Ton Steine Scherben in Salzburg

> Download: Artarium vom Sonntag, 20. April – Der etwas andere Konzertbericht aus dem Salzburgradio zum Selberdrehen oder auch Liebesgrüße aus dem Minenfeld ambivalenter Erwartungen. Wenn nämlich Ton Steine Scherben nach jahrzehntelanger Absenz plötzlich wieder auftauchen, und dann noch unter der griffigen Ankündigung „Das Original erstmals seit 1985 auf der Bühne“, dann kommen auch wir aus unseren Zeitlöchern gekrochen – und wollen liebgehabt werden. Doch – wer sind wir? Ein bunt zusammengewürfelter Haufen! Musikanten und Medienkünstler, Jungpunks und Alt-68er, Freiheitsfreaks jedweden Fachgebiets, längst ausgestorben geglaubte Bohème, Kinder, Eltern, Überlebenskünstler – und sogar ein Grateful-Dead-Professor. Genauso verschiedenartig wie dieses Publikum waren auch seine Bedürfnisse, weshalb wir ein „Stimmungsbild aus Spiegelscherben“ zubereiten.

Ton Steine Scherben 2014 im RockhouseZuallererst begegnete mir ein freundlicher Veteran mit schütterem Haupthaar, der stolz seine Erstausgabe des Albums „Warum geht es mir so dreckig“ herum reichte. Ein wenig Museum war da schon im Spiel und mir fiel dazu „lebendige Geschichte“ ein. Deren Stattfindung verkörperte bierselig ein Punk mit bunten Haaren, der allen Umstehenden erklärte, wie augenblicklich er wieder heimgehen würde, sollte seiner Vorstellung von revolutionärer Authentizität etwa nicht entsprochen werden. Ein schon seit Jahren dem Umfeld lauthalser Konzerte entflohen gewesener Kollege aus der Epoche des angewandten Hausbesetzens hatte sich extra wegen der Scherben reaktiviert und freute sich schon wie der Rumpelstilz aufs Heiserwerden vom Mitgröhlen der alten Anarchohymnen. Die leiseren – oder sagen wir – Zwischentöne hörte ich allerdings von einigen eher „untypischen“ Konzertbesuchern. So etwa ein Künstlerpaar, das seine hohen Erwartungen aufgrund des „berühmten Namens“ sorgfältig gegen mögliche Enttäuschungen abwog, die ein Scheitern des generationen-übergreifend angelegten Revival-Projekts mit sich bringen würde. Der verstorbene Rio Reiser sei als Frontman schlichtweg unersetzbar, daher gingen sie eher mit gemischten Gefühlen hinein…

Die jungen Stimmen von Ton Steine Scherben 2014So hätten wir diesen Artikel auch mit „Des Sängers Fluch“ überschreiben können – die gleichnamige Ballade von Ludwig Uhland aus dem Jahr 1814 wäre wohl als Metapher des Ansingens gegen kaltherzige Herrscher geeignet. Doch als Titel ließe solcherlei die Gesamtperformance von Ton Steine Scherben 2014 in einem allzu einseitigen Licht erscheinen – denn so sehr dieser Abend immer auch Besuch der alten Ikonen war, so sehr lebte die junge Generation dabei ihre ganz eigene Spielfreude aus. Herausragend Maxime Praeker am knackpräzisen Schlagzeug, auch Nicolo Rovera überraschte mit Leidenschaft und Stimmpräsenz. Leider ging dagegen der Gesang von Ella Josephine Ebsen im allzu lauten Saalsound fast unter und entzog sich so der weiteren Würdigung. Ein echtes „Project in Progress“ eben, an dem noch einiges zu gestalten ist. Allerdings ein gelungener Auftritt im Sinne von „Macht auf jeden Fall weiter, es macht uns neugierig…“ Und so unfertig, wie auch wir gern bleiben möchten, überlassen wir weitere Ausführungen den Publikumsstimmen, die in dieser Sendung zu hören sind – sowie unseren und euren Assoziationen, wenn wir dazu die etwas anderen musikalischen Scherbenzitate spielen. Unter anderem von Bretterbauer, die einen empfehlenswerten Scherbensound produzieren – oder von the who the what the yeah, die als Support von TSS in Wien ihr spätkapitalistisches Lebensgefühl entfalten konnten. Über alledem jedoch, liebe Gemeinde, vergessen wir eines niemals: Wir sind ein geiles Institut 😀 und Hallelujah!

 

Mahraganat. Ägyptische Parties – FNTOME Feb 2014

„I found a guy, playing the keyoard with his fists and firing clusters of tones. It had the energy of Punk & Rave.You could see people just going completely insane on the streets. And I thought ‚Wow, this is really cool!'“(Joost Heijthuijsen, Cairo Liberation Front)

„Crazy places –  its not even on the map – there is no administration, there is no police, there is nothing. The people just built their houses in the middle of the desert. In those neighborhoods I saw something incredible.“ (Hind Meddeb, director of „Electro Chaabi“)

Mahraganat = Autotune Wahnsinn aus ägyptischen Satellitenstädten.
Schon wieder so ein „Sound of the Revolution“? Mitnichten. Wie die Hochzeitsmusik der Unterschicht ihren Weg in die Nachtclubs der Oberschicht fand.

Wann & Wo?
Mo, 24.02.2014 – 20:00 Uhr – Radio Fro Linz
Di, 25.02.2014 – 21:00 Uhr – Radiofabrik Salzburg
Mi, 26.02.2014 – 08:00 Uhr – TIDE 96.0 Hamburg


http://youtu.be/WJ9lqGfDJU8

Käptn Peng – das etwas andere Interview

Nachdem wir euch im Januar die Musik von Käptn Peng & Konsorten in unserer Albumpräsentation-Sendung schmackhaft gemacht haben, wollten wir mehr darüber erfahren, was das für ein Mensch ist, der da hinter diesen abgründig intelligenten poetisch-philosophischen Texten steckt – und wie der so tickt in einem spontanen Gespräch. Dazu haben wir das Konzert von Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi im Salzburger Rockhouse besucht – und sind dem multikreativen Wortwetzmeister Robert Gwisdek vorab im Backstage mit dem Aufnahmegerät zu Geiste gerückt. Was dabei Erstaunliches zustande kam, das veröffentlichen wir nunmehr auf vielfachen Wunsch auch allhier zum gefälligen Download – in drei fein garnierten Portionen:

-> Käptn Peng (1) Einfälle (Spontane Textassoziationen und Sockosophisches)

-> Käptn Peng (2) Gedichte (Begriffsklärungen und Wert des Gedichteschreibens)

-> Käptn Peng (3) Kreativität (Kindliches und Erwachsenes im Produktionsprozess)

käptn_peng_liveDer Natur unseres etwas anderen Kunnst-Biotops gemäß wollten wir sowieso kein weiteres alltägliches 0815-Interview erzeugen, sondern vermittels eigens zubereiteter Textzitate und durch assoziatives Nachfragen dem Wesen hinter all den Masken und Verwandlungen auf die Spur kommen. Chapeau! 😀 Der Käptn erwies sich dabei als kongenial verspielter Gesprächspartner, der voll spontanistischer Denk- und Gestaltungsfreude ein verbales Feuerwerk aus ironischem Wordrap und tiefsinniger Betrachtung entzündete, dass es eine wahre Freude war. Dies sei euch hiermit nicht mehr länger vorenthalten – und zum gedeihlichen Nachhören wie auch zum fröhlichen Weiterverwursten entschiedenst anempfohlen! Denn die letzten Interviewgäste, die uns auf vergleichbarem sprachlichem Niveau soviel (im besten Sinne) Spaß machten, waren der Dramatiker und Festspielintendant Thomas Oberender (Kulturgespräch 2011) sowie die Regie-Abschlussklasse der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ aus Berlin (Gastspiel 4.48 Psychose 2009). Und Niveau ist – wie wir wissen – keine Hautcreme!

Für das feine Live-Foto danke an Ohrenkitsch vom Blog Die Welt ist mein Zuhause

fuchs_sein_fetztZum Schluss verweisen wir noch auf unsere letzte Nachtfahrt-Perlentaucher-Sendung mit dem sinnigen Titel „Zwischen Leben und Überleben“, in der alle drei Interview-Teile erstmals dramaturgisch einverwoben wurden. Und auch auf Robert Gwisdeks am 8. März erscheinenden Debütroman „Der unsichtbare Apfel“, über den man bereits folgendes erfährt: Igor ist ein merkwürdiges Kind. Er berührt Dinge, um sie zu verstehen, malt Kreise auf Hauswände und sortiert Schachteln in Schachteln ein. Während er älter wird, übt er das Schmelzen, entdeckt das Nichts und bezweifelt die Endlichkeit. Er verliebt sich und trägt eine Last, die zu schwer ist, er trifft auf den Tod und versucht schließlich, hundert Tage ohne Licht und Geräusche zu verbringen. Seine Reise führt ihn an die Grenzen der Vernunft und verändert seine Wahrnehmung der Welt für immer.

„…und verstand, mein Gott, ich bin der Fluss nicht das Floß!“ (Käptn Peng)

Peter Gabriel Live @ Athens 1987

-> Download: Artarium vom Sonntag, 9. Februar – ZWEI STUNDEN LIVE-KONZERT! Von dieser Sendung stellen wir übrigens auch eine eigene Kurzversion (52:48) für die reibungsfreie Sendungsübernahme von der CBA-Plattform zur Verfügung 😉 Doch nun ans Eingemachte – Peter Gabriel war 1987 in vielerlei Hinsicht auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung, sowohl was seine Bühnenperformance wie auch seinen stimmliche Ausdruckskraft betrifft, allerdings auch in Kategorien wie etwa finanziellem Erfolg oder Popularität. Das 1986 erschienene Album „So“ erwies sich über Jahrzehnte als sein Opus magnum, das Musikvideo zum Titel „Sledgehammer“ wurde bald als ebenso innovativ wie stilbildend für das ganze Genre gehandelt. Kurz gesagt – wir erlebten den Durchbruch des Ex-Genesis-Sängers zum anerkannten Solokünstler. Wir erlebten ihn im besten Sinn des Begriffs – LIVE – und stellen euch deshalb dieses Konzert vor:

Peter Gabriel & Youssou N'DourAufgenommen wurde das von uns darzubringende Live-Doppelalbum beim Abschlusskonzert der fast ein Jahr lang dauernden So-Tour am 15. Oktober 1987 in Athen. Inzwischen ist auch das einzigartige Filmmaterial dieser Veranstaltung aufwändig restauriert und als DVD/Blu-Ray veröffentlicht worden. Zur Einstimmung möge hier eine sprachverliebte Rezensionen -(vom wundersamen Blog „Die Nacht der lebenden Texte“) dienen, mit dem schönen Titel „Kolossale Konzertkonserve“ – sowie eine von Peter selbst mitgestaltete Dokumentation, in der er seine ersten Erfahrungen mit Sampling und Soundscaping auf dem Fairlight CMI erzählt. Des weiteren ein Ausschnitt aus dem erwähnten Konzertfilm, in dem sich der musikalische Erzengel endgültig als Meister der Liveperformance erweist, indem er zum Finale grande von „Lay your hands on me“ das Crowd-Surfen als ultimative Verbindung mit dem Publikum zelebriert. Ein elementares Ereignis, von dem noch zu reden sein wird…

Peter Gabriel - Crowd SurfingKnapp einen Monat vor diesem denkwürdigen Tourneeabschluss in Athen hatte ich nämlich selbst in der Wiener Stadthalle die Gelegenheit, einem von Peter Gabriels Auftritten live beizuwohnen. Und seine Konzerte waren damals auf mancherlei Weise geradezu experimentell und von überbordend kreativem Pioniergeist beseelt. Technische Neuerungen wie die erst kurz zuvor entwickelten „Vari-Lite“ Scheinwerfer wurden auf beweglichen Kränen montiert in die Choreografie eingebunden. Durch die Zusammenarbeit mit Youssou N’Dour und der Super Étoile de Dakar (sowohl als Opener wie auch bei den gemeinsamen Zugaben) setzte man noch vor dem „World Music Boom“ deutliche interkulturelle Zeichen. Und – glaubt es oder nicht – die Atmosphäre auf jenem Wiener Konzert war dermaßen außergewöhnlich, dass ich danach noch längere Zeit rücklings in einem Betonblumenbeet liegen blieb – und dabei die Erdrotation spürte! Wobei ich jedoch an dem Abend vollkommen nüchtern war, wohlgemerkt 🙂

Doch höret selbst – und staunet! Wenn auch das Medium Radio beim Vermitteln von Livestimmung an gewisse Grenzen stößt, so wünschen wir euch doch allen ein paar ähnlich berührende Momente der Entrückung. Wir sind ein geiles Institut…

Um eine Peter-Gabriel-Sendung waren wir nie verlegen. Diese gibts ja auch noch:

-> Peter Gabriel – Art Of Inspiration (Juni 2011)

-> New Blood – Das halbe Album (Oktober 2011)

-> Life is Live – 3 Stunden Special (Dezember 2012)

 

100x NIEWIEDER für Marko Feingold

-> Download: Artarium vom Sonntag, 26. Januar – Auf Bernhard Jennys Blog findet sich seit Marko Feingolds 100. Geburtstag folgende Beschreibung: “100xNIEWIEDER ist eine aktion, bei der 100 menschen uns ihr persönliches kurzstatement schenken, in dem sie ihren persönlichen zugang zum NIE WIEDER formulieren. die aktion startet am 28.5.2013 und dauert 100 tage, jeden tag kommt eine aussage zu wort. zum abschluss der aktion werden wir dann die 100 statements gesammelt an marko m. feingold übergeben. mit der aktion 100xNIEWIEDER wollen wir ein zeichen setzen, dass uns die überlebensgeschichte von marko m. feingold und seine unbändige energie, mit der er sich von der ersten nachkriegsstunde an bis heute für das NIE WIEDER einsetzt, ein auftrag ist, dem wir uns verpflichtet fühlen.”

100xniewiederlogoDie persönliche Überreichung der 100 Statements findet sodann am Dienstag, 28. Januar 2014 um 19 Uhr im Literaturhaus Salzburg als eine „multimediale performative Veranstaltung“ statt. Wir haben Bernhard Jenny, den Initator der Aktion, zu uns eingeladen. Mit ihm wollen wir über die Entstehung dieses Projekts sprechen sowie einige Erfahrungen damit austauschen, zumal es sich dabei ja doch um hochaktuelle Fragen nach menschlichem Miteinander in unserer heutigen und zukünftigen Gesellschaft handelt. Auf jeden Fall war es spannend zu beobachten, wie viele unterschiedliche Anregungen so nach und nach zusammen kamen – und aufregend, zuletzt auch noch einen eigenen Gedanken dazu beizutragen. Es lohnt sich bestimmt, das 100xNIEWIEDER auf Bernhards Blog (noch) einmal durchzublättern und sich davon zu einem ganz persönlichen Statement inspirieren zu lassen. Daher werden wir in der Sendung auch einige jener Aussagen vorstellen, die uns besonders angesprochen und zum Mitdenken bewegt haben:

4. 6. 2013 – NIE WIEDER: Dazu haben wir die Pflicht, niemals einen Unterschied zu machen zwischen Menschen verschiedener Herkunft. Niemals Kategorien zuzulassen, die manchen die Existenzberechtigung in diesem Land absprechen. Und immer vehement aufzuschreien, wenn Menschen verhaftet und deportiert werden, nur weil ihre Pässe die falschen Stempel tragen. corinna milborn, autorin, journalistin und moderatorin

17. 6. 2013 – mit dem nie mehr wieder bin ich aufgewachsen. ob ich aber auch damit meine tage beenden werde, wer weiß. das unmenschliche wechselt nur gewand und opfer. livia klingl, journalistin und autorin

9. 7. 2013 – Schreien, sprechen, rufen, tanzen, spielen. Provozieren, argumentieren. Erinnern, Verbindungen herstellen. Erkennen, diskutieren, aufmerksam machen – share. Nicht schweigen, nicht still sein. Riskieren. We are not alone. Also für mich: politisches Tanztheater machen und junge Leute zu beeinflussen versuchen. editta braun, choreographin

17. 8. 2013 – Vergiss nie: der andere ist MENSCH.  daniela krammer, jazzmusikerin

 

Weitere Artikel zum Thema gibts auch hier: Artarium – Das Marko Feingold Projekt

 

China Rocks Again – FNTOME Jan 2014

Annuntio Vobis Gaudium Magnum. Habemus Programm!

Ihr liebe Zuhörer und Innen habt bestimmt über die erste Sendung in diesem Jahr.
Per Online Voting habt ihr aus 10 vergangenen Sendungen von Frau Nowaks Transorientalischem Musikexpress eure Wunschsendung erwählt.
Und diese ist …… China Rocks!
Die Sendung vom März 2010 war Teil der Chinawochen – einer dreiteiligen Serie, in der die schöne Frau Nowak mit Euch ins Reich der Mitte reiste. Damals war rein zufällig auch ihr Bruder dort. Und rein zufällig fährt der Junge in ein paar Tagen wieder dort hin, um sein Studium der Wirtschaft und Kampfeskunst fortzuführen.
Deshalb sei diese Sendung hier also meinem lieben Kung-Fu Bruder gewidmet.
China Rocks!
Tide 96.0 – Mittwoch, 22.01.2014 – 08:00
Radio Fro – Montag, 27.01.2014 – 20:00
Radiofabrik – Dienstag, 28.01.2014 – 21:00

Gratulation an dieser Stelle dem glücklichen Gewinner der Verlosung!
china-rocks-2014

Annuntio Vobis Gaudium Magnum!

AnnuntioVobisGaudiumMagnum-S.Rosa2013_web
Ihr dürft die Jännersendung wählen.
Im neuen Jahr will ich Euch liebe Hörer & Innen zu Wort kommen zu lassen.
Wählt aus der untenstehenden Liste von 10 vergangenen Sendungen. Schreibt einfach eine Mail an rosanowak@gmx.at mit dem gewünschten Sendungstitel. Über zusätzliche Evaluationen (warum diese Sendung, wie findet ihr FNTOME insgesamt, wie oft hört ihr FNTOME, auf welchem Sender, etc…) würde ich mich zudem sehr freuen! Auch Negativkritik wird angenommen.

Hier also die Liste:
1. CHINA ROCKS
中國
2. WELCOME TO THE MADHOUSE
Ein Haufen deutscher Technoproduzenten fährt nach Kenia um dort mit afrikanischen Musikern und MCs unter einem Dach Krach zu machen.
3. HINTER DEN SPIEGELN
Elga Martinez Weinberger, Autorin des Buches “Romanschauplatz Saudi-Arabien”, erzählt aus dem Königreich.
4. A ECHTA WEANA
“Wien ist ein einziger großer Platsch, schlammig, faulig, wurstig, vielleicht das Einzige in der Welt von dem man sagen kann: ‚Ein bisschen tot‘.” (Georg Kreisler). Auf den Spuren der jüdischen Wienerlied Autoren.
5. WIR GEHN KALKSBURG
Eines der lustigsten Interviews, die Frau Nowak jemals führte. Kollegium Kalksburg steht für eine Trinkerheilanstalt, ein katholisches Privatgymnasium und für drei nette Herren aus Wien, die sich nix scheissn, gerne Wein trinken, Pferdegulasch speisen und dazu singen.
6. MUSIC & MY RELIGION
Hallelujalhamdulillah! Muslim HipHop, Christenrock, Halal Music, Jesus, Muhammad und die Sieben Sünden. Frau Nowak auf der Suche nach der Religion im Pop.
7. PEACHES & BANANAS
Autorin Katrin Baumer liest. Georg Milz von Outhere Records erzählt. Von all den verbotenen Früchten, die so manch einem die Röte ins Gesicht treiben. Schleimig, steif und schamlos.
8. BALKANTROMMELN
Dumbadumbadumbala, kurac, pička, Kusturica. Und Richard Schubert. Vom Lieben und Leiden am Balkan. Eine bitterböse Abrechnung mit dem ethnozentristischen Kulturbetrieb.
9. GRENZERLEBNISSE
On The Road With Captain Klaus & Agent Viola. Einmal rund ums Schwarze Meer mit zwei modernen Nomaden.
10. IN & FROM NICARAGUA
Religiöser Tex Mex Mariachi, Grindiger Party Cumbia, Fetter Reaggeton, Politischer Folk, exotischer Karibiksound und Afrikanische Trommeln. Dazu Geschichten von Seeräuberstädten, Trinkhallen, Drogenpfaden und Busbahnhöfen.

Votings werden bis Sonntag 19.01.2014 – 20:00 Uhr entgegengenommen.
Als Motivation wird außerdem ein kleines musikalisches Dankeschön verlost.

Los gehts!

Käptn Peng! (Der Anfall ist nah)

-> Download: Artarium vom Sonntag, 12. Januar – „Nein, der deutschen Rap-Gemeinde wird auch dieser zweite Versuch nicht zusagen.“ Dies konstatiert der popkulturell immerhin nicht unversierte MusikExpress am Anfang seiner danach doch zunehmend hymnischen Rezension (5 Sterne) des neuen/ersten Albums „Expedition ins O“ von Käptn Peng und die Tentakel von Delphi. Letztere sind das aktuelle, um drei weitere Musiker verstärkte Bandprojekt der Gebrüder Gwisdek, ehedem bekannt als Shaban & Käptn Peng und mit ihrem Album „Die Zähmung der Hydra“ längst flächendeckend erfolgreicher Geheimtipp unter Genießern des gehobeneren Mundartismus, der auch dem Sprachvermögen seines Publikums mehr abverlangt als ein sonst in HipHop-Kreisen weithin verbreitetes plump-industrielles „HeyHo“-Gepose und andere Abscheulichkeiten pseudomafiösen Hintergrunds wie „Ich fick dich kaputt“ 🙁 Nein, dieser Käptn ist auf  eine erfrischend radikale Art anders peng als die nachgehopsten Ghettomumien – und kommt noch dazu am Montag, 20. Januar ins Rockhouse Salzburg.

expedition_ins_oWir erlauben uns also aus gegebenem Anlass, hier in unserer Reihe „Das ganze Album“ oben erwähntes und nebenan abgebildetes Werk vorzustellen. Weil selbiges allerdings recht überlang ausgefallen ist (wie schon das vorherige, was uns eh freut) werden wir euch eine Auswahl von Tracks aus beiden Alben servieren, beginnend mit dem ersten natürlich, zum besseren Vergleich. Und dazu auch was sagen… 😉

Wir werden schon von all den and’ren Weltraumrassen ausgelacht
als die nichts Checkenden, sich selbst Zerstörenden,
Verrückten, Deprimierten, die nix sehen und nix hören
Die um sich Schlagenden, Verängstigten, Bekloppten
die vergaßen was sie waren und sich selber ständig foppten
und sich toppten in der Disziplin der Selbstverarschung
Unsere Labyrinthe übersteigen die Erwartung
jedes möglichen Meisters, der Labyrinthe-Dichtkunst
(Wir folgen dem Kaninchen!)
Und plötzlich bricht uns der Boden weg

Diese Textkostprobe aus dem Titel Sockosophie stellt schon einmal unmissverständlich klar, mit welcher Gattung gerappten Gesangs wir es hier zu tun bekommen. Und auch was die Musik betrifft, sieht der MusikExpress hier für unsereinigen mehr kosmisches Licht am anderen Ende des Rockhouses als etwa für stylistisch verkrampftere Gemüter: „Die Beats haben die Tentakel von Delphi mit Gitarre und Bass, auf Reisekoffern und Plastikeimern eingespielt. Auch das, so phantasievoll klappernd und krachend zwischen Neo-Folk und Augsburger Puppenkiste, wird den Gralshütern des HipHop nicht gefallen.“ Doch seien wir uns ehrlich – sind wir nicht alle manchmal ein bisschen Peng? 😛

Käptn Bluna

 

Axel Corti – zum 20. Todestag

-> Download: Weihnachts-Artarium vom Sonntag, 22. Dezember – Auf der Suche nach einem Sendungsthema, das sowohl zur Jahreszeit wie zum Festkalender passen sollte – aber auch unserem Anspruch auf einen gehörigen Kontrapunkt zum kulturellen Mainstream dieser schrillsten Zeit im Jahr Genüge tun könnte, sind wir im wahrsten Sinne über Axel Cortis bevorstehenden 20. Todestag am 29. Dezember “gestolpert”. So lang ist das schon wieder her? Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Stopp! Genau hier wollen wir ansetzen – bei der Entschwindligung unserer Hinterherhechelzeit. Denn was verdirbt einem das genaue Hinhören und leidenschaftliche Dahinterkommenwollen gründlicher als dieses permanente am Wesentlichen Vorbeihetzen auf der Jagd nach (und auf der Flucht vor) Wunschbefriedigung und Bedürfniserfüllung, für das die oft ganz und gar unselige Vorweihnachtszeit hier sinnbildlich Modell steht – im ambivalenten Abgrund zwischen verordneter Fröhlichkeit und Beziehungsburnout. 😛 Eine Stunde lang wollen wir innehalten – und endlich wieder einmal GUT zuhören…

Weihnachts-GeschichtenDenn wie kaum jemand sonst konnte Axel Corti Geschichten erzählen, sowohl im Radio – etwa in seiner längst legendären Glosse „Der Schalldämpfer“ – als auch mit seinen Filmen. Und so haben wir uns entschlossen, ihn selbst wieder zu Wort kommen zu lassen und uns allen Gelegenheit zu geben, einigen seiner schönsten Gedankengänge im Originalton zu lauschen. Dazu werden wir ein paar Ausschnitte aus alten Archivaufnahmen zu Gehör bringen (allesamt der ORF-CD „Axel Corti im Radio 1952 – 93“ entnommen). Und zwar sind das: Die Überlegungen zur Schutz- und Liebespflicht gegenüber dem Künstler aus seinem Nachruf auf Eberhard Fechner (Schalldämpfer vom 16. 8. 1992), seine tiefen Betrachtungen über unnötige „Kunstfreunde“ im Film- und Filmhochschulbetrieb (Schalldämpfer vom 19. 9. 1993) und eine kurze Episode namens „Der erste Drehtag“ aus seinem Tagebuch der Romanverfilmung von Joseph Roths „Radetzkymarsch“ (Schalldämpfer vom 3. 10. 1993). Zum Abschluss wiederholen wir seinen allerletzten Schalldämpfer vom 26. 12. 1993 in voller Länge (erstmals im Artarium vom Juli 2011 „Erzählkunst mit Axel Corti“) mit jener chassidischen Legende vom Rabbi Hillel, der nach seinem Tod noch einmal ins Leben zurück kommt und seinen Schülern sogleich offenbart, worum es „in der wirklichen Welt“ eigentlich geht – nämlich um die einzige Frage: „Warst du du selbst?“ 😉

Manche Geschichten (auch und vor allem solche aus dem Radio) gehören eben nicht nur gehört – sie gehören auch wiederholt und weitererzählt, sie gehören gemeinsam erlebt, sie gehören interpretiert, bestaunt, belacht, besonnen. Sie gehören – ihren Erzählern und Zuhörern. Gehören geteilt. Also – unters Volk damit! Das wäre doch ganz im Sinne des Erfinders – und seiner Witwe Cecily Corti, die sich als Obfrau der Vinzenzgemeinschaft seit Jahren auch für die Menschenwürde von Obdachlosen engagiert…

„Und es gibt jetzt auch kein apropos. Die Moral von der Geschicht – ist die Geschicht.“

 

DIE LETZTE WEISHEIT – FNTOME Dec 2013

Zu Jahresende neigt man ja bekanntlich zum Philosophieren.
Die schöne Frau Nowak nicht ausgenommen.
Musik über die großen Fragen, das Leben, die Liebe, die Freiheit und den Weltuntergang.
Im letzten Transorientalischen Musikexpress 2013.

Wann & Wo?
MO 23 Dez 2013 – 21:00 Uhr – Radio Fro Linz
DI 24 Dez 2013 – 20:00 Uhr – Radiofabrik Salzburg
DO 26 Dez 2013 – 08:00 – Tide 96.0 Hamburg
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