Der Skaverda Effekt

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 8. Mai proudly presents Skaverda live & unplugged – die jung-verwegene Band aus Salzburg ist nicht nur ein Triumvirat entfesselter Spielfreude auf immer mehr Bühnen der Stadt, sondern auch ein ganz feiner Freundeskreis mit höchst interessanten Ansichten und Ausdrücken… Demnächster Auftritt: Donnerstag, 12. Mai mit In Confusion beim Akademiestrassen FEST

Wer genau steckt also jetzt hinter der Band mit dem Schwein als Wappentier? Was begeistert die drei Typen dergestalt, dass diese sprichwörtliche Sau auf ihren Konzerten immer fröhlichere Zuaständ feiert? Was machen Anziehungskraft und zunehmende Bekanntheit dieser einigermaßen jugendlichen Kapelle eigentlich aus?

Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, bestiegen wir also (schwitz!) den Heuberg und besuchten die Herren in ihrem Proberaum, wo es auch erwartungsgemäß lautstark zur Sache ging. Im Anschluss erforschten wir mit gebotener Hingabe die Philosophie und Gruppendynamik dieses gefühlsintensiven Hochfrequenzprojekts, was immerhin bis nach 01:00 Uhr dauerte. Das sei hier jedenfalls erwähnt, um einiges an Erwartung zu wecken!

Doch keine Angst – das Artarium ist nicht etwa seit dem Erscheinen von DMD KIU LIDT vollends in die poststrukturalistischen Intellektizismen der Kulturjournalistik abgeschrullt. Wir bleiben der gmiadliche Public Living Room und die herzoffene Nette Leit Show eurer geneigten Ohrrüben! Wir unterhalten uns einfach mit unseren neuen alten Freunden, hören gemeinsam Musik, bekommen einen neuen Lovesong serviert (was uns sicher gut tun wird!) und bringen so das Wesentliche zu Gehör und Gespür, was eben nur zwischen den Zeilen und mit dem Herzen wahrnehmbar ist. Wir freuen uns also auf das etwas andere Bandportrait – mit Schmackes!

Les Coeurs des Vampires

Podcast/Download: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 8. AprilIn dieser Spezialausgabe wollen wir die vielfältigen Aspekte und Assoziationen der Vampir-Metapher aufsuchen – und versuchen, einige davon ihrer stereotypen Klischees zu entkleiden. Wir wollen nämlich endlich wieder einen klaren Mythos, der unseren eigenen Phantasien Raum bietet zum Eintauchen, Nachtschwärmen und Verspieltsein…

Ausgehend vom amerikanoid aufgekochten Gruselgenre unzählbarer Filme und Fernsehserien, die einen auf Mode und Pose abzielenden Pseudovampirismus verbreiten, einigen wir uns zunächst auf die immerhin etwas interessantere Literaturvorlage von „Interview mit einem Vampir“ – „Gespräch mit einem Vampir“ von Anne Rice, um dergestalt dialogisch mit unserer eigene Seelenreise zu beginnen. Es gibt nämlich durchaus künstlerische Arbeiten am Archetyp des Vampirs, die nicht zur Erstarrung und Verblödung des Konsumtrottels gereichen, sondern sogar zur schöpferischen Weiterentwicklung und Selbstgestaltung des Lebenshungrigen einladen.

Wie zum Beispiel auch die von erwähnter Vampirchronik ausgehende Verfilmung „Queen of the Damned“, in welcher Lestat aus seiner lebensüberdrüssigern Lust an Provokation und Auflehung beschließt, Frontman einer Rockband zu werden, welche justament neben seinem Sarg-Schlafgemach zu proben beginnt. Oder andererseits die jüngste schwedische Themenerweiterung „So finster die Nacht“ (Låt den rätte komma in) von John Ajvide Lindqvist, 2008 kongenial verfilmt durch Tomas Alfredson – die treffliche FM4 Kritik dazu. Hier findet auch die gesamte Vampir-Metaphorik ihren vorläufigen Höhepunkt an Abstraktion und Verdichtung: der Archetyp taucht als 12jähriges Mädchen in einer Stockholmer Vorstadtsiedlung auf und durchlebt sämtliche Metaebenen vampirischer Seinszustände in einer zaghaft aufkeimenden Liebesbeziehung mit einem schüchtern-introvertierten gleichaltrigen Jungen. Und das ist purer Sex. Unmöglich? Ätsch!

Zu den Gesprächen über diese Filme und ihre jeweiligen Eindrücke gibt es wieder vertrackt ausgewählte Kongenial-Musik, welche die Thematik zum einen atmosphärisch unterstreicht, zum anderen jedoch ironisierend bricht und querassoziativ erweitert. Eigene Texte rund um Lebensgier und Verzweiflung werden dazu ebenfalls live veranstaltet, ein durchgängiger roter Faden dabei die „Mark will Leben“ Performance vom November 2007 – sozusagen revisited und in den Kontext einer ignoranten Gesellschaft von untoten Dämmer- und Kümmerlingen gestellt, dass es ebenso scheppert, wie es täglich weh tut. Mit den besten Empfehlungen: „Wir sind ein geiles Institut!“

Homosexuelle Kirche?

Die Artarium Radio Sexperience vom Sonntag, 27. März (gibts hier als Podcast/Download) untersucht das zwiespältige Befinden nicht heteronormativer Sexualität im christlichen Feuchtbiotop am Beispiel Homosexualität in der katholischen Kirche. Ein Feature aus der Dualität zwischen Dauerstress und Drewermann. Living well is the best Revenge!

Vom medialen Dauerbeschuss mit gruseligen Sexskandalen und Missbrauchsfällen ausgehend (die übrigens noch niemals so lustig fruchtig und zugleich ernsthaft aufbereitet wurden wie in diesem Video von rUDOlf  „Die Kirche brennt“ aus dem Hause des steirischen Labels derLurch – die allerbeste Rammstein-Adaption seit Alf Poiers Schopenhauer) wollen wir den Bogen ins Persönliche spannen. Denn an der pastoralen Basis und im alltäglichen Umgang miteinander rumort das Allzumenschliche durchaus auch auf emotional sympathische Weise. Zum Beispiel besuchten wir jüngst die Veranstaltung „Es geht um Liebe. Punkt.“ im TheologInnenzentrum und waren positiv überrascht von einer zunehmend um sich greifenden pragmatischen Entspanntheit im innerkirchlichen Umgang mit anderssexuellen Alltagsfragen.

Andererseits ist da die römische Amtskirche mit ihrer seit Jahrhunderten einzementierten patriarchalen Hierarchiestruktur, deren Stellungnahmen zur Homosexualität sich in fast nichts von denen evangelikal fundamentalistischer Berufshomophobiker unterscheiden, und deren Vertreter sich in ihren welt- und lebensentrückten Ritualen wohlfeil als kabarettistische Steilvorlagen anbieten, wie zum Beispiel bei Hagen Rether als „gepuderter Tuntenhaufen“. In diesem Sinne versuchen wir also wieder einmal eine Annäherung an ein tatsächlich ernstes, weil die Lebensqualität von ungefähr einem Zehntel der Menschheit beeinträchtigendes Thema – mit augenzwinkernder Ironie, authentischem Empfinden sowie kongenial zusammengestellten Musikbeiträgen. BrüderInnen und SchwesterIche – die Frau segne und behüte euch – schließlich tun wir das ja auch!

Minimalbewegung

Download/Podcast Artarium vom Sonntag, 20. März: Drei ganz und gar uneilige Könige legen auf ihrer Sternenreise einen Zwischenstopp im Studio ein. Die Herren Aron De Lima, Emanuel Syn und Royal Ruv von der Salzburger Minimalbewegung gewähren uns einen Einblick in ihr vielseitiges Schaffen und präsentieren höchstselbst ihre neuesten Projects in Progress. Die etwas minimalistischere Betrachtungsweise mit maximaler Sound-Philosophie-Verdichtung!

In einem Kunnst-Biotop kann es bei allen möglichen Ableitungen und Assoziationen rund um Minimal Music, Produktionstechnik oder Tanzgewohnheiten wohl nur um eine emotional-existenzielle Grundfrage gehen: „Wer bist du?“ Und hinter dergestalt tiefsinnig-federleichten Musenküssen wollen wir Vampire des Nachtlebens wieder ein neues „Ich bin ich!“ ins Tageslicht hervor verzaubern.

Soviel zu unserer Philosophie. Und wer nicht dichtet, hat andere Möglichkeiten! Womit wir bei unseren Gästen und ihren hypnotisch tanzbaren Klangverdichtungen angelangt sind.

Während Minimal Techno oder eben „Neue Minimal-Bewegung“ seit Ende der 90er Jahre und Mitte der 00er Jahre (Freude am Tanzen – Label) als Genrebezeichnung international zum Begriff geworden ist, definiert sich das Salzburger DJ/Producer-Kollektiv Minimalbewegung (Facebook) innerhalb des Subgenres durch sein Musikschaffen wiederum selbst. Ihre Tracks und Remixes stehen mittlerweile nicht nur auf Myspace oder Soundcloud zur gefälligen Verfügung bereit, sondern beleben auch immer öfter Salzburger Veranstaltungen wie etwa diese Woche (Freitag, 25. 3.) im Republic featuring Elay Lazutkin. Gut möglich, dass hier nach dem Overdose-Team wieder eine höchst engagierte Crew aus heimischen Gefilden zum Sprung in die „überregionale Bedeutung weit über Salzburg und den südbayerischen Raum hinaus“ ansetzt. Wir freuen uns jedenfalls schon auf ein phantasieanregendes Hintergrundgespräch nebst inspirierender Studiobeschallung! Anschließend gibts die Sendung auch wieder als Download via CBA.

Malmsheimer: Sprechalarm!

Podcast/Download: Artarium vom Sonntag, 13. März: „Ich bin kein Tag für eine Nacht“ von Jochen Malmsheimer. Adrenalinausbrüche, Hormongewitter und Moralverstopfung in der synaptischen Kommandozentrale eines Jugendlichen, den in der Disco plötzlich das Mädchen seiner Träume anspricht. Ein fulminantes Kurzhörspiel aus dem Sprachzentrum eines wahrhaft Wortverwirrten.

Der im Gegensatz dazu aufs äußerste eloquente Schöper dieses psychotropen Schädeltheaters dürfte einem breiteren (sic!) Publikum spätestens seit seinem abgründigen Plädoyer für das Wurstbrot als Kulturkonstante im Irrenhaus „Neues aus der Anstalt“ oder seiner furiosen Abrechnung mit dem epidemischen Quatsch- und Quasselradio Bongo Boulevard anlässlich der Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2009 ein Begriff sein. Sollte dem – liebes verbreiterungsbereites Publikum – noch nicht der Fall sein: Jochen Malmsheimer kommt wortgewaltig wie zum Wegschmeißen witzig AUCH LIVE wieder über uns, nämlich am Mittwoch, 22. Juni in der ARGEkultur. Das aus Anlass seines leibhaftigen Erscheinens dargereichte Programm trägt den epiphanischen Titel: „Wenn Worte reden könnten oder: 14 Tage im Leben einer Stunde.“ Der darauf folgende Donnerstag ist auf Jochens Betreiben extra zum katholischen Feiertag für Salzburg erklärt worden, so dass ihr euren konsekutiven Rausch dann auch recht gemütlich ausschlafen könnt. Wir wünschen jedenfalls jetzt schon einen froh’n Leichnam! Weil auch wir uns nämlich mit ans Leben grenzender Wahrscheinlichkeit wieder einmal totlachen gehen …

 

Du bist wie ich

Artarium inteam „Kongeniale Kreativität“ vom Sonntag, 20. 2. als Podcast/Download: Christopher Schmall & Norbert K.Hund gehen ihrer eigenen Wesensart auf den Grund – und gewähren Einblicke in ihre, aus diesen eigenartigen Übereinstimmungen entstehenden Koproduktionen. Annäherung an eine Arbeitsweise…

„Was ist das wohl für ein spezielles Verhältnis, das diese beiden Menschen verbindet?“ Derlei mag sich manch eine(r) bereits gefragt haben. „Wenn wir das wüssten!“ So würde ich vorschlagen, zunächst einmal darauf antworten zu wollen. Denn jene etwas anderen Symbiosen von kongenialen Perlentauchern und Sternenpflückern entziehen sich ihrem Wesen nach jeder noch so zupackenden Inbesitznahme durch Definition oder Kategorisierung. Ich erinnere mich aus gegebenem Anlass an einen recht schüchternen Besuch im Haushalt von Günter „Mo“ Mokesch und Karin Raab anno 1986. In was für einer Art von Beziehung diese beiden damals genau zusammen existierten, war für mich nicht erkennbar und ist mir auch heute noch hingebungsvoll wurscht. Mit ihnen gemeinsam Musik zu spüren, Ideen zu entwickeln sowie Anregungen auszutauschen war wesentlich – und hat einen bis in die Gegenwart wirkenden Eindruck erzeugt. Christo und Jeanne-Claude? Wie dem auch sei.

In diesem Sinne spielen wir nicht nur mit Erwartungen und Begrifflichkeiten, mit ungesagten Worten und mehrdeutigen Bildern, sondern auch mit so elegant gestohlenen Liedern wie jenem von Mo & The Gangsters in Love, das nunmehr auch den Kreis dieses Artikels schließt: Aus Pumpin‘ for Jill von Iggy Pop wird Du bist wie ich

Ein weites Land…

Download/Podcast Nachtfahrt „Weites Land“ vom Freitag, 11. 2. – Diese Ausgabe widmet sich einer besonders bei gefühlstiefen und zur Schwermut neigenden Menschen beliebten Verteidigungsstrategie: dem entschlossenen Rückzug. Und begibt sich auf die Suche nach den Schutzzonen des Überdauerns, nach Wagenburgen, Wallanlagen und verborgenen Zufluchtsorten der Seele.

Nicht ohne der Tiefe des Themas eine gehörige Portion Ironie entgegen zu setzen, feiern wir doch alle – zumindest ein bisschen – Thomas Bernhards 80. Geburtstag. Also kommen nicht nur unsere eigenen Texte in den Trichter, sondern zum Beispiel auch welche von Gottfried Benn, Jochen Distelmeyer und Konstantin Wecker, per Vers oder prosaisch dargebracht von Norbert K Hund und Christopher Schmall, emo cremissimo in expressis verbis. Dazu servieren wir eine im schönsten Sinne des Wortes kranke Musikauswahl in wechselfiebrigen Anfällen von Ernst, Scherz und tieferer Bedeutung. Selbsterkenntnis kann durchaus auch vorkommen…

Die Idee zur Gestaltung der Sendung stammt aus einem Essay von Eugen Drewermann zum Thema Depression. Er entreisst darin den Begriff seiner üblichen Definitionen wie krankheitswertig, dysfunktional, defizitiär, behandlungsbedürftig – und kleidet das Charakterbild des Melancholischen in die Metapher vom weiten Land, das jegliche Invasion durch Rückzug aufzufangen vermag. Zudem skizziert er Begabung und möglichen Gesellschaftsbeitrag des Depressiven als beinahe unendlich weites Einfühlen und Verstehen.

Wären wir Gefühlsmenschen Spürtiere, wir lyrisch Liebesleidenden die anerkannten Propheten einer wohl besseren Gesellschaftsform, Zeitzeugen einer Zukunft, die einfach nicht mehr so weh tut, weil sie das Opfer annimmt, dass wir alle andauernd sind, zuinnerst – verleugnet, verdrängt, gemieden, bespuckt und abgewehrt von den Psychiatern der Anpassung. Gäben wir uns hin, nähmen wir einander auf, grüben wir unser Nest in die Lüfte wie eine Nacht, die am anderen Morgen herab stiege als eine wohlige Heimat, hätten wir diese Bedeutung in der uns umgebenden Welt, einen Wert jenseits von Ehre und Erfolg, eine zweckfreie Weite hinter dem Horizont, ein zartes Inzwischen bei uns beiden, wahrlich, wir lebten tieferen Sinn.

I don’t want to sing about rights and wrongs

I don’t want to sing all the same old songs

But I’ll sing them, and sing them – ‘til there’s no need to sing them

And then I can sing about love.

(Chumbawamba)

Spartacus – Das ganze Album

Zum Wiederhören: ARTARIUM vom Sonntag, 16. Januar: SPARTACUS, Konzeptalbum (1975) von Triumvirat in voller Länge und remastered. Ein Referenzwerk des Progressive/Symphonic Rock aus Deutschland – mit Anekdoten fein garniert.

Schon das Artwork sprach mir während meiner Dienstzeit beim Bundesheer (1979) grundlegend aus der Seele. Ich widme diese Sendung also heute Felix Holzmann aus Bischofshofen, mit dem ich das Opus damals am Kasernenhof in St. Johann rauf und runter hörte, während wir in Phantasien vom Sklavenaufstand schwelgten, was uns auch sofort das Prädikat “schwul” einbrachte. Es half jedenfalls, den Schwachsinn und die Sinnleere jener Zeit zu überstehen – und geistig bei Niveau zu bleiben…

Und es war einmal ein Radiosender namens Ö3 (gar nicht zu velwechsern mit einem heutigen „Hitradio“) – dortselbst ereignete sich beinah täglich “Die Musicbox”. Einmal im Monat präsentierten da kunstsinnige Eloquenzen auch “Das ganze Album” – ohne drein zu reden! Welch ein Hörerlebnis! In memoriam dieser legendären Einrichtung beleben wir die Idee wiederum neu: Alle feine Nase lang stellen wir euch ein – ganz und gar subjektiv – wesentliches Ton-Werk vor, ohne dass der Hund – oder sonst jemand – dazwischen quatscht. Einfach die Lautstärke rauf drehen – und genießen.

Das Leben ist eh anstrengend genug.

 

Zwischeninsel Poesie

Zum Wiederhören: Perlentaucher Nachtfahrt vom Freitag, 14. 1. 2011 – Drei Stunden Musik und Dichtung, liebreich verwoben in einem dunkelroten Faden durch Stürme, Träume und Abenteuer.  Die Spoken Word Sinnstiftung des jüngst begründeten ChrissSüdbär EntBla_Projekts – ein intensiv atmosphärischer Text-Tanz für alle leidenden, liebenden und lustverrückten Hörpflaumen!

„Hello – is there anybody in there?“ Unter diesem Motto begeben wir uns auf eine seufzerlösende Zeit- und Gefühlsreise durch die Höhen und Tiefen des Emo Cremissimo in Expressis Verbis, umdröhnt und umwölkt von eklektisch verlesenen Musikwelten aus allen nur denk- und erspürmöglichen Genreschachterln.

Beispielsweise Collide, 30 Seconds To Mars, Die Toten Hosen, The Young Gods, Nils Petter Molvaer, Früchte des Zorns, Nevada Tan, Callejon, Sunterra, SoundDiary, Aviv Geffen, Lyapis Trubetskoy, Kleingeldprinzessin & Die Stadtpiraten, Tindersticks, N.EX.T, Chumbawamba, Tagtraum, Herwig Mitteregger, Syndikat (Nesti & Albino) und so weiter und so fort …

Da mittendrin entbla_en wir uns also livehaftig, erzählen und lesen aus eigenen Werken, lassen weitere Mundwerker zu Wort kommen, etwa Reinhard Wilhelmi, Giorgos Kimoulis (spricht Arthur Rimbaud), Hansi Lang und Jochen Distelmeyer. Ein lyrischer Rundumflug für Freunde und Liebhaber des verdichteten Spontanismus aus unserer Zwischeninsel Poesie.

RAW MELODY MEN

Das Artarium vom 9. 11. zum Wiederhören, ganz im Zeichen antidepressiver Echtheit, beleuchtet das Zusammenspiel von emotionaler Authentizität und therapeutischer Selbstwahrnehmung am Beispiel von New Model Army, einer wirklich wichtigen Band.

Sei es das Schwere am elterlichen Erbe und die damit verbundene Wut, wie in der Signation und dem Titel Inheritance zu hören, seien es Resignation und Trauer des vereinsamten Menschen wie in den Titeln These Words und Marrakesh – aber auch der Aufschrei blanker Verzweiflung wie in Get Me Out – Justin Sullivan gelingt mit New Model Army die Gratwanderung zwischen Opfersein und Sinnstiftung.

Wohl wissend, dass wir alle Überlebende sind, eine verschworene Gemeinschaft von verwundeten Veteranen, spüren wir einer möglichen Mission nach, nämlich Zeugnis abzulegen von Gefühlskälte und Grausamkeit in unserem eigenen gesellschaftlichen Umfeld. Gewalt gehört in die Geschichtsbücher, nicht nur die von vor 1945. Never Again! One Family – One Tribe.

Und so lassen wir uns inspirieren und wie im Traum forttragen zu unseren eigenen Ufern – fliegend wie in Justin Sullivans Green und ums Feuer tanzend in Ballad of Bodmin Pill, zum besseren Verständnis vorab auch in Dialektversion gelesen. „Wir sind verloren, wir sind Freaks, doch wir sind die wahren Erben der Welt!“