Arbeitersaga

Arbeitersaga (Battle&Hum#119 Sonderausgabe 8.0)

Hier der Link zum Nachhören!

Proletariat [frz., aus lat. proletarius „Bürger der untersten Klasse“] das, 1) im alten Rom die Bevölkerungsschicht, die außerhalb der fünf Klassen der Zenturienordnung (Steuerordnung) stand, weil ihr Vermögen den Mindestsatz nicht erreichte.

2) in den Sozialwissenschaften Bezeichnung für die Lohnarbeiter in vielgestaltigen Arbeitsverhältnissen…….

Passion [lat.] die, 1) allg.: starke, leidenschaftl. Neigung, Liebhaberei

….4) Musik: In der Liturgie der Karwoche wird die Leidensgeschichte Christi nach den vier Evangelisten feierlich vorgelesen oder gesungen.

Soweit das Lexikon zum Thema Proleten und Passion, also ist die Proletenpassion die Leidensgeschichte der Arbeiter, der untersten Klassen und der Unfreien. Genau dort beginnt die Proletenpassion, bei den ersten Revolten der Bauern, Anfang des 16 Jahrhunderts. Kleine Anekdote am Rande, in diesen Bauerkriegen, zum Schluss angeführt von Thomas Müntzer (der zu Beginn der Lehre Martin Luthers folgte und auch predigte, dann allerdings radikaler die Freiheit forderte und sich mit Luther überwarf) wurde zum ersten Mal die Regenbogenfahne gehisst (Juni ist Pride Month). Martin Luther auf der Seite der Fürsten und Mächtigen, hier müsste das Geschichtsbild ein klein wenig geschärft werden. Freilich gab es ein Hauen und Stechen, alles mit Blut überströmt, schon immer in Blut getränkt die Freiheit, die Revolution. Heute steht oft PEACE auf der Regenbogenfahne.

Zitat aus dem Lied „Kommt, ihr tausend Haufen“: „Und die falschen Worte der Einlenker und Friedensstifter, der Gemäßigten, Geduldigen und Kompromisssuchenden waren die tödlichsten Waffen unserer Feinde gewesen, schlimmer als die Kanonen.“ Im Angesicht des Angriffskrieges Putins und seiner Generäle auf die Ukraine wieder in hohem Maße aktuell.

Copyright: Basileus1389

Eine Theaterfassung der Proletenpassion wurde 1976 bei den Wiener Festwochen uraufgeführt und 1977 von den Schmetterlingen (Text: Heinz R. Unger) auf Vinyl gebannt.

Dieses Triple Album (Vinyl) wird Battle&Hum in der Tradition der Musicbox (und auch Artarium) als „komplette LP“ präsentieren.

Am Samstag den 18.06.2022 haben wir uns für 3 Stunden (ab 22:00) im Palast der Fabrik aka Studio A eingemietet. Ganze 130 Min. dauert dieses Werk und wir werden es in einem durchspielen!

Als Aperitif und Digestif gibt’s ein paar Gschichtln und Zitate vorgetragen von Trains&Bells Host Otto pLENINger aka o.b.x.t. und mir, Andreas Woldrich aka MC Randy Andy. Mein ewiger Antagonist Michael „Peppone“Rinnerthaler aka DJ Ridi Mama ist an diesem Wochenende auf einem Seminar, ich glaube es heißt: „How to listen to good music“ oder so.

Die Schmetterlinge spannen den Bogen von den Bauernkriegen weiter über die Französische Revolution (1789-1799), den deutsch-französischen Krieg (Mit dem kurzen Aufflammen der Pariser Kommune in welcher zum ersten Mal normale Arbeiter in eine gesetzgebende Körperschaft gewählt wurden.), rund hundert Jahre später (1870). Dann folgt die russische Oktoberrevolution 1917 und der Faschismus wird auch gestreift, mit der Frage warum sich keine antifaschistische Gegenrevolution bildete. Der Bogen wird bis in die Neuzeit gespannt mit vielsagenden Songtiteln wie Fragelied, Supermarkt Song, Bilanz-Tanz und Demokratielied.

Heute müssten wir die Saga wahrscheinlich noch um eine Schallplattenseite ergänzen. Die Themen brennen mehr unter den Fingernägeln als je zuvor. Die Autokratie ist im Vormarsch, starke Führerfiguren sind beliebt bei Alt und Jung, Wirtschaftsministerinnen a.d. und Base Jumpern. Halt! Manche finden klar Worte und werfen „uns“ Heisln Hysterie vor, da weiß man dann auch wo man nächstes Mal das Kreuzerl nicht hin macht. Wo homs hie gmocht? Nirgends, die Grünen waren wahrscheinlich eh noch nie so richtig für die unteren Schichten der Gesellschaft und die SPÖ ist heiser. Was bleibt? Die KPÖ, Österreich muss Graz werden! In diesem Sinne gut zuhören!

MC Randy Andy

Pfingstmontag


Folio 14v of the Rabula Gospels (Florence, Biblioteca Mediceo Laurenziana, cod. Plut. I, 560), Pentecost

Am Pfingstmontag lässt Tuning Up Musik zu diesem Feste erschallen. Außerdem wird dem Ursprung des Festes auch in der jüdischen Tradition nachgegangen.
Zu hören ist Musik von J.S.Bach, Zarlino, Anathema, Leszek Mozdzer, Gustav Mahler u.a.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/560818

Das wohltemperierte Klavier und seine Wirkungen

Vor 300 Jahren beendete Johann Sebastian Bach den ersten Band seines Klavierzyklus des Wohltemperierten Klaviers. Viele Komponist*innen wurden seither durch dieses Werk inspiriert. In Tuning Up wollen wir diesen Wirkungen nachforschen und einiges davon zu Gehör bringen. Mit Musik von Schostakowitsch, Hans Gal, Zaderatsky oder Chopin.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/559848

Battle&Hum#118

Samstag 21.05.2022 (Stairway zum Nachhören)

Traditionelle Arbeiterliedsendung im Mai, wir halten die rote Fahne trotzki hoch!

the playlist:

MC Randy Andy’s Arbeiterstaat:

  • 3. Bruce Springsteen (darkness on the edge of town) – factory

 

DJ Ridi Mama’s arme Fraktion:

  • 1. Sido feat. Helge Schneider (single) – arbeit
  • 2. John Lennon (plastic ono band) – working class hero
  • 3. Ostbahn Kurti & Die Chefpartie (liagn&lochn) – arbeit
  • 4. Hannes Wader (singt arbeiterlieder) – einheitsfrontlied

 

“ Seid’s vuasichtig und losst’s eich nix gfoin!” (Ostbahn Kurti aka Willi Resetarits)

 

 

 

Birthday Party

In dieser Sendung von Tuning Up feiern wir die Geburtstagskinder des ersten Halbjahres. Da sind richtige Methusalems dabei wie Alexander Skrjabin (150), oder 100er wie Charles Mingus oder Ali Akbar Kahn, aber auch 80er wie Barbra Streisand oder 75er wie Patti Smith.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/555045

Battle&Hum#117

Samstag 16.04.2022 (Stairway zum Nachhören)

Wir ziehen euch die Nägel aus dem Kreuz und wedeln mit den Palmen die Frühlingsgefühle weg!

the playlist:

MC Randy Andy’s Eierspeis:

  • 1. Incubus (a crow left of the murder…) – megalomaniac
  • 3. Austrofred und Kurt Razelli (life is laff) – VÖEST
  • 4. Pauls Jets (jazzfest) – baby

 

DJ Ridi Mama’s Osterpinzen:

  • 2. Paul McCartney (mccartney III) – slidin‘
  • 3. The Black Keys (dropout boogie) – wild child
  • 4. Rosalía (motomami) – saoko

 

“Rock ‘n‘ Roll ist dann gut, wenn ihn deine Eltern nicht wollen.” (Lemmy Kilmister)

Katzenmusik

Unter Katzenmusik verstehen ja die meisten Leute etwas, was man sich eigentlich nicht anhören kann bzw. möchte. In Tuning Up aber gibt es natürlich die etwas andere Katzenmusik, mit ganz besonderen Leckerlis.

Zum 20. Geburtstag von Kater Timmi.

Mit dabei ist Musik von H.I.F. Biber, The Coasters, Domenico Scarlatti, Michael Rother, John Cage, Muddy Waters etc.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/551823

Opium für das Volk

Es ist Krieg in der Ukraine und wir wollen die Menschen jenseits von Kriegsrhetorik und Propaganda wahrnehmen. Denn was uns auf fast allen Kanälen täglich erreicht, das enthält Szenen, die unser sittliches Empfinden verletzen. Mindestens. Deshalb haben wir uns von Anfang dieses Irrsinns an auf den Weg gemacht (innerlich, denn äußerlich ist es uns schlicht nicht möglich), den Menschen zu begegnen, die nicht der jeweiligen Staatsmacht blindwütig hinterher applaudieren. Satiriker, Künstler aus dem Untergrund, Dissidenten. “Wenn du wirklich etwas über die Menschen in einem Land erfahren willst, das du nicht kennst, dann frag die Leidenden und die Verfolgten.” Oder versuch, das Widerständige und das Nichtangepasste im Leben jener zu entdecken, die sich durch verordnetes “Opium für alle” nicht vom Lebendigsein abhalten lassen.

Opium für das Volk“Die Ukraine,” erklärt ein gewisser Herr Putin, “war immer schon ein Teil Russlands.” Und er meint auch: “Der Zerfall der Sowjetunion ist die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts.” Echt jetzt? Dafür haben wir damals Löcher in den “eisernen Vorhang” gemacht, dass jetzt mit einem “neuen kalten Krieg” wieder die alten Geschäfte betrieben werden können? Dafür haben wir von der Stasi verfolgte Jugendliche, die einfach nur frei denken und reden wollten, unter Lebensgefahr bei ihrer Flucht unterstützt, dass jetzt irgend so ein abgehalfterter Geheimagent aus dem Misthaufen der Geschichte hervor quillt und in die Ukraine einmarschiert – so wie einst Lenin mit seinen roten Garden? Hab ich was nicht mitgekriegt – oder stehen auf einmal die Grenzverschiebungen des Ersten Weltkriegs wieder zur Disposition? Na, dann auf nach Duino und Triest, die Adria war eh schon immer die Krim Österreichs. Oida! Lernens Geschichte, Herr Putin. Wir tun das ja schließlich auch hier …

Apropos Lenin, dessen Rückkehr nach Russland (aus der Schweiz) während des Ersten Weltkriegs war vom Deutschen Kaiserreich betrieben worden und führte nach der Oktoberrevolution genannten Machtergreifung der Bolschewiki zum “Frieden von Brest-Litowsk”, in welchem das inzwischen sowjetisch gewordene Russland auch die Eigenstaatlichkeit der Ukraine anerkannte. Dort war die anarchistisch geprägte “Machnowschtschina” mit der Selbstverwaltung der befreiten Gebiete beschäftigt, die allerdings schon bald von der Roten Armee unter Trotzki vollends zerstört wurden.

Ein Zentrum der Bewegung um Nestor Machno war die Stadt Mariupol. Hab ich grad ein völlig aus der Zeit gefallenes Déjà-vu? Ein bizarr psychotisches Flashback aus einer Zeit vor meiner Zeit? Herr Putin ist entweder ein Hasskasper oder er leidet an einer neuen Form der schleichenden Schizophrenie. Holt Hilfe! Wo steckt eigentlich diese Gretel, wenn man sie schon einmal so dringend braucht? KGB bleibt KGB und das Volksvermögen mit Hilfe von alten (und neuen) Seilschaften an sich bringen ist ein uralter Taschenspielertrick aller Kommunisten, Kapitalisten und Orthodoxen.

Und die Kunst? Unsere Sendungen? Die sprichwörtlich gewordenen Perlen, nach denen wir alldieweil tauchen? Nun, der Historiker Rainer Mausfeld verrät etwa, wie “Demokratie” von den Herrschenden immer nur in dem Ausmaß “gewährt” wird, in dem die Kosten der Repression nicht mehr bezahlbar sind. So ist die Frage “Was kostet das Opium für das Volk?” an jeden Betreiber von “Putimkinschen Dörfern” (oder anderen Fassaden) zu richten. Und der Name des Geschichtslehrers, den der jetzige ukrainische Präsident in “Diener des Volkes” verkörpert, ist ein vielsagender:

Wassyl Holoborodko ist tatsächlich ein ukrainischer Dichter, der zu Sowjetzeiten verboten war, weil er sich weigerte, mit dem KGB “zusammen zu arbeiten” – also seine Kolleg*innen zu bespitzeln und zu verraten. Dieser Code funktioniert nicht nur in der Ukraine – er würde auch in Russland funktionieren. Genau davor fürchtet sich dieser … Wer Gedichte verbietet, ist uns zutiefst zuwider! Zumindest aber ist er ein Soziopath und, um es mit Gunkl auszudrücken: “Den dürfts ned einsperren, den müssts wegsperren! Weil den darf man nimmer unter die Leut lassen …”

Dann ist noch Hoffnung.

 

7. Februar

Tuning Up widmet sich diesmal wieder den Geburtstagskindern des heutigen Tages, dem 7. Februar, wie Laurie Johnson, Michel Hausser, Bert Sommer etc. Außerdem mit dabei ist ein Salzburger Song gegen den Ausbau der Mönchsberggarage und das Geräusch des Monats.

Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/541144