Atom Heart Mona Lisa

-> Download: Artarium vom Sonntag, 17. November – Einstündige Sendung mit “BBC Nachrichten” – Zwei experimentelle Produktionen aus dem Jahr 1970 – Ernst Jandls Hörspiel “das röcheln der mona lisa” sowie Pink Floyds Album “Atom Heart Mother” versinnbildlichen in eigenartigem Zusammentreffen Österreichs damaligen “Aufbruch in die Moderne” – den wir allerdings, ehrlich gesagt, seither auch nicht wiedergefunden haben. Nur soviel zum Hintergrund: während Ernst Jandls konkrete Poesie Ende der 60er in Deutschland als zukunftsweisene Weiterentwicklung der Sprachradiophonie produziert und preisgekrönt wurde, erdachten einige sympathische wie streitbare Querköpfe das legendäre Musikforum Ossiach als zeitgenössisch offenen Gegenentwurf zu den im karajan-elitären Biedersumpf versackenden Salzburger Festspielen. Und holten ganz im Sinn ihres Genre- wie Generationen übergreifenden Konzepts auch Pink Floyd in die Alpenfestung der Musiktradition. Der Filmbericht darüber spricht Bände! Und Ernst Jandls Experiment gibts im BR2 Hörspielpool

experimentandlMit dieser Zusammenschau würdigen wir den Geist jener spielerisch unbefangenen Aufbrüche, die uns auch heute noch zu eigenen Arbeiten inspirieren, vom Unsinn immerwährender mainstreamtauglicher Verwertbarkeit wunderbar unbeeindruckt. Zudem begrüßen wir hiermit einen weiteren Kreis von gut zu hörenden und mit uns mit gestaltenden Menschen – diesmal beim Radio Wanderbuehne aus Rudolstadt in Thüringen. Herzlich wir kommen! Und wir verstehen derlei selbstschöpferische Kunnst?Kultur immer auch als eine Einladung an uns alle, hier und jetzt damit weiter zu werken, zu basteln, zu experimentieren, zu gestalten. Kreativität bewirkt eben Kreativität und nicht Kommerz. Somit gehören ihre Ergebnisse dann auch den Künstlern und nicht den Konsumwichteln. Den Wurstfabrikanten. Den Gleichgüldenen. Den Geldscheinern…

Was sich des weiteren auf „einführung in ein hörspielexperiment“ zusammenreimen lässt, das zitiere ich hier lieber mal aus „mich schreibend gedanken“ von Christopher Schmall: „Schreiben ist ein bunter Experimentierkasten der, wenn häufiger geöffnet und benutzt, sich niemals abnutzt oder alt wird, sondern immer größer und größer und zum Universum wird, welches sich um den Kopf des Schreibenden dreht. Ungefähr ähnlich oder auch ganz anders kann Sprache sich in die Hirne der Hörenden und Zuhörenden einnisten und dort explodieren oder verstummen. Das kommt ganz auf den Kosmos in den Schädeln der Ohrenbesitzer an, welche die Laute aufnehmen und annehmen – oder aufnehmen und dann empört abweisen. Und dies sind nur die Extrembeispiele eines nie enden wollenden Textes, der zwar teilweise beschrieben, doch nie geschrieben werden wird. Die Malerei mit den Worten, die Malerei mit den Farben oder die Malerei mit den Klängen sind im Grunde genommen Eins und stellen jede für sich bloß Facetten unseres Verstehens oder Nichtverstehens dar. Diese drei Formen der Kunst sind jedoch nur Vorschläge und können im Prinzip vergessen werden, um sich, nachdem man die Ketten gesprengt und etwas für sich allein stehend Neues erschaffen hat, wieder an sie zu erinnern und sich selbst und alles um einen herum zu hinterfragen. Denn ein Fragender ist ein Wissbegieriger ist ein Kind und hat die Augen geöffnet um zu sehen und zu begreifen. Was, das ist in der Thematik „Kunst“ allerdings vollkommen nebensächlich. Wichtig ist nur die fragende Haltung und was daraus entsteht und geschieht.“

 

Broken Error # 005: Intonation/Detonation

Piano
On Sunday, November the 24th. 2013, 6 pm (Central European Time, UTC+01:00).

Classical Music – it’s not everyone’s favorite! Maybe a spoonful of handsome electronica and fine arranged glitches will convince you too. You like pianos? Then you will love this months episode: As a special surprise we’re presenting you a full version (almost 28 minutes) of Kashiwa Daisuke’s April#02.  And at the end there will be some historical pieces again…

John Cage (September 5, 1912 – August 12, 1992) was an American composer, music theorist, writer and artist. A pioneer of indeterminacy in music, electroacoustic music, and non-standard use of musical instruments, Cage was one of the leading figures of the post-war avant-garde. Critics have lauded him as one of the most influential American composers of the 20th century. 1940 he had the idea of the Prepared Piano – a piano that has had its sound altered by placing objects (Preparations) between or on the strings or on the hammers or dampers – and wrote many compositions for that instrument.

Luigi Russolo (30 April, 1883 – 4 February, 1947) was an Italian Futurist painter and composer, and the author of the manifesto The Art of Noises (1913) in which he stated that the industrial revolution had given modern men a greater capacity to appreciate more complex sounds. Russolo found traditional melodic music confining and envisioned noise music as its future replacement. In the same year he invented the Intonarumori, noise-making machines and early predecessors of the first analog sythesizers. Today, 100 years later, Russolo became often regarded as one of the first experimental noise music composers.


Tracklist


Oliver Nelson – Stolen Moments (Telefon Tel Aviv Remix)
Alva Noto & Ryuichi Sakamoto
– Iano
Nils Frahm & Anna Müller
– Duktus
Ametsub
– Returner
Kashiwa Daisuke
– April#02
Lexaunculpt
– The Tuning of Miniature Modems
John Cage
– Primitive (Prepared Piano, 1942)*
Luigi Russolo
– Intonarumori (ca. 1913/14)
—————————1. Risveglio Di Una Città
—————————2. Crepitatore
—————————3. Ululatore
—————————4. Gracidatore
—————————5. Gorgogliatore
—————————6. Ronzatore
—————————7. Arco Enarmonico

* played 1998 in Munich by Martin Hinterhäuser.

Compiled and produced by Peter Wetzelsberger. Image by Bokeh Burger (Creative Commons). All rights reserved.

Ein lyrischer Kosmos

-> Download: Perlentaucher Nachtfahrt am Freitag, 8. November – Chriss und Norbert reisen durch eine Stimmungswelt voll von Songtexten, die ihnen im Lauf der Zeit bedeutsam erschienen sind. „Fremdsprachige“ Coverversionen (wie etwa Wolfgang Niedeckens Bob-Dylan-Songs auf Kölsch) begegnen sich diesmal auf Augenhöhe mit unseren eigenen „Interpretativen Übertragungen“ von NOFX (The Decline) oder Marilyn Manson (Born Villain). Dazwischen gibts dann natürlich auch noch allerlei emotional Assoziatives an Musikbeiträgen und SpokenWord-Performance. Und hinter alledem beschäftigt uns diesmal auch die Frage: „Was passiert da eigentlich mit uns, wenn wir einen Text hören, der uns begeistert – und wenn wir ihn dann jemand anderem weiter erzählen, mitteilen, darbieten wollen? Was ist das eigentlich – dieses sich ERINNERN – an ein Gedicht, eine Geschichte, einen Song?“

hören und lesenUnter mir brechen morsche Äste und Blätter malen ein Feuer, das sich ausbreiten wird! Verschlingen die einstigen Farben, bis schwarz der Winter ins Land zieht! Bis alles dahin ist und fällt, vor meinen Körper fällt, vor meine Füße fällt, die müde sind und kraftlos. Meine Arme können nicht mehr begreifen.  Mein Kopf schlägt unkontrolliert gegen Mauern, an denen schon so manches Wort zerbrach. Mein Magen rebelliert, meine Zunge streikt. Ich taumle nach vorn, zur Seite, zurück, in den Fluss Leben, in den See Geist, in das Meer Sein, hinab in den Schlund, hinauf in den Duft verbrannter Träume! Ein Rabe bricht die Stille, während die Sonne sich beäugt. Regenschwere Wolken! Eiswind! Schals und Hauben fliegen durch den aufkeimenden Tag! Schirme erliegen den Oktoberworten! Nebel auf den Feldern! Schwarzer Stoff! Gedichte, Geschichten zerbrechen in meinen Händen, die schreiben wollen und nicht können! Es versuchen, vergeblich, gegen jede Widrigkeit! Sinnlos! Entstellt! Ist es naiv an Worte zu glauben? Das Gras liegt schwer, auf der Mauer kein Halt, die Gewissheit fallen zu können! Holz trägt meinen Körper, vielleicht. Ich bin ein Geist!

Christopher Schmall, Oktobermorgen

er-innernKane Faxen – Der Verfall oder Letztes Stadium Hinschwinden (NOFX – The Decline)

(Interpretative MundArt Übertragung von Norbert K.Hund gewidmet Rafi Chaimowicz)

Vo wo san oi die dummen Leit woi hea?
Und duach wos san die so deppad woan?
Zücht zwischn wundaschene Beag,
mim bestn Woazn heagfuadat woan
zu unwichtige Menschn – ohne jedes Gfüh.

Gib die Schuid…

da menschlichn Natur, unsra Bestimmung
gib die Schuid da Geizisgeilherrschoft
da Gottesfuacht
Fuacht vuam Neichn
Ongst vua da Woaheit

Mea Menschnrechte, weniga Unrecht,
do kriagst ka Ontwuat!
Sing auswendig die rot-weiß-rotn Songs
während die Frogn
goa ned gstöd wean
Leant iagndwea nu aus da Vagongenheit?
Wia lebn in da Republik Stüstond.

Vota, wos hob i ton?

singen und sagenIch möchte auch eine Geschichte erzählen: Als ich 1966 in Salzburg in den Kindergarten kam, zeichnete ich unter dem Einfluss der vielen neuen Eindrücke ein Bild. In der Mitte befand sich ein Fleischwolf, in dessen Trichter wir Kinder von oben hinein geschlürft wurden. Unten kamen auf drei Förderbändern Dosen mit Fleisch, Flaschen mit Blut und Pakete mit Knochen heraus, welche sogleich auf Lastwagen verladen und anschließend ausgeliefert wurden. Zuhause erklärte ich meiner Mutter voller Stolz diese Zeichnung und sagte: “Das ist die Menschenvernichtungsmaschine.” Sie nahm das Bild wortlos an sich und räumte es in einen Kasten, und auch auf spätere Nachfragen hin hat sie nie mehr etwas darüber gesagt. Ein schreckliches Schweigen! Wenn wir heute darüber nachdenken, wie wir die nächsten Generationen erziehen können, wie wir sie insbesonders gegen Gewalt und Grausamkeit schutzimpfen wollen, dann müssen wir uns ein Beispiel an Menschen wie Marko Feingold nehmen. Denn nur wer den Mut hat, auch von seinen abgründigsten Gefühlen wie Angst oder Schmerz freimütig zu erzählen, der vermag in den Jugendlichen ihr ohnehin schon vorhandenes Mitgefühl anzuregen – und zu bestärken!

 

Szenenwechsel Salzburg: Mosa!k und Keller-Steff-Band

Diesmal bringt der Szenenwechsel Musik aus dem Salzburg-nahen Bayern.

Mosa!k zelebrieren seit 2003 Rock und Metal in Oberbayern in sämtlichen bekannten und unbekannten Variationen. Sie haben 2012 ihr aktuelles Album „Im Wandel der Zeit“ veröffentlicht, die musikalischen Grenzen sind sehr frei gesteckt, viele Genres werden angeschnitten: Von dynamischem Metal, über Prog, Rock-Balladen bis sogar hin zum Pop reicht das Spektrum der Truppe aus Bayern.

Die Keller-Steff-Band hingegen verzapft mit zerzausten Haaren und rotzig-frecher Dialektzunge weißblaue G’schichten – so in etwas lässt sich die auérgewöhnliche bayrische Band vielleicht bezeichnen. Der Namensgebende Stephan Keller und seine Band nehmen mal den bayrischen Alltag aufs Korn, mal erzählen sie Ärgernisse und Erfreulichkeiten, und manchmal geht’s auch romantisch und poetisch zu. Blues, Rock’n’Roll, Folk, Country – „Suachts es eich selber aus!“

Sendung hören: http://cba.fro.at/249113

Lilli ON AIR am Freitag, den 08. November

Am Freitag, den 08. November, gibt’s ab 16 Uhr eine Wiederholung der Sendung mit Kim Wilde – eine Ausnahmekünstlerin aus England, die seit den 80er Jahren erfolgreich Musik macht und durch ihre zahlreichen Hits wie z.B. “Kids in America” oder “Cambodia” auch im deutschsprachigen Europa bekannt ist. Ich habe sie Anfang Juli bei ihrem Konzert in Mühldorf am Inn getroffen. Was für Tipps sie für junge Musiker hat und vieles mehr, das könnt ihr im Interview in Lilli ON AIR hören.

Übrigens: Die Sendungen gibt es zum Nachhören ab jetzt auch auf der CBA – entweder auf http://cba.fro.at/series/2683 oder im Blog rechts bei „Sendungen zum Nachhören“.

Bunter Theaterherbst im Toihaus: Schräge Vögel / Träume Träume / 5 Frauen, 1 Klavier

Im Toihaus ist zur Zeit wieder einiges los, es gibt Wiederaufnahmen, neue Stücke und Premieren, Gastspiele und Performances.. Aber, alles der Reihe nach: Vergangenen Samstag feierte im Toihaus das Kindertanztheater „Schräge Vögel“ seine Premiere – ihr hört in der aktuellen Ausgabe von ‚So A Theater‘ Ausschnitte aus dem Stück, außerdem gibt es wieder ein akustisches Portrait aus dem Toihaus,diesmal haben wir die Tänzerin Julia Schwerzbach und den Performer Nic Lloyd, die auch bei schräge Vögel spielen, vors Mikro gebeten. Dieser Theaterherbst wird besonders für Kinder bunt wie nie, neben „Schräge Vögel“ gibt es auch wieder „Träume Träume“ zu sehen, ein einfühlsames Stück über die menschliche Seele und das Bewusstsein.

Außerdem gibt’s am Donnerstag, den 7. November gleich die nächste Premiere – „5 Frauen, 1 Klavier„. Hier stellt sich das Toihaus Ensemble mal der Frage, was eigentlich normal ist, was man unter normal versteht und was dann doch wieder alles irgendwie anders macht.. Alles zum Stück und was es sonst im Toihaus gerade zu sehen gibt, das hört ihr in der aktuellen Ausgabe von „So A Theater‘.

Check Your Choice im November: Wann sind Wahlen auf EU-Ebene bei denen BürgerInnen wählen können?

Im heurigen „Superwahljahr“ 2013 haben wir schon einige Wahlen hinter uns: Verschiedene Landtagswahlen, die Nationalratswahl und auch unser deutschen Nachbarn haben im September einen neuen Bundestag gewählt. Wahlen sind eigentlich das wichtigste Instrument der BürgerInnen, um das politische Geschehen mitzubestimmen und Politik selbst aktiv mitzugestalten. Handelt es sich um regionale oder nationale Wahlen – also Wahlen im eigenen Bundesland oder ganz Österreich betreffend – hat man meist auch mehr Bezug zu den aufgestellten Parteien oder Einzelpersonen, es sind sogenannte first order elections, die Wahlbeteiligung ist oft relativ hoch. Ganz anders ist es zB. bei Wahlen auf europäischer Ebene, den second order elections. Aber was ist darunter zu verstehen und bei welchen Wahlen außerhalb des eigenen Landes darf/kann man eigentlich wählen? Wie ist generell Mitbestimmung in der Europäischen Union möglich, wie und wann können sich BürgerInnen direkt einbringen? Da nächstes Jahr im Mai das EU-Parlament neu gewählt wird, werden diese Frage bei Check Your Choice im November beantwortet

Check Your Choice, der Infocountdown der Radiofabrik zu den EU-Parlamentswahlen gibt’s monatlich auf der Radiofabrik zu hören, Infos gibt’s unter www.checkyourchoice.info, alle Sendetermine findet ihr auch unter www.radiofabrik.at.

Szenenwechsel Linz: The Ruff Pack und Shash Records

Diesmal meldet sich der Szenenwechsel aus Linz mit zwei Gesprächen und viel Musik.

The Ruff Pack (Stephan Kondert, Matthias Löscher, Daru Jones) sprechen über Jazz in unterschiedlichen Variationen. Und GC stellt das Label  SHASH Records vor. Die nächste Gelegenheit mit SHASH zu feiern ist nämlich am 9. November in der Stadtwerkstatt, Linz.

http://www.skinvitational.com/theruffpack/
http://www.shashrecords.com

Sendung online: http://cba.fro.at/247493

KiZnewZ – Wir und die Welt

KiZnewZ_StickerHey KiZ! Mit “KiZnewZ – Wir und die Welt” gibt es endlich Nachrichten, bei denen ihr am Wort seid! Bei den KiZnewZ könnt ihr euch mit Themen beschäftigen, die euch wirklich interessieren. Dazu dürft ihr ExpertInnen befragen, die verständlich erklären, was Sache ist. Und: ihr schnuppert dabei in die Radioarbeit und nehmt eure eigenen Nachrichten als ModeratorInnen und InterviewerInnen im Radiofabrik-Sendestudio auf.

Die KiZnewZ laufen auf der Radiofabrik 107,5 & 97,3 MHz und als Livestream
weltweit jeden Mittwoch um 14 Uhr & Sonntag um 10 Uhr vor dem Kinderradio. Unter Sendungen anhören könnt ihr alle Podcasts online nachhören.

Du willst bei den KiZnewZ mit deiner Klasse mitmachen? Dann melde dich bei der Radiofabrik 0662 842961-23, c.stenitzer@radiofabrik.at.

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„KiZnewZ“ ist ein Projekt von Friedensbüro Salzburg & Radiofabrik
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Ausgezeichnet mit dem Radiopreis der Erwachsenenbildung 2013
Ausgezeichnet _______________________________________________________________________
Mit Projektunterstützung durch das
Landesjugendreferat Salzburg.
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GELD MACHT WERTE (Ö1 Radiokolleg)

-> Download: Artarium vom Sonntag, 10. November – Wir präsentieren unser heuriges  Bildungsprojekt zur vorweihnachtlichen Denkanstiftung: GELD MACHT WERTE – eine Produktion aus dem Ö1 Radiokolleg, welche im Jahr 1999 erstmals ausgestrahlt wurde und die wir mit freundlicher Genehmigung des ORF zum 15. Geburtstag der Radiofabrik nunmehr ebenfalls senden. Vom 11. November bis 19. Dezember sind alle 24 Folgen dieser Sendereihe hier in Salzburg und als Livestream abermals gut zu hören – und zwar immer montags bis donnerstags zwischen 13:30 und 14:00 Uhr. Im Artarium spielen wir schon vorab ein paar Ausschnitte als Appetizer und erzählen auch, wie es ursprünglich zur Idee dieser journalistischen Qualitätsoffensive kam. Das vollständige Programm mit den Titeln/Themen der einzelnen Beiträge sowie den Begleittexten der jeweiligen Autor_innen haben wir zudem als PDF zum Download vorbereitet.

Warum aber ausgerechnet diese Produktion nach fast 15 Jahren noch einmal hören, wo doch beinahe im Wochenrhythmus neue Schreckensmeldungen aus der Finanzpolitik für Verunsicherung sorgen? Eben weil vieles davon gar nicht so „neu“ ist, wie es uns ein auf Tagesaktualität ausgelegtes Nachrichtenbusiness oft erscheinen lässt: Denn in einem geschlossenen System war, ist und bleibt nämlich die Summe aller Guthaben immer genau gleich hoch wie die Summe aller Schulden.

Und was wäre ein hochgradig globalisiertes Wirtschaftssystem mit seinen zunehmend grenzenlosen Geld- und Warenströmen denn anderes als ein in sich geschlossenes System? Oder, wie es bereits Bert Brecht prophetisch auf den Punkt brachte: „Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ In dieser hervorragenden Sendereihe wird also viel grundlegendes Wissen vermittelt über die Entstehung des Geldes, das Funktionieren der Märkte – und den zwangsläufigen Zusammenbruch von Spekulationsblasen. Die Produzent_innen gehen aber noch einen Schritt weiter – sie hinterfragen viele der vorgeblichen Wahrheiten, die uns permanent als unumstößlich (oder alternativlos!) dargestellt werden – und bürsten unsere Wahrnehmungsgewohnheiten ordentlich gegen den Strich. Auf diese Weise können wir uns dann wirklich bilden – eine eigene Meinung nämlich! Muss Wachstum immer sein? Ist es überhaupt gut – oder schlecht? Und unter welchen Bedingungen? Oder besteht ein von vorn herein anzunehmender Zwang zum Wachstum, der die einzelnen Volkswirtschaften weltweit in die Verschuldung treibt?

In diesem Zusammenhang sei zum Beispiel auf den österreichischen Ökonomen und Kapitalismuskritiker Erhard Glötzl hingewiesen, dessen 1998 publizierte, wegweisende Arbeit „Wechselfieber der Volkswirtschaften – Anamnese, Diagnose, Therapie“ bei der Gestaltung dieser Radiokolleg-Reihe eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben dürfte. Die Hauptthesen werden in der Folge „Schuldner, Gläubiger, Philosophie des Geldes“ im Rahmen eines überaus witzigen Interviewgesprächs von ihm selbst erläutert. Und so wie meine Begegnung mit Erhard Glötzls einleuchtenden Gedanken für mich damals beim ersten Hören ein plötzliches Verstehen der komplexen Materie Geldwirtschaft bewirkt hat – so geht es seitdem vielen, vor allem jungen Hörer_innen bei der einen oder anderen nonchalant aufbereiteten Information aus diesem schier unerschöpflichen Fundus der denkmöglichen Querverbindungen. „Das hätt ich nie gedacht, dass das so einfach ist!“, oder: „Unglaublich, wie alles zusammenhängt!“, so lauten dann typische Bemerkungen.

Wir bringen GELD MACHT WERTE allerdings noch mit ein paar weiteren Absichten gerade jetzt ins tägliche Programm der Radiofabrik: Zum einen wollen wir der jüngst mit einem Radioschorsch ausgezeichneten administrativen und journalistischen Arbeit unseres langjährigen Programmkoordinators Georg Wimmer ein unentrinnbares Hörmal widmen, das seinem Bemühen um handwerkliche Qualität und technische Perfektion gerade in der Ausbildung und Ermutigung von freien Sendungsmacher_innen veranschaulichen mag. Zum anderen wollen wir damit einen Grundgedanken unseres 15-jährigen Jubiläums pflegen, um ihn uns wiederum gemeinsam mit Schmackes ins Bewusstsein zu pflanzen: Unser Zukunftspotenzial hat im Wesentlichen mit der Leidenschaft zu tun, im Medium Radio Grenzen zu überschreiten, Neues auszuprobieren und Visionen zu verwirklichen. In diesem Sinne heißt das auch, Radiomachen von den Besten zu lernen. Also, wagen wir uns doch selbst ebenfalls immer wieder mal an komplexe, komplizierte und kontroverse Themen! 😉

 

Ö1 Radiokolleg Sendereihe GELD MACHT WERTE in der Radiofabrik Salzburg – Programm von 11. November bis 19. Dezember 2013 – jeweils Montag bis Donnerstag um 13:30 Uhr:

Woche 1 – „Die Ökonomie der Unersättlichkeit

Montag, 11. November – Die Weltbank Anschauungsschule
Dienstag, 12. November – Entschuldigung der Verschuldung am Beispiel von Schwellenländern
Mittwoch, 13. November – Die Ökonomie der Unersättlichkeit
Donnerstag, 14. November – Politisches Kapital – Kapitalistische Politik

Woche 2 – „Börsenfieber und Börsencrash

Montag, 18. November – Ein Tag an der Börse
Dienstag, 19. November – Das größte Casino der Welt: die intemationalen Finanzmärkte
Mittwoch, 20. November – Einzelaktien, Fonds oder Dachfonds? Eine Orientierung
Donnerstag, 21. November – Krisen und Systemdefizite der internationalen Finanzmärkte

Woche 3 – „Vom Marktplatz zum Finanzmarkt

Montag, 25. November – Kapitalismus: Was ist das?
Dienstag, 26. November – Vom Markt zur Marktwirtschaft
Mittwoch, 27. November – Das organisierte Verbrechen: die höchste Stufe des Kapitalismus?
Donnerstag, 28. November – Makroerfolge und Mikroelend

Woche 4 – „Strategien für ein Leben ohne Geld und Zinsen

Montag, 2. Dezember – Das Phänomen der Tauschring-Bewegung
Dienstag, 3. Dezember – Geld ist, was Geld bewirkt
Mittwoch, 4. Dezember – Konflikte mit der Normalität – rechtliche Grauzone
Donnerstag, 5. Dezember – Wirtschaftliche Integration und Regionalökonomie

Woche 5 – „Kulturphänomen eines Zahlungsmittels

Montag, 9. Dezember – Von den Anfängen des Geldes bis zur Einheitswährung
Dienstag, 10. Dezember – Geldgeschichte und Herrschaftsgeschichte
Mittwoch, 11. Dezember – Geldwirtschaft als System
Donnerstag, 12. Dezember – Schuldner, Gläubiger und die Philosophie des Geldes

Woche 6 – „Der tägliche Umgang mit dem Geld

Montag, 16. Dezember – Bewegungsspielräume und Abhängigkeiten
Dienstag, 17. Dezember – Die Extreme von Arm und Reich und ihre Wahrnehmung
Mittwoch, 18. Dezember – Die Metamorphosen des Geldes
Donnerstag, 19. Dezember – Geldinteressen – Kommunikation/Suggestion – Wahrnehmung/Verschleierung