als spontanes Happening in der nunmehr seit gut einem Jahr “legalisierten” Unterführung Alpenstraße/Michael Pacher Straße, die am Freitag, 9. September in Gestalt eines Jams (Tage der jungen Kultur) wieder gänzlich neu gestaltet werden soll.

 

Inzwischen Unterwegs

Podcast/Download: Perlentaucher-Nachtfahrt vom Freitag, 12. August – im Zeichen beständigen Wandels oder – sind wir nicht alle andauernd irgendwie unterwegs? Von hier nach dort, von damals nach dann, von mir zu dir und wieder zurück? Also immer im Fluss immerwährender Veränderung, auf einer Reise zum eigentlich Eigenen – zwischen – und…

Wo ist überhaupt Anfang? Gibt es ein Ziel? Oder spielt das Leben sich sozusagen offbeat ab, von und zu und zu und? Ein Versuch, dem Kreislauf seelischer Wasser nach zu spüren von den Quellen unserer Euphorie durch die Untiefen unwägbarer Gefährdungen bis hinaus aufs unendliche Meer unserer Träume und

Die vollständige Ankündigung sowie weitere Artikel/Texte (Hintergrund) zur aktuellen Ausgabe – jetzt jeweils aus der Perspektive vom Chriss und von mir – findet ihr auf unserem neuen Nachtfahrt Perlentaucher Blog, ebenso die nach jeder Sendung erstellte Playlist- und Textdokumentation – und…

Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf euch als unsere lieben Reisegefährt_innen!

Inzwischen Unterwegs (Chriss)

Podcast/Download: Die Nachtfahrt vom Freitag, den 12. August von 22:00- 01:00 Uhr: 

Jede Reise birgt Überraschungen: eine Herausforderung, einen plötzlichen Umweg, neue Freunde und Bekanntschaften… vielleicht sogar ein ganz neues Reiseziel. Jede Reise fängt irgendwo an… aber endet sie auch irgendwo? Oder ist der Weg das eigentliche Ziel oder kommt man dorthin, wo man ursprünglich begonnen hat?

Wir begeben uns auf jeden fall in eine Nachtfahrt, bei der wir nicht wissen wo sie uns hinführen wird, in der wir jedoch die eine und die andere Perle auftauchen werden…

 Aufbruch Neuland

Neue Leute, neue Umgebungen, das Gefühl von Freiheit… Neue Sprachen, neue Orte, neue Eindrücke, Inputs, Gedanken, Träume, Gedichte, Länder und neue Erfahrungen…

Reisen ist eine Form der Weiterbildung, des Sich-sammelns und in einer Art und Weise auch Meditation… Man lernt neue Dinge kennen und manchmal auch die alten wert zu schätzen. Man findet vielleicht zu sich selbst oder zu dieser einen, speziellen Person, in deren Augen man sich einhüllen mag. Und vielleicht entstehen neue Freundschaften, Bekanntschaften, Liebschaften und das eine oder andere Foto. Auf jeden fall die Erinnerung, an die Reise…

Also warum warten mit Aufbrechen?

Gefahren Gefährten

Man denkt der Weg wird gerade verlaufen und alles wird genauso wie man es sich vorgestellt hat. Doch was, wenn es Kurven, Abgründe, Absperrungen, Barrikaden, Probleme oder Wände gibt? Wird man aufgeben? Sich der Gefahr und der Krise, dem Chaos und den Komplikationen beugen? Oder dagegen ankämpfen, sich wehren und weiter machen? Entscheidungen sind nie einfach zu fällen… Und schon gar nicht wenn alles verunsichernd, erschreckend und beklemmend wirkt. Man kann in ein inneres Koma fallen und verzweifelt nach Hause flüchten. Doch im nachhinein wird man es bereuen… Man muss also weitermachen, auch wenn man müde ist oder erschöpft.

It’s always a  never-ending road!

 …UND…

Das Leben auf Offbeat… immer im Wandel… immer unterwegs… immer dazwischen… jetzt- dann… heute- morgen… da- dort… wir schweben eigentlich immer im Raum, der sich auch immer verändert… wir sind immer gleichzeitig… ambivalent… Gefühle, Träume, Ideen, Werte, Ideale, Worte… alles nur ein Gerüst um uns auf unserem Weg zu begleiten…

Doch wohin führt uns dieser Weg? In ein utopisches Nirvana? In ein sommerliches Land, in dem Milch und Honig fließen? In einen Abgrund in dem ewige Dunkelheit herrscht? Ich glaube nicht… Ich glaube der Weg führt letzten Endes zu uns Selbst. Zu unserem eigentlichen Ich und zurück an den Anfang. Denn im Leben brechen wir immer wieder von neuem auf und jedes Ende ist gleichzeitig der Beginn von etwas Anderem und umgekehrt… Und das ist der Punkt! Es gibt kein Ende… nur das UND und die Gewissheit, dass es immer weitergehen wird…

 

Inzwischen Unterwegs (Norbert)

Podcast/Download: Perlentaucher-Nachtfahrt vom Freitag, 12. August – im Zeichen beständigen Wandels oder – sind wir nicht alle andauernd irgendwie unterwegs? Von hier nach dort, von damals nach dann, von mir zu dir und wieder zurück? Also immer im Fluss immerwährender Veränderung, auf einer Reise zum eigentlich Eigenen – zwischen – und…

Wo ist überhaupt Anfang? Gibt es ein Ziel? Oder spielt das Leben sich sozusagen offbeat ab, von und zu und zu und? Ein Versuch, dem Kreislauf seelischer Wasser nach zu spüren von den Quellen unserer Euphorie durch die Untiefen unwägbarer Gefährdungen bis hinaus aufs unendliche Meer unserer Träume und

Verdunsten wir wieder ins Unbewusste, verlieren wir uns im Ungefähren, verirren wir uns gar im Unendlichen? Oder fassen wir im Reisen selbst auf seltsame Weise neue Gestalt für unser Sein, entwickeln wir durch die Bewegung des uns auf dem Weg Befindens gar erst das Erkennen dessen, was uns zutiefst ausmacht? Mag dies alles nun fast schon metaphysisch überhöht erscheinen wie die symbolische Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg – wir setzen uns einfach mal wieder einer Lebenssituation und den ihr entsprechenden textmusikalischen Assoziationen aus und schauen uns dabei zu, wie wir Schritt für Schritt einen wanderbaren Weg vor unseren Füßen finden.

Oder, noch anders ausgedrückt, wie sich ein von uns in der Vorbereitung gemeinsam erspürter „roter Faden“ in drei Stunden Live-Radio zu einer Geschichte verdichtet, die sich uns wie euch gleichermaßen überraschend erzählt…

Wollen wir uns also den dazu gehörigen Schuh an- oder wieder ausziehen, wenn wir da so im Fluss des Lebens sitzen und eine wohl verdiente Pause einlegen? Werden einfach mal sehen, wen wir da so antreffen und worüber dann die Rede sein wird. Die Musik- und Textauswahl, soviel sei jedenfalls verraten, wird nach der Sendung hier im Playlist Text Credits Archiv dokumentiert.

KT Tunstall – from D.I.Y. to EMI…

Download/Podcast: Das Artarium vom Sonntag, 31. Juli präsentiert die doch etwas andere Indie-Folk-Performerin KT Tunstall, deren Song „Push That Knot Away“ für uns zur persönlichen Empowerment-Hymne geworden ist. Zwischen ihrem eigenwilligen Songwriting unter intuitivster Ausreizung sämtlicher Segnungen der AKAI-Headrush Loopstation und einer andererseits heftigen Major-Label-Verwertung ihrer Kreativismen am Beispiel von „Suddenly I See“ (The Devil Wears PradaGrey’s AnatomyNestea-Werbung etc.) tun sich allerdings Welten auf. Kann der Spagat auf Dauer gelingen?

Oder besser gesagt – vermögen wir die hinter glamourösem Artwork und tief im PR-Schlamm globaler Vermarktung versteckten Perlen ihrer grundsätzlich emanzipatorischen Aussagen noch zu entdecken und für unser Schaffen nutzbar zu machen? Immerhin bezieht sich KT in ihrer Arbeit auf eine der ganz innovativen und progressiven Rock-Ikonen der Punk-Prähistorie und Spoken-Word-Avantgarde…

Uns jedenfalls überzeugt ihre Patti Smith Coverversion von „Because The Night“ mit Rhythms Del Mundo – und der stellen wir auch gern zum Vergleich der sprachrhythmischer Ausdruckstechnik die „Summer Cannibals“ von Punkgroßmutter persönlich gegenüber. Allerdings bedarf es beim Herausschälen von KT Tunstalls textlichen Botschaften aus diversen kontextlichen Konnotationen doch einer gewissen Anstrengung, der wir uns aber bereitwillig unterziehen, weil wir sie für dementsprechend wertvoll erachten. Sprachen wir nicht erst unlängst einmal von der Provokation auf Samtpfoten?

Nichtsdestotrotz wollen wir bei dieser Tauchfahrt auch den kritischen Kontrast nicht zu kurz kommen lassen. Für den Kontrapunkt bietet sich hier die ebenfalls auf Patti Smith gründende, jedoch stilistisch um einiges abgründigere Kooperation der Lyrikerin und Malerin Joolz Denby (Hex, 1987) mit New Model Army an. Wieder ein weites Land…

Erzählkunst mit Axel Corti

Podcast/Download: Das Artarium vom Sonntag, 24. Juli würdigt Axel Corti als einen großen, weil zutiefst menschlichen Geschichtenerzähler und präsentiert hierzu seinen allerletzten Schalldämpfer vom 26. 12. 1993, den er noch wenige Tage vor seinem bereits zu erwartenden Tod produziert hat. Was für eine Geschichte ließe sich denn im Angesicht des eigenen Sterbens erzählen, um dem lebenslang selbst gestellten Anspruch an Authentizität auf  bescheidene Weise halbwegs gerecht zu werden? Eine chassidische Legende womöglich – und zwar die vom Rabbi Hillel, der noch einmal kurz aus dem Jenseits zurück kehren kann, um seinen Schülern die eine, die wesentliche Lebensfrage zu verdeutlichen…

Also plündern wir wieder einmal den archivarischen Fundus des ORF und fördern ein paar Perlen zu Tage, die uns im wahrsten Sinn zum Eigenen anstiften. Zum Erzählen der für unsere Entwicklung bedeutsamen Geschichten, aber auch zum Erforschen und Erproben einer nachgerade genialen Sprechweise, die einfach gehört gehört.

Sobald man sich aber ehrfurchtlos genug an den Künsten seiner Vorbilder versucht, geschieht etwas recht Eigenartiges. Der Unterschied zwischen Meister und Schüler verschwimmt zusehends und aus beider Begeisterung entsteht etwas Neues und Eigenständiges, ähnlich wie ein Kind aus der Verschmelzung zweier Liebender entspringt, eine ganz eigene, lebendige und sich selbst weiter erzählende Geschichte, der beim Wachsen und Werden beizuwohnen höchste Lust bedeutet und die alle an ihrem Zustandekommen Beteiligten mit einem zärtlichen Stolz auf ihr Eigenleben erfüllt. Eine ähnliche Liebschaft war übrigens beim diesjährigen Wettlesen um den Bachmannpreis zwischen Antonia Baum und Thomas Bernhard zu erleben, den gralshütenden Literaturverwaltungsmetzgern sei es hiermit noch einmal ins Leere gespuckt: Antonia Baum – Wie ich einmal vorlas. (FAZ)

Wir spannen unsere Lebenswirklichkeit auf – zwischen Selbstsuche und jüdischer Kultur, zwischen Menschlichkeit und Abgrund, zwischen Beobachtung, Überleben, Stellungnahme und überhaupt – inzwischen unterwegs. Und wir laden euch ein, ein Stück dieses Wegs zu sich selbst mit uns zu gehen, zu erleben – und auch selbst zu erzählen

„Der Dialog zwischen den Politikern und den Künstlern – gibts den, oder ist das ein Scheindialog?“ Hier unsere diesbezügliche Schalldämpfer-Signation, einfach anklicken und – gut zu hören! „Angesichts des Todes ist alles nichtig. Nichtig und lächerlich.“